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MotoGP: USA

Marquez erkämpft und verliert die Pole

Marc Marquez verlor zwei Stunden nach dem Qualifying seine vermeintliche sechste Pole in Folge - er startet nun direkt neben Erzfeind Rossi aus Reihe zwei. Die Pole erbt jener Vinales, für dessen Blockade Marquez die Strafe erhielt...

Foto: motogp

Rund zwei Stunden nach Ende des MotoGP-Qualifyings auf dem Circuit of The Americas in Austin ist Marc Marquez (Honda) seine schon sicher geglaubte sechste Pole-Position in Folge auf dieser Strecke los.

Der Grund: Das Blockademanöver gegen Maverick Vinales (Yamaha) auf dessen erster fliegender Runde des zweiten Q2-Versuchs wurde von den Rennkommissaren geahndet.

Marquez wird in der Startaufstellung (hier die neue Startaufstellung) drei Positionen nach hinten versetzt und startet somit von Position vier aus der zweiten Reihe. Ausgerechnet Vinales erbt die Pole-Position. Auch Andrea Iannone (Suzuki) und Johann Zarco (Tech-3-Yamaha) rücken auf und starten am Sonntag von den Positionen zwei und drei.

Weil Marquez nun als Vierter startet, nimmt er direkt neben Erzfeind Valentino Rossi (Yamaha), der als Fünfter losfährt, Aufstellung. Neben Marquez und Rossi startet Jorge Lorenzo (Ducati; 6.) aus der zweiten Reihe.

Auch Pol Espargaro erhielt im Anschluss an das Qualifying eine Strafe. Der KTM-Pilot hatte in Q1 den Schweizer Tom Lüthi auf dessen schneller Runde in Kurve 2 behindert. Die FIM Kommissare verhängen deshalb die gleiche Strafe wie gegen Marquez. Espargaro wird ebenfalls um drei Plätze zurückversetzt. Er wird also statt als Zwölfter auf Startplatz 15 stehen.

Das sagen die Beteiligten

Wie gewonnen, so zerronnen: Nach dem Qualifying feierte Marc Marquez im Parc ferme noch seine sechste Austin-Pole in Folge. Allerdings lief zu diesem Zeitpunkt auch noch eine Untersuchung gegen den Honda-Pilot, weil er Maverick Vinales (Yamaha) auf dessen schneller Runde im Weg stand. Kurz vor Mitternacht MESZ wurde dann offiziell bestätigt, dass Marquez am Sonntag nicht von der Pole-Position starten wird.

Die Rennleitung entschied, ihn in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten zu versetzen. Damit verlor der "King of COTA" seine Pole-Position und muss beim Großen Preis der USA von Startplatz vier ins Rennen gehen. Angesichts seiner überlegenen Pace auf dem Circuit of the Americas rang das Marquez nur ein müdes Lächeln ab: "Ich bekomme eine Auszeichnung, ich hatte die schnellste Rundenzeit und morgen ist das Rennen."

Erst dann zählt es, erst dann wird abgerechnet. Und Marquez hat trotz der Strafe alle Trümpfe in der Hand. "Heute war ein wirklich guter Tag für uns, wir haben im Vergleich zu gestern einen Schritt nach vorn gemacht. Ich fühlte mich wohler mit dem Motorrad und konnte die selben Rundenzeiten fahren, aber auf eine sicherere Art und Weise. Das ist wirklich wichtig", resümiert der 25-Jährige seinen Trainingssamstag in Austin.

Die Pole-Position sicherte er sich trotz eines Sturzes im ersten Run und der Tatsache, dass er auf sein Zweitbike mit einem anderen Set-up umsteigen musste, mit deutlichem Vorsprung. Von dieser Pace wollte auch Andrea Iannone (Suzuki) profitieren, der auf Marquez wartete, als dieser wieder aus der Box auf die Strecke gefahren war. Aus dieser Situation heraus entstand schließlich jener Vorfall der dem Weltmeister die Strafe einbrachte.

"Ich habe mehr auf Iannone geachtet, denn normalerweise brauche ich hier keinen Windschatten, aber ich weiß, dass ein schneller Fahrer hinter mir seine Rundenzeit um einiges verbessern kann und Iannone war gestern sehr schnell", erklärt Marquez, der vermeiden wollte, Iannone zu überholen und damit eben jenen Windschatten zu bieten. In der Folge lief Vinales, zu dem Zeitpunkt auf einer schnellen Runde unterwegs, auf ihn auf.

