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Schon wieder Pole für Márquez!

Drei Hondas (Márquez, Pedrosa, Bradl) in Startreihe eins, Yamaha mit Rückstand – Moto2/3: Poles für Aegerter (Suter) und Miller (KTM)

Fotos: Bridgestone

Mit neuem Rundenrekord zur Pole Position: Honda-Werkspilot Marc Márquez sicherte sich zum siebenten Mal in der laufenden Saison den besten Startplatz. Beim Qualifying zum Grand Prix von Deutschland auf dem Sachsenring blieb die Stoppuhr bei 1:20,937 stehen. Damit unterbot Márquez den bisherigen Rekord von Casey Stoner, der in der Saison 2008 mit ultraweichen Qualifyingreifen aufgestellt worden war. Márquez war zudem der einzige Fahrer, der im Qualifying unter 81 Sekunden bleiben konnte.

Die MotoGP-Piloten fanden für ihre beiden Qualifyingdurchgänge optimale Bedingungen vor. Im vierten freien Training wurde die Trainingszeit durch den Regen, der bereits das Moto3-Qualifying beeinflusst hatte, deutlich reduziert. Zu Beginn des Qualifyings war der Sachsenring aber komplett abgetrocknet und ermöglichte den Piloten gute Rundenzeiten.

Bereits das Q1 bot den Zuschauern am Sachsenring eine spannende Show. Die beiden Ducati-Werkspiloten Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow konnten sich aufgrund enttäuschender Rundenzeiten in den freien Trainings nicht direkt für den zweiten Qualifyingdurchgang qualifizieren und waren somit gewungen, sich im Q1 durchzusetzen. Die Abstände waren extrem gering, am Ende war es aber Aspar-Pilot Nicky Hayden, der die Q1-Bestzeit fuhr. Dovizioso setzte sich knapp gegen seinen Ducati-Markenkollegen Yonny Hernandez durch, auch Pramac-Pilot Hernandez fehlten lediglich sieben Tausendstelsekunden zum Weiterkommen.

Ebenso unglücklich verlief das Q1 für Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow. Der Brite war kurz vor Ende der Session mit Sektorbestzeiten auf dem Weg ins Q2, stürzte aber in Kurve elf und konnte sich somit nicht weiter steigern. Er überstand den Abflug zwar unverletzt, muss den Grand Prix von Deutschland aber von Startplatz 15 aus in Angriff nehmen. Zwischen Hernandez und Crutchlow schob sich noch der Rookie Scott Redding (Honda).

Nach einer kurzen Pause wurde es am Sachsenring ernst: Im Q2 wurden die Startplätze eins bis zwölf vergeben. Nach dem ersten Durchgang führte Honda-Werkspilot Dani Pedrosa die Wertung an. Der Spanier, der auf dem Sachsenring bereits einige Siege holen konnte, setzte sich mit einer Runde von 1:21,233 an die Spitze, doch beim zweiten Versuch stürzte der Spanier und konnte sich nicht weiter steigern. Pedrosa hatte in Kurve eins das Vorderrad seiner RC213V verloren, war dabei im Gegensatz zum Trainingssturz im Vorjahr aber glücklicherweise unverletzt geblieben.

Am Ende reichte Pedrosas Zeit aus dem ersten Versuch immer noch für Startplatz zwei. "Ich hatte auf dem ersten Reifen einen guten Lauf und fühlte mich gut. Im zweiten Anlauf pushte ich in Kurve eins vielleicht zu hart und stürzte", berichtet der WM-Dritte, der sich in dieser Woche für zwei weitere Jahre an das Honda-Werksteam gebunden hat. "Auf dieser Strecke ist ein Platz in der ersten Reihe sehr wichtig, und das Setup ist nicht so schlecht, also freue mich auf morgen. Die Wahl des Vorderreifens wird eine wichtige Rolle spielen, und außerdem müssen wir das Wetter abwarten."

Nur Teamkollege Márquez war erneut schneller. "Im vierten Training habe ich mich bereits gut gefühlt. Auch im Qualifying habe ich mich gut gefühlt, aber mit dem ersten Reifensatz hatte ich ein kleines Problem", berichtet der amtierende Weltmeister. "Im zweiten Versuch war dann aber alles gut, und wir haben eine wirklich gute Runde hinbebekommen. Das ist das Wichtigste, aber auch morgen sollte ich einen guten Rhythmus haben, also bin ich sehr glücklich und sehr zuversichtlich für das Rennen."

