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Vinales gewinnt Duell gegen Dovizioso

Maverick Vinales ringt in einem spannenden MotoGP-Rennen Andrea Dovizioso nieder und feiert seinen ersten Sieg mit Yamaha - Rossi wird Dritter - Lorenzo abgeschlagen.

Fotos: Michelin | Team EG 0,0 Marc VDS, BROTOGP, Motorcycle Sports@Twitter

Maverick Vinales hat sich den ersten Sieg der MotoGP-Saison 2017 und damit seinen zweiten Sieg in der Königsklasse gesichert. Der Yamaha-Werkspilot setzte sich in einem nervenzehrenden Rennen auf dem Losail International Circuit in Katar gegen Andrea Dovizioso (Ducati) und Valentino Rossi (Yamaha) durch, die beim Saisonauftakt auf die Plätze zwei und drei fuhren. MotoGP-Rookie Jonas Folger (Tech-3-Yamaha) schaffte es in die Top 10.

Das war Rennen zunächst verschoben worden, denn pünktlich zum geplanten Start hatten erste Regentropfen eingesetzt. Auf einer Sichtungsrunde schüttelten einige Fahrer die Köpfe und beklagten gegenüber der Rennleitung, dass die letzten drei Kurven noch zu nass wären, um auf Slicks rauszugehen. Der Rest der Strecke aber war trocken, weshalb wie schon am Vortag auch Regenreifen keinen Sinn gemacht hätten.

Nach 45 Minuten und zwei Aufwärmrunden konnte das Rennen dann aber endlich starten. Die Distanz wurde auf 20 Runden gekürzt. Einige Fahrer hatten in der Zwischenzeit ihre Reifenwahl überdacht: So wechselte Marc Marquez vom harten auf den Medium-Hinterreifen ebenso wie Cal Crutchlow. Der spätere Zweitplatzierte Dovizioso entschied sich hinten für den weichen Michelin-Pneu, Tech-3-Pilot Johann Zarco tat es ihm gleich.

Johann Zarco führt beim MotoGP-Debüt - und stürzt

Der MotoGP-Rookie erwischte einen guten Start und übernahm wenig später sensationell die Führung vor Weltmeister Marquez und Suzuki-Pilot Andrea Iannone. Dahinter sortierten sich Vinales und Dovizioso ein. Bereits nach zwei Runden setzte sich die Fünfergruppe vom Rest des Feldes sukzessive ab. Rossi musste zunächst abreißen lassen, während Zarco nach vier Runden schon mehr als eine Sekunde Vorsprung verzeichnen konnte.

Doch der Traum vom ersten Sieg im ersten Rennen platzte für den Franzosen in Runde sieben. Der Tech-3-Yamaha stürzte in Kurve zwei über das Vorderrad und Dovizioso, der sich in der Zwischenzeit bis auf Rang zwei vorgekämpft hatte, übernahm die Führung. Dahinter duellierten sich Marquez und Iannone zunächst um Rang zwei, bis auch Iannone bei noch zehn Runden auf der Uhr seine Suzuki im Kies versenkte.

Die Yamaha-Piloten Vinales und Rossi konnten wieder aufschließen und schnappten sich Marquez. In der 14. Runde übernahm Vinales schließlich die Führung von Dovizioso, der sich trotz seines abbauenden weichen Hinterreifens bis zuletzt wehrte und den Topspeed-Vorteil der Ducati nutzte, um auf der Geraden immer wieder vorbeizuziehen. Für den Sieg reichte es aber nicht mehr, da Vinales genug Vorsprung ins Ziel retten konnte.

Dovizioso: Entscheidung für Soft-Reifen war clever

"Das fühlt sich toll an, vor allem weil die Strecke so schwierig war", feiert der 22-Jährige seinen ersten Sieg im Werksteam von Yamaha und erklärt seine Rennstrategie: "Ich habe am Anfang nicht allzu viel riskiert und habe mich dann Schritt für Schritt nach vorne gekämpft. Ich wollte die Reifen nicht überfordern. Das Motorrad war toll. Danke an das Team, das auch bei schwierigen Bedingungen einen tollen Job gemacht hat."

Dovizioso trauerte dem verpassten Sieg indes nicht nach, sondern freute sich darüber, dass sein Reifenplan aufgegangen war: "Diese Entscheidung war recht clever. Es war sehr feucht, die Strecke war in keinem guten Zustand. Wir wussten, dass es kein schnelles Rennen werden würde. Ich habe dann geführt und fühlte mich wohl, habe aber nicht gepusht, weil ich wusste, dass der Hinterreifen sonst nicht bis zum Ende halten würde."

Doch der Reifen hielt: "Ich habe versucht ihn zu schonen, und das war okay. Manchmal war es schlechter als bei Maverick, da konnte ich nicht mit ihm mithalten. Meine Stärke war die Gerade. In der letzten Runde habe ich versucht, ihn zu überholen, aber er war zu weit weg." Mit Rang zwei stellte der Italiener sein Ergebnis aus dem Vorjahr ein, auch 2016 hatte er es in Katar auf das Podium geschafft.

