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Motorrad-WM: Spielberg

Iannone erlöst Ducati

Andrea Iannone erlöst Ducati beim großen Comeback der MotoGP in Österreich. In der Moto2 und der Moto3 siegen Zarco und Mir.

Foto:MotoGP

Der Bann ist gebrochen: Andrea Iannone hat in Spielberg für Ducati den ersten MotoGP-Sieg seit Casey Stoner im Jahr 2010 geholt. "The Maniac" setzte sich gegen seinen Teamkollegen Andrea Dovizioso durch, der den Italienern damit sogar auch noch den ersten Doppelerfolg seit Phillip Island 2007 bescherte . Der letzte Platz auf dem Podium ging an Jorge Lorenzo, der sich im internen Yamaha-Duell gegen seinen Teamkollegen Valentino Rossi durchsetzen konnte.

"Es ist ein unglaubliches Gefühl! Ich kann diese Emotionen gar nicht beschreiben", jubelt Iannone, für den es gleichzeitig der erste MotoGP-Sieg überhaupt ist. Zuletzt hatte der Italiener 2012 in der Moto2 in Mugello triumphiert. "Es ist mein erster Sieg in der MotoGP mit Ducati. Ich habe mit diesem Motorrad in dieser Klasse begonnen, und ich habe mit dieser unglaublichen Truppe für diesen Moment gearbeitet", berichtet er.

"Sie haben mich von Beginn an zu 100 Prozent unterstützt. Am Ende der Saison verlasse ich Ducati, aber ich denke, dass das ein toller Weg ist, sich zu verabschieden", so Iannone, der bei seinem Sieg hoch pokerte. Er wählte als einziger Pilot im Feld den weicheren Hinterreifen und auch den weichen Vorderreifen - das Risiko zahlte sich aus. Am Ende des Rennens wurde Iannone sogar immer schneller.

"Zu Beginn hatte ich das Gefühl, dass Iannone nicht so schnell ist, wie ich erwartet hatte", berichtet Lorenzo und ergänzt: "Aber obwohl er die weicheren Reifen hatte, wurde er immer schneller. Das war eine Überraschung. Aber wir waren nicht so weit von Ducati weg, wie wir dachten." Bis zur Rennmitte tobte an der Spitze ein Vierkampf zwischen den Ducati- und den Yamaha-Werkspiloten, doch dann konnten sich die Italiener langsam absetzen.

Letztendlich kam es an der Spitze zum Showdown zwischen Iannone und Dovizioso, bei dem "Dovi" den Kürzeren zog. "Ich bin enttäuscht. Wir haben sehr gut gearbeitet, das Bike war perfekt. Beim Bremsen war ich besser als Andrea, aber besonders gegen Rennende hatte ich nicht mehr so viel Grip", ärgert er sich. "Ich pushte wirklich hart, um in den Bremszonen heranzukommen, denn da hätte ich ihn überholen können. Es hat aber nicht gereicht."

"Ich bin enttäuscht, aber für Ducati ist das ein sehr gutes Ergebnis", gibt sich der geschlagene Italiener tapfer. In der letzten Runde konnte er keinen Angriff mehr setzen, weil Iannone bereits zu weit weg war. Lorenzo erklärt währenddessen: "Dieses Podium ist sehr wichtig, denn in den vergangenen beiden Rennen holte ich nicht viele Punkte. Jetzt hatten wir endlich wieder ein gutes Wochenende. Es war ein sehr gutes Rennen."

Marc Marquez (Honda) konnte nicht mit dem Spitzenquartett mithalten, sicherte sich allerdings den fünften Platz hinter Valentino Rossi und führt die Weltmeisterschaft damit noch immer komfortabel an. Er liegt 43 beziehungsweise 57 Zähler vor Lorenzo und Rossi. In der Teamwertung konnte Ducati durch den Doppelerfolg an Suzuki vorbeiziehen und liegt nun hinter Honda und Yamaha auf Rang drei.

Maverick Vinales (Suzuki) sicherte sich Rang sechs vor Dani Pedrosa (Honda). Der Spanier erlebte kein gutes Wochenende in der Steiermark. Die Top 10 komplettierten Scott Redding (Pramac-Ducati), Bradley Smith und Pol Espargaro (beide Tech-3-Yamaha). Dahinter sortierten sich Danilo Petrucci (Pramac-Ducati), Ducati-Testpilot Michele Pirro, Loris Baz (Avintia-Ducati) und Tito Rabat (Marc-VDS-Honda) ein.

