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Motorrad-WM: Jerez

Marquez erneut eine Klasse für sich

Marc Marquez hat auch das vierte Rennen der MotoGP-Saison 2014 gewonnen. Für den Weltmeister war es der erste Sieg in der Motorrad-WM in seiner Heimat.

Foto: MotoGP

Marc Marquez scheint einfach nicht zu schlagen zu sein. Der amtierende Weltmeister hat sich im vierten Saisonrennen den vierten Sieg geschnappt und steuert offenbar unaufhaltsam auf die Titelverteidigung zu. Die weiteren Plätze auf dem Podium gingen an Valentino Rossi (Yamaha) und Dani Pedrosa (Honda), der damit auch in seinem neunten MotoGP-Rennen in Jerez auf das Podium gefahren ist.

Marquez erwischte in seinem 100. Grand Prix in der Motorrad-Weltmeisterschaft zunächst keinen optimalen Start, sodass Rossi kurzzeitig die Führung übernehmen konnte. Der neunfache Weltmeister lieferte sich einen harten Kampf mit dem amtierenden Champion, nach zwei Runden konnte sich der Spanier dann allerdings leicht absetzen und eine kleine Lücke herausfahren.

Rossi und Yamaha-Teamkollege Jorge Lorenzo mussten den Weltmeister, der eine schnelle Runde nach der anderen in den Asphalt brannte, schließlich ziehen lassen. Nach der Hälfte des Rennens betrug der Vorsprung des 21-Jährigen bereits mehr als vier Sekunden. "Ich bin natürlich sehr glücklich. Es ist ein anderer Sieg, weil ich auf dieser Strecke etwas Mühe hatte", berichtet Marquez, der sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen ließ.

"Dani, Valentino und Jorge und ich waren auf einem ähnlichen Level. Der Vorderreifen war im Rennen etwas kritisch, aber ich konnte einen Vorsprung herausfahren. Ich habe in den ersten Runden mit frischen Reifen gepusht, weil ich mich da etwas besser fühlte. Es ist ein besonderer Sieg. Jetzt will ich diesen Vorteil nutzen und wie immer meine Arbeit machen."

Hinter den beiden Yamahas lauerte lange Zeit Pedrosa, der Lorenzo sieben Runden vor Schluss schließlich überholen konnte. Der viermalige Weltmeister verpasste somit in seinem 200. Grand Prix ganz knapp das Podium, während Pedrosa auch im vierten Rennen der Saison auf dem Treppchen feiern durfte.

"Es war ein hartes Rennen. Ich war von Beginn an auf dem vierten Platz, konnte das Motorrad aber nicht richtig kontrollieren, weil der Vorderreifen stark rutschte", berichtet Pedrosa und ergänzt: "Deswegen blieb ich hinter den Yamahas. In der Schlussphase lief es dann besser und ich konnte Jorge überholen."

In der Schlussphase jagte Pedrosa auch noch Rossi, der sich als einziger Top-Pilot für den harten Vorderreifen entschieden hatte. Der Spanier konnte allerdings nicht mehr an dem 35-Jährigen vorbeiziehen. Er erklärt: "Zwei Runden vor dem Ende war ich dran, aber dann rutschte ich stark über das Hinterrad. In der letzten Runde habe ich dann noch einmal angegriffen, aber ich konnte kein Manöver setzen. Es ist nicht das beste Ergebnis. Jetzt freue ich mich auf den morgigen Testtag, damit wir das Motorrad für das nächste Rennen verbessern."

Rossi ist währenddessen "sehr glücklich, denn Jerez ist eines meiner Lieblingsrennen. Hier bin ich seit 2010 nicht mehr auf dem Podium gestanden. Deshalb ist es großartig. Wir haben das Motorrad sehr gut verbessert. Im Rennen waren die Bedingungen für alle aber schwierig, denn die Pace war etwas langsamer. Ich habe mich für den harten Vorderreifen entschieden und ich glaube, dass es für die Yamaha die richtige Entscheidung war. Das Motorrad rutschte zwar überall, aber ich konnte einen guten Rhythmus fahren. Als mich Dani einholte, war er etwas schneller. Ich habe mein Maximum gegeben und freue mich sehr über den zweiten Podestplatz in dieser Saison."

