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USCC: 24h von Daytona

Erfolgreiche Übersee-Premiere von Lietz

Barbosa/Fittipaldi/Bourdais/Frisselle gewinnen das 24-Stunden-Rennen in Daytona vor Wayne Taylor, Richard Lietz feiert GTLM-Sieg.

Die neue United-SportsCar-Championship (USCC) hat ihre ersten Sieger! Joao Barbosa, Christian Fittipaldi, Sebastien Bourdais und Burt Friselle holten sich in einem hart umkämpften Rennen über 24 Stunden in Daytona (52. Auflage) im spannenden Finale den Erfolg. Schlussfahrer Barbosa sicherte den Sieg in der letzten Rennstunde im direkten Kampf gegen Max Angelelli (Wayne Taylor). Nach 24 Stunden trennten die ersten beiden Autos nur 1,461 Sekunden!

Grund für den geringen Abstand war eine Gelbphase, die das Feld nur 20 Minuten vor dem Ende noch einmal dicht zusammenführte. Zuvor hatte sich Barbosa ein Polster von rund 15 Sekunden erarbeitet. "Diese Gelbphase kam uns nicht gerade recht. Ich hatte einen schönen Vorsprung, der plötzlich futsch war. Dadurch wurde es wirklich noch einmal knifflig", blickt der Portugiese auf das spannende Finale zurück. Cool fuhr er in den letzten Minuten unter Grün ins Ziel.

"Mir fehlen die Worte. Die letzten Runden hätten nicht spannender sein können. Wir dachten, wir hätten alles unter Kontrolle, aber dann kam Gelb. Wir haben alles richtig gemacht", freut sich Teamkollege Fittipaldi. Auch Bourdais strahlt nach seinem ersten Daytona-Gesamtsieg: "Das ist eines dieser Rennen, das jeder mal gewinnen will. Jetzt habe ich es geschafft - super! Ich war dermaßen erleichtert, als die karierte Flagge endlich kam." Der Franzose war im Rennen der klar schnellste Mann. In 1:39.180 Minuten erzielte er die mit Abstand schnellste Rundenzeit.

Für Max "The Axe" Angelelli reichte es am Ende nicht mehr. Der Monegasse musste sich beim Restart zunächst an Klaus Graf (Pickett) vorbeiarbeiten, für einen Angriff auf Barbosa war es schließlich zu spät. Angelelli hätte die Familie Taylor in Freudentaumel stürzen können. Vater Wayne Taylor verabschiedete sich in Daytona im gemeinsamen Rennen mit seinen Söhnen Jordan und Ricky vom aktiven Rennsport - ein Daytona-Sieg wäre die Krönung des "Familiy Jobs" gewesen.

Brian Friselle rundete als Dritter das starke Ergebnis von Action Express ab, dahinter machte DTM-Champion Mike Rockenfeller gemeinsam mit seinen Kollegen von Spirit of Daytona einen Vierfach-Erfolg für die Corvette-DPs perfekt. Die beiden Riley-Ford von Ganassi konnten phasenweise bestens mithalten, erlitten aber die befürchteten Technikdefekte. Auch die DPs von Michael Shank und Starworks liefen nicht sauber durch.

Hinter den vier Corvette-Prototypen steuerten Klaus Graf und Lucas Luhr den Oreca-Nissan von Pickett als schnellstes LMP2-Auto über die Linie. Der Morgan-Nissan von Oak war zwar in Daytona das schnellere LMP2-Fahrzeug, aber man fiel unter anderem aufgrund eines Lichtmaschinen-Schadens weit zurück. Auf Gesamtrang sechs folgte der Sieger der GTLM-Klasse: Porsche. Patrick Pilet, Richard Lietz und Nick Tandy feierten im ersten Rennen des neuen US-Werksteams einen umjubelten Erfolg.

Porsche unter Druck

"Das war verrückt. Wir liegen phasenweise weit vorne und plötzlich liegen zehn Minuten vor dem Ende nur noch 200 Meter zwischen uns und den Verfolgern. Das war heftig", erklärt Pilet, der den Porsche-Sieg in den letzten Minuten gegen einen stark aufkommenden Joey Hand verteidigte. "Es war ein tolles Rennen. Bis eine Stunde vor dem Ende war alles auf der sicheren Seite, aber dann kamen die anderen wegen Gelb nochmal so nahe", atmet Richard Lietz nach dem Sieg erst einmal durch.

