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Motorrad-WM: Valencia

13. Saisonsieg für Marquez

Beim Finale der Motorrad-Weltmeisterschaft konnte Marc Marquez seinen 13. Saisonsieg einfahren, Valentino Rossi auf Platz zwei.

Foto: MotoGP

Weltmeister Marc Marquez hat seine Rekordsaison 2014 mit einem weiteren Sieg beendet. Der Spanier schnappte sich in Valencia seinen 13. Saisonsieg und holte damit mehr Erfolge in einem Jahr als je ein anderer Fahrer zuvor in der Königsklasse. Grund zur Freude hatte auch Valentino Rossi: Der Italiener landete auf Rang zwei und sicherte sich damit den Titel des Vizeweltmeisters.

"Ich bin so glücklich. Nachdem ich meinen Bruder gesehen hatte, wusste ich, dass ich auch ein gutes Rennen fahren musste", freut sich Marquez, der mit seinem Bruder für eine weitere Premiere sorgte: Erstmals gewannen zwei Brüder in einer Saison jeweils einen WM-Titel. In Valencia ließ sich der Weltmeister auch vom leichten Regen in den letzten Runden nicht aus dem Konzept bringen.

"Ich hatte nichts zu verlieren, als der Regen einsetzte, und das Motorrad war großartig. Heute Abend werden wir eine große Party haben, bevor wir morgen eine Pause machen und dann am Dienstag und Mittwoch testen", so Marquez. Rossi erklärt derweil: "Ich habe das Rennen genossen. Als der Regen einsetzte, habe ich hart gepusht, um etwas Zeit auf Marquez gutzumachen."

"Ich bin glücklich, denn es war eine großartige Saison und ein gutes Ende. Der zweite WM-Platz ist großartig und eine tolle Motivation, um nächstes Jahr zurückzukehren und zu versuchen, den Titel zu gewinnen", so der neunmalige Champion. Rang drei ging an Dani Pedrosa. Der Spanier fuhr ein unauffälliges, aber fehlerfreies Rennen.

"Es war nicht einfach, als der Regen einsetzte. Das ganze Rennen über war es mal etwas mehr und mal etwas weniger Regen", berichtet Pedrosa und ergänzt: "Als es losging, verlor ich viel auf Marc und Valentino. Der dritte Platz ist ein guter Saisonabschluss." Zumal Honda durch dieses Ergebnis auch den Sieg in der Teamwertung perfekt gemacht hat. Die Japaner beenden die Saison mit 50 Punkten Vorsprung vor Yamaha.

Die beiden großen Verlierer des Saisonfinales sind Jorge Lorenzo und Andrea Iannone. Als nach der Hälfte des Rennens der Regen einsetze, pokerten die beiden und gingen an die Box, um das Motorrad und damit auf Regenreifen zu wechseln. Da der Regen jedoch nicht stärker wurde, verloren die beiden pro Runde teilweise mehr als zehn Sekunden auf die Spitze des Feldes und wurden bis auf die letzten Plätze durchgereicht.

Wenige Runden vor Schluss machte Lorenzo dem Spuk ein Ende und stellte seine Yamaha in der Garage ab. Das Rennen nahm er anschließend nicht wieder auf. Der Spanier beendet die Saison damit auf dem dritten WM-Platz und erstmals seit seiner Debütsaison in der Königsklasse 2008 nicht auf einem der ersten beiden Ränge.

Iannone fuhr das Rennen währenddessen zu Ende und wurde bei seinem letzten Auftritt für Pramac 22. und damit Letzter. Für den Italiener ein echtes Debakel, denn zu Beginn hatte er das Rennen nach einem starken Start mehrere Runden angeführt. Am Ende kam er mit mehr als einer Runde Rückstand ins Ziel und verspielte damit alle Chancen auf den neunten WM-Platz, er beendet die Saison als Zehnter.

Einen versöhnlichen Abschied erlebte der scheidende Ducati-Pilot Cal Crutchlow. Der Brite lieferte sich mit seinem Teamkollegen Andrea Dovizioso bis zum Schluss einen heißen Kampf um den vierten Platz. Am Ende fehlten Crutchlow lediglich 0,068 Sekunden auf den Italiener. Durch das Ergebnis überholt Ducati Tech 3 in der Teamwertung noch und beendet das Jahr als WM-Dritter.