Aleix Espargaro (Suzuki) sah die Zielflagge nicht. Der Spanier, der mit einer Handverletzung ins Rennen gegangen war, gab vier Runden vor Ende auf. Pech für Stefan Bradl: Der Aprilia-Pilot hatte ein technisches Problem und legte zudem auch noch einen Frühstart hin, für den er eine Durchfahrtsstrafe bekam. Der Deutsche beendete das Rennen auf dem 19. und letzten Platz. Kurios: Neben Bradl legten noch vier weitere Piloten einen Frühstart hin.

Während sich Cal Crutchlow (LCR-Honda) nach seiner Durchfahrtsstrafe als 15. immerhin noch einen Zähler sicherte, gingen Alvaro Bautista (Aprilia) und Yonny Hernandez (Aspar-Ducati) auf den Plätzen 16 und 17 leer aus. Besonders heftig erwischte es Hector Barbera (Avinita-Ducati): Weil er sich weigerte, seine Durchfahrtsstrafe anzutreten, sah er die schwarze Flagge und wurde auf Rang sieben liegend disqualifiziert.

Pech auch für Eugene Laverty (Aspar-Ducati): Der Ire lag auf Rang elf, als er in der letzten Runde stürzte. Er wurde am Ende 18. und nahm damit keine Punkte mit. Jack Miller (Marc-VDS-Honda) konnte derweil gar nicht am Rennen teilnehmen. Der Assen-Sieger war im Warmup gestürzt und erhielt daraufhin keine Startfreigabe von den Ärzten, weil er sich Haarrisse im sechsten Wirbel und rechten Handgelenk zugezogen hatte.

Es bleibt abzuwarten, ob Miller beim kommenden Großen Preis von Tschechien wieder an den Start gehen kann. Bereits am nächsten Sonntag macht die MotoGP Station in Brünn. Gestartet wird das Rennen wie üblich um 14:00 Uhr MESZ.

Moto2: Sieg für Zarco

Moto2-Weltmeister Johann Zarco steuert weiter auf seinen zweiten Titel in Serie zu. Der Franzose schnappte sich in Spielberg bereits seinen fünften Saisonsieg und den vierten Erfolg in den vergangenen fünf Rennen. Franco Morbidelli setzte sich im Kampf um Rang zwei dahinter gegen Alex Rins und Tom Lüthi durch, mit Zarco konnten in der Schlussphase des Rennens aber keiner mehr mithalten. Marcel Schrötter führte das Rennen zwischenzeitlich an, wurde letztendlich aber nur Fünfter.

"Der Start war nicht so einfach. Ich bremste in der ersten Kurve spät, aber das war keine gute Idee, denn da ist es sehr eng. Ich habe vier oder fünf Plätze verloren", berichtet Zarco und verrät: "Ich wusste aber, dass ich es noch schaffen kann, wenn ich ruhig bleibe. Morbidelli war zu Beginn des Rennens stark, aber ich wusste, dass ich auch ihn noch schnappen kann. Ich wusste, dass ich ihm mit dem gebrauchten Reifen am Ende wegfahren kann."

"Es war ein perfekter Job an diesem Wochenende", freut sich Zarco, der seinen Sieg anschließend stilecht in Lederhose und mit seinem berühmten Rückwärtssalto feierte. Auch Morbidelli, der das Rennen zu Beginn lange anführte, musste schnell einsehen, dass an diesem Sonntag kein Kraut gegen den Franzosen gewachsen war. "Es lief besser als erwartet, denn ich hatte einen tollen Start und führte", berichtet er.

"Später war Johann aber unglaublich schnell und schneller als ich. Ich konnte nicht einmal eine Runde an ihm dranbleiben. Das ist schade, aber anschließend kämpfte ich mit Tom. Am Ende hat es gereicht. Das war die Revanche für Katar", lacht Morbidelli, der beim Saisonauftakt im Kampf um den Sieg den Kürzeren gegen den Schweizer zog. Der verpasste das Podium in Spielberg am Ende komplett, weil in der letzten Runde auch noch Alex Rins vorbeiging.

