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Motorrad-WM: Barcelona

Dovizioso holt zweiten Sieg in Serie

Ducati-Pilot Andrea Dovizioso kann seine starke Form auch in Barcelona umsetzen und holt zum ersten Mal zwei Siege in Serie - Marquez und Pedrosa auf dem Podium.

Fotos: Michelin, Racesport.nl, alexmarquez73@Twitter

Andrea Dovizioso hat es schon wieder getan! Der Ducati-Pilot gewinnt nach Italien auch den Grand Prix in Katalonien. Er stellt seine Desmosedici vor die Hondas von Marc Marquez und Dani Pedrosa. Jorge Lorenzo schafft nach frühen Führungsrunden den vierten Platz vor den Tech-3-Rookies Johann Zarco und Jonas Folger, der sein erstes MotoGP-Podium im Visier hatte. Valentino Rossi und Maverick Vinales betreiben für Yamaha Schadensbegrenzung auf den Plätzen acht und zehn.

"Das Rennen war sehr eigenartig", fasst Dovizioso zusammen. "Ich konnte nicht pushen, weil der Hinterreifen stark abbaute, ich hatte aber dennoch den Speed und konnte in Führung bleiben", verrät er nach dem Rennen sein Geheimrezept. Am Start legte er den Grundstein für seinen insgesamt 13. Sieg. Von Position sieben ging es bis auf vier nach vorne.

Pole-Mann Pedrosa behielt zunächst die Führung, doch Lorenzo ging noch in der ersten Runde am kleinen Spanier vorbei. Marquez stürmte nach einer Berührung mit Danilo Petrucci auf den zweiten Platz. Auch Folger konnte sich nach vor arbeiten und lag nach den Toppiloten in der Führungsgruppe auf dem fünften Platz. Er stellte in der dritten Runde einen neuen Streckenrekord auf und jagte Dovizioso auf Platz vier.

Die Werksyamahas konnten beim Start hingegen keine Plätze aufholen. Rossi lag weiterhin auf dem 13. Rang, arbeitete sich aber kontinuierlich nach vorne. Der große Verlierer des Starts hieß Maverick Vinales. Der WM-Leader fiel bis auf den 16. Rang zurück und musste sich mit Cal Crutchlow und Loris Baz um den letzten WM-Punkt duellieren.

An der Spitze konnte Lorenzo die Führung über fünf Runden halten, doch Titelverteidiger Marquez war ihm dicht auf den Fersen und übernahm schließlich. Pole-Mann Pedrosa, der als großer Favorit in sein Heimrennen ging, musste sich mit der zweiten Position begnügen. Wie schon in Mugello verlor Lorenzo plötzlich immer mehr an Boden und wurde durchgereicht. Nach zehn Runden lag er nur noch auf der achten Position, sein Traum vom ersten Ducati-Sieg war zu diesem Zeitpunkt bereits begraben.

Zu Rennhälfte kristallisierte sich ein internes Honda-Duell um die Führung heraus. Pedrosa verwies Marquez auf den dritten Platz, denn auch Italien-Sieger Dovizioso wollte noch ein Wörtchen mitreden. Folger lag als bester Yamaha-Pilot in Schlagdistanz, er konnte die Pace der Spitze durch die Duelle an der Front zunächst mitgehen und Petrucci auf Platz fünf auf Abstand halten. Dahinter bemühten sich Alvaro Bautista, Johann Zarco, Lorenzo und Rossi um den Anschluss. Der Ducati-Werksfahrer fand in einen Rhythmus und ließ seinen Ex-Teamkollegen klar hinter sich.

Entscheidende Runde 16: Dovizioso sichert sich Sieg frühzeitig

Neun Runden vor Rennende sollte die vorzeitige Entscheidung fallen: Dovizioso übernahm die Führung von Pedrosa mit großem Topspeed-Überschuss in Kurve 1. Er versuchte sich von dem Honda-Duo abzusetzen und baute seinen Vorsprung in nur einer Runde auf rund eine Sekunde aus. Marquez wollte den Italiener nicht ziehen lassen und ging an Pedrosa vorbei, der gegen Rennende bereits mit seinen Reifen haderte.