Stefan Bradl (LCR-Honda) spielte vor über 117.000 Zuschauern in Jerez bei der Vergabe der Podiumsplätze keine Rolle. Der Augsburger wurde nach der Hälfte des Rennens immer langsamer und kam schließlich auf Rang zehn ins Ziel. Einen schwarzen Tag erwischte auch Ducati. Gleich in der zweiten Runde musste Michele Pirro nach einem Unfall die Segel streichen, kurze Zeit später wurde auch Cal Crutchlow zur Aufgabe gezwungen. In Runde sieben stürzte dann auch Pramac-Pilot Andrea Iannone. Er konnte zwar zunächst weiterfahren, hatte durch den Unfall allerdings bereits alle Chancen auf ein gutes Ergebnis verloren.

Andrea Dovizioso sorgte mit seinem fünften Platz zumindest noch für einen Glücksmoment bei den Italienern. Der 28-Jährige setzte sich in einem tollen Duell gegen Alvaro Bautista (Gresini-Honda) durch, der als Sechster endlich seine ersten Punkte in dieser Saison sammelte. Aleix Espargaro, der im Qualifying noch gestürzt war, war als Siebter auf seiner Forward-Yamaha bester Open-Pilot.

Die beiden Tech-3-Yamahas kamen auf den Rängen acht und neun ins Ziel, Bradley Smith war dabei minimal schneller als Teamkollege Pol Espargaro. Nicky Hayden und Hiroshi Aoyama belegten auf ihren Aspar-Hondas die Ränge elf und zwölf, die weiteren Punkteränge gingen an Scott Redding (Gresini-Honda), Yonny Hernandez (Pramac-Ducati) und Hector Barbera (Avintia).

Der Mann des Tages heißt aber wieder einmal Marc Marquez. Der Spanier hat durch seinen Sieg nun auf allen Strecken des aktuellen MotoGP-Kalenders mindestens einmal gewonnen, sein Vorsprung in der WM auf Teamkollege Pedrosa beträgt bereits 28 Punkte. Am 18. Mai wird die Konkurrenz in Le Mans dann einen weiteren Versuch unternehmen, die Siegesserie des amtierenden Weltmeisters zu beenden.

Moto2: Kallio feiert Start-Ziel-Sieg

Mika Kallio hat in Jerez souverän seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Finne, der sich am Samstag die Pole-Position gesichert hatte, gewann auf seiner Kalex den Start und bestimmte danach das Geschehen auf der Strecke. Für eine große Überraschung sorgte Jonas Folger (Kalex), der sich Platz drei und damit das erste Podium seiner Moto2-Karriere sicherte.

"Ich habe so hart gepusht und habe in den letzten Runden mein Maximum gegeben, weil mich Tito (Rabat; Anm. d. Red.) eingeholt hat", freut sich Folger und ergänzt: "Ich war etwas nervös, denn ich war in der Moto2 noch nie in dieser Position. Ich habe es aber geschafft, mein Motorrad hat auch gut funktioniert. Ich bin sehr stolz."

Gleich nach dem Start schob sich Dominique Aegerter (Suter) von Rang fünf auf den zweiten Platz nach vorne. Wirklich gefährlich konnte er Kallio allerdings nicht werden, der Finne fuhr schnell einen Vorsprung von über einer Sekunde heraus, der sich bis Rennende sogar noch weiter vergrößerte.

Folger und Aegerter auf dem Podium

"Ich wusste vor dem Rennen, dass ich mit meinem Rhythmus den Sieg holen kann", berichtet Kallio und fügt hinzu: "Ich habe es auch geschafft. Ich bin sehr zufrieden. Es war ein schwieriges Rennen, obwohl ich alleine gefahren bin. Mein Vorsprung war immer bei einer Sekunde, deshalb habe ich immer am Limit fahren müssen. Ich habe keine Fehler gemacht und es war sehr gut. Danke an das Team."

