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Motorrad-WM: Katar

Dovizioso auf Pole

Andrea Dovizioso konnte sich überraschend die erste Pole der neuen Saison sichern, neben ihm starten Pedrosa und Marquez aus Reihe 1.

Foto: MotoGP

Andrea Dovizioso hat den Vorteil des weichen Bridgestone-Hinterreifens perfekt genutzt und die neue Ducati GP15 beim MotoGP-Saisonauftakt 2015 auf die Pole-Position gestellt. Der Italiener umrundete den 5,4 Kilometer langen Losail-Kurs in Katar mit 1:54,113 Minuten. Damit hielt Dovizioso die beiden Honda-Werksfahrer in Schach, die nicht auf den weichsten Hinterreifen zurückgreifen dürfen.

Dani Pedrosa war als Zweiter um eine Zehntelsekunde schneller als Weltmeister Marc Marquez. Superstar Valentino Rossi (Yamaha) qualifizierte sich als Achter, der Deutsche Stefan Bradl (Forward-Yamaha) wurde nach Problemen nur 18.

Für Dovizioso war es nach Motegi 2010 und 2014 erst die dritte Pole-Position in der MotoGP. Ist Ducati auch im Rennen so schnell? "Dahinter steht ein Fragezeichen, denn wir sind mit diesem neuen Motorrad noch nie ein Rennen gefahren". Muss Dovizioso gestehen. "Aber das Gefühl ist viel besser als im vergangenen Jahr und unsere Pace im vierten Training war sehr schnell und auf dem gleichen Level wie Marquez. Es wird schwierig werden, morgen mit ihm mitzuhalten. Aber unser Speed ist da und ich kam mit einem guten Gefühl ins Qualifying. Mit dem weichen Reifen ist mir dann eine wirklich besondere Runde gelungen."

Pedrosa hielt nach den ersten schnellen Runden Platz eins und wurde am Ende noch um 0,217 Sekunden von Dovizioso überflügelt. "Ich denke, dass es dieses Wochenende eines der wichtigsten Dinge war, denn wir konnten sehen, dass die Rundenzeiten sehr eng zusammen liegen", bewertet der Spanier Startplatz zwei. "Selbst Nicht-Werkspiloten sind sehr schnelle Runden gefahren. Ich bin mit dieser Runde sehr glücklich. Es konnte meine schnellste Runde auf diesem Kurs überhaupt gewesen sein, also bin ich damit sehr zufrieden."

Weltmeister Marquez musste sich nach den starken Trainingszeiten mit Platz drei zufriedengeben. "Ich bin zufrieden, denn die erste Reihe war unser Ziel und das haben wir erreicht", so der Vorjahressieger. "Ehrlich gesagt hatte ich mir etwas mehr erhofft, denn der Rhythmus war wirklich gut. Aber ich habe keine perfekte Runde geschafft, das war komplett mein Fehler, ich habe zu hart gepusht. Aber für morgen fühle ich mich wirklich gut. Ich werde versuchen, ein gutes Rennen abzuliefern und möchte natürlich um den Sieg kämpfen."

Die zweite Startreihe wird von Andrea Iannone angeführt, der den weichen Reifen nicht so optimal wie Ducati-Teamkollege Dovizioso nutzen konnte. Yonny Hernandez sorgte mit Startplatz fünf für eine Überraschung im Ducati-Kundenteam Pramac. Auch dessen Teamkollege Danilo Petrucci schaffte es ins Q2 und wurde Neunter.

Auf Platz sechs tauchte die erste Yamaha auf. Jorge Lorenzo, der schon zwei MotoGP-Siege in Katar gefeiert hat, war um 0,598 Sekunden langsamer als Dovizioso. Schon in den Trainings hatte sich angedeutet, dass Yamaha wegen Gripproblemen Rückstand hat. Rossi fehlten sieben Zehntel auf die Spitze, womit der Italiener als Achter aus der dritten Reihe starten wird. Zwischen die beiden Yamaha-Werksfahrer schob sich Bradley Smith (Tech 3) als Siebter.

In der vierten Startreihe werden sich die beiden Espargaro-Brüder aufstellen. Pol hielt mit der Tech-3-Yamaha die schnellste Suzuki des Tages in Schach und wurde Zehnter. Aleix schaffte nicht die ganz große Sensation und zog beim Comeback des japanischen Herstellers den elften Platz an Land. Pech hatte Cal Crutchlow, der beim zweiten Angriff in Kurve 14 von seiner LCR-Honda stürzte und somit nur Zwölfter wurde.