"Das war ein schwieriges Rennen. Die Reifen haben sehr gelitten. Schon ab der ersten Runde konnte ich nicht pushen. Ich habe den Grip einfach verloren. Ich wollte die Reifen kontrollieren, um in meinem Rhythmus bleiben zu können, aber Dovi war sehr schnell", kommentiert Pedrosa. "Am Ende des Rennens habe ich mehr und mehr Grip verloren und konnte nicht mehr schneller fahren. Ein Podium vor dieser tollen Menge ist dennoch schön."

Teamkollege Marquez verpasste den Sieg schließlich um nur 3,5 Sekunden. "Mein Ziel im Rennen war es, vor Dani zu landen. Ich dachte, er sei der Schnellste. Dovi war aber wieder ein bisschen schneller heute, speziell auf der Geraden", schildert der Weltmeister, der an diesem Wochenende insgesamt fünfmal stürzte. "Das war kein einfaches Wochenende, dennoch gebe ich nie auf. Ich pushe, pushe und pushe", richtet er der Konkurrenz aus.

Folger am Ende nur auf Platz sechs - Vinales noch in den Top 10

Folger, der sein erstes MotoGP-Podium im Visier hatte, musste in der Schlussphase einen kleinen Abstand auf die Top 3 aufreißen lassen. In einem Duell mit Petrucci um den vierten Platz konnte er nichts entgegensetzen. Dahinter lauerte bereits Lorenzo, der sich in den Top 6 halten konnte. Während die Duactis mit dem harten Reifen besser zurechtkamen, musste der Tech-3-Rookie auf dem Medium auch den Mallorquiner und seinen Teamkollegen Zarco passieren lassen. Am Ende wurde es Platz sechs. Petrucci kam in der Schlussphase noch zu Sturz.

Während Aleix Espargaro das Rennen aufgrund eines technischen Defekts nicht beenden konnte, stürzte außerdem Jack Miller. Die Top 10 komplettieren Bautista auf Platz sieben, Rossi auf der achten Position, Hector Barbera auf neun und WM-Leader Maverick Vinales rettet noch den zehnten Platz ins Ziel. In der Auslaufrunde stieg er von seinem Bike, um den Medium-Hinterreifen zu begutachten. Er schüttelte beim Anblick des Pneus nur noch den Kopf - ein gravierendes Reifenproblem dürfte den Yamaha-Überflieger gebremst haben.

Mit sieben Punkten mehr reist er nun nach Assen. Zwar hat er die WM-Führung noch inne (111 Punkte), doch Dovizioso (104) rückte in den vergangenen beiden Rennen gefährlich nahe. Dahinter folgt Marquez (88) mit 23 Zählern Rückstand. Valentino Rossi (83) konnte seit Le Mans, als er die WM-Spitze an Vinales abgeben musste, kaum Boden gutmachen und liegt mit 28 Punkten Rückstand nur noch auf dem fünften Platz - gerade einmal acht Punkte vor Tech-3-Rookie Zarco (75). Dessen Teamkollege Jonas Folger (51) ist derzeit WM-Achter. In zwei Wochen in Assen werden die Karten wieder neu gemischt.

Moto2: Marquez fährt überlegenen Start-Ziel-Sieg ein

Alex Marquez gewinnt in Barcelona sein zweites Moto2-Rennen - Der dominante MarcVDS-Pilot konnte auch von Mattia Pasini und Tom Lüthi nicht gestoppt werden.

Alex Marquez dominiert beim Heimspiel in Barcelona in Manier seines großen Bruders. Der MarcVDS-Pilot gewinnt sein zweites Moto2-Rennen von der Pole-Position. Mattia Pasini, der in Mugello noch siegen konnte, kam als Zweiter wieder auf das Podium. WM-Zweiter Tom Lüthi komplettiert das Podest und macht wichtige Punkte auf Franco Morbidelli gut, der große Probleme hatte und sich nur mit dem sechsten Platz zufriedengeben muss.