Beinahe hätte Porsche sogar einen Doppelerfolg gefeiert, doch das auf Rang zwei liegende Fahrzeug von Bergmeister/Christensen/Long schied mit Motorschaden aus. Den zweiten Rang in der hart umkämpften GTLM-Kategorie erreichten Auberlen/Hand/Priaulx/Martin (BMW) vor der SRT-Viper mit der Startnummer 91 (Goossens/Farnbacher/Hunter-Reay). Das Trio im US-Auto hatte die Klasse zwischenzeitlich angeführt, war aber mit Technikproblemen zurückgefallen.

Die Vipern waren in der Frühphase des Rennens die klar stärksten Autos gewesen, aber das Fahrzeug von Farnbacher hatte zwischenzeitlich einen Defekt an der Servolenkung, das Schwesterauto nahm unter anderem bei einem Mauerkontakt einigen Schaden. Pech gab es auch im Lager von Corvette: Jan Magnussen stellte seine C7.R mit Kühlungsproblemen ab, Tommy Milner rollte als Fünfter ins Ziel. Aston Martin hatte mit der Spitze nur kurz etwas zu tun.

Winkelhock im Glück

Die LMPC-Klasse konnte die Mannschaft von Core (Braun/Wilkins/Bennett/Gue) für sich entscheiden. Die Sieghoffnungen von Pierre Kaffer und seiner Starworks-Truppe lösten sich bei einem Fahrzeugbrand rund 90 Minuten vor dem Ende in Rauch auf. In der GTD-Kategorie gab es am Ende ein heißes Duell zwischen Alessandro Pier Guidi (Ferrari) und Markus Winkelhock (Audi), das der Italiener letztlich knapp für sich entscheiden konnte - eigentlich.

Audi siegte allerdings, weil Pier Guidi eine Zeitstrafe erhielt. Er soll Winkelhock im Zweikampf in der letzten Runde abgedrängt haben. "Es war ein hartes Duell. Ich habe ihm Raum gelassen, aber dann bin ich im Dreck gelandet und habe dadurch meine Position verloren", schildert der Audi-Werkspilot nach der harten Schlacht. "Im vergangenen Jahr habe ich den Sieg 300 Meter vor dem Ziel verloren. Umso schöner ist der heutige Erfolg."

Der Porsche von Snow holte Rang zwei in der GTD-Kategorie. Der 911er von US-Schauspielstar Patrick Dempsey konnte das Tempo der GTD-Spitze nicht mitgehen. Auch der zweite 911er von Dempsey-Racing, mit Klaus Bachler am Steuer beendete das Rennen auf Platz 46 , der Porsche von Norbert Siedler auf den 49. Platz der GTD-Wertung. Zu den prominenten Ausfällen im Dauerlauf von Florida zählte auch der DeltaWing, der immer wieder mit technischen Gebrechen an der Box auftauchte. Die Standfestigkeit der "Rennrakete" ist immer noch ungenügend.

Der frühe Schatten über dem Rennen

Das Rennen wurde von mehreren Zwischenfällen überschattet. Bei einem schlimmen Unfall von Memo Gidley (Bob Stallings) und Matteo Malucelli (Risi-Ferrari) nach drei Stunden wurden beide Fahrer verletzt. Der Amerikaner erlitt Brüche an Bein und Arm sowie eine Fraktur am Rücken. Der Italiener kam glimpflich davon: Malucelli soll mit einer Gehirnerschütterung über Nacht in der Klinik bleiben. Weitere Unfälle überstanden die betroffenen Piloten unverletzt.

Das 24-Stunden-Rennen in Daytona war der Auftakt zur neuen USCC. Die Sieger in Florida haben somit die Gesamtführung in ihren jeweiligen Klassen übernommen. Das nächste Rennen der USCC findet am zweiten Märzwochenende in Sebring statt. Dort wird über zwölf Stunden gefahren. Viele Beobachter gehen davon aus, dass die LMP2-Fahrzeuge aufgrund der dort anderen Streckencharakteristik besser aussehen werden. In Daytona waren die DPs jedenfalls sehr deutlich im Vorteil.

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