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Motorrad-WM: Assen

Espargaro ringt Marquez im Regen nieder

Aleix Espargaro nutzt die Gunst der Stunde und holt in Assen die Pole-Position, vor Marc Marquez und Dani Pedrosa.

Foto: MotoGP

Das Wetter sorgte für ein turbulentes Qualifying zum Grand Prix der Niederlande auf dem legendären Assen-Kurs. In der "Kathedrale des Motorradsports" schnappte sich Aleix Espargaro (Forward-Yamaha) die erste Pole-Position seiner Karriere. Der Spanier nutzte die Gunst der Stunde. Weltmeister Marc Marquez war um 1,4 Sekunden langsamer und wurde Zweiter. Die erste Startreihe komplettierte sein Honda-Teamkollege Dani Pedrosa. Enttäuschend lief das Qualifying für Yamaha: Jorge Lorenzo wurde Neunter, Valentino Rossi Zwölfter und Letzter.

Pünktlich zu Beginn von Q2 fing es zu regnen an, aber alle Fahrer fuhren zunächst mit Slicks auf die Strecke. Die zwölf Fahrer lagen beisammen in einer Gruppe und es wurde gefahren wie im Rennen. Marquez zeigte auch einige Überholmanöver. Während sich die MotoGP-Asse um die Strecke tasteten, rüsteten die Mechaniker die Ersatzmotorräder für Regen (Regenreifen und Stahlbremsen) um. Als die Fahrer nach der ersten gezeiteten Runden über die Ziellinie fuhren, war die Sensation perfekt.

Aleix Espargaro war mit dem weicheren Hinterreifen für die Open-Fahrer unterwegs und schnappte sich mit 1:38.789 Minuten die Pole-Position. In der zweiten Runde war der Forward-Fahrer im ersten Sektor um sechs Zehntelsekunden schneller, doch es fing viel stärker zu regnen an. Alle Fahrer brachen ab und kehrten mit ihren Slicks in langsamer Fahrt an die Box zurück. Die Entscheidung war gefallen. Zum ersten Mal eroberte ein Open-Fahrer die Pole-Position. Zum ersten Mal wird Aleix Espargaro am Sonntag vom besten Startplatz angreifen.

"Ich bin sehr froh. Wir warten seit Katar auf die erste Pole-Position", erinnert sich Aleix Espargaro an seine vergebene Chance beim Saisonauftakt. "Doch damals leistete ich mir zwei Stürze. Ich bin sehr froh. Es war ein merkwürdiges Qualifying. Ich habe die anderen Fahrer fahren lassen, damit ich freie Fahrt habe. Ich hatte Glück, eine freie Runde gefunden zu haben. Danach regnete es und keiner konnte sich verbessern." Er rechnet aber nicht mit einem Sieg am Samstag: "Es wird ein lustiger Tag morgen. Unser Tempo ist gut. Wir sollten einige Runden mit der Spitze mithalten können."

Weltmeister Marquez wurde nun zum zweiten Mal in Folge im Qualifying geschlagen. Von Startplatz zwei hat der Honda-Werksfahrer eine ideale Ausgangslage für seinen achten Saisonsieg. "Es war ziemlich gefährlich. Man konnte viel verlieren", ist sich Marquez der Gefahr bewusst. "Ich wollte in die erste Startreihe fahren. Als ich sah, dass meine erste Runde gut war, obwohl ich Verkehr hatte, habe ich mich damit zufrieden gegeben." Das Wetter wird auch für den Rennsamstag das große Fragezeichen sein. "Das Rennen wird sicher toll. Wir hoffen auf trockene Bedingungen. Wenn es nass wird, werden wir ein interessantes Rennen erleben."

Als es in den Schlussminuten stärker regnete, fuhren Marquez und Pedrosa mit Regenreifen auf die Strecke, sollte es auch am Samstag regnen. Mit Startplatz drei zeigt sich auch Pedrosa zufrieden: "Es ist gut, dass wir für das Rennen in der ersten Startreihe stehen. Das Qualifying war besonders schwierig, was die Reifensituation angeht. Man weiß nie, wie es hier in Assen läuft", meint Pedrosa über die Lotterie. "Startreihe eins ist wichtig. Nun müssen wir abwarten, wie es morgen im Rennen wird - ob trocken oder nass."

Auch Ducati ist im Regen gewöhnlich konkurrenzfähiger als im Trockenen. Andrea Iannone (Pramac) qualifizierte sich als Vierter, gefolgt von Ducati-Werskfahrer Cal Crutchlow, der an einem schwierigen Trainingstag noch ein positives Ergebnis herausholte. Bradley Smith (Tech-3-Yamaha) komplettierte als Sechster die zweite Startreihe. Andrea Dovizioso wird mit der zweiten Werks-Ducati als Siebter die dritten Reihe anführen. Als in den Schlussminuten mehrere Fahrer mit Regenreifen fuhren, war Dovizioso der Schnellste.

