MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Motorrad-WM: Austin

Marquez siegt in Austin

Marc Marquez siegt zum dritten Mal in Texas, Andrea Dovizioso bezwingt Valentino Rossi im Kampf um Platz zwei. In der WM führt weiterhin Rossi.

Foto: MotoGP

MotoGP-Weltmeister Marc Marquez bleibt auch im dritten Jahr auf dem Circuit of The Americas ungeschlagen. Der Honda-Werksfahrer schnappte sich in der fünften Runde die Führung von Andrea Dovizioso (Ducati) und baute sich rasch einen Vorsprung von bis zu vier Sekunden auf, die er bis ins Ziel verwaltete. Dovizioso kämpfte in der zweiten Rennhälfte gegen Valentino Rossi (Yamaha) um Platz zwei und setzte sich durch. Der Deutsche Stefan Bradl (Forward-Yamaha) wurde von Jack Miller (LCR-Honda) aus dem Rennen geschossen.

Nach dem fünften Platz beim Saisonauftakt in Katar wurde Marquez seiner Favoritenrolle in Austin gerecht. "Das ist natürlich wichtig. Hier waren wir immer stark, aber nach Katar wollten wir diesen Sieg unbedingt", sagt Marquez im Parc Ferme. "Wir haben einige Punkte auf Dovi und Valentino aufgeholt. Sie waren sehr konstant, also mussten wir sehr hart arbeiten. Aber ich fühle mich gut. Am Anfang schonte ich die Reifen etwas, dann pushte ich für einige Runden und dann achtete ich wieder auf die Reifen." Es war die perfekte Taktik.

Nachdem Marquez in Runde fünf an Dovizioso vorbei war, konnte er sich zügig absetzen. Dagegen kam Rossi lange nicht an der schnellen Ducati vorbei. Erst in Runde acht setzte sich die berühmte Nummer 46 durch, aber Rossi konnte die Lücke zu Marquez nicht schließen. In der Schlussphase wurde Dovizioso stärker und nahm Rossi den zweiten Platz wieder ab. In der letzten Runde konnte der Altmeister nicht kontern.

"Ich bin nicht zufrieden, denn ich wollte Andrea schlagen", ärgert sich Rossi über die prestigeträchtige Niederlage gegen seinen italienischen Landsmann. "Aber ich hatte zu große Probleme und er war etwas schneller. Also hat er den zweiten Platz verdient. Aber ich freue mich, dass ich noch immer an der Spitze der WM stehe und jetzt zweimal auf dem Podium war. Diese Strecke ist sehr schwierig für uns, denn wir zerstören den Vorderreifen und verlieren Beschleunigung."

Für Dovizioso war es nach Katar schon der zweite zweite Platz in Folge. Ducati ist endgültig zurück in der Spitzengruppe. "Ich hätte ihn fast getroffen und wir wären beide gestürzt", sagt "Dovi" über eine hauchdünn verhinderte Kollision mit Rossi. "Aber es war in Ordnung, wir hatten Glück. Ich bin sehr glücklich, denn diese Strecke ist so schwierig. Man verbraucht viel Energie und für uns ist es schwierig, mit Vorder- und Hinterreifen umzugehen."

In der Auslaufrunde kam es noch zu einer bemerkenswerten Situation, denn beide Werks-Ducati blieben ohne Sprit liegen. Seit Austin darf das italienische Werksteam nur noch 22 Liter Kraftstoff verwenden. Trotz Platz drei behauptete Rossi die Führung in der WM. Sein Vorsprung beträgt nach zwei Rennen einen Punkt auf Dovizioso. Marquez hat fünf Zähler Rückstand.

Hinter dem Spitzentrio zeigte Bradley Smith (Tech-3-Yamaha) in der Anfangsphase eine starke Leistung und fuhr viele Runden am Hinterrad von Rossi an der vierten Stelle. In der zweiten Rennhälfte fiel der Brite auf Platz sechs zurück. Das Duell um Platz vier entschied in den letzten Runden Jorge Lorenzo (Yamaha) gegen die zweite Ducati von Andrea Iannone. Lorenzo war das ganze Wochenende von einer Bronchitis geschwächt und musste Antibiotika nehmen.