Marquez betont: "Ich habe Maverick nicht erwartet. Als ich seinen Motor hörte, versuchte ich, Platz zu machen, aber augenscheinlich habe ich seine Runde gestört, mehr gibt es nicht zu sagen. Laut Rennleitung war ich auf der Ideallinie, Iannone war daneben. Normalerweise passiert mir das nicht, aber diesmal war es so." Ob Vinales ohne die Behinderung durch Marquez tatsächlich schnell genug für die Pole-Position gewesen wäre, bleibt offen.

"Das ist schwer zu wissen", sagt der Yamaha-Pilot selbst. "Sicher, in der ersten Runde ist der dritte und vierte Sektor der beste, aber ich weiß nicht. Ich will nicht darüber nachdenken, ich denke an morgen, denn es ist wichtig, das Motorrad noch ein wenig zu verbessern, um um die ersten Plätze kämpfen zu können." Die Ausgangsposition dafür könnte nach der verhängten Strafe nicht besser sein, schließlich startet nun Vinales von der Pole.

Am Samstag war er sowohl im Qualifying als auch im vierten Freien Training erster Verfolger des Weltmeisters und kam seiner Pace am nächsten. Die Arbeit an der Elektronik seiner Yamaha hat Früchte getragen: "Ich bin sehr glücklich damit, wie das Motorrad funktioniert und wie wir in den Rhythmus fanden. Ich denke immer noch, dass wir viel Platz haben, um uns zu steigern, da meine Vorsaison wirklich schwierig war."

Doch sein Selbstvertrauen auf der M1 werde immer besser, sodass er nun auch wieder mehr pushen können, erklärt Vinales weiter. Sein Credo ist klar: "Ich konzentriere mich auf das, was ich tue, ich versuche, meinen Rhythmus zu verbessern, meinen Fahrstil auf dem Motorrad. Ich versuche einfach, mich an die neue Yamaha weiter zu gewöhnen." Aus Sicht von Marquez ist er damit ein ernstzunehmender Herausforderer im Rennen.

"Maverick hat ein gutes Tempo und vielleicht kann er morgen im Rennen schneller sein als ich, man weiß nie", mutmaßt der Honda-Fahrer. "Ich weiß, dass der Tag kommen wird, an dem mich hier jemand schlagen wird. Aber die Meisterschaft wird nicht in Austin entschieden. Es sind viele Rennen. Wenn ich also aus irgendeinem Grund Probleme oder ein schlechtes Gefühl habe, ist es besser, aufs Podium zu fahren als viele Punkte zu verlieren."

Hier der Bericht VOR der Vergabe der Strafen:

Marc Marquez bleibt auf dem Circuit of the Americas eine Klasse für sich: Der Honda-Pilot fuhr im MotoGP-Qualifying mit 2:03.658 Minuten die schnellste Zeit an diesem Wochenende und sicherte sich damit die Pole-Position beim Großen Preis der USA. Yamaha-Pilot Maverick Vinales und und Andrea Iannone (Suzuki) schafften es auf den Plätzen zwei und drei in die erste Startreihe. Ihr Rückstand lag bei vier und fünf Zehntelsekunden.

Für Aufregung sorgte neben einem Sturz von Marquez noch eine andere Szene: Vinales befand sich auf Bestzeitkurs und lief auf Marquez auf, der langsam unterwegs war und den Konkurrenten deutlich behinderte. Vinales wütete kurz darauf und brach seine Runde ab. Die Rennleitung kündigte daraufhin eine Untersuchung der Szene an. Sie hatte angekündigt, nach dem #TermasClash Fehler ab diesem Wochenende schärfer zu ahnden als bisher.

Die beiden Beteiligten quittierten den Vorfall im Parc ferme mit einem Handschlag und verloren auch in den anschließenden Interviews kein Wort darüber. "Austin ist natürlich eine gute Strecke für mich", freute sich Marquez über seine sechste Austin-Pole in Folge. "Ich hatte Spaß und fuhr eine gute Rundenzeit. Klar, ich bin gestürzt, bin dann aber mit dem zweiten Bike noch einmal rausgegangen. Ich hoffe, die Fans hatten ebenso ihren Spaß."

Den Sturz im ersten Run hatte der Weltmeister auf seiner zweiten fliegenden Runde mit dem Medium-Hinterreifen. Bereits damit lag er deutlich auf Bestzeitkurs. Zurück an der Box wechselte der Spanier auf soft-soft und konnte sich noch einmal steigern. Vinales kam nicht nah genug heran, zeigte auf dem Medium-Hinterreifen aber eine starke Pace und bestätige Marquez' Prognose: Er ist in Austin sein ärgster Herausforderer.

