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Porsche überwältigt Audi zum Sieg in Texas

Bernhard/Hartley/Webber triumphieren beim 6-Stunden-Rennen in Austin, Audi verpasst erneut die Chance auf einen WEC-Sieg – Aston Martin bestimmt GTE-Szene.

Nur zwei Wochen nach dem 6-Stunden-Rennen der WEC in Mexiko erlebten die Beteiligten und Zuschauer des sechsten Saisonlaufs 2016 in Austin ein Deja-vu. Erneut konnte Audi eine starke Performance nicht in einen Sieg umsetzen, erneut jubelten Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley (Porsche) von der obersten Stufe des Siegerpodest - und erneut standen am Ende Vertreter aller drei LMP1-Werksteams im Zentrum der Zeremonie.

"Daran könnten wir uns gewöhnen. Es war ein harter Wettbewerb - das ist mega! Ich bin so glücklich", sagt Timo Bernhard, der seinen 919 mit der Startnummer 1 mit einem Vorsprung von 23,641 Sekunden über die Linie brachte. Auf Platz zwei lagen die tragischen Helden des Tages: Lucas di Grassi, Loid Duval und Oliver Jarvis. "Audi war schneller und wir hatten Glück mit der Gelbphase. Wir haben aber immer Druck gemacht und waren im entscheidenden Moment zur Stelle", so Rennsieger Bernhard.

Die Ingolstädter hatten sofort nach dem Start dort angeknüpft, wo sie in den Trainings und im Qualifying in Austin aufgehört hatten. Bei Temperaturen von fast 37 Grad Celsius setzte Audi seine besondere Stärke unter solchen Bedingungen in eine komfortable Führung um. Während die beiden R18 phasenweise rund 45 Sekunden Luft nach hinten hatten, musste sich Porsche mit den erneut im Rennen starken Toyotas auseinandersetzen.

Zweite Halbzeit: Audis Seuche kehrt zurück

Doch zur Halbzeit stolperte Audi erneut über mangelnde Zuverlässigkeit. Loic Duval rollte mit dem bis dorthin führenden R18 mit der Startnummer 8 in Kurve eins aus. Die Elektrik stellte sich für einige Momente komplett tot, ein Wiederbelebungsversuch gelang jedoch. In der folgenden Stunde konnte das Schwesterauto mit Andre Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer die Spitze souverän kontrollieren. Doch dann schlug die aus Mexiko bekannte Seuche wieder zu.

Nach einem Crash wurde eine Gelbphase ausgerufen. Während der Audi gerade gestoppt hatte, konnte der Porsche der späteren Sieger seinen Service unter Full-Course-Yellow absolvieren - ein entscheidender Vorteil. Bei der anschließenden Aufholjagd geriet Treluyer mit dem Ford von Olivier Pla zusammen und krachte mit der Front in die Barrieren. Der Audi mit der Nummer 7 war nach einer fast acht Minuten dauernden Reparatur aus dem Rennen um den Sieg.

Das Schwesterauto hatte sich nach dem Elektrikdefekt derweil wieder in Position gebracht. Und erneut hatte man Pech: Beim vorletzten Boxenstopp wurde die Tür nicht richtig geschlossen, man musste einen zusätzlichen Stopp einlegen und verlor noch einmal 29 Sekunden auf den Porsche der amtierenden Weltmeister. Immerhin konnte sich Lucas di Grassi in der Schlussphase noch gegen die wütenden Angriffe des wieder bestens aufgelegten Stephane Sarrazin wehren.

Mücke kann es nicht fassen: Elefantöses Pech

Der Franzose und seine Toyota-Kollegen Mike Conway und Kamui Kobayashi kamen nur 2,455 Sekunden nach den zweitplatzierten Audianern über die Linie. Auf Platz vier sammelten die Le-Mans-Sieger Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas erneut wichtige Punkte für die Titeljagd, aber der Porsche #2 konnte im Rennen nicht überzeugen. Weil das Chassis in Mexiko einen Schaden genommen hatte, wechselte man zurück zum reparierten Monocoque, das in Le Mans und am Nürburgring zum Einsatz gekommen war - und dies brachte kein Glück. Zudem trat ein schleichender Plattfuß auf und zwang zu einem zusätzlichen Stopp.

Die Toyota-Piloten Sebastien Buemi, Kazuki Nakajima und Anthony Davidson konnten phasenweise bestens mitmischen, litten aber ab Halbzeit des Rennens unter einem Defekt am Turbo-Wastegate. Mehr als Rang fünf war somit für das Trio nicht möglich, die Pechvögel Lotterer/Fässler/Treluyer beendeten den Lauf als Sechste. Bei den privaten LMP1-Teams kam Rebellion mal wieder sauberer - und somit schneller - durch den Wettbewerb als ByKolles.

In der LMP2-Klasse feierte Alpine mit Lapierre/Menezes/Richelmi den zweiten Erfolg in Serie. In souveräner Manier setze man sich gegen Albuquerque/Senna/Gonzalez (RGR) und Rast/Russinow/Brundle (G-Drive) durch. In der GTE-Pro-Kategorie steuerten Nicki Thiim und Marco Sörensen ihren Aston Martin unangefochten als Sieger ins Ziel. Hinter den beiden Ferraris von Calado/Bruni und Rigon/Bird landete der beste Ford auf Rang vier - allerdings nicht jener von Stefan Mücke.

"Wir haben wirklich die Seuche", erklärt der Berliner nach einem Rennen voller Pleiten, Pech und Pannen. "Die Klimaanlage ging schon beim Start nicht, ab Runde acht war ich platt. Man hat es nochmal instand gesetzt, aber wir haben zu viel verloren." Anschließend hatten Mücke und Pla jeweils einen Crash, später montierte das Team falsche Reifen, was eine Strafe nach sich zog. "Immer positiv denken: Es kommen ja noch ein paar Rennen", so Mücke. In der GTE-Am-Kategorie siegten Lamy/Dalla Lana/Lauda (Aston Martin).

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