Die Plätze sechs und sieben gingen in Valencia an die Brüder Pol (Tech-3-Yamaha) und Aleix Espargaro (Forward-Yamaha). Auf diesem Plätzen schließen die beiden auch die WM ab. Aleix überholte damit noch Bradley Smith, der nach einem Sturz nur auf Rang 14 landete. Stefan Bradl verabschiedete sich von LCR-Honda mit einem durchwachsenen achten Platz. Er kam in Valencia während des gesamten Wochenendes nicht über Plätze im Mittelfeld hinaus.

Die beiden weiteren Plätze in den Top 10 gingen an Michele Pirro (Ducati) und Scott Redding (Gresini-Honda). Auch Hector Barbera (Avintia-Ducati), Danilo Petrucci (Ioda) und Nicky Hayden (Aspar-Honda) durften sich noch einmal über WM-Zähler freuen. Der letzte Punkt des Jahres ging an Hiroshi Aoyama auf der neuen RC213V-RS. Er sah die Zielflagge 0,089 Sekunden vor Alvaro Bautista (Gresini-Honda).

Kein gelungenes Comeback erlebte Suzuki: Randy de Puniet schied mit Schaltproblemen nach nicht einmal der Hälfte des Rennens aus. Die GSX-RR hatte bereits am gesamten Wochenende immer wieder mit diversen Kinderkrankheiten zu kämpfen gehabt. Neben de Puniet und Lorenzo sah auch Yonny Hernandez (Pramac-Ducati) die Zielflagge im letzten Rennen des Jahres 2014 nicht.

Moto2: Lüthi besiegt Weltmeister Rabat

Weltmeister Esteve "Tito" Rabat (Kalex) hat seinen sechsten Saisonsieg in Valencia auf den letzten Metern verspielt. Der bereits vor dem Saisonfinale in Valencia als Champion feststehende Spanier wurde nach einem Fehler auf der Zielgeraden noch von Tom Lüthi (Suter) abgefangen. Der Schweizer konnte sich dadurch den vierten WM-Platz vor seinem Landsmann Dominique Aegerter sichern. Dritter wurde Johann Zarco auf der Caterham-Suter.

"Im ersten Moment dachte ich, dass es eine Rote Flagge oder so gegeben hat", wundert sich Lüthi nach dem Rennen über den Fehler seines Gegners und ergänzt: "Ich war überrascht, aber dann merkte ich, dass er einen Fehler gemacht hatte. Keine Ahnung, ob er sich verschaltet hat. Ich habe das Geschenk natürlich angenommen. Aber ich muss sagen, dass er im Rennen sehr stark war, ich hatte eigentlich keine Chance. Ich konnte ihn nicht überholen, ich kam jedes Mal von der Linie ab. Letztendlich ist es aber ein Sieg, ich bin einfach glücklich."

Rabat selbst verrät, dass er am Ende des Rennens zu wenig Sprit im Tank hatte. "Ich habe beim Verteidigen gegen Lüthi viele Meter zurückgelegt", berichtet der Spanier und erklärt: "Ich bin mit dem Rennen zufrieden, aber nicht mit dem Ergebnis. Wir haben unser Bestes gegeben und es war mein Fehler, dass ich zu viele Meter gefahren bin."

So konnte der Spanier auf der Zielgeraden nicht mehr optimal beschleunigen und verlor den eigentlich sicheren Sieg noch an Lüthi. Grund zur Freude gibt es für Rabat aber trotzdem: Mit 346 Punkten in der zweithöchsten Klasse hat der Spanier einen neuen Rekord aufgestellt. Auch seine insgesamt 14 Podiumsplätze im Jahr 2014 sind eine Bestmarke, diese teilt er sich allerdings mit Marc Marquez.

Ein schwieriges Rennen hatte Zarco, denn der Franzose war fast über die gesamte Distanz alleine unterwegs. "Ich war am gesamten Wochenende gut und konnte meine Pace halten", berichtet der Drittplatzierte und ergänzt: "Tito und Lüthi zogen davon. Ich wollte sie einholen, aber es ging nicht, mir fehlten einige Zehntel. Wir haben es versucht, aber das ist jetzt egal. Heute Morgen bin ich gestürzt, also ist ein Platz auf dem Podium nicht schlecht."