Pole-Mann Marquez erwischte einen Traumstart und konnte sich bereits in der ersten Runde etwas von der Konkurrenz absetzen. Dahinter gelang seinem Teamkollegen, dem WM-Führenden Morbidelli, ein guter Start von der sechsten Position. Er holte vier Plätze auf und war der erste Verfolger des Spaniers. Mugello-Sieger Pasini reihte sich dahinter auf dem dritten Platz ein.

Der Italiener duellierte sich mit Morbidelli, während sich Marquez bei seinem Heimrennen bereits nach der ersten Runde um eine Sekunde absetzen konnte. Auf den Plätzen vier, fünf und sechs duellierten sich Miguel Oliveira, Lorenzo Baldassarri und Tom Lüthi, der nach einem guten Start in Kurve 2 weit rausgedrückt und in die Auslaufzone geschickt wurde.

Alex Marquez hielt nicht zurück und pushte den Abstand in der zweiten Runde schon auf zweieinhalb Sekunden, sein Teamkollege fand keine Antwort darauf. Der Spanier fuhr eine schnellste Rennrunde nach der anderen und stellte schon in der zweiten Rennrunde einen neuen Streckenrekord auf. Dahinter konnte sich auch Pasini etwas von Morbidelli absetzen, der unter Druck von Lüthi kam.

Im Kampf um den letzten Platz auf dem Podium mischte sich auch Oliveira ein. In Runde sieben konnte nicht nur Lüthi, sondern auch der KTM-Pilot am WM-Führenden vorbeigehen, der in Kurve 5 einen Crash gerade noch verhindern konnte. Sandro Cortese gelang das nicht. Der Deutsche stürzte in Kurve 1 zu Rennmitte. Der Ex-Champion blieb unverletzt jedoch völlig ratlos zurück. Teamkollege Marcel Schrötter konnte sich im Gegensatz dazu gut im Mittelfeld etablieren. Er fuhr in den Top 10 und kämpfte um den achten Platz, als er sich in der letzten Runde in Kurve 13 ebenfalls ins Kiesbett verabschiedete.

Immer größer gestalteten sich die Probleme für den WM-Führenden Morbidelli im Rennen, der keinen Grip an der Front hatte. Er musste sich zehn Runden vor Rennende nach hinten orientieren und wurde von Oliveira und Baldassarri auf den sechsten Platz zurückgereicht. Seine WM-Führung würde nach diesem Rennen deutlich schmelzen. Sieben Punkte fehlen Lüthi nur noch auf die Tabellenspitze. Marquez lauert auf Platz drei mit 20 Punkten Rückstand.

Der 21-Jährige ließ über alle 23 Rennrunde keine Zweifel daran aufkommen, dass er dieses Rennen im Griff hat. Er kontrollierte einen Vorsprung von rund vier Sekunden bis ins Ziel. Dahinter durften sich Pasini und Lüthi über ein weiteres Podium freuen. Die Top 10 komplettieren Oliveira, Baldassarri, Morbidelli, Jorge Navarro, Fabio Quartararo, Xavi Vierge und Hafizh Syahrin. Dominique Aegerter beendete das Rennen ohne Punkte auf dem 17. Platz, Jesko Raffin wurde 24. Neben den Intact-Piloten konnten auch Stefano Manzi und Tarran Mackenzie das Rennen nicht beenden.

Moto3: Mir holt in der letzten Runde den vierten Sieg

WM-Leader Joan Mir demonstriert in Barcelona einmal mehr seine Klasse und sichert sich in der letzten Runde den Sieg vor Romano Fenati und Jorge Martin.

Im ersten Rennen der Motorrad-Weltmeisterschaft auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya konnte sich WM-Leader Joan Mir in der letzten Runde mit einem brillanten Überholmanöver durchsetzen. Pole-Mann Jorge Martin bewies Kampfgeist und rettete sein Rennen nach einem verpatzten Start mit Platz drei, vor ihm wurde Romano Fenati starker Zweiter.