Für Stefan Bradl (LCR-Honda) wurde es Startplatz acht. Als am Anfang die Zeiten gefahren wurden, befand sich der Deutsche mitten in der großen Gruppe. Später drehte er seine ersten Runden im Nassen an diesem Wochenende. Für Yamaha lief das Qualifying alles andere als optimal. Lorenzo lag in den ersten Minuten an der Spitze der großen Gruppe. Diese Zeit reichte schließlich für den neunten Startplatz in der dritten Reihe.

Sein Teamkollege Rossi wurde Letzter. Somit wird der Vorjahressieger als Zwölfter angreifen. Zwischen den beiden Werks-Yamahas qualifizierten sich Alvaro Bautista (Gresini-Honda) und Pol Espargaro (Tech-3-Yamaha) auf den Plätzen zehn und elf. Die Zeitabstände waren groß, denn Rossi war um fast fünf Sekunden langsamer als Aleix Espargaro. Die besten Sektorzeiten zeigten auch das durchmischte Feld: Im ersten Sektor war Smith der Schnellste, im zweiten Abschnitt war es Pedrosa. In den Sektoren drei und vier war Aleix Espargaro der Schnellste. Das brachte ihm schließlich die erste Pole-Position seiner Karriere.

Im ersten Qualifying-Abschnitt war es noch trocken und Bautista machte alles klar. Der Spanier ging als Favorit ins Q1 und stellte mit 1:34.274 Minuten die klare Bestzeit auf. Spannend wurde es in der Schlussphase. Crutchlow befand sich lange rund um Platz zehn, doch dann fuhr sich der Brite auf Platz zwei. Yonny Hernandez (Pramac-Ducati), der lange den zweiten Rang gehalten hatte, war noch hinter Hiroshi Aoyama (Aspar-Honda) auf Platz vier zurückgefallen. Der Kolumbianer startete noch einen Angriff, aber Hernandez schaffte es nicht ins Q2. Bautista und Crutchlow zogen ins Q2 ein.

Karel Abraham (Cardion-Honda) setzte sich mit der drittschnellsten Zeit in Szene und war damit der schnellste Honda-Production-Racer. Der Tscheche wird am Sonntag als 13. starten. Daneben folgen Aoyama und Hernandez. Scott Redding (Gresini-Honda), Danilo Petrucci (Ioda) und Colin Edwards (Forward-Yamaha) werden auf den Positionen 16 bis 18 in der vorletzten Reihe stehen. Dahinter folgt das Trio Broc Parkes (PBM), Hector Barbera (Avintia) und Michael Laverty (PBM).

Ex-Weltmeister Nicky Hayden (Aspar-Honda), der im Jahr 2006 in Assen seinen einzigen Sieg außerhalb der USA gefeiert hat, enttäuschte als Vorletzter. Schlusslicht war der Franzose Mike di Meglio mit der Avintia-Kawasaki. Der Grand Prix über 26 Runden startet am Samstag wie gewohnt um 14:00 Uhr MESZ.

Moto3: Miller erobert vierte Pole der Saison

Das Qualifying der Moto3-Klasse zur berühmten Dutch TT in Assen fand nach dem wechselhaften Vormittag wieder auf trockener Strecke statt. Trotzdem kündigten dunkle Wolken am Himmel weiteren Regen an, er blieb aber aus. Die Entscheidung um die besten Startplätze fiel wie gewohnt in der spannenden Zeitenjagd in den Schlussminuten. Alex Marquez (Honda) und Jack Miller (KTM) lieferten sich ein Fernduell, bis schließlich der Australier die Nase vorne hatte.

Miller umrundete den 4,5 Kilometer langen Kurs in den Niederlanden in 1:42.240 Minuten und hielt Marquez um 0,116 Sekunden auf Distanz. Für den WM-Führenden war es die vierte Pole-Position in dieser Saison. Marquez, der zuletzt in Barcelona seinen ersten Grand-Prix-Sieg in diesem Jahr gefeiert hat, startet zum dritten Mal 2014 aus der ersten Reihe. Ein Erfolgserlebnis verbuchte Niklas Ajo mit der neuen Mahindra.

Der Finne eroberte den dritten Startplatz und wird zum ersten Mal überhaupt in seiner Karriere in der ersten Reihe stehen. Seit 2011 ist der Sohn von Teambesitzer Aki Ajo ein Stammfahrer in der Weltmeisterschaft. Die Plätze fünf bis sechs in der zweiten Reihe gingen an Alexis Masbou (Honda), Niccolo Antonelli (KTM) und Alex Rins (Honda). Reihe drei ist fest in KTM-Hand: Isaac Vinales, Karel Hanika und Romano Fenati qualifizierten sich als Siebter bis Neunter.

