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WEC: Bahrain

Toyota feiert souveränen Doppelsieg

Wegen Problemen der Privatteams hatte Toyota in Bahrain leichtes Spiel: Doppelsieg! Richard Lietz kam nach Reifenschaden nicht über Platz fünf der GTE Pro hinaus...

Foto: Joao Filipe / AdrenalMedia.com

Toyota hat bei der ersten Auflage eines 8-Stunden-Rennens auf dem Bahrain International Circuit einen souveränen Doppelsieg davongetragen. Mike Conway, Kamui Kobayashi und Jose-Maria Lopez gewannen mit einer Runde Vorsprung auf das Schwesterfahrzeug von Sebastien Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley den vierten Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2019/20.

Der Toyota mit der Startnummer 7 ging nach einer Kollision beim Start zwischen Rebellion und Ginetta in Führung und gab sie nie wieder ab. Der Rebellion #1 (Senna/Menezes/Nato) hatte den nötigen Speed, das Tempo von Toyota zumindest mitzugehen.

Doch bevor es im Kampf um den Sieg spannend werden konnte, sorgte ein Getriebeproblem für die Entscheidung zugunsten Toyotas. Die Reparatur des Defekts kostete Rebellion Racing fünf Minuten. Trotzdem gelang es dem Trio noch, auf das Podium zu fahren.

Den zweiten Platz fuhr der Toyota #8 (Buemi/Nakajima/Hartley) nach Hause, nachdem er beim Start unverschuldet in die Kollision geraten war. Buemi musste dem kreiselnden Rebellion ausweichen und geriet beim Zurückfahren auf die Strecke mit einem LMP2 aneinander. Das machte einen Tausch der Fahrzeugfront nötig; aufgrund des höheren Erfolgsballasts hatten die Tabellenführer keine Chance gegen die Teamkollegen.

Der erste Ginetta verabschiedete sich schon in der ersten Kurve aus der Entscheidung um den Sieg: Charlie Robertson war im LNT-Ginetta #5 (Roberston/King/Hanley) etwas übermotiviert und versuchte, den Rebellion von Bruno Senna noch im ersten Kurvengeschlängel zu überholen.

Dabei verlor er die Kontrolle über das Fahrzeug und räumte den Rebellion R13 ab. Er selbst trug einen Schaden am Heckflügel davon. Die Reparatur kostete bereits wertvolle Zeit. Später schied das Fahrzeug mit Elektronikproblemen aus.

Dem Schwesterfahrzeug #6 (Simpson/Dyson/Smith) erging es nicht besser. Der Ginetta G60-LT-P1-AER musste in der vorletzten Stunde mit technischen Problemen die Segel streichen. Es wurde im Bereich des Getriebes gearbeitet, doch das Fahrzeug ging nicht mehr auf die Strecke.

Die LMP2-Kategorie wurde in einer selten gesehen Dominanz von United Autosports völlig auseinandergenommen. Von Beginn an ließen Phil Hanson, Paul di Resta und Filipe Albuquerque der Konkurrenz keine Chance und fuhren einen deutlichen Sieg ein. Kurz nach dem Startcrash lag der Oreca 07 #22 sogar auf der zweiten Gesamtposition. Letztlich wurde es Gesamtrang vier.

Dahinter gab es einiges an Abwechslung. Vor allem die Goodyear-bereiften Teams kamen nach schwacher Anfangsphase immer besser in Schwung, je länger das Rennen dauerte. Der Jota-Oreca #38 (Gonzales/Davidson/da Costa) und der Jackie-Chan-DC-Oreca #37 (Tung/Aubry/Stevens) fuhren hinter dem Michelin-bereiften United-Autosport-Oreca auf die Plätze zwei und drei.

Der G-Drive-Aurus #26 (Russinow/van Uitert/Vergne) schien zunächst als einziges Fahrzeug das Tempo der #22 mitgehen zu können. Doch Job van Uitert brach zum Ende seines zweiten Stints ein - das Team hatte die falsche Reifenmischung gewählt und musste unplanmäßig reinkommen. Der Aurus 01 fuhr daher weite Teile des Rennens "off sequence". Letztlich wurde es Rang vier.



Die drei Marken in der GTE Pro lieferten sich den üblichen heißen Kampf. Höhepunkt war ein packender Vierkampf mit beiden Aston Martins, einem Porsche und einem Ferrari um die Führung, in dem es richtig hoch herging. Jede Marke führte das Rennen zu unterschiedlichen Zeitpunkten an.

Kurz vor Halbzeit verabschiedeten sich dann aber beide Porsche 911 RSR aus der Entscheidung. Die #92 (Christensen/Estre) musste zu einem Wechsel des Stoßdämpfers hinten rechts an die Box kommen. Nur wenige Minuten später erlitt die #91 (Lietz/Bruni) einen Reifenschaden vorne rechts, der für weitere Schäden an der Karosserie sorgte. Beide verloren zwei Runden, holten aber immerhin Punkte.

Nun war die GT-Klasse auf einen Zweikampf zwischen Ferrari und Aston Martin reduziert. Bis zum Schluss lieferten sich Marco Sörensen und Miguel Molina einen knallharten Zweikampf um den Sieg. Dieser wurde jäh zerstört, als eine Durchfahrtsstrafe für durchdrehende Reifen den AF-Corse-Ferrari #71 (Rigon/Molina) zurückwarf.

Somit ging der Sieg an den "Dane Train" von Nicki Thiim und Marco Sörensen, die damit schon den zweiten Saisonsieg nach Fuji einfuhren. Molina und Davide Rigon wurden trotz der Durchfahrtsstrafe Zweite.

Dahinter lieferten sich der Aston Martin #97 (Martin/Lynn) und der AF-Corse-Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado) einen ebenso packenden Kampf. Hier entschied die Rennleitung zugunsten Aston Martins: Weil James Calado ein Überholmanöver außerhalb der Streckenbegrenzungen vollzog, musste er den Platz an Maxime Martin zurückgeben.

In der GTE Am gab es Freud und Leid für Project 1: Ben Keating, Larry ten Voorde und Jeroen Bleekemolen holten den ersten Saisonsieg für die amtierende Meistermannschaft in überlegener Manier.

Andererseits hätte es auch ein Doppelsieg werden können, doch der Project-1-Porsche #56 (Perfetti/Heinemeier Hansson/Cairoli) verlor durch ein Loch im Auspuff wertvolle Zeit. Die Reparatur kostete zwölf Runden und warf den 911 RSR auf Rang neun zurück.

Die Podiumsplätze in der Amateurklasse komplettierten damit der Aston Martin #98 (Dalla Lana/Turner/Gunn) und der Gulf-Porsche #86 (Wainwright/Barker/Watson). Eine bittere Pille mussten die Tabellenführer schlucken: Der TF-Sport-Aston-Martin #90 (Yoluc/Eastwood/Adam) schied mit technischen Problemen aus.

Die Langstrecken-Weltmeisterschaft legt nun über den Jahreswechsel eine Pause von zwei Monaten ein, bevor am 23. Februar 2020 das 6-Stunden-Rennen auf dem Circuit of the Americas stattfindet, das die 6 Stunden von Sao Paulo ersetzt.

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