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OÖ. Slalomcup: Linz

Ein Rennsonntag in der Stahlstadt

Am 11. Juni wurde in Linz ein Lauf des OÖ-Cups ausgetragen. Bei besten Bedingungen wurde kurz vor neun Uhr der Start freigegeben.

Fotos: Robert Kreuzer

Der Streckenverlauf beim Lkw-Terminal der Voestalpine in der Gaisbergerstraße war flüssig gestaltet, dennoch gab es ein paar Kurven, die für viele Piloten herausfordernd waren. Von Driftvorführungen am Vortag war schon jede Menge Gummiabrieb auf der Strecke und sorgte für ordentlichen Grip. Allerdings sorgte die Streckenführung, bei der zwei Runden auf dem Firmengelände absolviert werden mussten, bevor es hinaus auf die Straße und weiter bis ins Ziel ging, bei so manchem Fahrer für etwas Verwirrung. Bei den Wertungsläufen hatten die Piloten dann aber nicht die geringsten Probleme mit der Orientierung.

Schon beim Twingo Cup ging es ans Eingemachte: 21 Starter gaben alles für einen Platz auf dem Podium, entsprechend knapp waren auch die Abstände. Die ersten drei lagen innerhalb von 35 Hundertstelsekunden. Helmut Tremetsberger aus Linz entschied den Twingo Cup mit einer Zeit von 1:58,4 für sich, dicht gefolgt von Christian Fesl von Triple X Racing mit einem Abstand von 18 Hundertstelsekunden. Rang drei belegte Günter Kuchta vom ARBÖ Kronstorf.

Division 1

In der Klasse 1 bis 1.400 cm³ gab es für jeden Piloten am Start automatisch einen Platz am Stockerl. Einmal mehr sicherte sich Rene Aichgruber mit seinem schnellen Peugeot 106 den ersten Rang, gefolgt von Gerald Lainerberger vom ARBÖ-Team Steyr mit über vier Sekunden Respektsabstand. Mit knapp zehn Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter sicherte sich Mario Perner vom FTP-Team Steyr nach zwei Wertungsläufen mit seinem Twingo den dritten Rang.

Die Klasse 2 bis 1.600 cm³ dominierte Gerhard Schauppenlehner vom MSC Urltal mit seinem Honda CRX, gefolgt von seinem Markenkollegen Walter Wimmer, MIC Uttendorf, in einem Civic. Den dritten Rang fuhr Thomas Szekely vom PSV Wien im VW Polo GTI heraus.

In der Klasse 3 bis 2.000 cm³ ließ sich der für den SK VÖEST startende Lokalmatador Christian Kitzler die Gelegenheit nicht entgehen und steuerte seinen Mazda RX-8 auf den ersten Platz. Christian Fesl, Triple X Racing, folgte mit seinem Clio mit einer Sekunde Rückstand auf Platz zwei. Rene Degenfellner vom MSC Haag holte sich mit seinem Golf GTI Rang drei.

In der Klasse 4 über 2.000 cm³ pilotierte Dieter Lapusch seinen bildschönen Ford Focus RS mit heiserem Fünfzylindersound auf das oberste Stockerl, gefolgt von Adolf Heisig vom MSC Laufen im Seat Leon. Den dritten Rang sicherte sich Matthias Dilly, ebenfalls in einem Focus RS.

Division 2

In der Klasse 5 waren Feldhofer und Nell leider erneut nicht am Start, nachdem sie beim ÖM-Lauf in Steyr ein kleines Hoppala im Nassen hatten – man kann nur hoffen, sie beim nächsten Lauf wiederzusehen. Rang 1 sicherte sich Rene Aichberger mit seinem sehr schnellen Peugeot 106 Rallye. Mit über zehn Sekunden Abstand nach zwei Wertungsläufen fuhr Mario Perner, FTP-Team Steyr, seinen Twingo auf Rang zwei, gefolgt von Perners Lebensgefährtin Simone Maderthaner, ebenfalls Twingo/FTP-Team Steyr.

In der Klasse 6 bis 1.600 cm³ gingen dann die Zeiten drastisch nach unten: Waren die Schnellsten bis dato in ihren beiden Wertungsläufen mit Zeiten von rund 1:45 Minuten unterwegs, knallte Sieger Gerhard Kronsteiner vom ARBÖ-Team Steyr mit seinem bekannten Simca Rallye 3 eine Zeit von 1:38,2 in den Asphalt. Mit einem gehörigen Respektsabstand von über zehn Sekunden holte sich Philipp Gärtner Rang zwei, auf dem dritten Rang landete Philipp Raab, beide auf Mitsubishi Colt vom Junior Racing Team.