Rossi: "Heute hätte ich keine zehn Euro auf mich gewettet"

Dass das auch Yamaha-Star Rossi gelingen würde, hätte er nach den durchwachsenen Trainings der Vortage selbst nicht gedacht. "Heute hätte ich nicht einmal zehn Euro auf ein Podium von mir gewettet. Wir haben aber niemals aufgeben und heute Morgen drei, vier verschiedene Abstimmungen ausprobiert", verrät der 38-Jährige. "Ich wusste am Start nicht, was mich erwartet, aber es hat Spaß gemacht. Ich war vor allem auf der Bremse gut."

Weltmeister Marquez konnte die Pace der Spitze nicht mitgehen und musste sich beim Saisonauftakt der MotoGP mit einem vierten Platz begnügen. Dahinter bestätigte Teamkollege Dani Pedrosa seine steigende Formkurve. Er wurde Fünfter. Aprilia-Pilot fuhr auf einen starken sechsten Platz. Scott Redding (Pramac-Ducati), Jack Miller (Marc-VDS-Honda), Alex Rins (Suzuki) reihten sich dahinter ein.

Die Top 10 komplettierte Tech-3-Pilot Jonas Folger und erreichte damit sein Ziel, beim MotoGP-Debüt unter die besten Zehn zu kommen. Auf Rang elf landete Ducati-Pilot Jorge Lorenzo, der nach einem Fehler in Runde eins weit zurückgefallen. Die KTM-Piloten Pol Espargaro und Bradley Smith schlossen ihr Debütrennen auf den Plätzen 16 und 17 ab. LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow kam nach zwei Stürzen nicht ins Ziel.

Moto2: Souveräner Sieg für Franco Morbidelli

Franco Morbidelli gewinnt nach einer dominanten Vorstellung in Katar sein erstes Moto2-Rennen - Tom Lüthi auf dem Podium, starkes Debüt von KTM

Das Auftaktrennen der Moto2-Weltmeisterschaft 2017 auf dem Losail International Circuit in Katar war am Sonntag die große Show des Franco Morbidelli (Kalex). Der Italiener zeigte eine dominante Vorstellung und gewann sein erstes Moto2-WM-Rennen. Nach 21 Runden hatte Morbidelli einen deutlichen Vorsprung von 2,681 Sekunden auf Tom Lüthi (Kalex), der Zweiter wurde. Takaaki Nakagami (Klaex) komplettierte als Dritter das Siegerpodest.

Der Sieg von Morbidelli stand nur ganz zu Beginn des Rennens in Frage. Von der Pole-Position aus übernahm er die Führung und musste lediglich in der zweiten Runde kurz die Führung an Lüthi abgeben. Morbidelli ging jedoch schnell wieder am Schweizer vorbei und setzte sich dann sukzessive von ihm ab. "Es ist einfach toll, ein großartiges Gefühl nach all dieser Zeit. Dieser Sieg in der Moto2 macht mich mehr als glücklich", sagt der Rennsieger.

Lüthi behauptete in einem unspektakulären Rennen Platz zwei. Für den Schweizer war es ein guter Start in seine achte Moto2-Saison. "Ich habe versucht, mit Morbidelli zu kämpfen", sagt Luthi. "Am Anfang hat er noch nicht hundertprozentig gepusht und ich konnte mithalten. Aber ich wusste, dass er schneller ist. Am Ende hatte er einfach ein bisschen mehr Speed", erkennt der Schweizer an. "Danke an das Team, während der Tests war es nicht einfach mit mir und dann an diesem Wochenende mit dem Sturz. Aber jetzt stehen wir auf dem Podium und wollen mehr."

Dank Miguel Oliveira gelang KTM ein starkes Debüt in der Moto2. Der Portugiese bestätigte die gute Leistung aus den Zeittrainings, kämpfte in der Schlussphase gegen Nakagami um den letzten Podiumsplatz und wurde letztlich Vierter. Der von Platz zwei gestartete Alex Marquez (Kalex) konnte im Rennen das Tempo der Schnellsten nicht mitgehen und kam auf Rang fünf ins Ziel. Luca Marini, Fabio Quartararo, Lorenzo Baldassarri (alle Kalex), Xavi Vierge (Tech 3) und Axel Pons (Kalex) komplettierten die Top 10.

Dominique Aegerter (Suter) kam als Elfter ins Ziel, Jesko Raffin (Kalex) nahm als 14. zwei WM-Punkte aus Katar mit. Die beiden IntactGP-Piloten Marcel Schrötter und Sandro Cortese (beide Suter) verpassten als 16. und 22. hingegen die Punkteränge.

