MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WTCC: Buriram

Erster WM-"Matchball" für López

Beim ersten Gastspiel der Tourenwagen-WM in Thailand kann José María López in der Abenddämmerung des Sonntags Titel Nummer zwei fixieren.

Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft bricht abermals zu neuen Ufern auf. Nach der Nürburgring-Nordschleife, dem Stadtkurs von Vila Real und dem TwinRing Motegi steht an diesem Wochenende mit dem 4,554 Kilometer langen Chang International Circuit in Buriram bereits die vierte neue Rennstrecke dieser Saison auf dem Programm. Die beiden Rennen über 14 Runden auf dem 2014 eröffneten Kurs 400 Kilometer östlich der Hauptstadt Bangkok sind der erste Auftritt einer FIA-Weltmeisterschaft in Thailand.

Dabei könnte gleich Geschichte geschrieben werden, denn mit großer Wahrscheinlichkeit wird José María López (Citroën) am Sonntag seinen zweiten WM-Titel unter Dach und Fach bringen. Der Argentinier reist mit 75 Punkten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Yvan Muller nach Thailand. Sind davon am Sonntag Abend noch mindestens 55 Punkte übrig, ist López die zweite Fahrer-WM in Folge nicht mehr zu nehmen.

Genau mit dieser Vorgabe reist der Titelverteidiger nach Thailand. "Ich bin vorbereitet und weiß, wie viele Punkte ich brauche, um Weltmeister zu werden", sagt er. "Natürlich strebe ich immer das bestmögliche Resultat an, an diesem Wochenende ist jedoch der Titelgewinn mein einziges Ziel. Natürlich wäre es schön, wenn mir das mit einem Sieg gelänge, aber ich werde versuchen, mich aus den Kämpfen herauszuhalten, und will die Punkte holen, die ich brauche."

Dazu würde López schon die Pole Position und ein Sieg ausreichen, aber auch wenn er zweimal direkt hinter seinem Teamkollegen Muller ins Ziel kommt, ist der Argentinier erneut Champion. Dementsprechend realistisch schätzt Muller seine Titelchancen ein. "Mathematisch bin ich zwar noch im Titelrennen, aber realistisch betrachtet wird es nicht passieren", meint der vierfache WTCC-Champion. "Ich müsste zwei perfekte Wochenenden haben und gleichzeitig hoffen, dass 'Pechito' nahezu leer ausgeht."

Nachdem die Fahrerwertung so gut wie und die Herstellerwertung seit den Rennen in Shanghai bereits zu Gunsten von Citroën entschieden ist, geht es für die übrigen Teilnehmer am vorletzten Rennwochenende der Saison 2015 vor allem darum, durch gute Einzelergebnisse zu glänzen. Darauf hofft im Honda-Lager vor allem Gabriele Tarquini, der noch immer auf seinen ersten Saisonsieg wartet.

Gelingt dem Italiener dieser in den verbleibenden vier Rennen nicht, würde eine Serie reißen, denn Tarquini hat als einziger Fahrer bisher in jeder WTCC-Saison seit 2005 mindestens ein Rennen gewonnen. Allerdings geht der Honda-Pilot infolge seiner Startkollision mit Hugo Valente (Chevrolet) in Shanghai mit der Hypothek einer Strafversetzung von fünf Plätzen ins Rennwochenende.

Austragungsort der vorletzten Station der Tourenwagen-WM-Saison 2015 ist der von Hermann Tilke erbaute Chang International Circuit mit seinen sieben Rechts- und vier Linkskurven, der für fast alle Fahrer Neuland ist. Lediglich Lokalmatador Tin Sritrai, der bei seinem WTCC-Debüt einen dritten Chevrolet Cruze TC1 des Campos-Teams fahren wird, und dessen Teamkollege Valente haben sich am vergangenen Wochenende mit Gaststarts bei den Rennen der TCR-Serie auf die neue Strecke eingeschossen.

"Von der Durchschnittsgeschwindigkeit her wird Buriram die zweitschnellste Strecke sein, irgendwo zwischen dem Nürburgring und Vila Real", erwartet López, nachdem er den Kurs bereits virtuell im Simulator von Citroën befahren hat. "Es gibt nur wenige langsame Kurve, daher werden wir lange Zeit mit Vollgas fahren. Vor allem Kurve 4 sollte interessant werden, sie erinnert mich an die Signes-Kurve in Paul Ricard, ist allerdings eine Linkskurve." Auch seine Kollegen erkennen Gemeinsamkeiten mit anderen Kursen.

"Abgesehen davon, dass es Rechtskurven sind, erinnern mich die ersten und die letzte Kurve an den Moscow Raceway. Daher sollte das Überholen auf der Start- und Zielgeraden möglich sein", meint Muller, während Tarquini sagt: "Das Layout hat einige Ähnlichkeiten mit Shanghai, vor allem, was die beiden langen Geraden betrifft. Die liegen dem Civic zwar nicht, aber wir haben beim letzten Mal gesehen, dass wir im Renntrimm stärker sind und die Lücke zur Spitze geschlossen haben."

Architektonisch weist die Strecke einige Besonderheiten auf: Nicht nur die großformatig Werbetafel, auf der dem thailändischen König ein langes Leben gewünscht wird, sondern auch die Platzierung der Haupttribüne. Diese befindet sich nicht wie an den meisten Rennstrecken gegenüber der Boxengasse, sondern auf dem Boxengebäude. Von dort aus kann man den gesamten Kurs überblicken.

Ungewöhnlich ist bei der Thailand-Premiere der Tourenwagen-WM auch der Zeitplan, der nur zwei Tage umfasst. Am Samstag stehen die Testsession und die beiden freien Trainings auf dem Programm. Ernst wird es erst am Sonntag, wenn um 10 Uhr Ortszeit das Qualifying und im 16:25 Uhr und 17:30 Uhr die beiden Rennen gefahren werden. Der zweite Lauf wird dabei ein für die WTCC bisher einmaliges Rennen, denn gegen halb sechs setzt in Buriram bereits die Abenddämmerung ein, weshalb die Fahrzeuge unter Flutlicht in die Nacht hineinfahren werden.

News aus anderen Motorline-Channels:

WTCC: Buriram

Weitere Artikel:

Winward enthüllt Designs

"Mamba" 2024 doch im DTM-Einsatz!

Wieso die "Mamba" 2024 vor allem in der Anfangsphase der Saison für Verwirrung sorgen könnte und mit welcher Optik Winward die Mercedes-Historie beschwört

Nachgefragt beim viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel: Ob er wirklich über ein Comeback nachdenkt und mit wem echte Gespräche stattfinden

Zwei Wochen nach seiner Blinddarmoperation gewinnt Carlos Sainz das Rennen in Melbourne - Max Verstappen mit Bremsdefekt k.o. - Nico Hülkenberg holt WM-Punkt

GP von Japan: Fr. Training

Regen in Suzuka: Oscar Piastri Schnellster

Oscar Piastri sicherte sich die Bestzeit im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Japan und verdrängte damit Yuki Tsunoda noch von der Spitze