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WEC: Fuji

Maximale Punkteausbeute für Porsche

Trotz einiger Ausrutscher und schwachem Beginn holen Webber/Bernhard/Hartley den Sieg für den Porsche 919. Harter LMP2-Zweikampf endet mit Crash. Wurz auf Rang sechs. GTE-Pro: Lietz nur auf Rang vier.

Toller Doppelerfolg für Porsche beim WEC-Gastspiel in Fuji. Brendon Hartley, Mark Webber und Timo Bernhard siegten mit der Startnummer 17 14,3 Sekunden vor Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas. Die Startnummer 18 sah schon wie der sichere Sieger aus, doch am Ende tauschte man die Plätze, um in der Fahrer-WM Audi um einen Punkt die Führung abzuknöpfen.

In der Gesamtwertung übernehmen Hartley, Webber und Bernhard, die auch auf dem Nürburgring siegten, nun um einen Punkt die Führung vom Audi-Trio Andre Lotterer, Benoit Treluyer und Marcel Fässler, das in Japan ebenfalls nach Stallregie auf Platz drei kaum, und haben nun 129 Zähler auf dem Konto. Schon etwas abgeschlagen sind die in der WM drittplatzierten Porsche-Piloten Lieb, Jani und Dumas mit 95,5 Punkten. In der Herstellerwertung führt Porsche schon 53 Zähler vor Audi.

Zunächst hatte es in Fuji überhaupt nicht nach einem Sieg für Porsche ausgesehen. Nachdem das Rennen vom Safety-Car wegen heftigen Regens erst nach 38 Minuten freigegeben wurde - viele Piloten klagten via Boxenfunk über die schlechte Sicht -, konnten die beiden Porsche von Webber, der von der Strecke rutschte, und Dumas ihre Positionen an der Spitze nicht halten und fielen sogar hinter die beiden Toyota auf die Plätze fünf und sechs zurück.

Tolle Zweikämpfe in der ersten Rennhälfte

Auch die Aufholjagd verlief nicht gerade reibungslos: Der französische Porsche-Pilot kollidierte beim Versuch, an Wurz vorbeizugehen, mit dem Toyota - beide kreiselten von der Piste, konnten das Rennen aber wieder aufnehmen. Webber biss sich währenddessen lange am hervorragend aufgelegten Lokalmatador Nakajima die Zähne aus und rutschte dabei ebenfalls erneut von der Strecke. Fässler und Jarvis hatten sich zu diesem Zeitpunkt an der Spitze abgesetzt um rund 20 Sekunden vom Verfolgerfeld abgesetzt.

Erst als der Regen etwas nachließ, kam Porsche so richtig in Fahrt und kämpfte sich an die Spitze zurück. Zunächst ging Dumas nach zweieinhalb Stunden mit dem besseren Topspeed an Fässler vorbei, dann versuchte Webber sein Glück, doch der Schweizer bot heftige Gegenwehr und machte es dem ehemaligen Formel-1-Piloten nicht leicht. Der fantastische Zweikampf elektrisierte rundenlang die begeisterten Zuschauer - Audi hatte (noch) das bessere Ende für sich.

Daraufhin sorgte allerdings eine Gelbphase, weil Oliver Webb mit seinem Ligier in der ersten Kurve beim Versuch, wieder auf die Strecke zurückzukehren, gecrasht war, für die Vorentscheidung: Das Glück war auf der Seite von Porsche, denn die Nummer 18 war kurz vor der Neutralisierung des Rennens an der Box gewesen und führte plötzlich mit rund 50 Sekunden Vorsprung.

Audi verpokert sich

Fässler und Webber kamen während der Gelbphase an die Box und übergaben ihre Cockpits an Lotterer und Hartley, die den Zweikampf fortsetzten. Ein Poker der Audi-Truppe mit der Nummer sieben, nach rund dreieinhalb Stunden auf Slicks zu setzen, erwies sich aber schließlich als Fehlentscheidung, und Lotterer musste erneut an die Box kommen um wieder Intermediates aufzuziehen.

Dadurch fiel man hinter das Schwesterauto von Duval, Jarvis und di Grassi zurück und hatte das Duell gegen Porsche endgültig verloren. "Wir haben riskiert, und es hat sich nicht ausgezahlt", klagte Treluyer. Die Positionen schienen in der Endphase bezogen: Die Startnummer 18 kontrollierte einen Vorsprung von rund einer Minute auf die Startnummer 17. Dahinter folgten die Audis.

