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Rallycross-WM: Südafrika

Kristoffersson siegt - Ekström Vizemeister

Saisonsieg Nummer sieben für Johan Kristoffersson - Mattias Ekström ringt Petter Solberg im Kampf um WM-Platz zwei in der WRX spektakulär nieder.

Fotos: FIA World Rallycross

Johan Kristoffersson (PSRX-Volkswagen) hat beim Saisonfinale der Rallycross-Weltmeisterschaft (WRX) in Kapstadt noch einmal nachdrücklich gezeigt, dass er der verdiente Weltmeister ist. Der Schwede fuhr im Finale auf dem Killarney International Raceway zu einem ungefährdeten Sieg und gewann damit sein siebtes Rennen in dieser Saison. Timmy Hansen (Peugeot-Hansen) kam auf Rang zwei ins Ziel, dahinter entschied Mattias Ekström (EKS-Audi) das Duell gegen Petter Solberg (PSRX-Volkswagen) um Platz zwei in der Fahrermeisterschaft für sich.

Während das Finale vergleichsweise geordnet über die Bühne ging, war der Kampf um die Vizemeisterschaft im ersten Halbfinale eskaliert, wo Ekström und Solberg aufeinander trafen. Kristoffersson gewann von der Pole-Position aus den Start, hinter ihm gingen Ekström, Andreas Bakkerud (Hoonigan-Ford) und Solberg durch die erste Kurve. Solberg bog gleich in der ersten Runde in die Joker-Runde ab und schloss anschließend zum Führungstrio Kristoffersson, Ekström und Bakkerud auf.

Im letzten Umlauf gingen Kristoffersson und Ekström in die Joker-Runde, wobei Ekström auf den VW Polo des neuen Weltmeisters auflief, der plötzlich langsamer wurde. Am Ausgang der Joker-Runde fuhr Ekström auf gleicher Höhe mit Solberg auf die Strecke zurück. Beide Autos berührten sich, wobei der Audi S1 von Ekström aufstieg. Der Schwede konnte dadurch die letzte Schikane nicht mehr rechtzeitig anbremsen und musste durch das Kiesbett fahren. Als er auf die Strecke zurückfuhr, kam es zu einer weiteren Berührung mit Solberg, doch Ekström fuhr hinter Kristoffersson als Zweiter über die Ziellinie.

Ekström unterstellt Kristoffersson falsches Spiel

"Damit hatte ich nicht gerechnet und war daher überrascht, dass Johan ihm derart hilft", unterstellt Ekström Kristoffersson Absicht. "Aber ich bin schon lange im Motorsport, sowas sieht man immer wieder. Jeder will gewinnen." Kristoffersson wies diesen Vorwurf aber zurück: "Ich hatte in der Joker-Runde einen Plattfuß, deshalb war meine Traktion unglaublich schlecht. Das habe ich Mattias auch erklärt", verteidigt sich der Volkswagen-Pilot.

Das zweite Halbfinale war noch wilder. In der ersten Kurve ging es wie auf einem Autoscooter zu, alle sechs Starter fuhren sich munter ins Auto. "Ich bin noch nie so hart rangenommen worden wie in der ersten Kurve, überall hat es geknallt", sagt Timmy Hansen. "Am Eingang von Kurve 2 stand mein Auto völlig entgegen der Fahrtrichtung. Dann bekam ich einen Schlag von Seb, der mich zum Glück wieder in die richtige Richtung gedrückt hat."

Sebastien Loeb (Peugeot-Hansen) zog sich bei einer der Berührungen einen Reifenschaden zu und fiel dadurch zurück, Kevin Hansen (Peugeot-Hansen) und Ken Block (Hoonigan-Ford) verloren die Frontschürzen ihrer Autos, führten das Rennen aber trotzdem zunächst an. Timo Scheider (MJP-Ford), der auf Platz fünf zurückgefallen war, bog gleich im ersten Umlauf in die Joker-Runde ab, Timmy Hansen folgte ihm.

Ken Block verliert Finaleinzug am grünen Tisch

In Runde 4 ging dann auch sein Bruder Kevin in die Joker-Runde, fiel dadurch aber hinter Scheider zurück. Beim Versuch, seinen deutschen Rivalen zu überholen, drehte sich Kevin Hansen in Runde 5 in die Joker-Runde hinein und musste den Umweg ein zweites Mal fahren. Block "jokerte" in der letzten Runde und kam hinter Timmy Hansen auf die normale Strecke zurück, behauptete aber Platz zwei vor Scheider.

Über den Einzug ins Finale durfte sich Block bei seinem letzten Rennen in der Rallycross-WMallerdings nur kurz freuen. Bei einer Kontrolle nach dem Halbfinale wurde festgestellt, dass der Ford Focus des Gymkhana-Stars untergewichtig ist - möglicherweise weil er während des Rennens zahlreiche Karosserieteile verloren hatte. Die Sportkommissare kannten aber keine Gnade und schlossen Block vom Finale aus, Kevin Hansen rückte für ihn nach.

Dort blieb der Peugeot des jüngeren Hansen-Bruders aber schon beim Start stehen. Diesen gewann Kristoffersson, der anschließend dem Feld davon fuhr und seine WM-Saison standesgemäß abschloss. "Sieben Siege sind mehr als 50 Prozent, das ist nicht schlecht", sagt er. "Natürlich hätten wir Petter gerne auf Platz zwei gesehen, aber Mattias ist stark gefahren, während Petter nicht seine besten Rennen hatte."

Starker Saisonabschluss von Timo Scheider

"Mit Platz zwei in der DTM und der WRX bin ich vielleicht der größte Verlierer, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden", sagt Ekström. "Zweimal Zweiter in so starken Meisterschaften zu werden, ist nicht schlecht." Ein wenig zittern muss der Schwede allerdings noch, denn der Zwischenfall mit Solberg im ersten Halbfinale wird von der Rennleitung untersucht.

Zufrieden darf auch Scheider auf das letzte Rennen seiner ersten vollen Saison in der Rallycross-WM zurückblicken. In Südafrika gelang dem Deutschen zum zweiten Mal in dieser Saison der Einzug in das Finale. Dort wurde er Fünfter, nach seinem sensationellen zweiten Platz zum Saisonauftakt in Barcelona war dies das zweitbeste Ergebnis im Jahr 2017.

Die Fahrerwertung gewinnt Kristoffersson mit der Rekordpunktzahl vom 316. Ekström ist mit 256 Punkten Zweiter vor Solberg mit 251 Zähler. Nur diese drei Fahrer konnten in dieser Saison Rennen gewinnen. Bester Verfolger ist Loeb (213) vor Timmy Hansen (201), Bakkerud (194), Toomas Heikkinen (EKS-Audi, 125) und Block (117). Scheider ist mit 109 Punkten Zehnter und damit bester Fahrer eines Privatteams.

In der Herstellerwertung triumphiert PSRX-Volkswagen mit 549 Zählern vor Peugeot-Hansen (414), EKS-Audi (381), Hoonigan-Ford (311) und dem besten Privatteam MJP-Ford (219). Damit ist die Rallycross-WM 2017 beendet. Die Saison 2018 startet am 14. und 15. April 2018 in Barcelona.

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