In der Klasse 7 bis 2.000 cm³ folgte dann eine große Überraschung: Stephanie Hinterplattner vom ARBÖ-Team Steyr bescherte ihrem Vater Anton eine ähnliche Erfahrung, wie sie sonst Johann Forster von seiner Tochter Bettina gewohnt ist – sie war schlichtweg schneller. Vor dem Hintergrund, dass Anton Hinterplattner mit seinem Mitsubishi Colt seit Jahren zu denjenigen zählt, die es auf dem Salomparcours stets am eiligsten haben, ist vor allem der Vorsprung der Tochter von einer knappen Sekunde bemerkenswert. Mit ihrem runden Fahrstil schaffte Stephanie an diesem Tag auch als erste eine Rundenzeit von unter 48 Sekunden – eine Zeit, an der auch die Allerschnellsten ordentlich zu knabbern hatten. Zwischen Tochter und Vater, und damit auf den zweiten Rang, pilotierte Helmut Kahl vom SFG Trostberg seinen mit einer unglaublichen Liebe zum Detail aufgebauten Renault Clio Williams.

In der Klasse 8 über 2.000 cm³ trafen zwei der schnellsten Käferfahrer Österreichs aufeinander und knallten sich gegenseitig eine Bestzeit nach der anderen um die Ohren. Robert Aichlseder, R-Motorsport, und Hermann Nachbauer, RSC Waizenkirchen, waren eine Zeitlang mit einem Abstand von einer Hundertstelsekunde unterwegs. Letztlich hatte Aichlseder das bessere Ende für sich und gewann mit 18 Hundertstelsekunden Vorsprung vor Nachbauer, gefolgt von Hannes Huemer in einem sehr heckdynamischen Kadett C-GTE Coupé. Nach viel Pech in der vergangenen Saison gab der unter der Flagge von SK VÖEST Motorsport startende Stefan Schropper mit seinem 2,9-l-Käfer ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Leider gab es erneut Probleme mit dem Antriebsstrang; man kann hoffen, dass er auch das noch in den Griff bekommt.

Division 3

Was den slickbereiften Rennboliden Grip bescherte, wurde für so manchen in der Klasse 12 (Serienfahrzeuge) startenden Piloten zum Problem. Durch die Kombination von viel Gummiabrieb und warmem Wetter begann so mancher Reifen zu schmieren. Dieter Lapusch mit seinem Focus RS kam mit den Verhältnissen am besten zurecht und sicherte sich den ersten Platz, gefolgt von Alexander Zweimüller im Renault Mégane. Um den dritten Rang duellierten sich die beiden SK-VÖEST-Motorsportler Markus Hammerschmied und Aaron Stadler mit ihren Alltags-BMW-Kombis. Letztlich holte Stadler mit 62 Hundertstelsekunden Vorsprung den letzten Podestplatz. Markus Hammerschmied wird wohl an diesem Tag darüber nachgedacht haben, ob nicht vielleicht 325 statt 320 am Heck des BMW stehen sollte.

In der Klasse 9 (verbesserte Sportfahrzeuge) war es Martin Bointner, der seine Lotus Elise auf den ersten Rang steuerte; dahinter ein knappes Duell zwischen zwei sehr unterschiedlichen Japanern: Auf der einen Seite ein Mazda MX5, gefahren von Alexander Schwaiger, auf der anderen ein Subaru Impreza, gesteuert von Roland Türkis, SK Vöest Motorsport. Obwohl Türkis alles probierte, musste er dem wendigen Roadster den Vortritt lassen – mit 68 Hundertstelsekunden Vorsprung sicherte sich Schwaiger den zweiten Rang.

Die Klasse 10 (Rennfahrzeuge) dominierte Hermann Nachbauer, RSC Waizenkirchen, nach Belieben und holte sich mit fast sieben Sekunden Vorsprung den ersten Rang, gefolgt von Christian Kellermayr von KC Motorsport mit seinem zweimotorigen Uno "Bimoto". Rang drei sicherte sich Daniel Preinfalk mit seinem wendigen Caterham Super 7, der allerdings für die Rundstrecke übersetzt war: 90 Prozent des Slalomparcours legte er im ersten Gang zurück.