Spannend war auch das Duell um den siebten Platz. Suzuki-Werksfahrer Aleix Espargaro kämpfte verbissen gegen die LCR-Honda von Cal Crutchlow. Auf der mit 1,2 Kilometer längsten Geraden im Kalender spielte Crutchlow den Powervorteil seiner Factory-Honda aus und setzte sich gegen den Spanier durch. Hinter Espargaro kam sein Suzuki-Teamkollege Maverick Vinales auf Rang neun ins Ziel. Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) rundete die Top 10 ab.

Pedrosa-Ersatz Hiroshi Aoyama brachte die Werks-Honda auf Position elf über die Distanz. Ex-Weltmeister Nicky Hayden (Aspar-Honda) sammelte bei seinem 200. MotoGP-Rennen als 13. WM-Punkte. Der letzte Zähler für Platz 15 ging an Aprilia-Werksfahrer Alvaro Bautista, und auch Jack Miller (LCR-Honda) sammelte als 14. seine ersten beiden WM-Punkte. Auf den Australier war Stefan Bradl nach dem Rennen nicht gut zu sprechen.

"Jack Miller hat mich in der ersten Kurve touchiert. Ich bin dann weggerutscht, er hat mich abgeräumt", ärgert sich Bradl bei 'Eurosport'. "Ich weiß nicht, ob man das im Fernsehen sehen konnte, aber ich konnte nichts dafür. Er hat mich am Hinterrad touchiert und dann war die Kupplung und die Fußraste defekt. Damit war das Rennen gelaufen." Für den Deutschen war der Grand Prix nach drei Runden beendet. Schon in der ersten Runde war es in Kurve 11 zu einer Kollision zwischen Scott Redding (Marc-VDS-Honda) und Pol Espargaro (Tech 3) gekommen.

Der Start des Rennens musste um 37 Minuten nach hinten verschoben werden, weil in Kurve drei Regenwasser von einer Zuschauerbrücke auf die Strecke tropfte. Allerdings berichteten schon die Moto2-Fahrer davon und für die kleinere Klasse wurde nichts unternommen, während für die Königsklasse aus Sicherheitsgründen die Strecke an dieser Stelle geputzt wurde. Schon am kommenden Wochenende geht es in Argentinien weiter. Der Grand Prix in Termas de Rio Hondo startet am 19. April um 21:00 Uhr MESZ.

Moto2: Premierensieg für Sam Lowes

Speed-Up-Pilot Sam Lowes hat seine bisher starke Vorstellung in der noch jungen Moto2-Saison 2015 in einen vollen Erfolg umsetzen können. Lowes machte beim Grand Prix der USA in Austin keinen Fehler, übernahm sechs Runden vor dem Ende die Führung und brachte seinen ersten Grand-Prix-Sieg sicher ins Ziel. Nachdem Danny Kent das Moto3-Rennen gewonnen hatte, jubelte ein weiterer Brite auf dem Circuit of The Americas über den Sieg.

An der Spitze entwickelte sich so wie in der Anfangsphase in Katar ein Duell zwischen Johann Zarco (Kalex) und Lowes. Der Franzose führte über weite Strecken das Rennen an und musste sich Lowes um knapp zwei Sekunden geschlagen geben. Moto2-Rookie Alex Rins (Kalex) kletterte zum ersten Mal als Dritter aufs Podest. Kein Fahrer aus Deutschland oder der Schweiz schaffte es in die Top 10.

Lowes bekam durch seine vielen Zwischenfälle schon den Ruf als "Sturzpilot" zugeschrieben, doch in Austin schüttelte er dieses Makel im Rennen ab. Der Supersport-Weltmeister von 2013 machte keine groben Fehler und wurde belohnt. "Im Rennen machte der Rücken keine Probleme, das war also keine Entschuldigung", spricht er einen Trainingssturz vom Freitag an. "In den ersten zwei oder drei Runden hatte ich ein paar Schmerzen, aber danach waren sie komplett weg. Das Rennen wir schwierig, denn am Anfang regnete es leicht. Aber ich konnte Johann folgen und letztendlich gewinnen."