Der WM-Stand entspricht dem Ergebnis des Auftaktrennens mit Morbidelli vor Lüthi und Nakagami. Weiter geht es mit der Moto2 in zwei Wochen (7. bis 9. April) im argentinischen Termas de Rio Hondo.

Moto3: Joan Mir schüttelt die Verfolger ab

Joan Mir tritt in der letzten Runde des Moto3-Rennens in Katar die Flucht nach vorne ab und gewinnt den Saisonauftakt - Philipp Öttl stürzt nach starker Leistung

Joan Mir (Honda) hat am Sonntag das Auftaktrennen der Moto3-Weltmeisterschaft auf dem Losail International Circuit in Katar gewonnen. Der Spanier kämpfte das gesamte Rennen über in der Spitzengruppe und siegte nach 18 Runden vor John McPhee und Polesetter Jorge Martin (beide Honda). Philipp Öttl (KTM) belohnte sich für eine gute Leistung nicht und schied nach einem Sturz aus.

Das erste Rennen der Moto3-Saison 2017 war wieder einmal eine packende Rennschlacht. Nach einem sehr geordneten Start setzte sich schnell eine Spitzengruppe von 13 Fahrern ab, in der die Positionen und auch die Führung ständig hin und her wechselte. Zunächst führte Polesetter Martin das Feld an, doch Mir machte nach seiner Bestzeit im Warm-up schnell klar, dass er auch im Rennen ein Wörtchen um die Sieg mitreden will.

Allerdings gelang es keinem Fahrer, sich vom Feld abzusetzen, auf der Start- und Zielgerade schob sich das Feld immer wieder zusammen. Zu Beginn der letzten Rennrunde schien alles auf eine packende Windschattenschlacht bis zur Ziellinie hinauszulaufen, doch Mir wählt eine andere Taktik.

Mir lässt sich nicht auf eine Windschattenschlacht ein

Während der letzten Runde fuhr er einen kleinen Vorsprung auf seine Verfolger hinaus. Als Erster bog der Mallorquiner auf die Start- und Zielgerade ein und konnte sich bis zum Zielstrich an der Spitze behaupten. "Tolles Rennen, toller Start in die Saison. Ich möchte dem Team danken, denn das Bike war heute stark - stark genug für den Sieg", sagt Mir. "Das Rennen war viel Strategie. Hier meinen zweiten Sieg zu feiern, fühlt sich fantastisch an."

Dahinter behauptete der von Platz 13 gestartete McPhee seinen starken zweiten Platz, Martin fand keinen Weg am Briten vorbei. "Es ist toll, so in die Saison zu starten. Das Bike ist so schnell und habe mich in der Gruppe sehr stark gefühlt", sagt McPhee. "Das Wochenende lief bisher nicht perfekt, aber ich habe mich an den Plan gehalten und es hat funktioniert", so der Überraschungsmann des Rennens.

Martin musste sich nach der Pole-Position und der anfänglichen Führung mit Rang drei begnügen. "Es war hart", sagt er. "Am Anfang war ich schnell, dann hat der Hinterreifen abgebaut. Es ist eine große Lücke entstanden, ich habe versucht, Mir und McPhee einzuholen und freue mich über das Podium."

Philipp Öttl stürzt

Auf den Rängen vier und fünf kamen mit Aron Canet und Romano Fenati zwei weitere Honda-Piloten ins Ziel. Bester KTM-Pilot war Andrea Migno auf Platz sechs, Nicolo Antonelli (KTM), Fabio di Giannantonio (Honda), Marcos Ramirez (KTM) und Adam Norrodin (Honda) komplettierten die Top 10.

Philipp Öttl, der von Startplatz zwei ins Rennen gegangen war, kämpfte in den ersten Runden um die Spitze, brachte sich letztlich aber durch eigene Fehler um ein gutes Ergebnis. In Runde sieben verbremste sich der einzige deutsche Moto3-Fahrer am Ende der Start- und Zielgerade und fiel dadurch von Platz eins auf zehn zurück. Beim Versuch, den verlorenen Boden wiedergutzumachen, fuhr Öttl in Runde zwölf in Kurve sechs auf Juanfran Guevara (KTM) auf, wodurch beide stürzten.

Auch für einige Favoriten endete das Rennen enttäuschend. Nicolo Bulega (KTM) und Enea Bastianini (Honda) verloren schon früh den Anschluss an die Spitzengruppe und landeten auf den Plätzen 14 und 16. Bo Bendsneyder (KTM) sorgte für den ersten Rennsturz der Moto3-Saison 2017. In Runde landete er auf dem Asphalt. Der Niederländer setzte das Rennen zwar fort, kam aber als 26. und Letzter ins Ziel.

Durch seinen Sieg ist Mir auch der erste Führende in der Gesamtwertung. Weiter geht es mit der Moto3 in zwei Wochen (7. bis 9. April) im argentinischen Termas de Rio Hondo.

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