Den größten Zeitabstand des Tages gab es in der Klasse 11 (Formelfahrzeuge). Zwei Piloten gingen an den Start: Einerseits Florian Mauhart vom MC Laakirchen, der einen reinrassigen Formelrennwagen an den Start brachte, andererseits Thomas Hiesberger, der mit seinem von einem Motorradmotor angetriebenen Crosskart antrat. Und so wie sich die Sache anhört, so ist sie auch ausgegangen: Florian Mauhart sicherte sich mit über 21 Sekunden Vorsprung den ersten Rang. Der Vorsprung relativiert sich allerdings insofern, als die Rundenzeit von 46,2 Sekunden die absolute Tagesbestmarke auf diesem Kurs war.

Tagessieg

In der Division 1, Klasse 13, war es einmal mehr der schnelle Ford Focus RS von Dieter Lapusch, der nicht zu schlagen war. Mit einer halben Sekunde Vorsprung sicherte er sich den ersten Rang vor Adolf Heisig vom MSC Laufen mit seinem Seat Leon, der sozusagen in ein Focus-RS-Sandwich genommen wurde, denn auf Rang drei fuhr Matthias Dilly mit seinem Focus RS. In Anbetracht von 36 Startern ist diese Leistung auch eine besondere, die Leistungsdichte ist enorm. So tummelten sich die ersten 20 in einem Zeitfenster von gerade einmal 3,05 Sekunden.

Den ersten Rang in der Division 2, Klasse 14, belegte Robert Aichlseder (R Motorsport) den ersten Rang vor Hermann Nachbauer (RSC Waizenkirchen), beide auf VW Käfer. Wie viel ihre Zeit wert war, zeigte sich einmal mehr bei Stephanie Hinterplattner vom ARBÖ-Team Steyr auf Mitsubishi Colt 16V, als sie das Stockerl erklomm und sich über den dritten Platz in einer heißumkämpften Klasse freute. Immerhin hat sie einundzwanzig Herren, die allesamt keine Kinder von Traurigkeit sind und bekannt schwere Gasfüße haben, hinter sich gelassen.

In der Division 3, Klasse 15, hatte diesmal Hermann Nachbauer mit seinem wunderschönen Käfer gegen den pfeilschellen Formelrenner von Florian Mauhart keine Chance. Mit 46,2 Sekunden brannte der für den MC Laakirchen startende Oberösterreicher eine Tagesbestzeit in den Asphalt, gegen die kein Kraut gewachsen war. Sieben Zehntelsekunden später überquerte Nachbauer die Ziellinie, weitere drei Sekunden dahinter Martin Bointner mit seiner Lotus Elise.

Eine gegossene Figur des heiligen Florian wird traditionell alljährlich in Linz an jemanden übergeben, der sich um den Motorsport besonders verdient gemacht hat. Diesmal traf es mit Helmut Roch, dem langjährigen Schatzmeister von VÖEST Motorsport jemanden, der sonst sehr selten im Rampenlicht steht, ohne dessen Arbeit im Hintergrund aber nichts ginge. Als "Allroundwissender", der sich seine ersten Sporen im Motorsport verdient hat, als so manch andere Funktionäre noch in den Windeln lagen, der sein Wissen und seine Erfahrungen jedem gerne zur Verfügung stellt, ist seine Rolle eine Wesentliche. Als Berater und Ratgeber seit vielen Jahren unersetzlich, ist es umso erfreulicher, dass diese Leistungen nun durch diese Ehrung für alle Anwesenden deutlich sichtbar wurden. Ehre, wem Ehre gebührt! Auch der OÖ-Cup gratuliert Helmut Roch nochmals herzlichst zu dieser Auszeichnung, zumal er ein nicht mehr wegzudenkender Funktionär ist und seit heuer auch selbst beim Twingo-Cup ins Lenkrad greift.

Bereits in wenigen Tagen geht es mit dem vierten Lauf des OÖ-Cups weiter: Der MSC Haag veranstaltet rund um das Team von Andreas Stollenberger bzw. Jürgen Hrubant mit viel Herzblut am 25. Juni am Rübenplatz in Hargelsberg die nächste Schlacht um die Pylonen. Es tut gut, im heurigen Rennkalender eine neue Veranstaltung zu haben, und was man so raushört, freuen sich die Fahrer schon darauf, neuen Asphalt "erfahren" zu können.

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