Spannung versprach eigentlich auch der Kampf um den Titel des Vizeweltmeisters, Mika Kallio ging mit 15 Punkten Vorsprung vor Maverick Vinales (beide Kalex) in das letzte Rennen der Saison. Gleich in der ersten Runde wurde dieser Kampf dann allerdings auf unschöne Art vorzeitig entscheiden. Der Spanier fuhr nach einem Fehler voll in die Maschine seines Konkurrenten, beide Piloten schieden aus dem Rennen aus.

"Es tut etwas weh, aber es ist nichts passiert. Ich war in dieser Kurve zu schnell und verlor die Front. Dann habe ich Kallio getroffen. Das tut mir leid für ihn, denn er ist ein gutes Rennen gefahren" , so Vinales, der wegen des Manövers nach dem Rennen noch zur Rennleitung zitiert wurde. Kallio verabschiedet sich damit ohne Punkte von seinem Marc-VDS-Team. Er wird in der kommenden Saison zu Italtrans wechseln.

Hinter dem Spitzentrio sortierten sich Luis Salom (Kalex), Xavier Simeon und Dominique Aegerter (beide Suter) auf den Rängen vier bis sechs ein. Durch den Sieg seines Landsmanns Lüthi hätte der Schweizer allerdings sowieso keine Chance mehr auf den vierten WM-Platz gehabt, er beendet die Saison als guter Fünfter. Den siebten Platz in Valencia sicherte sich Sam Lowes als bester Speed-Up-Pilot.

Für die deutschen Piloten hatte das Saisonfinale durchaus besser verlaufen können. Sandro Cortese schied nach einem Sturz gleich in der ersten Kurve aus und hätte dabei um ein Haar sogar noch Jonas Folger (beide Kalex) abgeräumt, der anschließend einen langen Umweg durch das Kiesbett nehmen musste. Mehr als Rang 13 war für ihn anschließend nicht mehr drin. In der WM verlor Cortese noch einen Platz an Salom, er beendet das Jahr als Neunter.

Pech auch für Folger: Er fiel noch bis auf den 15. WM-Platz zurück. Bester Deutscher war erneut Marcel Schrötter. Der Tech-3-Pilot war bereits im Qualifying bis auf Rang sechs nach vorne gefahren, im Rennen sprang dann immerhin noch Rang acht heraus. Somit verbesserte er sich in der Weltmeisterschaft auf Rang zehn und beendet die Saison 2014 in den Top 10.

Moto3: Miller gewinnt, aber Marquez ist Weltmeister

Alex Marquez ist Weltmeister. In einem erwartet spektakulären Saisonfinale in Valencia reichte dem Spanier am Ende der dritte Platz, um sich den Titel mit nur zwei Punkten Vorsprung vor Jack Miller zu sichern. Für den Australier, der das Rennen für sich entscheiden konnte, war es ein bittersüßer Erfolg: Zwar war es für der KTM-Piloten bereits der sechste Saisonsieg, für den Titel reichte es allerdings trotz eines großartigen Kampfes nicht.

"Ich bin komplett enttäuscht. Wir haben das ganze Jahr hart gearbeitet und dann ist es wegen eines Unfalls in Aragon, der nicht meine Schuld war, am Ende so knapp", berichtet Miller, dem auch bei der anschließenden Siegerehrung kein echtes Lachen ins Gesicht fahren will. "Heute haben wir alles gegeben und ich denke, dass ich das beste Rennen meines Lebens gefahren bin", so der Australier.

Gleich zu Rennbeginn hatte sich Miller an die Spitze des Feldes gesetzt und keinen Zweifel daran gelassen, dass er sich die so wichtigen 25 Punkte an diesem Sonntag sichern wollte. Mit elf Punkten Rückstand war der nächstjährige MotoGP-Pilot in das Rennen gestartet, weshalb Marquez ein Platz auf dem Podium in jedem Fall reichen würde, um den Titel unter Dach und Fach zu bringen.

Während des Rennens hatten die beide WM-Favoriten gleich mehrere brenzlige Situationen zu überstehen. Für den Spanier wurde es Runde zehn erstmals eng, als er nach einer Berührung mit Pole-Setter Niccolo Antonelli einige Positionen verlor. In Runde 16 kamen sich Marquez und Miller dann erstmals gegenseitig in die Quere, nachdem Marquez' Teamkollege Alex Rins Miller zuvor bereits einmal berührt hatte.

