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Bergrallyecup: Pöllauberg

"Verrückter" Schagerl siegt im Finale

Nichts für schwache Nerven war der Kampf um den Tagessieg – auch das Starterfeld und die Zuschauerkulisse waren rekordverdächtig.

Fotos: H. Rieger

Bergrennsport vom Allerfeinsten bot der dritte Lauf der heurigen Saison im Bergrallyecup in Pöllauberg. Ein imposantes Starterfeld von 87 Autos aus fünf Nationen und eine große Zuschauerkulisse waren rekordverdächtig – und das Rennen um den Tagessieg war nichts für schwache Nerven. Nach zwei Wertungsläufen führte der Koglhofer Porsche-Pilot Rupert Schwaiger, ehe Karl Schagerl aus Niederösterreich mit seinem VW Golf TFSI-R im letzten Lauf seinen eigenen Streckenrekord um 0,79 Sekunden verbesserte.

Am Ende gab es einen hauchdünnen Tagessieg für Schagerl, gerade einmal 0,08 Sekunden vor Schwaiger. Auf den sensationellen dritten Gesamtrang fuhr der Gleisdorfer Manuel Seidl im Porsche 997 GT3 Cup, der die Fans mit einer tollen Leistung begeisterte und voll motiviert an den steirischen Rechberg zum EM-Lauf am nächsten Wochenende kommt. Auf Gesamtplatz vier: der Schweizer Romeo Nüssli im Ford Escort Cosworth, der damit einmal mehr bewies, dass er zu den schnellsten Gipfelstürmern Europas zählt.

Das gilt auch für den Bulgaren Niki Zlatkov, der mit seinem spektakulären Audi S1 quattro den ausgezeichneten fünften Rang belegte; auf Platz sechs dann mit dem vierfachen österreichischen Bergstaatsmeister bei den Rennwagen Andreas Stollnberger im F3 Dallara F302 bereits der erste Formelpilot. Platz sieben ging mit einer beeindruckenden Vorstellung an den Mürztaler Werner Karl im infernalischen Audi S2R quattro – der Langenwanger fährt derzeit in einer bestechenden Form.

Durchaus zufrieden war auch der Gratweiner Thomas Holzmann (Mitsubishi Evo VLN) mit Platz acht bei seiner Premiere in der heurigen Saison am Berg. Mit Platz neun nach einer rund zweieinhalbjährigen Rennpause bewies der Aichfelder Tuningspezialist Andreas Gabat (Lancia Delta Integrale), dass er nichts von seinem Speed eingebüßt hat, ließ aber gleich anklingen, dass dies ein einmaliger Rücktritt vom Rücktritt war. Schade!

Auf Platz zehn schließlich landete Gastgeber und Lokalmatador Felix Pailer (Lancia Delta Integrale), der trotz Veranstalterstress eine famose Leistung bot und nach Rennende sowohl von Fahrern als auch Fans frenetisch für diese Topveranstaltung gefeiert wurde; Gesamtelfter dann bereits der erste Zwei-Liter-Bolide mit dem Tiroler Thomas Strasser junior im VW Scirocco 16V.

Klassenwertungen

• E1 über 2.000 cm³ 4WD

Trotz technischer Probleme in Lauf eins und zwei sicherte sich der Niederösterreicher Karl Schagerl (VW Golf TFSI-R) mit einem sensationellen dritten Wertungslauf, in dem er auch einen neuen Streckenrekord aufstellte, den Klassensieg vor einem sehr stark fahrenden Werner Karl, der mit seinem Audi S2R quattro nach zwei Rennläufen noch hauchdünn geführt hatte, aber den Traumlauf von Schagerl mit den Worten "Des is ja ein Verrückter!" anerkennend kommentierte. Auf Platz drei bei seiner Premiere in der Saison 2018 kam der Gratweiner Thomas Holzmann (Mitsubishi Evo VLN) mit einer perfekten Leistung.