Im ersten Qualifying-Abschnitt stellte Petrucci mit der Pramac-Ducati die Bestzeit in 1:55.094 Minuten auf. Den zweiten Slot eroberte Smith, der im Vergleich zu den vielen Open-Fahrern in Q1 nicht auf den weicheren Hinterreifen mit der weißen Markierung zurückgreifen durfte. Im letzten Angriff verdrängte der Brite noch MotoGP-Rookie Maverick Vinales (Suzuki) auf Rang drei beziehungsweise Startplatz 13.

Forward-Pilot Stefan Bradl spielte bei der Vergabe der ersten beiden Plätze, die den Einzug ins Q2 bedeuteten, keine Rolle. Der Deutsche war um sieben Zehntelsekunden langsamer als Petrucci und wird den Grand Prix von Startplatz 18 in Angriff nehmen. "Wir haben das erste Motorrad nicht nutzen können und beim zweiten gab es im Qualifying ein elektronisches Problem mit den Speed-Sensoren.", erklärt Bradl bei 'Eurosport'. "Die haben nicht wirklich die richtige Messung vorgenommen."

"Dann hatte der erste Reifen Chattering. Beim zweiten war es okay, aber schlussendlich war alles falsch, was falsch gehen konnte. Am Schluss habe ich nicht einmal einen Start machen können, weil die Elektronik nicht funktioniert hat." In der Hackordnung der Open-Bikes war Yamaha hinter Ducati und Honda nur die dritte Kraft.

Turbulent verlief das erste MotoGP-Qualifying für Jack Miller. Der Rookie stürzte in Kurve zehn von seiner Open-Honda und qualifizierte sich als 22. Aprilia war beim Comeback erwartungsgemäß am Ende des Feldes zu finden. Alvaro Bautista zeigte, was mit der RS-GP derzeit möglich ist und fuhr auf Startplatz 21. Ex-Vizeweltmeister Marco Melandri war erneut klar der langsamste Fahrer. Dem Italiener fehlten fast drei Sekunden auf die Zeit von Petrucci. Der Grand Prix über 22 Runden startet am Sonntag um 18:00 Uhr MESZ.

Moto2: Sam Lowes mit Fabelzeit

Der dominierende Mann in der Moto2-Klasse ist beim Saisonauftakt in Katar Sam Lowes. Der Brite schlug der großen Kalex-Konkurrenz ein Schnippchen und eroberte mit dem neuen Rundenrekord von 1:59.423 Minuten die erste Pole-Position seiner Karriere. Lowes fährt im italienischen Speed-Up-Team von Luca Boscoscuro. Unter Flutlicht brannte der Supersport-Weltmeister von 2013 schon 14 Minuten vor Trainingsende diese Traumzeit in den Asphalt.

Dass Lowes schnell ist, zeigte der 24-Jährige schon 2014 in seiner Debütsaison, doch Stürze verhinderten oft Spitzenergebnisse. Als Lowes im Qualifying am Ende noch einen Angriff startete, ging er zu Boden. Am Ergebnis änderte das nichts mehr. Startplatz zwei eroberte der Franzose Johann Zarco, der in diesem Jahr im neuen Moto2-Team von Aki Ajo eine Kalex fährt. Zarco fehlten 0,332 Sekunden auf die Fabelzeit von Lowes. Weltmeister Tito Rabat (Kalex) hatte auch keine Antwort und startet seine Titelverteidigung als Dritter.

Nur fünf Fahrer blieben im Qualifying unter zwei Minuten. Das gelang auch den beiden großen Hoffnungen aus Deutschland. Sandro Cortese und Jonas Folger (beide Kalex) qualifizierten sich als Vierter und Fünfter für die zweite Startreihe. "Es war ein ordentliches Training, wir haben unser Ziel erreicht", nickt Cortese zufrieden bei 'Eurosport'. Im Rennen ist ein Podestplatz in Reichweite: "Die ersten Fünf sind sehr schnell. Hoffentlich habe ich einen guten Start und kann mit den Schnellsten mithalten."

Auch Folger zieht ein positives Fazit: "Ich bin mit dem fünften Platz zufrieden. Natürlich habe ich auf die erste Reihe gehofft. Wir müssen noch etwas Grip mit gebrauchten Reifen kämpfen, dann sind wir gut aufgestellt." Die Rundenzeiten zeigten, dass am Sonntag die ersten fünf Fahrer für das Podest infrage kommen. "Ich denke, dass die ersten Fünf vorne wegfahren werden", bestätigt Folger diesen Eindruck. "Aber wenn Lowes diese Leistung zeigt, wird es schwierig, ihm folgen zu können.