Zarco übernahm schon in der ersten Runde die Führung und lag lange vor Lowes. Nachdem der Brite in Runde 14 am Ende der Gegengeraden überholte hatte, duellierte sich Zarco mit Pole-Setter Xavier Simeon (Kalex). In Kurve drei kam es zu einer Berührung, bei der Simeon stürzte. Zarco konnte weiterfahren, aber Lowes nicht mehr einholen. "Ich weiß nicht, was mit Xavier passiert ist", sagt Lowes zu diesem Zwischenfall. "Ich war in Kurve 2 und wollte nach innen. Als wir die Richtung wechselten, da berührten wir uns. Aber ich war vor ihm und so etwas kann im Rennen passieren."

Der Spanier Rins hängte sich in der Anfangsphase an die kleine Spitzengruppe und erbte den dritten Platz nach dem Simeon-Sturz. Mit diesem Ergebnis übernahm der Fahrer von Sito Pons in seinem erst zweiten Moto2-Rennen die WM-Führung. "Es fühlt sich unglaublich an", sagt Rins zu seinem einzigen Punkt Vorsprung vor Zarco. "Es war ein sehr schwieriges Rennen, die anderen Fahrer haben sehr hart gepusht. Ich habe versucht ihnen zu folgen und ruhig zu bleiben. Letztendlich wurde ich Dritter, damit bin ich sehr glücklich. Das ist für mein Team und meine Familie."

Weltmeister Tito Rabat (Kalex) verlor schon in der Anfangsphase den Anschluss an den Zarco/Lowes-Express. In der Folge kämpfte der Spanier mit Italtrans-Pilot Franco Morbidelli (Kalex), den er knapp schlagen konnte. Mit dem vierten Platz sammelte Rabat seine ersten WM-Punkte in diesem Jahr.

Die besten Chancen auf ein Spitzenergebnis aus Schweizer Sicht hatte Dominique Aegerter (Kalex). In den ersten Runden arbeitete sich die Nummer 77 bis auf Platz fünf nach vor. Dann stürzte Aegerter in der siebten Runde in Kurve 12. Er konnte weiterfahren und kam noch als 18. ins Ziel. Bester Schweizer war nach 19 Runden Tom Lüthi (Kalex) als Zwölfter. Direkt dahinter folgten die beiden Deutschen Marcel Schrötter (Tech 3) und Sandro Cortese (Kalex) auf den Plätzen 13 und 14.

Jonas Folger (Kalex) sammelte als 16. keinen Punkt und verlor dadurch auch seine WM-Führung. Florian Alt (Suter) beendete sein zweites Moto2-Rennen als 25. Die Positionen der weiteren Schweizer: Robin Mulhauser 20., Randy Krummenacher 21. und Jesko Raffin (alle drei Kalex) 24. Das nächste Rennen findet bereits am kommenden Wochenende in Argentinien statt. Das Moto2-Rennen beginnt am 19. April um 19:20 Uhr.

Moto3: : Danny Kent überlegen

In der Regel steht die Moto3 für Spannung bis zur Ziellinie. In Austin hatte Danny Kent allerdings offenbar keine Lust, das Rennen erst auf den letzten Metern zu gewinnen. Der 21-Jährige triumphierte auf dem Circuit of The Americas mit satten 8,532 Sekunden Vorsprung vor Fabio Quartararo und seinem Teamkollegen Efren Vazquez (alle Honda). Damit brachte das Kiefer-Team nicht nur zwei Piloten auf das Podium sondern durfte auch den ersten Sieg seit Silverstone 2011 feiern. Damals siegte Stefan Bradl für das deutsche Team in der Moto2.

"Wir waren das ganze Wochenende sehr stark", freut sich Kent über seinen dritten Grand-Prix-Sieg und berichtet: "Bei diesen Bedingungen wollte ich die anderen Fahrer die feuchten Stellen austesten lassen. Dann habe ich Gas gegeben. Deshalb habe ich im Winter so hart trainiert, damit ich im Rennen so konzentriert bin." In den ersten drei Runden hielt sich der Brite noch zurück, anschließend begann er dann, dem Feld zu enteilen.