"Es war ein sehr schwieriges Rennen, denn ich lag die ganze Zeit hinter der Spitze. Ich pushte in jeder Runde, und am Ende kam ich immer näher heran. In der letzten Runde ging ich über das Limit. Dieser dritte Platz ist sehr gut für uns", berichtet der Spanier. Marcel Schrötter konnte am Ende nicht mehr mit der Kampfgruppe vor ihm mithalten und musste sich mit Rang fünf begnügen.

Pech für Jonas Folger: Der Deutsche stürzte in der Anfangsphase in Kurve 4 und sah die Zielflagge am Ende nur als 26. und damit Letzter. Sein Teamkollege und Landsmann Sandro Cortese beendete das Rennen auf Rang elf. Die Top 10 komplettierten derweil Alex Marquez, Takaaki Nakagami, Lorenzo Baldassarri, Axel Pons und Dominique Aegerter auf den Positionen sechs bis zehn.

Die weiteren Punkte gingen an Danny Kent, Mattia Pasini, Miguel Oliveira und Julian Simon. Sam Lowes stürzte gleich zweimal und sah die Zielflagge gar nicht. Der Brite liegt damit in der WM nun bereits 55 Zähler hinter Zarco. Dessen engster Verfolger ist weiterhin Rins, der nun aber ebenfalls schon einen Rückstand von 34 Punkten hat. Bereits am kommenden Sonntag steht das nächste Moto2-Rennen in Brünn auf dem Programm.

Moto3: Joan Mir feiert Premierensieg

Joan Mir hat sich seinen ersten Sieg in der Motorrad-Weltmeisterschaft gesichert. Der Spanier setzte sich in Spielberg in einer fünfköpfigen Spitzengruppe durch, der auch Philipp Öttl angehörte. Der Deutsche lag zwischenzeitlich sogar auf Rang zwei, musste sich am Ende aber mit Rang fünf hinter Fabio Quartararo begnügen. Die beiden weiteren Plätze auf dem Podium gingen an WM-Spitzenreiter Brad Binder und Enea Bastianini, der es neben vier KTMs als einziger Honda-Pilot in die Top 5 schaffte.

"Großartig, mir fehlen die Worte! Es war ein perfektes Wochenende seit dem ersten Training", jubelt Rookie Mir, der am Samstag bereits seine erste Pole-Position in der Moto3-WM einfahren konnte. "Wir haben viel gearbeitet, vielen Dank an das Team. Das ist der Ergebnis unserer tollten Zusammenarbeit", freut sich der 18-Jährige. Binder musste sich nach einem harten Kampf am Ende mit Rang zwei begnügen.

"Ich hatte im ganzen Rennen ein Problem. In den langsamen Kurven hatte ich keine Leistung, wenn ich das Gas öffnete. Die Power kam erst nach einiger Zeit. Ich hatte große Schwierigkeiten, denn im Kurvenausgang verlor ich dadurch eine Menge Zeit", berichtet der Südafrikaner, der seinen Vorsprung in der WM aber trotzdem ausbauen konnte. Weil Jorge Navarro nach einem Sturz ausschied, liegt Binder nun bereits 67 Zähler vor dem Spanier.

Philipp Öttl berichtet derweil bei 'Eurosport': "In der letzten Runde hatte ich noch einmal die Möglichkeit, als sie in Kurve 4 am Eingang etwas weitgegangen sind. Aber es ist sich nicht ausgegangen. Ich wollte auf der Geraden noch einmal angreifen, aber ich habe die Scheitelpunkte nicht mehr so gut getroffen wie am Anfang. Ich kam immer etwas weit raus und konnte dadurch nicht mehr angreifen. Aber es sind Punkte, und das zählt!"

Die Top 10 komplettierten Jorge Martin (Mahindra), Bo Bendsneyder (KTM), Fabio di Giannantonio (Honda), Nicolo Bulega (KTM) und Livio Loi (Honda). Die weiteren Punkte sicherten sich Francesco Bagnaia (Mahindra), Juanfran Guevara, Andrea Locatelli, Maria Herrera (alle KTM) und Hiroki Ono (Honda). Romano Fenati ging nicht an den Start, er wurde von seinem Team vor dem Rennen suspendiert.

Die nächste Station der Moto3-Weltmeisterschaft ist der Große Preis von Tschechien in Brünn am kommenden Sonntag. Startzeit ist wie üblich 11:00 Uhr MESZ.

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