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Motorrad-WM: Assen

Erster Saisonsieg für Valentino Rossi

Valentino Rossi behielt bei einsetzendem Regen die Nerven und holte in den Niederlanden seinen ersten MotoGP-Sieg der Saison 2017.

Bildquelle: Yamaha Racing

Nach einem teils chaotischen Rennen der MotoGP-WM auf dem TT Circuit Assen bejubelte Yamaha-Pilot Valentino Rossi seinen ersten Sieg der Saison 2017. Der Italiener sicherte sich die Spitzenposition beim Grand Prix der Niederlande trotz einsetzenden Regens vor Privatier Danilo Petrucci (Pramac/Ducati) und dem amtierenden Weltmeister Marc Márquez (Honda).

Am Start setzte sich Polesitter Johann Zarco (Tech 3/Yamaha) knapp gegen Márquez durch, der als Führender in die erste Kurve einbog. Der Franzose hatte auf weiche Reifen gesetzt, während dahinter Márquez (medium/medium) und Rossi (medium/hart) ihre Pneus erst auf Temperatur bringen mussten. Auch Petrucci hielt Anschluss und konnte seinerseits eine kleine Lücke zum Rest des Feldes aufmachen.

Während bei den Verfolgern die Ducatis von Scott Redding, Alvaro Bautista und Andrea Dovizioso den Ton angaben, trat Rossi in der Spitzengruppe die Flucht nach vorne an und schnappte sich 16 Runden vor Schluss zunächst Márquez und nur einen Umlauf später Zarco, womit er die Führung übernahm. Beim Versuch, sich diese zurückzuholen, kam es zur Berührung zwischen dem Rookie und dem Routinier. Beide blieben sitzen, doch Zarco fiel dadurch auf den vierten Rang zurück.

Weiter hinten nahm sich indes der WM-Führende Maverick Viñales selbst aus dem Rennen, als er beim Umlegen zwischen Kurve 16 und 17 wegrutschte und Glück hatte, nicht vom nachfolgenden Dovizioso getroffen zu werden. Mit dem dann folgenden Schauspiel hatte der Yamaha-Pilot also nichts mehr zu tun – zehn Runden vor Rennende setzte leichter Regen ein, der Dovizioso auf seiner Ducati mitten in die Spitzengruppe spülte.

Die Rennleitung erlaubte den Motorradwechsel. Zarco ging als Erster an die Box, doch es war eine vorschnelle Entscheidung, da die Rennstrecke noch längst nicht nass genug war. An der Spitze entwickelte sich ein spannender Kampf ums Podium. Rossi behielt die Nerven und ließ sich den Sieg von Petrucci, mit dem er sich in den finalen Runden ein Rad-an-Rad-Duell geliefert hatte, ehe der Ducati-Pilot bei Überrundungen wichtige Zehntelsekunden verlor, nicht mehr nehmen. Der 38jährige feierte damit seinen bereits zehnten Triumph in Assen.

Márquez nahm auf Rang drei wichtige Punkte mit. Es sei sehr schwierig gewesen, das richtige Limit zu finden und zu verstehen, wann man pushen kann und wann nicht, erklärte der Honda-Pilot. Márquez musste sich gegen Ende noch gegen Cal Crutchlow (LCR/Honda; 4.) und Dovizioso (Ducati; 5.) wehren. Der Italiener verpasste zwar den Hattrick, führt nun aber die WM-Tabelle mit 115 Punkten vor Viñales (111), Rossi (108) und Márquez (104) an. Jack Miller (Marc VDS/Honda), Karel Abraham (Aspar/Ducati), Loris Baz (Avintia/Ducati), Andrea Iannone (Suzuki) und Aleix Espargaro (Aprilia) komplettierten die Top 10.

Dani Pedrosa (Honda) wurde in Assen nur 13. Polesitter Zarco musste seinen Bikewechsel teuer bezahlen und landete außerhalb der Top 10 auf Rang 14. Nach seinem Ausfall in Katar ist das sein bisher schlechtestes Saisonergebnis. Direkt dahinter kam Jorge Lorenzo (Ducati) als 15. ins Ziel. Er wurde gegen Ende sogar vom Spitzenduo überrundet und wies folglich eine Runde Rückstand auf. Wie Zarco hatte auch er das Motorrad gewechselt; eine Strategie, die sich für keinen der Fahrer bezahlt machen sollte.