Lokalmatador Stefan Bradl wird am Sonntag die erste Startreihe mit seiner LCR-Honda komplettieren und bestätigte damit, dass der Sachsenring der RC213V liegt. "Bis jetzt war es ein großartiges Wochenende für mich", merkte der Deutsche an. "Ich hoffe, dass wir auch einen guten Sonntag haben werden. Auf dieser Strecke ist eine gute Startposition sehr wichtig. Es ist sehr eng, und das Überholen ist sehr schwierig."

"Wir müssen das Wetter abwarten, aber wenn die Sonne scheint, dann wird es mit dem Vorderreifen schwierig. Das müssen wir im Auge behalten", warnt Bradl, der die Pole Position um lediglich 0,403 Sekunden verpasste und sich knapp gegen Forward-Pilot Aleix Espargaro durchsetzen konnte. 36 Tausendstelsekunden fehlten dem führenden Open-Piloten auf die ersten Reihe.

Aleix Espargaro wird mit seiner Open-Yamaha neben den beiden Werks-Yamahas von Jorge Lorenzo und Valentino Rossi in den Grand Prix von Deutschland starten. Lorenzo lag 0,571 Sekunden zurück, Teamkollege Rossi hatte mehr als sieben Zehntelsekunden Rückstand auf die Fabelzeit von Márquez. Der bisher letzte Yamaha-Sieg in Deutschland liegt bereits fünf Jahre zurück: 2009 konnte Rossi das Sachsenring-Rennen gewinnen.

Pramac-Pilot Andrea Iannone war die positive Überraschung bei Ducati. Der Italiener wurde im Q2 Siebenter und rettete damit die Ducati-Ehre. Der Rückstand betrug 0,742 Sekunden. Markenkollege Dovizioso war als Elfter deutlich langsamer: 1,183 Sekunden lag der Überraschungszweite von Assen zurück. "Dovi" konnte sich im Q2 lediglich Open-Honda-Pilot Hayden vom Leib halten.

Die beiden Tech-3-Yamaha-Piloten Pol Espargaro und Bradley Smith werden neben Iannone aus der dritten Reihe starten. Rookie Espargaro verdaute seinen Sturz aus dem freien Training am Vormittag gut, verpasste die Bestzeit aber um 0,834 Sekunden. Teamkollege Smith stellte mit dem vierten Sturz des Wochenendes sowohl das Ersatzteilkontingent seiner Tech-3-Mannschaft als auch die Leidensfähigkeit seiner Mechaniker auf eine harte Probe. Im teaminternen Duell unterlag der Brite aber nur knapp: 23 Tausendstelsekunden trennten die beiden Satelliten-Yamahas. Gresini-Pilot Alvaro Bautista qualifizierte sich für Startplatz zehn – enttäuschend im Vergleich zu seinen Honda-Markenkollegen.

Erste Moto2-Pole für Schweizer Aegerter

Dominique Aegerter hat sich am Sachsenring die erste Pole Position seiner Moto2-Karriere gesichert. Der Schweizer verwies die beiden in der WM führenden Marc-VDS-Piloten Mika Kallio und Tito Rabat mit einer Zeit von 1:24,761 auf die Ränge zwei und drei. Die deutschen Fahrer erlebten bei ihrem Heim-Grand-Prix derweil eine Riesenenttäuschung.

Marcel Schrötter (Tech 3) war als 14. noch der beste der Lokalmatadoren, stürzte allerdings in der Schlussphase des Qualifyings. Jonas Folger, der mit einer Lederkombi in bayrischen Landesfarben antrat, kam nicht über den 20. Platz hinaus, Sandro Cortese darf das Rennen am Sonntag nur vom 21. Startplatz aus in Angriff nehmen. Wildcard-Pilotin Nina Prinz wurde 35. und Letzte, ihr Rückstand betrug fast vier Sekunden.

An der Spitze hatte es lange Zeit so ausgesehen, als könnte sich Kallio (Kalex) die Pole sichern, doch Aegerter (Suter) knabberte Runde um Runde am Vorsprung des Finnen und konnte in der Schlussminute die Führung übernehmen. Am Ende fehlten Kallio 0,124 Sekunden. "Das ist schade, denn wir waren in allen Sitzungen schnell und standen auch im Qualifying ganz oben", berichtet Kallio.

"In den letzten Minuten haben wir es verloren, das ist für mich eine kleine Enttäuschung. Aber für das Rennen ist es egal, ob man von der Pole oder als Zweiter startet. Es ist wichtig, dass wir in der ersten Reihe stehen", sagt der Finne weiter. Teamkollege Rabat fügt hinzu: "Ich bin sehr glücklich mit diesem Qualifying, denn hier ist es sehr schwer, eine gute Qualifikation abzuliefern. Es ist sehr wichtig, in der ersten Reihe zu stehen, denn das Überholen ist hier sehr schwierig."