Bei seinem einmaligen Comeback, das eigentlich mehr ein Funktionstest für den Lancia Delta Integrale war, bewies Edeltuner Andreas Gabat dass er noch immer zu den besten am Berg zählt. Der Weizer Stefan Wiedenhofer erreichte mit seinem Mitsubishi Mirage R5 Evo2 mit Platz sechs wieder ein Topergebnis vor dem Bad Gamser Werner Hofer im Ford Escort WRC und dem jungen Niederösterreicher Julian Theuretzbacher im Subaru Impreza GT. Mit technischen Problemen am Nachmittag leider nicht mehr am Start: Kemal Hasic (Subaru Impreza STI) und Dietmar Lustig-Jungwirth im Ford Focus.

• E1 über 2.000 cm³ 2WD

Auch diesmal gab es einen Porsche-Doppelsieg. Zum dritten Mal in Folge auf dem obersten Treppchen: der Koglhofer Rupert Schwaiger (Porsche 911 Biturbo 3,5l) vor dem Gleisdorfer Manuel Seidl im Porsche 997 GT3 Cup, der den Rückstand auf Schwaiger immer mehr verkürzt. Eine sehr starke Leistung bot der Lödersdorfer Karl Heinz Binder mit Platz drei im Ford Sierra RS 500 vor dem Loipersdorfer Bernhard Lenz im BMW M3, die beiden waren nur durch 0,16 Sekunden getrennt. Thomas Weberhofer bewies mit Platz fünf, dass er das Schlachtschiff Opel Omega 3,6l Biturbo bestens im Griff hat.

Andreas Müllner, diesmal im BMW M3 (hier gibt es mit Filius Markus ja eine Teamwertung), wurde guter Sechster vor einem weiteren BMW M3, dem schnellsten Polizisten Österreichs Mario Kremener. Ronald Reiß wurde im Ford Escort Turbo guter Achter vor Rundstreckenspezialist Dominik Wallner (BMW 325i). Die Begeisterung der Fans kennt keine Grenzen, wenn Karl Heinz Schauperl seinen VW Käfer den Berg hinaufpeitscht; diesmal wurde er guter Zehnter vor dem Driftspezialisten Daniel Sailer in seinem BMW E30.

• E1 bis 2.000 cm³

Ein aus allen Nähten platzendes Starterfeld bot die Division der E1-Boliden bis zwei Liter Hubraum. Dem Tiroler Thomas Strasser junior genügten zwei perfekte Läufe mit dem VW Scirocco, um den Sieg in dieser Klasse zu sichern; im dritten gab es wieder kleine technische Probleme. Auf Platz zwei, ebenfalls mit einem VW Scirocco, landete der Gleisdorfer Michael Wels, der damit auf gutem Kurs Richtung Titelverteidigung ist. Ein starkes Rennen fuhr auch diesmal Sankt-Andrä-Sieger Didi Sternad aus Gamlitz, diesmal Platz drei im Alfa Romeo 156 STW.

Der Leobener Heiko Fiausch bestätigt mit Platz vier im Opel Astra GSI seine Topform vor Heimkehrer Michi Auer, der im VW Scirocco nach einer Rennpause eine eindrucksvolle Leistung bot. Das gilt auch für den Niederösterreicher Jürgen Halbartschlager, der nach seinem Ausritt voriges Jahr in St. Anton/Jeßnitz mit seinem VW Golf ein starkes Comeback feierte. Auf Platz sieben, diesmal im Opel Kadett C Coupé, Drifterkönig Hermann Blasl – hier gibt es ja mit Sohn Markus ebenfalls eine Teamwertung, und mit Platz vier in der Klasse ist man bestens unterwegs.

Platz acht mit einer starken Leistung für Michael Emsenhuber aus Puchenstuben in Niederösterreich, der mit seinem VW Corrado Platz drei in der Division festigte. Der mehrfache Autoslalomchampion Patrick Mayer bewies, dass er in seinem VW Golf 1 auch am Berg zu den besten zählt, Platz neun ist hervorragend. Rene Panzenböck, ein weiterer Autoslalomspezialist im Renault Clio R3 Maxi, vervollständigte die Top 10. Auf Platz elf: Dauerbrenner Werner Jud aus Södingberg im 2er-Golf vor dem Niederösterreicher Jürgen Steiner, der mit dem VW Golf 1 16V kontinuierlich gute Zeiten in den Asphalt brannte.