Entsprechend selbstbewusst blickt der Yamaha-Pilot auf den Rennsonntag: "Ich mag Austin einfach. Die Strecke ist unglaublich. Ich freue mich, dass ich mein Gefühl wiedergefunden habe. Unser Rhythmus passt. Morgen werden wir angreifen." Auch im vierten Freien Training war er direkter Verfolger des Weltmeisters, der angesichts seiner starken Longruns jedoch als haushoher Favorit in das dritte Rennen der MotoGP-Saison geht.

Suzuki-Fahrer Iannone feierte mit dem dritten Startplatz sein Comeback im Spitzenfeld: "Gut, dass ich wieder zurück in der ersten Reihe bin. Das war eines unserer Ziele für dieses Wochenende, nachdem es zuletzt nicht so gut gelaufen war. Hier haben wir seit dem ersten Freien Training stetig Fortschritte gemacht - zwar keine großen, aber immerhin welche. Jetzt hoffe ich auf ein gutes Rennen und ein gutes Ergebnis."

Tech-3-Pilot Johann Zarco wurde auf Platz vier zweitbeste Yamaha vor Valentino Rossi, der das Qualifying als Fünfter abschloss. Jorge Lorenzo (Ducati) steigerte sich auf einen sechsten Rang. Teamkollege Andrea Dovizioso wurde hinter Cal Crutchlow (LCR-Honda) als Achter abgewunken. Die weiteren Plätze belegten Dani Pedrosa (Honda), Danilo Petrucci (Pramac-Ducati), Alex Rins (Suzuki) und Pol Espargaro (KTM).

In Q1 hatten sich zuvor Pol Espargaro und Petrucci die ersten beiden Plätze für den Einzug in die zweite Quali-Session gesichert. Espargaro setzte sich mit einer Zeit von 2:05.169 Minuten als Schnellster vor Petrucci mit 0,076 Sekunden Rückstand durch und ließ KTM zum ersten Mal an diesem bisher durchwachsenen Wochenende jubeln. Petrucci befand sich zwar noch auf einer schneller Runde, musst nach einem Fehler aber abbrechen.

MotoGP-Rookie Takaaki Nakagami (LCR-Honda) präsentierte sich einmal mehr stark und fuhr in Q1 auf Rang drei vor. Er wird beim Großen Preis der USA demnach von Startplatz 13 ins Rennen und führt die fünfte Startreihe vor Tito Rabat (Avinita-Ducati/14.) und Bradley Smith (KTM/15.) an. Hafizh Syahrin, der die Session bis zur Halbzeit sensationell angeführt hatte, konnte die Pace mit zweiten Run nicht mehr mitgehen.

Der Tech-3-Yamaha-Pilot fuhr am Ende auf Startplatz 16 und behauptete sich damit gegen Rookie-Kollege Franco Morbidelli (Marc-VDS-Honda/17.). Jack Miller schließt die sechste Startreihe ab. Nach einem Sturz im vierten Freien Training musste der Pramac-Pilot mit seinem Zweitbike zurück auf die Strecke. Laut seinem Team war dieses jedoch nicht mit dem gleichen Set-up wie die andere Ducati ausgestattet und so eine Steigerung schwierig.

Enttäuschend verlief das Q1 auch für Aleix Espargaro. Der Aprilia-Pilot kam zu keinem Zeitpunkt in die Nähe der ersten beiden Plätze und wurde als Neunter abgewunken, das macht Startplatz 19. Tom Lüthi hatte anders als in den Trainings gegen Teamkollege Morbidelli das Nachsehen. Der Schweizer Rookie wird am Sonntag von Position 20 ins Rennen gehen. Ihm fehlte über eine Sekunde für den direkten Q2-Einzug.

Alvaro Bautista (Nieto-Ducati) kam im Qualifying nicht über Rang 21 hinaus. Er sorgte für eine Schrecksekunde, als er sich verbremste und fast in das Heck von Scott Redding (Aprilia) krachte. Er platzierte sich eine Position hinter Bautista auf Rang 22. Karel Abraham (Nieto-Ducati), der die Quali mit einem Sturz beendete, und Xavier Simeon (Avinitia-Ducati) beschließen die Startaufstellung auf den Plätzen 23 und 24.

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