"Meine erste Pole Position! Ich bin sehr glücklich", freut sich derweil Aegerter und ergänzt: "Ich bin etwas überrascht, denn ich pushe immer sehr hart. Der Kurs ist sehr eng, und viele Fahrer versuchen dir zu folgen oder stören dich auf der Ideallinie. Am Ende habe ich einige freie Runden erwischt und konnte pushen." Rang vier ging an Vorjahressieger Jordi Torres (Suter), Franco Morbidelli (Kalex) wurde etwas überraschend Fünfter.

Generell war es aus Schweizer Sicht ein gutes Qualifying: Mit Tom Lüthi auf Rang acht und Randy Krummenacher (beide Suter) auf Platz zehn schafften zwei weitere Eidgenossen den Sprung in die Top 10. Simone Corsi (Kalex), Johann Zarco (Caterham Suter) und Alex de Angelis (Suter) komplettieren diese als Sechster, Siebenter und Neunter. Assen-Sieger Anthony West kam als bester Speed-Up-Pilot nicht über Rang 25 hinaus.

Moto3: WM-Leader Miller auf Pole

Obwohl die Regenwahrscheinlichkeit für den Samstag lediglich bei zehn Prozent lag, wurden die Moto3-Piloten im Qualifying von einem Regenschauer überrascht. Etwa 20 Minuten vor Ablauf der Zeit entleerten sich die dunklen Wolken über dem Sachsenring und beendeten die Zeitenjagd der Moto3-Piloten vorzeitig. Zu diesem Zeitpunkt lag KTM-Pilot Jack Miller an der Spitze und durfte sich somit über die Pole Position freuen.

Miller benötigte 1:26,997 für seinen schnellsten Umlauf und war damit etwas langsamer als im dritten freien Training am Samstag Vormittag, als er den Kurs in 1:26,767 umrundet hatte. Ohne den Regenschauer wären die Rundenzeiten in den finalen Minuten des Qualifyings mit Sicherheit noch gefallen. Kurz vor dem Ablaufen der Zeit gingen noch einmal einige Fahrer auf die Strecke und versuchten sich noch einmal zu verbessern. Bis auf KTM-Pilot Niccolo Antonelli gelang das aber keinem der Piloten.

Neben Miller werde die beiden Honda-Piloten Alexis Masbou und Alex Márquez aus Startreihe eins starten. Masbou war 0,109 Sekunden langsamer als Miller, Márquez büßte 0,146 Sekunden auf die Qualifyingbestzeit ein. KTM-Werkspilot Karel Hanika bestätigte seinen Aufwärtstrend mit der viertbesten Zeit – der tschechische Rookies-Cup-Gesamtsieger lag 0,360 Sekunden zurück und verwies Husqvarna-Pilot Danny Kent und Mahindra-Pilot Brad Binder auf die Positionen fünf und sechs.

Markenvielfalt auch in Reihe drei: Honda-Pilot Alex Rins, KTM-Pilot Eric Granado und Kalex-KTM-Pilot Juanfran Guevara gehen von den Positionen sieben bis neun in den Grand Prix von Deutschland, Gresini-Pilot Enea Bastianini (KTM) rundet die Top 10 ab. Auf Position elf konnte sich Lokalmatador Philipp Öttl festsetzen. Der Kalex-KTM-Pilot verlor 0,773 Sekunden auf die Bestzeit, hat aber beste Chancen auf ein Top-10-Finish beim Heimspiel.

Weniger gut lief das Qualifying für VR46-Pilot Romano Fenati, der sich verpokerte und zu Beginn des Qualifyings zu langsam war. Der Italiener muss am Sachsenring von Startplatz 25 ins Rennen gehen. Beim finalen Versuch ärgerte sich der KTM-Pilot über Landsmann Andrea Locatelli, der ihm im Weg stand. Trotz erhöhten Risikos konnte Fenati seine Zeit nicht mehr verbessern und muss aus Reihe neun starten.

Ebenfalls enttäuschend verlief das Qualifying für das Racing Team Germany: Efren Vazquez brachte die neue Lackierung seiner Honda kein Glück. Offensichtlich wurde der Spanier von seinem Sturz im freien Training gebremst und fuhr nur auf Startplatz 17. Teamkollege John McPhee traf es noch schlimmer: Startplatz 28 beim Heimspiel des Teams. Max Kappler wird mit seiner Sachsenring-Wildcard von Position 30 starten, Kiefer-Pilot Luca Grünwald hinterließ einen soliden Eindruck und sicherte sich Startplatz 21. Der zweite Wildcard-Starter, Kevin Hanus, geht als 34. und damit Vorletzter in den Grand Prix von Deutschland.

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