Wie durch ein Wunder überstanden alle Beteiligten auch einen weiteren großen Tumult in Runde 20 unbeschadet. Allerdings fiel Miller weit zurück und musste anschließend den um fast zwei Sekunden enteilten Spitzenreiter Isaac Vianles wieder einholen. "Ich musste eine große Lücke nach vorne schließen, denn ich wurde von einigen Jungs rausgedrückt. Wir haben heute Alles gegeben und damit können wir zufrieden sein. Aber das zu sehen, ist natürlich nicht gerade toll", sagt Miller, während wenige Meter neben ihm Alex Marquez seinen WM-Titel feiert.

Ausgerechnet Millers Freund Danny Kent hätte dem Australier den Titel doch noch ermöglichen können. In der letzten Runde war der Brite bereits am Hinterrad von Marquez. Hätte er den Spanier noch auf Rang vier verdrängt, wäre Miller der Champion gewesen. "Ich habe nicht gesehen, welcher Fahrer da hinter mir war. Ich habe mich einfach nur auf mich konzentriert und bin wirklich glücklich für das ganze Team", erklärt ein überglücklicher Marquez anschließend.

Kent berichtet: "Jack ist mein Freund. Es war ein verrücktes Rennen, ich pushte die ganze Zeit so hart wie möglich. In der letzten Schikane machte ich einen Fehler und dadurch hatte ich keine Chance mehr, Marquez einzuholen." Der Engländer ist nach dem Rennen sichtlich geknickt, dass er seinem guten Freund am Ende nicht zum Titel verhelfen konnte.

Schützenhilfe erhielt derweil Marquez von seinen Honda-Kollegen. "Vielen Dank auch an Rins, Efren (Vazquez; Anm. d. Red.) und McPhee. Ich bin wirklich glücklich und jetzt will ich es einfach genießen. Wir werden eine große Party haben", bedankt sich Marquez mit einem breiten Lachen im Gesicht. Der Spanier sorgt gemeinsam mit seinem Bruder Marc für ein Novum in der Motorrad-WM: Erstmals haben zwei Brüder in einer Saison jeweils einen WM-Titel gewonnen.

Einen kleinen Grund zur Freude gibt es für KTM und Miller derweil doch noch: Wie Honda hat man am Ende der Saison 384 Punkte auf dem Konto, hat allerdings durch die höhere Anzahl an Siegen den Titel in der Herstellerwertung gewonnen. Zu verdanken hat man das auch Isaac Vinales, der mit Rang zwei das beste Ergebnis seiner Karriere feierte und erklärt: "Ich freue mich. Es war ein sehr hartes Rennen und ich bin konstant gute Rundenzeiten gefahren."

Auch abseits des WM-Geschehens spielte sich wieder einmal ein spannendes Moto3-Rennen ab. Hinter Kent (Husqvarna) belegten Rins und Vazquez die Positionen fünf und sechs. Antonelli, der erstmals von der Pole-Position gestartet war, konnte seinen guten Startplatz nicht in ein ähnlich starkes Ergebnis umsetzen, er landete am Ende auf Rang sieben. Die Top 10 komplettierten Miguel Oliveira, Brad Binder (beide Mahindra) und Karel Hanika (KTM).

Pech für John McPhee: Er war ebenfalls gut unterwegs, machte allerdings in der letzten Runde einen Fehler und wurde nur 17. Die letzten WM-Punkte der Saison 2014 gingen an Enea Bastianini (KTM), Alexis Masbou (Honda), Jakub Kornfeil, Romano Fenati (KTM) und Juanfran Guevera (Kalex-KTM). In der WM gab es an der Spitze auch hinter dem Top-Duo keine Verschiebungen mehr: Rins beendet die Saison als Dritter, Vazquez auf Rang vier.

Kein gutes Ende nahm die Saison für die deutschen Piloten. Philipp Öttl stürzte bereits in der zweiten Runde und beendet das Jahr 2014 mit lediglich zehn Zählern auf WM-Rang 24. Überhaupt keine WM-Zähler gab es in dieser Saison für Luca Grünwald. Der Kalex-KTM-Pilot kam auch in Valencia nicht über Rang 22 hinaus.

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