Sehr gut etabliert hat sich der Oberösterreicher Dominik Weidinger – der Beweis: Platz 13 im Opel Ziegler Kadett 8V. Ein weiterer Niederösterreicher, Mathias Brandl, wurde im 2er-Golf guter 14. vor dem Steirer Johann Harrer im Alfa Romeo 145. Die einzige Dame im Starterfeld, Beate Steiner, bewies mit Platz 16 im Seat Ibiza, das auch Damen den Gasfuß mächtig drücken können. Martin Povoden aus Leibnitz im Renault Mégane und Helmut Fähnrich (Opel Corsa B) vervollständigten mit den Plätzen 17 und 18 dieses riesige Starterfeld.

• E1 bis 1.400 bzw. 1.600 cm³

Der Niederösterreicher Christian Speckl (VW Golf 16V) feierte gleich beim ersten Auftritt in der heurigen Saison einen Sieg vor dem Rottenmanner Martin Zamberger, dessen Peugeot 106 GTI 16V Evo2 im wahrsten Sinn des Wortes höllisch abgeht. Manuel Blasl aus Edelsgrub (VW Golf) sammelte mit Platz drei wichtige Punkte und führt jetzt in der Klasse. Auf Platz vier der amtierende Meister dieser Division: Florian Pyringer im 1er Golf. Er bleibt damit auf Tuchfühlung mit der Spitze. Fünfter und damit bester 1400er: der Südsteirer Günter Strohmeier im Alfasud vor dem Lokalmatadoren Johannes Holzer im VW Polo 86C. Routinier Josef Rabl wurde im Audi 80 guter Siebenter.

• Klasse A über 2.000 cm³

Seriensieger Reinhold Taus (Subaru Impreza WRX STI) musste sich diesmal mächtig strecken, um sich Benjamin Duller aus Kärnten im Mitsubishi Lancer Evo 6 von der Stoßstange zu halten. Allerdings kämpfte Taus auch mit technischen Problemen, schließlich reichten 0,41 Sekunden Vorsprung zum Sieg vor Duller. Auf Platz drei der Wiener Roland Hartl mit einem Mitsubishi Evo 6, und nur 0,15 Sekunden dahinter mit Manfred Fuchs (Mitsubishi Lancer Evo 8) ein weiterer Lokalmatador aus Dienersdorf.

Der Rohrbacher Andi Perhofer wurde bei seinem Comeback im neu aufgebauten Subaru Impreza WRX STI mit einer beherzten Fahrt guter Fünfter. Martin Kalteis (Mitsubishi Lancer Evo 7) konnte nicht leugnen, dass er dem Rallyesport entstammt: er cuttete jede Kurve, die Fans waren begeistert, und trotz des spektakulären Fahrstils gab es den guten seibenten Platz. Bereits nach dem Training ausgefallen: Hannes Bauer im Opel Corsa OPC.

• Klasse A bis 2.000 cm³

Mit Bestzeit in allen drei Läufen sicherte sich der Steirer Helmut Harrer aus Hohenau den Sieg in dieser Klasse vor einem Neueinsteiger in die Gruppe A, Chris-André Mayer, beide in Honda Civic Type R. Auf Platz drei: der Kärntner Patrick Orasche im Renault Mégane. In der Klassenwertung führt jetzt Harrer einen Punkt vor Orasche; Spannung in den nächsten Rennen ist also in jedem Fall garantiert.

• Klasse N über 2.000 cm³

Endlich volle Punkte in dieser Division: Der Mixnitzer Dieter Holzer, heuer zum ersten Mal am Start, sicherte sich mit drei Mal Bestzeit im Mitsubishi Evo 8 den Sieg vor dem Krieglacher Peter Probhardt im Mitsubishi Evo 9. Ebenfalls in einem Evo 9 wurde Marcus Lechner aus Niederösterreich guter Dritter.