Jonas Folger (Tech 3/Yamaha) kam indes gar nicht ins Ziel: Der Deutsche fiel in der ersten Runde nach einem Ausritt durch eine Auslaufzone ans Ende des Feldes zurück und stürzte wenig später. Damit verzeichnete er erstmals seit seinem Aufstieg in die MotoGP-WM einen Ausfall und ging ohne Punkte nach Hause. Ebenfalls zu Sturz kamen Alvaro Bautista (Ducati), Sam Lowes (Aprilia) und Bradley Smith (KTM).

In der Moto2-WM sicherte sich Franco Morbidelli nach einem packenden Sechskampf seinen bereits fünften Saisonsieg. Der Schweizer Tom Lüthi holte sein siebentes Podium des Jahres, und Takaaki Nakagami erbte Platz drei, nachdem Mattia Pasini in der letzten Schikane die Strecke verlassen hatte. Das Rennen wurde erst in der allerletzten Runde entschieden, als Lüthi Platz eins nicht gegen den in der WM führenden Italiener verteidigen konnte.

Am Start konnte sich Lüthi noch gegen Morbidelli durchsetzen, die Führung ging jedoch nach wenigen Kurven wieder an den Marc-VDS-Piloten zurück, der sich danach etwas vom Feld absetzen konnte. Auf dem zweiten Platz etablierte sich zunächst Miguel Oliveira (KTM), hinter Nakagami und Lüthi reihten sich Katalonien-Sieger Alex Márquez und Mattia Pasini ein. Nach einer Berührung zwischen Morbidelli und Oliveira in Kurve vier war der Abstand zu den Verfolgern nicht mehr vorhanden, bis inklusive Xavier Simeon bildeten nun sieben Piloten die Spitzengruppe.

Die Führung wechselte zwischen Morbidelli, Nakagami und Oliveira, auch Márquez und Pasini hielten mit, während sich Lüthi und Simeon die Positionswechsel von hinten ansahen. Alle sieben Piloten an der Spitze blieben innerhalb von einer Sekunde. Auch Hafizh Syahrin, Dominique Aegerter und Fabio Quartararo waren noch in Schlagdistanz zu den Führenden. In Runde 17 übernahm Morbidelli schließlich die Führung von Nakagami, nachdem sich beide Piloten etwas von Lüthi, Márquez, Oliveira und Pasini absetzen konnten.

Fünf Rennrunden vor Ende mischte sich auch Lüthi wieder in das Führungsduell ein. Der Schweizer sicherte sich den Spitzenplatz, er fuhr nicht nur um seinen ersten Saisonsieg, sondern auch um die WM-Führung. In der Schlussphase musste er sich gegen Morbidelli verteidigen, die beiden direkten WM-Kontrahenten sollten sich den Sieg in Assen untereinander ausmachen. Der Italiener hatte am Ende seine Kalex um wenige Meter vorne.

Hinter diesen beiden kürzte Mattia Pasini die letzte Schikane ab, weswegen er auf den vierten Rang zurückversetzt wurde. Das freut Nakagami, der so noch Dritter wurde. Auf dem fünften Platz war Oliveira zu finden, der Márquez hinter sich halten konnte. Simeon, Syahrin, Quartararo und Francesco Bagnaia landen ebenfalls in den Top 10. Marcel Schrötter belegte vor Dominique Aegerter Platz elf, Teamkollege Sandro Cortese stürzte.

In der Tabelle baute Morbidelli, der an diesem Wochenende einen MotoGP-WM-Vertrag für 2018 unterschrieben hat, seine Führung weiter aus. Der Italiener liegt nun zwölf Punkte vor Lüthi, seinem Teamkollegen Alex Márquez fehlen bereits 35 Zähler.

In der Moto3-WM gelang Aron Canet ein tadelloser Sieg. Der Spanier holte sich in der letzten Schikane die Führung von Romano Fenati, der lange Zeit im Rennen die Spitze innehatte. Im Ziel waren die beiden Poloten nur durch 0,035 Sekunden getrennt. Canet darf sich über seinen zweiten Moto3-WM-Sieg freuen. Dritter wurde John McPhee. WM-Spitzenreiter Joan Mir war zwar als Führender in die Schlussrunde gegangen, konnte sich jedoch nicht behaupten und wurde im harten Kampf um die Top-10-Plätze noch auf Rang neun zurückgereiht.

