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Motorrad-WM: Losail

Keine Drainage: Qualifying-Absage erklärt

Eine fehlende Drainage ist der Hauptgrund für die Qualifying-Absage in Katar - Laut Loris Capirossi könnte man bei starkem Regen auch am Tag nicht fahren.

Fotos: Michelin

Die Sicherheitsberater Loris Capirossi und Franco Uncini drehten am Abend unzählige Runden mit dem BMW Safety-Car und inspizierten den Losail Circuit und die Arbeiten der Streckenposten. Um eine Absage kamen die beiden ehemaligen Motorrad-Weltmeister nicht herum. "Das Hauptproblem dieser Strecke ist, dass es überhaupt keine Drainage gibt", erklärt Capirossi die Gründe für die Absage. "Man erwartet in Katar keinen Regen. Für das nächste Jahr muss daran gearbeitet werden."

Lange wurde mit der Entscheidung zugewartet, die Qualifyings ersatzlos zu streichen. Die Strecke war einfach nicht sicher genug. "In der Auslaufzone von Kurve 8 gab es einen See. Ohne Drainage ist das Problem, dass das Wasser bei starkem Regen auch von unten hervorsickert. Wir versuchten das Wasser abzupumpen, aber nach zehn Minuten war die Situation gleich", schildert Capirossi. "Deshalb haben wir gewartet, aber wir konnten das Problem nicht lösen."

Über die Nacht wurde an den entscheidenden Stellen weitergearbeitet und Pumpen installiert. Die neuralgischen Punkte waren die Bremszonen von Kurve 1, 3, 4 und 10. Als sich Capirossi am Abend der Presse stellte, hält er fest: "Auch jetzt wäre die Strecke nicht bereit." In den kommenden Stunden will man deshalb so viel Wasser wie möglich absaugen, obwohl es Sonntagvormittag wieder regnen soll. "Wir haben uns dagegen entschieden, das Qualifying morgen unter Tags zu fahren, weil wir die Strecke so gut wie möglich für den Abend vorbereiten müssen."

Auch am Tag kann man bei Regen nicht fahren

Das Flutlicht und mögliche Spiegelungen sind nicht der Hauptgrund für die Absage. "Nach dem heutigen Tag kann ich sagen, dass man hier im Regen überhaupt nicht fahren kann", nennt Capirossi die entscheidende Erkenntnis. "Egal ob am Tag oder in der Nacht. Ohne Drainage macht es keinen Unterschied. Das gleiche Problem haben wir aber auch in Sepang, Jerez oder Misano. Wenn es viel Wasser gibt, müssen wir den Tag absagen."

Regen ist in Katar sehr selten. Im März gibt es im Durchschnitt nur 1,8 Regentage. Das ist wohl der Grund, warum der Losail Circuit keine Drainage hat. Das soll sich für das nächste Jahr ändern. "Ja, zu 100 Prozent", nickt Capirossi. "Wir sprechen mit den Streckenbetreibern. Es geht auch um den Asphalt, der von 2004 stammt. Es gibt schon Pläne für das nächste Jahr. Es wird sicher daran gearbeitet werden." Außerdem soll im nächsten Jahr für den letzten Tag der Wintertests die Strecke bewässert werden, um einen Test mit den Fahrern durchführen zu können.

Rennen am Montag eine Option

Die entscheidende Frage lautet: Was passiert, wenn es auch am Rennsonntag regnet? "Sollte es morgen so wie heute ein Desaster sein, müssen wir eine Lösung finden. Wir wollen nicht absagen, aber vielleicht müssen wir so wie 2009 auf Montag verschieben", lässt Capirossi diese Option offen. "Man sieht hier nicht so oft starken Regen. Selbst 2009 hat es nur eine Stunde stark geregnet und dann aufgehört. Deswegen haben wir das Problem mit der Drainage nie bemerkt."

"Sollte es am Sonntag leicht regnen, können wir die Fahrer auf die Strecke schicken. Wenn sie sagen, dass es in Ordnung ist und sie weitere 20 Minuten auf der Strecke wollen, dann können wir anschließend das Rennen fahren", lässt Capirossi auch diese Option offen. Die Entscheidung, ob gefahren werden kann, treffen schließlich die Fahrer: "Ich will diese Entscheidung nicht treffen. Die Fahrer entscheiden, ob es sicher ist oder nicht."

Mit Uncini und Capirossi setzen FIM und Dorna auf zwei erfahrene Rennfahrer als Sicherheitsberater. Uncini fuhr zwischen 1976 und 1985 und wurde im Jahr 1982 Weltmeister der 500er-Klasse. Capirossi war zwischen 1990 und 2011 aktiv. Zweimal gewann der Italiener die 125er-Weltmeisterschaft (1990, 1991) und einmal die 250er-Klasse (1998). Seit diesem Jahr zählt Capirossi auch zur Rennleitung, der Uncini schon länger angehört.

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