• Klasse N bis 2.000 cm³

Der amtierende Meister dieser Klasse, Wolfgang Schutting, setzte sich im Renault Clio Williams mit 0,54 Sekunden Vorsprung knapp gegen Patrick Flechl im Opel Astra GSI durch. Platz drei im Honda Civic Type R gab es für Markus Raith; alle drei sind in der Wertung nur durch zwölf Punkte getrennt.

• Historisch über 2.500 cm³

Harald Neuherz aus Hatzendorf feierte im Audi S1 quattro seinen zweiten Sieg der heurigen Saison vor dem Kärntner Gerald Glinzner im Porsche 911 SC. Weitere spannende Kämpfe sind vorprogrammiert, denn die beiden sind nur durch drei Punkte getrennt. Auf Tuchfühlung bleibt auch Jubilar Herbert Neubauer, diesmal Dritter, im Lancia Delta Integrale.

• Historisch bis 2.500 cm³

Diese Klasse ist fest in niederösterreichischer Hand: Mit dem dritten Sieg in Folge avancierte Markus Pirkner im VW Scirocco zum absoluten Titelaspiranten, doch Manfred Zöchling im VW Golf GTI hängt ihm weiterhin an der Stoßstange; zweiter dritter Platz des Jahres für das Team Pieber/Warmuth, wobei dieses Mal René Warmuth ins Lenkrad des BMW 323i griff. Christian Trimmel wurde im Ford Escort RS 2000 guter Vierter vor Franz Haidn, der mit seinen BMW 325 IX kontinuierlich gute Punkte sammelt. Im Opel Kadett C Coupé belegte schließlich Adi Hochecker den sechsten Platz. Leider einen Ausfall zu verzeichnen hatte Karlheinz Stranner im Fiat 131 Abarth.

• Historisch bis 1.600 cm³

Der aktuelle Cupsieger dieser Klasse eilt mit Riesenschritten Richtung Titelverteidigung: Patrick Ulz aus Heiligenkreuz feierte im Alfasud TI seinen bereits dritten Sieg in Folge. Dahinter, mit nur 0,47 Sekunden Rückstand knapp auf Platz zwei, Thomas Tkaletz im VW Golf 1 GTI. Leider out nach technischen Problemen bereits im Training: Ewald Horvadits im exotischen Lada VFTS.

• E2 - SH

In dieser Klasse allein waren Fahrer aus vier Nationen am Start. Es siegte mit 0,19 Sekunden Vorsprung der starke Schweizer Romeo Nüssli im Ford Escort Cosworth hauchdünn vor dem Bulgaren Niki Zlatkov in seinem infernalischen Audi S1 quattro und Peter Ramler aus Niederösterreich im Audi S1R; der vierfache Rallycrossmeister fühlt sich am Berg pudelwohl. Platz vier im Steyr Puch Prototyp R5 der Niederösterreicher Bernhard Wilhelm; der Bolide sorgt bei jedem Rennen für Aufsehen. Gregor Vouk aus Slowenien wurde guter Fünfter vor André Würcher, Sohn des Nockalm-Quintett-Bandleaders Gottfried Würcher, in seinem spektakulären Fiat-500-Prototypen.

• Formelfahrzeuge

Sieg für Andreas Stollnberger im F3 Dallara F302 (und damit ein perfekter Einstand in die neue Saison für den vierfachen Bergstaatsmeister bei den Rennwagen) vor dem Hartberger Lokalmatador Martin Scherf im Formel Renault 2.0 und dem gebürtigen Kärntner und jetzt in Oberösterreich lebenden Ferdinand Madrian, der mit seiner Norma M20F in Pöllauberg für ein wenig Le-Mans-Feeling sorgte.

Der nächster Lauf zu Bergrallyecup 2018 findet am Sonntag, dem 6. Mai, in Gasen/Straßegg statt; Veranstalter: Stefan Wiedenhofer und das Team WRT.

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