In der Startphase konnten sich der Thailänder Nakarin Atiratphuvapat, der von Platz vier aus ins Rennen gegangen war, und Mir von Rang sieben nach vorne arbeiten, doch Jorge Martin und Lokalmatador Bo Bendsneyder konnten ihre Spitzenpositionen halten. Die Verlierer der Startphase waren Canet und Nicolo Bulega, beide fielen um jeweils neun Positionen zurück; der spätere Sieger lang zwischenzeitlich nur auf Position 15. Fenati und Fabio Di Giannantonio machten indes zehn Plätze gut. "Digia", nur von Position 21 aus gestartet, stürzte allerdings früh, wobei er Enea Bastianini mit ins Aus riss.

Bereits nach drei Runden kristallisierte sich eine Gruppe von sechs Piloten an der Spitze heraus: Martin behielt die Führung, während sich hinter ihm Bendsneyder, Fenati, Mir, Adam Norrodin und Tatsuki Suzuki duellierten. Kurz darauf verspielte der Polesitter seine Führung mit einem kapitalen Fehler, fiel auf Position sechs zurück, schloss aber bald wieder auf. Der WM-Zweite Fenati versuchte sich früh im Rennen von der Spitzengruppe abzusetzen, doch der Fünferpulk ließ ihn nicht ziehen.

Nach zehn Rennrunden fand sich Martin wieder an der Spitze ein; allerdings wurde er erneut von Fenati, Mir, Bendsneyder, Norrodin und Suzuki gejagt. Dahinter arbeitete sich Canet nach seinem schlechten Start an die Führungsgruppe heran – er war der klar schnellste Pilot im Feld. Der Spanier setzte sich ans Heck von Suzuki und Norrodin und war bald hinter Mir zu finden. Mit dem WM-Dritten schlossen sich vorne insgesamt elf Piloten (bis John McPhee) zusammen. Auch Marcos Ramírez, Jules Danilo und Gabriel Rodrigo kämpften noch um die Podestplätze, alle elf Piloten lagen innerhalb einer Sekunde.

Die Spitzenplätze wechselten auch in den letzten fünf Rennrunden ständig: Ramírez, McPhee und Mir durften Führungsluft schnuppern, Bendsneyder und Martin hingegen mussten sich aufgrund von Fahrfehlern am Ende der Gruppe einsortieren. Mir ging als Führender in der letzten Rennrunde, doch Canet machte viel Boden gut und stürmte bis auf Platz zwei nach vorne. McPhee und Fenati duellierten sich derweil um den letzten Platz auf dem Podium. In der letzten Schikane setzte sich Canet gegen seine Konkurrenten durch und übernahm hundert Meter vor Schluss zum ersten und einzigen Mal die Führung im Rennen.

Fenati kam auf der Start-Ziel-Geraden knapp nicht mehr an ihn heran, McPhee sicherte sich den letzten Platz auf dem Podium. Besonders bitter endete das Rennen für den Niederländer Bendsneyder, der in der letzten Runde nicht mehr an die Spitze herankam. Mit einem verzweifelten Manöver wollte er sich noch weiter nach vorne kämpfen, kam dabei jedoch auf zu Sturz. Da er knapp vor der Ziellinie von seiner KTM abgeworfen wurde, schaffte er es nicht mehr in die Wertung. Ebenfalls in der letzten Runde gestürzt war Norrodin, der es wie Raúl Fernández, Lorenzo Dalla Porta, Tony Arbolino, Manuel Pagliani und Gaststarter Ryan van de Lagemaat nicht ins Ziel schaffte.

Die Top 10 hinter McPhee komplettieren Polesitter Martin auf Platz vier, Danilo als Fünfter vor Ramírez und Rodrigo, Suzuki, Mir und Bulega. In der WM-Wertung führt dennoch weiterhin Mir mit 30 Punkten Vorsprung auf den neuen Zweiten Canet; Fenati liegt jedoch nur zwei Zähler dahinter. Martin und McPhee konnten ebenso wieder Boden gutmachen, während Di Giannantonio auf WM-Rang sechs nun bereits 60 Punkte fehlen.

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