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Sekundenfinish im Sechsstundenrennen

Audi gewinnt knapp vor Porsche und Toyota. Wurz auf P4, Klien nicht im Ziel, Lietz auf P2 der GTE-Pro, Lauda gewinnt GTE-Am, Bachler 5. GTE-Am.

Was für ein spektakulärer Auftakt in die neue Saison der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). In einem spannenden Rennen in Silverstone sicherten sich Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer (Audi) den Sieg.

Nach sechs Stunden intensiver Kämpfe hatte das Trio im Ziel gerade einmal 4,610 Sekunden Vorsprung auf den Porsche von Jani/Lieb/Dumas. Die Weltmeister Buemi/Davidson/Nakajima (Toyota) hatten im Ziel nur 14,816 Sekunden Abstand auf die Sieger alles nachlesen im Ticker!.

"Das war ein super Rennen. Audi ist wieder zurück", jubelt Andre Lotterer, der mit seinen Stints einen Grundstein zum Erfolg der Ingolstädter gelegt hatte. Der dreimalige Le-Mans-Sieger hatte zur Mitte des Rennens drei Stints am Stück bestritten und die Konkurrenz dabei im Schnitt um eine Sekunde pro Runde distanziert. Dies war wichtig, weil man sich im Verlauf der Schlacht ein Polster auf Porsche erarbeiten musste, denn der 919 musste einen Stopp weniger einlegen.

Die harte Arbeit von Lotterer wurde 15 Minuten vor dem Ende nahezu zerstört. Der R18 mit der Startnummer 7 hatte ausreichend Vorsprung für einen letzten Splash-and-Dash, aber die Rennleitung drückte der Mannschaft eine Strafe auf.

Marcel Fässler, der für den Schlussstint im Fahrzeug saß, hatte die Strecke beim Überrunden in der letzten Kurve angeblich zu weit verlassen, um sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen. "Das kommentiere ich lieber nicht", schäumte Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich.

Wurz/Sarrazin/Conway auf Platz vier

m Fernduell gegen den Porsche wurde es dadurch extrem knapp. Fässler holte sich zunächst den notwendigen Schluck Diesel an der Tankstelle ab und kam einen Umlauf später zum Absitzen der Stop-and-Go-Strafe noch einmal an die Box.

Jani hatte unterdessen die Jagd eröffnet, konnte sich aber im teils dichten Verkehr nicht mehr entscheidend in Richtung Audi-Heck voranarbeiten. Den Showdown der Schweizer komplettierte Buemi, der seinen Toyota am Ende auch noch einmal ausquetschte.

Drei Hersteller mit drei unterschiedlichen Konzepten am Ende innerhalb von 15 Sekunden auf den ersten drei Plätzen. Die rund 45.000 Fans vor Ort hatten bei sonnig-windigen Bedingungen viel Freude. Es hätte allerdings alles ganz anders kommen können.

Beim Start, den der spätere Rennsieger Benoit Treluyer etwas verpatzte, war zunächst Mark Webber von der Pole-Position in Front gestürmt. Der Australier fuhr anschließend bärenstark, setzte sich immer weiter vom Schwesterauto ab.

Nach rund 90 Minuten der große Schock für Webber und Porsche: Getriebeschaden. "Ich habe es eine Runde zuvor etwas bemerkt. Dann rief man mich schon an die Box. Das war es", schildert der Porsche-Star. "Es ist brutal."

Der 919 Hybrid mit der Startnummer 17 hatte sich bis dorthin als schnellstes Auto präsentiert. Nach dem Ausfall drehte Audi auf und machte Jagd auf den zweiten 919. Es folgte ein Duell zwischen Fässler (Audi) und Jani (Porsche), das die Fans von den Sitzen riss.

Der Audi holte in den Kurven stets enorm auf den Porsche auf und zog immer wieder vorbei, doch die acht Megajoule im 919 wuchteten Janis Gefährt auf den Geraden immer wieder in Front.

Das spektakuläre Spiel ging über zahlreiche Runden - ein fairer und harter Zweikampf der zwei Eidgenossen. Erst durch Boxenstopps samt Fahrerwechsel wurde das Feld etwas entzerrt. Phasenweise konnte auch Toyota in Führung fahren.

Die amtierenden Champions hatten im Wettbewerb von Silverstone allerdings das langsamste Auto der drei Hersteller. Erst zum Ende des Rennens konnte man das Tempo von Audi und Porsche besser mitgehen.

Alex Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway landeten mit ihrem TS040 hinter den Teamkollegen auf Rang vier, dahinter folgte der zweite Audi (Duval/di Grassi/Jarvis). Beim zweiten R18 war am Sonntag der Wurm drin: Heckschaden, lose Fronthaube, teils wilde Aktionen der Piloten.

Klien musste abstellen

Ebenso die Seuche steckte im CLM P1/01 von ByKolles. Vitantonio Liuzzi legte sich in der ersten Runde mit einem LMP2-HPD von ESM an und beschädigte seinen Wagen nachhaltig.

Zunächst mussten Unterboden und Kühler gewechselt werden, später gab es auch noch Folgeschäden an Wasserpumpe, Kühlung und Lenkung.

Den Schlusspunkt brachte ein plötzlicher Verlust des gesamten Öldrucks. Christian Klien stellte den Wagen nach 116 Runden ab.

In der LMP2-Klasse kämpfte zunächst der neue Oreca 05 von KCMG mit den zwei schnellen Ligiers von G-Drive, zog aber schon bald den Kürzeren. Wegen technischer Probleme fiel die Mannschaft aus Hongkong weit zurück. Roman Russinow und seine Kollegen Sam Bird und Julien Canal fuhren anschließend einen sicheren Klassensieg vor dem Schwesterauto und dem HPD von Sharp/Heinemeier Hansson/Dalziel ein. Paul Loup Chatin zerlegte den Alpine, nachdem das Fahrzeug ein Rad verloren hatte.

Lietz Zweiter der GTE-Pro

In der GTE-Pro-Klasse erlebte Aston Martin im Rennen sein blaues Wunder. Nur zu Beginn konnte der Vantage seine Power nutzen und in Führung bleiben. Durch Fehler bei den Boxenstopps und geringe Konstanz über die Stints wurde man anschließend durchgereicht.

Es siegte mal wieder die Effizienz des Ferraris. Gimmi Bruni und Toni Vilander gewannen vor Richard Lietz/Christensen (Porsche) und Rigon/Calado (AF Corse).

Phasenweise hatte der Porsche 911 RSR von Patrick Pilet und Fred Makowiecki in Führung gelegen, aber das Duo verlor alle Siegchancen, als man am Fahrzeug den Dämpfer vorne rechts austauschen musste.

GTE-Pro: Sieg für Lauda, Bachler auf Platz fünf

In der GTE-Am-Klasse war die neue Larbre-Corvette zwar schnell, aber viel zu oft in Zwischenfälle verwickelt.

Es siegten Pedro Lamy, Paul Dalla Lana und Mathias Lauda (Aston Martin) vor den beiden Ferraris von AF Corse und SMP.

Klaus Bachler, Christian Ried und Khalid Al-Qubaisi belegten im Proton-Porsche Platz fünf der GTE-Am.

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