Am Start konnte Martin seinen Pole-Vorteil nicht ausnutzen, er wurde bis ins Mittelfeld durchgereicht. Juanfran Guevara, Romano Fenati, Joan Mir und Aron Canet setzten sich an die Spitze und wechselten sich mit der Führungsarbeit ab. Auch Fabio di Giannantonio wollte ein Wort mitreden und verbesserte sich um vier Plätze.

Nach drei Runden war Pole-Mann Martin wieder in der Spitzengruppe mit dabei. Er musste sich von Platz sieben wieder nach vorne arbeiten und konnte die Führung zum ersten Mal im Rennen übernehmen. Allerdings klebten Fenati, Canet, di Giannantonio und Mir an seinem Heck. Die Fünfergruppe konnte sich bereits zu Beginn einen kleinen Abstand zum Rest des Feldes erarbeiten.

Enea Bastianini auf Platz sechs versuchte den Abstand auf unter eine halbe Sekunde zu drücken und konnte in Runde sechs auf die Führungspiloten aufschließen. Auch Marcos Ramirez und Tatsuki Suzuki verringerten ihren Abstand auf den Plätzen sieben und acht, da die Spitzengruppe ihre Pace durch die ständigen Überholmanöver nicht steigern konnte.

Viele Schutzengel hatte Gabriel Rodrigo, der in der Schlussschikane den Randstein erwischte und von seiner KTM abgeworfen wurde. Währenddessen schob sich an der Spitze eine Gruppe von acht Piloten zusammen. Auch Nicolo Bulega und Andrea Migno wollten den Abstand auf die große Spitzengruppe verringern und konnten am Ende des Rennens tatsächlich aufschließen.

Fünf Runden vor Rennende versuchte Romano Fenati sein Glück und konnte sich eine halbe Sekunde absetzen. Dahinter lauerten der WM-Leader Mir und Pole-Mann Martin, die den Italiener nicht ziehen lassen wollten. Die Entscheidung fiel erst in der allerletzten Rennrunde. Martin ging als Führender in die erste Kurve und hatte seinen ersten Sieg vor Augen, konnte die Position aber nicht behalten, denn der WM-Führende Mir demonstrierte mit einem Manöver in Kurve 13 seine Stärke. Er holt sich so den vierten Sieg in dieser Saison.

Martin war dementsprechend enttäuscht: "Ich habe versucht, die Linien zu schließen, aber er war dort. Er ist sehr gut gefahren und ich hatte Mühe. Aber trotzdem stehe ich wieder auf dem Podium und bin mir sicher, dass der erste Sieg bald kommt." Mir darf sich an diesem Sonntag nicht nur über seinen Sieg freuen, sondern auch über einen Vertrag mit dem MarcVDS-Team in der Moto2, in die er 2018 aufsteigen wird.

Das Manöver in der letzten Runde kommentiert der Sieger wie folgt: "Ich dachte mir, dass ich Jorge in der letzten Schikane überholen kann. Es war ein sehr gutes Rennen für mich. Ich hoffe, so läuft es auch weiter!" Und auch der zweitplatzierte Fenati darf sich freuen: "Ich habe bis zum Schluss gekämpft und konnte die Gruppe verkleinern. Somit waren es nur noch drei Fahrer. Mein Motorrad war perfekt. Das ist nach Mugello ein wichtiges Ergebnis."

Hinter Fenati und Martin schafften es Enea Bastianini und Aron Canet knapp nicht aufs Podium, dahinter reihten sich Marcos Ramirez, Fabio di Giannantonio, Andrea Migno, Nicolo Bulega und Tatsuki Suzuki in den Top 10 ein. Philipp Öttl konnte seinen Startplatz (16) noch verbessern und wurde am Ende 13. Niccolo Antonelli, John McPhee, Andrea Migno und Aleix Viu wurden am Ende des Rennens noch mit minimalen Zeitstrafen belegt für das Überschreiten der Streckenlimits. Vicente Perez, Jules Danilo, Darryn Binder und Juanfran Guevara crashten aus dem Rennen.

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