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WEC: Nürburgring

Porsche mit Doppelsieg

Porsche feiert bei der WEC-Premiere auf dem Nürburgring einen klaren Doppelsieg – Richard Lietz siegt in der GTE-Pro.

Porsche hat das erste Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auf dem Nürburgring mit einem großen Triumph abgeschlossen. Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley feierten ihren ersten WEC-Gesamtsieg vor den Markenkollegen Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas. In der GTE-Pro-Klasse gab es ebenfalls einen Doppelerfolg für Zuffenhausen: Michael Christensen und Richard Lietz gewannen die Klasse vor dem Schwesterauto mit Fred Makowiecki und Patrick Pilet.

Bei herrlichem Sonnenschein und bestens gefüllten Tribünen (62.000 Fans am Wochenende) war Porsche vom Start weg dominant. Zunächst konnte Neel Jani die Pole-Position in eine Führung umsetzen, diese dann sogar recht schnell ausbauen. Timo Bernhard hatte im Schwesterauto zunächst einige Mühe, weil sich an der Front ein Aerodynamikteil verabschiedet hatte. Der Tausch der Nase beim ersten Stopp sollte aber das einzige Problem des siegreichen Trios bleiben.

"Die Balance passt wegen des Problems an der Front nicht", sagt Bernhard. "Danach war alles okay und wir hatten einen tollen Tag", so der Deutsche, der "sehr glücklich" ist. "Wir wussten, dass unser Auto schnell ist. Es ging also darum, sich aus allem herauszuhalten", nennt Hartley das Erfolgsrezept. Mark Webber fuhr den Sieg nach Hause, gab dabei aber viel Gas. "Ich wollte konzentriert bleiben", erklärt er. "Endlich hat es geklappt, nachdem wir 2014 so oft nahe dran waren."

An der Spitze hatte der Porsche 18 verbrauchte zu viel. Zuerst setzte es eine Fünf-Sekunden-Strafe, dann musste man 30 Sekunden in der Box stehen, beim dritten Mal sogar eine volle Minute. Die Chancen auf einen Sieg waren damit dahin.

"Ich hatte anfangs 40 Sekunden Vorsprung. Das Auto war gut, alles sah bestens aus. Dann gab es dieses Pech mit drei Strafen", meint Jani. "Die Nummer 17 hat so etwas schon mehrfach erlebt, die waren jetzt vielleicht einfach mal dran. Es ist verdient. Wir haben am Ende gekämpft, haben immerhin noch Platz zwei geholt und wichtige Punkte mitgenommen." Marc Lieb ergänzt: "War nicht unser Tag. Es war aber wichtig, dass wir noch Platz zwei geholt haben."

An der Spitze konnten Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley für den Rest des Rennens ein kontrolliertes Tempo fahren. Das Trio in der Startnummer #17 geriet nicht einmal ansatzweise in Gefahr. Der Porsche war mit dem neuen Aeropaket für mehr Abtrieb schneller als die Audis - Toyota konnte das Tempo der deutschen Hersteller überhaupt nicht mitgehen. Dass Jani/Dumas/Lieb trotz der Strafen och Rang zwei erreichten, war eine Konsequenz aus Tempo und Taktik.

Neel Jani ließ bei seinem Doppelstint im letzten Renndrittel keine neue Reifen installieren und manövrierte sich damit an den Audis vorbei. Der Schweizer wehrte sich anschließend erfolgreich gegen die Angriffe von Ben Treluyer (Audi 8). Marc Lieb, der auf dem Nürburgring beeindruckend stark unterwegs war, brachte den zweiten Platz schließlich über die Linie. Audi zog kurz vor dem Ende das Auto von Fässler/Treluyer/Lotterer auf Rang drei, damit die WM-Führenden viele Punkte holen.

"Danke an die Kollegen, die uns geholfen haben. Man konnte sehen, dass wir nicht schnell genug waren", sagt Lotterer. "Zur Mitte des Rennens konnten wir phasenweise gut mithalten, aber am Ende gab es heftiges Untersteuern. Es ist klar, dass wir ein paar Hausaufgaben erledigen müssen." Marcel Fässler fügt an: "Wir haben sicherlich ein paar Probleme - vor allem an unserem Auto. Wir wechseln die Rennstrecke, dann läuft es wieder besser. In Austin können wir Porsche hoffentlich wieder schnappen."

Das Rennen der privaten LMP1-Teams war früh entschieden. Der Rebellion von Kraihamer/Imperatori/Abt (12) stand wegen Elektrikproblemen lange Zeit an der Box. Pierre Kaffer und Simon Trummer brachten den CLM P1/01 von ByKolles trotz des Wechsels der Heckpartie (Kontakt mit einem GT) sicher ins Ziel.

Lietz siegreich

In der LMP2-Klasse gab es einen phasenweise packenden Kampf des KCMG-Oreca (Tandy/Howson/Bradley) und den beiden Ligier-Nissan von G-Drive. Zu Beginn des Rennens boten Le-Mans-Sieger Nick Tandy und G-Drive-Vollgastier Sam Bird ein schönes Duell, im Finale des Rennens begegneten sich die beiden erneut - aber bis dorthin hatte KCMG den Sieg bereits zementiert. Bird/Rusinov/Canal erreichten Rang zwei vor dem Schwesterauto. Der Gibson von Strakka war schnell, teils sogar weit vorn, aber man fiel wegen diverser Strafen (zu schnell in Boxengasse) auf Platz sieben zurück.

In der GTE-Pro-Klasse gab es für die im Qualifying so starken Ferraris ein frühes Drama. Gimmi Bruni steuerte seinen 458 Italia zunächst in Front, dann rollte der Italiener plötzlich aus und stellte sein Auto ab. Bruni konnte den hinter die Leitplanken geschleppten Ferrari zwar plötzlich doch wieder starten und am Rennen teilnehmen, aber mit dem Sieg hatten die amtierenden Champions nichts zu tun. Das Schwesterauto (Rigon/Calado) verlor wegen eines Kontaktes und Reifenschadens entscheidenden Boden.

Somit war der Weg für Porsche schnell frei. Die beiden Werks-911er, die im Rennen ein starkes Tempo zeigten, fuhren letztlich souverän in Führung ins Ziel. Pilet/Makowecki konnten Platz zwei trotz einer Strafe sichern, der Ferrari #71 erreichte Rang drei. Von Aston Martin war im gesamten Rennen fast gar nichts zu sehen. In der GTE-Am-Klasse siegten Basov/Bertolini/Shaitar (SMP) vor Lauda/Dalla Lana/Lamy (Aston Martin).

In der Gesamtwertung haben Lotterer/Treluyer/Fässler nun 95 Punkte. Das Audi-Trio liegt somit immer noch recht deutlich vor den beiden Porsche-Trios Webber/Bernhard/Hartley (78) und Lieb/Jani/Dumas (76). In der Herstellerwertung hat Porsche seine Führung weiter ausbauen können. Nach dem Rennen am Nürburgring folgen nun noch vier WEC-Läufe in Übersee. Die nächste Station lautet Austin. Am 19. September fährt die WEC ihr 6-Stunden-Rennen in Texas.

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