Für die beiden weiteren Deutschen im Feld verlief das Training enttäuschend. Marcel Schrötter kam mit seiner Tech 3 nicht über Startplatz 17 hinaus. Rookie Florian Alt (Suter) wurde mit vier Sekunden Rückstand 30. und Letzter.

Auch bei den Schweizern waren die Ergebnisse gemischt. Klar bester Fahrer war Routinier Tom Lüthi, der sich als Siebter für die dritte Reihe qualifizierte. Lüthi kommt mit der Umstellung auf die Kalex bisher besser zurecht als sein Teamkollege Dominique Aegerter, der von Startplatz 25 einen seiner berühmten Raketenstarts brauchen wird.

Randy Krummenacher fehlten zwei Sekunden auf die Spitze. Das bedeutet in der Moto2-Saison 2015 Startplatz 24. Robin Mulhauser und Jesko Raffin stehen nur auf den Positionen 28 und 29. Die Abstände waren wie auch schon in den Freien Trainings ungewöhnlich groß, denn nur acht Fahrer waren innerhalb einer Sekunde zu Lowes. Der Grand Prix über 20 Runden startet am Sonntag um 18:20 Uhr MESZ.

Moto3: Erste Pole für Alexis Masbou

Honda gegen KTM lautet auch in der Saison 2015 das große Duell in der Moto3-Klasse. Nachdem Weltmeister Alex Marquez und Jack Miller die kleinste Klasse verlassen haben, kämpfen neue Namen um die Spitze. Die erste Pole-Position des Jahres holte sich Alexis Masbou (Honda) vom Racing-Team-Germany. Für den Franzosen, der seit 2005 regelmäßig in der WM fährt, war es die erste Pole-Position seiner Karriere. Der deutsche Rennstall rund um Ex-Rennfahrer Dirk Heidolf durfte sich zum ersten Mal seit Le Mans im Vorjahr über den besten Startplatz freuen.

Windschattenfahren war unter Flutlicht auf dem Losail-Kurs in Katar die entscheidende Komponente. Wer auf der einen Kilometer langen Zielgeraden den optimalen Windschatten erwischte, stand vorne. Masbou timte seinen Angriff perfekt und wurde kurz vor Ablauf der 40 Minuten mit 2:06.170 Minuten gestoppt.

Am Ende kam kein anderer Fahrer an diese Marke, die deutlich über dem bestehenden Rundenrekord liegt, heran. "Wir haben an diesem Wochenende super gearbeitet", freut sich Masbou über den perfekten Saisonstart. "Ich fühle mich mit dem neuen Honda-Chassis sehr wohl. Wir haben es erst in Jerez zum ersten Mal ausprobiert. Mit jedem Training wurde es viel besser. Die Saison 2015 startet sehr gut."

Trotzdem entschieden Tausendstel über die ersten fünf Plätze. Isaac Vinales (Husqvarna) verpasste die Masbou-Marke nur um 0,067 Sekunden. Niccolo Antonelli (Honda) wurde mit 0,075 Sekunden Dritter. In der zweiten Reihe werden sich Francesco Bagnaia (Mahindra/+0,083), John McPhee (Honda/+0,084), der zweite Fahrer vom Racing-Team-Germany, und Rookie Fabio Quartararo (Honda/+0,123) aufstellen.

Zwei Mitfavoriten für den Sieg werden am Sonntag nur aus der dritten Reihe angreifen. Miguel Oliveira (KTM) und Danny Kent (Honda) vom Kiefer-Team starten von den Positionen acht und neun. VR46-Nachwuchstalent Romano Fenati (KTM) enttäuschte mit Startplatz 17, obwohl der Italiener weniger als eine Sekunde langsamer als Masbou war. Insgesamt befanden sich 28 Fahrer innerhalb von zwei Sekunden.

Philipp Öttl, der einzige Deutsche in der kleinsten Klasse, qualifizierte sich für Rang 22. Sein Rückstand auf die Pole-Zeit betrug 1,150 Sekunden. Am Sonntag hat der KTM-Pilot die Chance, seine ersten WM-Punkte seit dem Sachsenring im Vorjahr zu erobern. Maria Herrera (Husqvarna), die nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Ana Carrasco die einzige Dame im Feld ist, wurde 32. Der Grand Prix über 18 Runden startet am Sonntag um 17:00 Uhr MESZ.

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