Für Fenati war es erneut ein schwieriges Qualifying. Der dreifache Saisonsieger und Herausforderer von Miller hatte im Vormittagstraining einen technischen Defekt an seiner KTM. Von Startplatz neun wartet auf den Nachwuchsmann von Valentino Rossi erneut eine Aufholjagd. Das Racing-Team-Germany schaffte ebenfalls keine Spitzenplätze. John McPhee wurde Zehnter und Efren Vazquez 15.

Auch die beiden Deutschen konnten sich keine optimale Ausgangslage für den Grand Prix schaffen. Philipp Öttl fuhr seine beste Zeit des Wochenendes, doch mit 1,4 Sekunden Rückstand wurde der 18-Jährige 25. Kiefer-Pilot Luca Grünwald wurde 31.

Moto2: Rabat schnappt Aegerter die Pole-Position weg

Der WM-Favorit hat sich auch in Assen im Qualifying durchgesetzt. "Tito" Rabat eroberte mit seiner Kalex bereits die sechste Pole-Position der laufenden Saison. Allerdings hatte der WM-Führende harte Gegenwehr von Dominique Aegerter. Der Suter-Fahrer hielt lange Platz eins und wurde erst in der Schlussphase von Rabat überflügelt. Der Schweizer legte noch nach und kam der Rabat-Zeit von 1:37.311 Minuten bis auf 0,151 Sekunden nahe. Die deutschen Fahrer konnten nicht im Spitzenfeld mitmischen und qualifizierten sich außerhalb der Top 10.

Das Duell Rabat gegen Aegerter bestimmte den bisherigen Verlauf des Wochenendes. Beide Fahrer fuhren einen hohen Rhythmus und haben sich in die Favoritenrolle für den Grand Prix gemacht. Kann der Schweizer am Samstag seinen ersten Sieg feiern? Im Vorjahr stand Aegerter als Dritter auf dem Podest. "Ich kann auch alleine einen guten Rhythmus fahren", zeigt sich der 23-Jährige zuversichtlich. "Ich bin einige schnelle Runden gefahren, das Motorrad fühlt sich auch sehr gut an. Beim Test haben wir das Motorrad verbessern können."

Sein Wunsch für das Rennen ist von Startplatz zwei klar: "Ich hoffe, dass es morgen trocken ist." Der Topfavorit auf seinen fünften Saisonsieg ist Rabat: "Ich bin sehr glücklich, denn wir haben sehr gut gearbeitet. Im letzten Sektor hatte ich einige Mühe, aber wir konnten uns steigern." Im Qualifying war es schließlich trocken. Offen ist, ob es am Samstag regnen wird. "Wir werden sehen, wie das Wetter morgen ist", versucht es Rabat ruhig zu sehen. "Soweit bin ich mit meiner Leistung zufrieden."

Platz drei ging an Moto2-Rookie Sam Lowes. Der Brite hatte 0,363 Sekunden Rückstand und fuhr nach Mugello zum ersten Mal in die erste Startreihe. "Es sieht sehr interessant aus", meint Lowes, der auch auf das Wetter gespannt ist. "Im Regen bin ich mit diesem Motorrad noch nicht viel gefahren. Wir hatten in der vergangenen Woche einen guten Test. Das Motorrad fühlt sich immer mehr wie mein Motorrad an."

Somit starten die drei Fabrikate Kalex, Suter und Speed Up aus der ersten Reihe. Mika Kallio (Kalex), der in der WM Zweiter ist, eroberte Startplatz vier. Der Japaner Takaaki Nakagami und der Italiener Simone Corsi (beide Kalex) folgten als Fünfter und Sechster. Die Plätze sieben bis neun in Reihe drei gingen an Johann Zarco (Caterham-Suter), Maverick Vinales (Kalex) und Ricky Cardus (Tech 3).

Für die Deutschen im Feld war es kein erfolgreiches Qualifying: Jonas Folger stürzte schon nach 15 Minuten in Kurve neun von seiner Kalex. Somit konnte er nicht im entscheidenden Moment angreifen und wurde auf Platz 21 durchgereicht. Sandro Cortese (Kalex) wurde 14., Marcel Schrötter fuhr mit seiner Mistral des Tech-3-Teams auf Rang 16.

Mit Ausnahme von Aegerter war es auch für die weiteren Schweizer kein erfolgreicher Tag: Tom Lüthi muss in den Niederlanden noch mit dem alten Suter-Chassis fahren und belegte Startposition 17. Randy Krummenacher (Suter) wurde 26. Robin Mulhauser stürzte in der Schlussphase. Dabei fing seine Suter Feuer. Dem Rookie ist aber nichts passiert. Der Grand Prix über 24 Runden startet am Samstag um 12:20 Uhr MESZ.

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