Aegerter, für den der zweite Platz das beste Ergebnis seiner bisherigen Karriere ist, erklärt: "Es war ein sehr schwieriges Rennen. In den ersten Runden habe ich einen Fehler gemacht, wodurch die Lücke zu Kallio entstanden ist. Ich habe das ganze Rennen versucht, ihn einzuholen. Er hat aber auch gepusht und die Lücke ist geblieben. Ich bin trotzdem sehr glücklich mit diesem zweiten Platz. Es ist mein bestes Ergebnis in der Moto2."

Sandro Cortese (Kalex) konnte seinen starken zweiten Startplatz währenddessen nicht in ein ähnlich starkes Rennergebnis umwandeln. Der ehemalige Moto3-Weltmeister verlor bereits beim Start mehrere Plätze, am Ende reichte es lediglich für den neunten Platz. Auch Tom Lüthi (Suter) konnte es seinem vierten Startplatz keinen Profit schlagen, er wurde am Ende Zehnter.

Viele Stürze

WM-Leader Tito Rabat (Kalex) verpasste erstmals in der Saison 2014 das Podium. Der Spanier fuhr ein unauffälliges Rennen und landete am Ende auf Platz vier. In der Weltmeisterschaft ist der Vorsprung auf Kallio damit auf 16 Punkte zusammengeschmolzen, Aegerter ist durch seinen zweiten Platz weiterhin WM-Vierter.

Maverick Vinales (Kalex) kam als Vierter ins Ziel und behält damit seinen dritten Platz in der WM. Weiter hinten im Feld kam es zu mehreren Unfällen, unter anderem erwischte es auch Marcel Schrötter (Tech 3). Simone Corsi (Forward-KLX) und Sam Lowes (Speed Up) stürzten beide je zweimal, bevor sie das Rennen aufgeben mussten.

Auch Louis Rossi (Kalex) und Lorenzo Baldassarri (Suter) sahen die Zielflagge in Jerez nicht. Tetsuta Nagashima (TSR) stürzte kurz vor Ende des Rennen und fiel so noch aus den Punkterängen. Davon profitierte Randy Krummenacher (Suter), der so als 15. noch einen Punkt abstauben konnte.

Moto3: Fenati feiert zweiten Sieg

Der Italiener Romano Fenati setzt sich in einem spannenden Moto3-Rennen in Jerez durch und feiert nach 2012 seinen zweiten Sieg auf dieser Strecke. Außerdem war es nach Argentinien Fenatis zweiter Erfolg in dieser Saison. Da KTM-Werksfahrer Jack Miller nur Vierter wurde, verkürzte Fenati den Rückstand in der WM auf fünf Punkte. Für KTM war es der 50. Sieg in der Motorrad-WM. Efren Vazquez (Honda) kletterte als Zweiter auf das Podest, nachdem er sich knapp gegen Alex Rins (Honda) durchsetzen konnte. Philipp Öttl (Kalex-KTM) eroberte seinen ersten WM-Punkt in diesem Jahr.

In der Anfangsphase bildete sich eine große Spitzengruppe, Miller konnte nicht führen und fuhr rund um Position sechs, sieben mit. Fenati und Rins machten das Tempo an der Spitze. Fünf Fahrer kämpften schließlich in der letzten Runde um den Sieg. Fenati startete die letzten Kilometer in Führung liegend. Dahinter lieferten sich Rins und Vazquez ein enges Duell um Platz zwei. Miller war nur Fünfter und kämpfte gegen Isaac Vinales (KTM) um Platz vier.