Stallorder bei Porsche und Audi

Toyota war zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlagen, was auch auf Eigenfehler zurückzuführen war. Davidson kreuzte bei der Boxeneinfahrt die weiße Linie. Ihm wurde daraufhin eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Sarrazin war bereits früher mit einem GT-Am-Porsche kollidiert, wodurch der Bolide beschädigt wurde. Bei der Reparaturpause verlor man rund zehn Runden.

Erst in der Endphase kam noch einmal Spannung auf: Die Rennkommissare brummten dem führenden Porsche mit der Nummer 18 ebenfalls eine Durchfahrtsstrafe auf, weil man unter gelber Flagge zu schnell war. Der Vorsprung reichte zwar aus, um in Front zu bleiben, doch kurz vor Schluss griff der Porsche-Kommandostand ein und ordnete eine Positionstausch an. Somit siegten die Pole-Setter Webber, Lieb und Treluyer.

Bei Audi spielte sich währenddessen ein ähnliches Szenario ab - auch dort wurden die Positionen getauscht, damit das in der WM besser positionierte Auto mit der Nummer sieben mehr Punkte einheimst. Dahinter folgten die beiden Toyota mit den Startnummern eins und zwei mit zwei beziehungsweise 13 Runden Rückstand.

Spannendes Finale in der LMP2

Beinahe hätte es für Rebellion-Team gereicht, mit dem zweiten Toyota einen Werks-LMP1-Boliden zu schlagen. Nicolas Prost und Mathias Beche gewannen die private LMP1-Kategorie mit einem Vorsprung von vier Runden auf die ByKolles-Truppe mit Pierre Kaffer und Simon Trummer. Daniel Abt, Dominik Kraihamer und Alexandre Imperatori wurden nach einigen Zwischenfällen und Problemen mit 35 Runden Rückstand Dritte, fielen aber teils mit starken Rundenzeiten auf.

In der LMP2-Klasse wurde bis knapp vor Rennende hart gekämpft: Der Pechvogel war dabei KCMG-Pilot Richard Bradley. Der Brite lag mit dem Ligier mit der Nummer 47 rund eine Stunde vor dem Ende in Führung, wurde dann aber von Roman Russinov im G-Drive-Ligier mit der Startnummer 26 niedergekämpft. Die Kollision zwang ihn zu einem Stopp - beim Versuch, immerhin Platz drei zu retten, geriet er mit dem zweiten G-Drive von Gustavo Yacaman aneinander und musste komplett aufgeben. Auf Platz zwei landeten Paul-Loup Chatin, Nelson Panciatici und Vincent Capillaire im Signatech-Alpine mit der Nummer 26.

Hollywood-Star Dempsey holt ersten Klassensieg

Spannend fiel wie gewohnt auch das Kräftemessen in der GT-Pro-Klasse aus: In der verregneten Anfangsphase machten die Porsches, denen vor dem Lauf fünf Kilogramm Zusatzgewicht aufgebrummt wurden, ordentlich Druck. Richard Lietz lag im 911er bereits rund 20 Sekunden voran, als das Pendel doch wieder in Richtung Ferrari ausschlug. Toni Vilander und Gianmaria Bruni im AF-Corse-Ferrari waren dreieinhalb Stunden lang mit einem Satz Regenreifen unterwegs und sparten sich somit gegenüber den Porsches einen Stopp.

Immerhin gelang es am Ende Patrick Pilet und Frederic Makowiescki, den zweiten AF-Corse-Ferrari zu übertrumpfen und Platz zwei für Porsche sicherzustellen. Lietz und Michael Christensen wurden Dritte. Der Österreicher führt aber nach wie vor in der Gesamtwertung.

In der GT-Am-Wertung sorgte Hollywood-Star Patrick Dempsey für eine Sensation. Der US-Amerikaner gewann gemeinsam mit Patrick Long und Marco Seefried trotz zahlreicher Dreher zum ersten Mal in seiner Klasse. Pedro Lamy, Paul Dalla Lana und Mathias Lauda mussten sich um 17 Sekunden geschlagen geben.

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