Während sich Kent an der Spitze langsam aber sicher absetzen konnte, begann dahinter der Kampf um die beiden verbleibenden Positionen auf dem Podium - der einige Opfer forderte. Auf der teilweise noch immer etwas feuchten Strecke flogen unter anderem Miguel Oliveira (KTM), Jorge Navarro (Honda) und Francesco Bagnaia (Mahindra) ab. Insgesamt sahen neun Piloten die Zielflagge nicht.

Ein besonders bitteres Rennende erwischte Katar-Sieger Alexis Masbou. Der Franzose kämpfte bis zum Schluss ums Podium, stürzte allerdings in der letzten Kurve und musste sein Motorrad anschließend über die Ziellinie schieben - Es half nichts, als 16. nahm er keine Punkte mehr mit. Zu allem Überfluss bekam Masbou von der Rennleitung für einen Vorfall im dritten Freien Training auch noch zwei Strafpunkte aufgebrummt.

Der 15-jährige Quartararo freut sich derweil über sein erstes WM-Podium: "Es ist unglaublich. Ich kann meinem Team nicht genug danken. Es war ein sehr gutes Rennen. Ich freue mich sehr. Im Trockenen ist die Abstimmung des Motorrades sehr gut." Vazquez verrät derweil: "Mir sind zwei große Fehler passiert, wodurch ich viel Zeit verloren habe. Dadurch habe ich den Anschluss an die Spitze verloren. Ich brauche noch mehr Zeit, um dieses Motorrad besser zu verstehen."

In der Geschichte der Moto3 gab es lediglich zwei Rennen, in denen der Sieger noch deutlicher gewann: Louis Rossi hatte 2012 in Le Mans einen Vorsprung von 27,348 Sekunden, im gleichen Jahr siegte Romano Fenati in Jerez sogar mit 36,139 Sekunden vor dem Rest des Feldes. Rekordhalter Fenati (KTM) beendete das Rennen in Austin auf dem achten Platz und hatte mit der Vergabe der Podiumsplätze nichts zu tun.

Von den zahlreichen Stürzen profitierte währenddessen unter anderem Philipp Öttl (KTM). Der Deutsche konnte zwar nicht an seine gute Performance aus Katar anknüpfen und hatte im Ziel mehr als eine halbe Minute Rückstand auf Sieger Kent, sammelte als 13. allerdings erneut einige WM-Punkte. Rang vier ging währenddessen an Enea Bastianini, womit Honda die ersten vier Plätze für sich beanspruchte.

Bester KTM-Vertreter war Brad Binder auf Rang fünf. Platz sechs ging an John McPhee (Honda), der von der Rennleitung ebenfalls einen Strafpunkt bekam. Der Schotte war im Qualifying mit Livio Loi (Honda) kollidiert, der ebenfalls einen Strafpunkt für die Aktion kassierte. Im Rennen stürzte Loi bereits in Runde drei. Er nahm das Rennen zwar wieder auf, wurde allerdings nur 25. und damit Letzter.

In der Weltmeisterschaft übernimmt Kent (41 Punkte) mit diesem Sieg nun ebenfalls die Führung. Hinter ihm liegen Bastianini (33) und die punktgleichen Quartararo und Vazquez (29). Der nächste Lauf der Moto3-Weltmeisterschaft findet bereits in der kommenden Woche im argentinischen Termas de Rio Honda statt. Gefahren wird um 18:00 Uhr MESZ.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Motorrad-WM: Austin

Weitere Artikel:

Sebastian Vettel hat seinen ersten ernsthaften Test im LMDh-Boliden von Porsche aus der WEC hinter sich - Er und das Team sprechen über den Test und Le Mans

Norbert Haug im DTM-Interview

"Wäre Anschlag auf die eigene Sache!"

Wie Norbert Haug die neue Testbeschränkung in der DTM einschätzt, wieso man jetzt Valentino Rossi holen sollte und was ihm Hoffnung für die Zukunft gibt