Es blieb bis zu den letzten Metern spannend. Rins bremste sich in der letzten Kurve an Fenati vorbei, doch Rins bremste zu spät und Fenati stach innen durch. Der Italiener blieb bis zum Zielstrich vorne und machte den Sieg perfekt. Da Rins nicht optimal aus der letzten Kurve herauskam, eroberte Vazquez im Zielsprint noch den zweiten Platz. Den Zielstrich überquerte Vazquez drei Tausendstelsekunden vor Rins.

Schwieriges Rennen für Fenati

Nach seinem Sieg in Argentinien holte sich Fenati nun auch den Sieg in Jerez und machte damit die WM spannend. "Es war ein schwieriger Start, denn ich startete nur als Zehnter. Ich versuchte, in jeder Runde mehr und mehr zu pushen", schildert der Italiener. "Die Honda war auf der Geraden und beim Bremsen sehr stark. In der letzten Kurve dachte ich dann, dass Rins gewinnt. Aber er kam etwas zu weit raus, da habe ich ihn wieder überholt und das Rennen gewonnen."

"Es war ein fantastisches Rennen, das Motorrad war großartig. Gestern hatte wir hinten Probleme mit dem Grip, aber heute war es fantastisch." Im Parc Ferme gratulierte ihm sein Teambesitzer Valentino Rossi. Für Vazquez war es der dritte Podestplatz in dieser Saison und sein bestes Ergebnis. "Für uns war dieses Ergebnis nach Argentinien sehr wichtig", sagt der Spanier. "Unser Qualifying ist nicht sehr gut, aber wir sind nicht so weit von der Spitze weg, ungefähr zwei Zehntel. Ich habe mich einfach auf das Fahren konzentriert."

"Ich musste ruhig bleiben, denn dieses Rennen war für die Reifen und den Fahrer sehr hart. In der letzten Runde war alles möglich. Ich pushte wirklich hart und wollte gewinnen, aber der zweite Platz war am Ende das Ergebnis, das ich erreichen konnte." Vizeweltmeister Rins holte sich seinen ersten Podestplatz in dieser Saison. "Ich wollte Fenati in der letzten Kurve überholen, aber er kam etwas besser raus."

Rins freut sich über Rang drei

Trotzdem ist Rins mit Platz drei zufrieden: "Ich bin sehr glücklich, dass ich aufs Podium gefahren bin, der dritte Platz ist für mich und mein Team sehr gut. Ich möchte mich bei allen Leuten bedanken, die mich in den guten und schlechten Zeiten unterstützt haben. Wir müssen jetzt weiter diesen Weg gehen." Zum ersten Mal in diesem Jahr verpasste Miller als Vierter den Sprung auf das Podest.

Dadurch schrumpfte sein WM-Vorsprung auf Fenati auf fünf Punkte. Vazquez liegt 17 Zähler zurück. In der letzten Runde setzte sich der KTM-Werksfahrer gegen Vinales durch. Wenige Meter dahinter überquerte Jakub Kornfeil (KTM) als Sechster die Ziellinie. Alex Marquez (Honda) wurde Siebter, gefolgt von Francesco Bagnaia (KTM).

Die nächste größere Verfolgergruppe wurde von Enea Bastiannini (KTM) auf Platz neun angeführt. In dessen Windschatten folgten Niklas Ajo, Danny Kent (beide Husqvarna), Alexis Masbou und John McPhee (beide Honda). Vier Fahrer kämpften dahinter um die letzten WM-Punkte. Diese holten sich Miguel Oliveira (Mahindra) und Öttl. Der Deutsche sammelte als 15. seinen ersten Zähler in diesem Jahr. Luca Grünwald (Kalex-KTM) ging als 26. leer aus.

Auch Maria Herrera verpasste am Ende mit Platz 17 die WM-Punkte. Ana Carrasco (Kalex-KTM) kam als 23. nie in die Nähe der Punkteränge. Mehrere Fahrer schieden im Laufe des Rennens aus. Darunter war auch Eric Granado, der zu Untersuchungen ins Medical Center gebracht wurde. Der nächste Grand Prix findet am 18. Mai in Le Mans (Frankreich) statt.

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