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MotoGP: Argentinien

Cal Crutchlow gewinnt bizarres Rennen

LCR-Pilot Crutchlow holt seinen dritten MotoGP-WM-Sieg; Márquez rammt Rossi und wird bestraft, Zarco rammt Pedrosa und wird Zweiter.

Nach einer unerklärlichen Verzögerung des Rennstarts, gefolgt von massiver Verwirrung um das weitere Prozedere, hat Cal Crutchlow (LCR/Honda) den Grand Prix von Argentinien für sich entschieden. Der Brite kam vor Johann Zarco (Tech3/Yamaha) sowie Alex Rins (Suzuki) ins Ziel. Dahinter sorgte Marc Márquez wieder einmal für Kopfschütteln: Er brachte mit einem aggressiven Manöver Valentino Rossi (Yamaha) zu Fall und erhielt dafür eine 30-Sekunden-Strafe.

Das Rennen in Termas de Río Hondo war bereits vor dem Start chaotisch, als leichter Niederschlag einsetzte, weshalb alle mit Ausnahme von Polesitter Jack Miller mit Regensetup in die Startaufstellung rollten; weil die Strecke aber nicht wirklich nass wurde, entschieden sich die Fahrer, kurzerhand auf Slicks zu wechseln. Daraufhin brach Hektik aus, die Motorräder wurden zurück an die Boxen geschoben, wodurch Miller am Ende ganz allein auf Start/Ziel stand.

Die Rennleitung entschied sich, den Rennbeginn zu verschieben, weil es zu gefährlich gewesen wäre, wie vom Reglement vorgesehen 23 Fahrer aus der Boxengasse starten zu lassen. Danach wurde in aller Öffentlichkeit eine Lösung für die weitere Vorgehensweise diskutiert. Um Miller nicht komplett zu übervorteilen, wurde der Rest des Feldes einige Startreihen hinter ihm in der Reihenfolge des Qualifyings platziert; eine Methode, die so im Regelbuch wohl nicht vorgesehen ist. Mit bald 20 Minuten Verspätung sollte das um eine Runde auf 24 verkürzte Rennen schließlich losgehen.

Allerdings spielten sich in der Startaufstellung erneut wirre Szenen ab: Márquez´ Motor war abgestorben, weshalb der Spanier seine Position verließ, um ihn wieder zum Laufen und schließlich das Motorrad gegen die Fahrtrichtung zurück auf seinen Startplatz zu bringen. Das sollte sich für den Weltmeister wenig später noch rächen. Nach dem Start ließ Márquez aber erst einmal nichts anbrennen und nahm die Verfolgung von Miller auf.

Schon in der ersten Runde stellte Márquez den Anschluss her und ging am Polesitter vorbei, um sich in Führung liegend vom Feld abzusetzen. Nach fünf Runden hatte er schon einen Vorsprung von 1,6 Sekunden. Dahinter reihten sich Miller, Suzuki-Pilot Alex Rins und Johann Zarco von Tech3-Yamaha ein. Der Franzose hatte sich mit einem allzu harten Vollkontaktmanöver an Dani Pedrosa (Honda) vorbeigepresst, der per 'Highsider' stürzte und aufgeben musste.

Die Regelhüter straften derweil Márquez für sein Verhalten am Start: Der amtierende Weltmeister musste durch die Boxengasse rollen und verlor seine Führung. Auf Position 16 kam er zurück auf die Strecke und musste eine Aufholjagd beginnen. Dabei ging der Honda-Fahrer wie gewohnt aggressiv zu Werke; nach einer Attacke gegen Aleix Espargaró (Aprilia) wurde er von der Rennleitung angewiesen, die Position zurückzugeben.

An der Spitze entbrannte indes ein Zweikampf zwischen Miller und Rins, die mehrfach die Positionen wechselten, während Zarco und Crutchlow direkt dahinter in Schlagdistanz blieben. Der zweiten Gruppe mit den Yamaha-Piloten Maverick Viñales und Rossi sowie Andrea Dovizioso (Ducati) fehlten zu diesem Zeitpunkt schon 14 Sekunden. Márquez hatte sich acht Runden vor Schluss auf Rang acht vorgekämpft.

Wenig später übernahm erstmals Crutchlow die Führung und profitierte dabei von einem Fehler Millers, der viel Zeit verlor und auf P4 zurückfiel. Damit wurde das Duell um den Sieg nun zum Dreikampf zwischen Crutchlow, Rins und Zarco, die sich mit harten Bandagen bekämpften. Auch dahinter spielten sich Dramen ab, denn Márquez pflügte weiter durchs Feld, griff auf P7 liegend Rossi an und torpedierte ihn mit solchem Überschuss, dass der Italiener im Gras neben der Strecke landete und zu Boden ging.

Der Yamaha-Pilot konnte das Rennen zwar wieder aufnehmen, fuhr jedoch auf verlorenem Posten außerhalb der Punkte; ganz anders Crutchlow, der sich an der Spitze im Kampf gegen Zarco und Rins durchsetzen konnte. Anders als der Brite, der vorne auf 'medium' setzte, war Zarco wie so oft auf der weichen Variante unterwegs. Diesmal brachte er sie besser über die Distanz als noch in Katar, wenngleich es mit seinem ersten Sieg wieder nicht geklappt hat.

Wie ein Sieger fühlte sich offensichtlich Rins auf Platz drei, der sein erstes Podium in der MotoGP-WM und das erste für Suzuki seit Australien 2016, damals durch Viñales, feierte. Miller blieb letztlich nur der vierte Platz. Dahinter rundete Viñales die Top 5 ab. Dovizioso kam als Sechster über die Ziellinie, profitierte dabei aber von einer weiteren Strafe gegen Márquez´ (diesmal eben 30 Sekunden wegen des Remplers gegen Rossi).

Ohne diese wäre der Spanier Fünfter geworden, so wurde er nur Achtzehnter und landete damit einen Platz vor Rossi auf 19. Die restlichen Top-10-Plätze besetzten stattdessen andere: Tito Rabat (Avinita/Ducati) beendete ein starkes Wochenende auf Rang sieben, vor Andrea Iannone (Suzuki). Rookie Hafizh Syahrin (Tech3/Yamaha) erzielte als Neunter sein bisher bester Ergebnis. Danilo Petrucci (Pramac/Ducati) wurde Zehnter.

Pol Espargaró holte auf Platz elf die ersten Punkte für KTM in dieser Saison, während sein Teamkollege Bradley Smith wenige Runden vor Schluss stürzte. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei Aprilia: Aleix Espargaró crashte, Teamkollege Scott Redding wurde Zwölfter. Die Plätze 13 und 14 gingen an die Rookies Takaaki Nakagami (LCR/Honda) und Franco Morbidelli (Marc VDS/Honda), dessen Teamkollege Tom Lüthi Siebzehnter wurde.

Ducati-Werkspilot Jorge Lorenzo kam nach einem weiteren enttäuschenden Rennwochenende nicht über P15 hinaus, ergatterte damit aber immerhin noch einen WM-Punkt. Überhaupt reist Ducati angeschlagen aus Argentinien ab: Andrea Dovizioso (35) verlor die WM-Führung an Crutchlow, der mit 38 Punkten führt. Gesamtdritter ist Zarco mit zehn Zählern weniger. Márquez (20) rutschte hinter Viñales (21) auf Rang fünf ab.

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