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Touring Car Masters: Salzburgring
Foto: Peter Tomschi

Ernst Kirchmayr holte Maximalpunkte - dahinter gab’s herzhafte Manöver!

Auf dem Salzburgring entsprachen die Piloten der Touring Car Masters einmal mehr dem Serien-Motto „We are racing!“ Geboten wurden spannende Zweikämpfe und beeindruckende Überholmanöver...

Im Rahmen des Mozartpreis auf dem Salzburgring wurde das zweite Rennwochenende der Touring Car Masters abgehalten - coronagerecht mit beschränktem Zugang von Aktiven und leider auch ohne Publikum. Dieses wurde jedoch mit einem Livestream verwöhnt, von dem auch die TCM profitierten - denn die TCM-Rennen waren an diesem Wochenende ganz besonders spannend, mitunter sogar aufregend.

„Heimgekehrt“ ist der Touring Car Masters Champion des Vorjahres, Ernst Kirchmayr, der den Saisonauftakt auf dem Pannoniaring auslassen musste, weil ein Lauf zur Ferrari Challenge zu bestreiten war. Am vergangenen Wochenende war der knallrote Tieflader von Baron Racing wieder dabei...

Dafür fehlte jener Mann, der beim Auftakt dominiert hatte: Clemens Stadler, der sich auf Urlaub befand. Sein Rennstallchef Klaus Klaffenböck wollte in die Bresche springen und als Geburtstagskind quasi sich selbst beschenken - mit einem neuerlichen Podiumsplatz, was sich aber nur beinahe ausging...

Sprintrennen 1: Engljähringer zeigt „freches Manöver possible“

Mit einer deutlichen Bestzeit im Qualifying kehrte Ernst Kirchmayr in die TCM zurück - neben ihm stand Koglbauer Porsche-Pilot John Ford in der ersten Startreihe, dahinter lauerten Bob Bau im KTM X-Bow und Manuel Süßenguth im Porsche.

Der setzte recht bald zum Überholmanöver gegen Bob Bau an, wenig später drängte sich auch Klaus Klaffenböck an dem X-Bow vorbei. Noch vor dem Rennen übte sich Bob Bau ein wenig in Understatement oder vielmehr Realismus: „Der Salzburgring ist eine Motorenstrecke, was den Porsche entgegenkommt. Im Vorjahr habe ich hier Platz zehn belegt - so wäre ich heuer mit einer Top 5-Platzierung durchaus zufrieden.“ Bau bestätigte, dass er mit Startplatz drei eigentlich weiter vorne stand, als es rein aus technischen Gegebenheiten heraus „sein sollte“.

Das wiederum bescherte dem Publikum am Livestream ein spannendes Duell zwischen Bob Bau und Klaus Klaffenböck, das sich über das gesamte Rennen hinzog. Der frühere Seitenwagen-Champion pilotiert bekanntlich einen etwas schwächeren Porsche der Klasse TCM4 - und Bob Bau war fest entschlossen, Klaffenböck wieder zurückzuüberholen. Immer wieder sah man den X-Bow ausscheren,doch Klaffenböck nutzte seine Rennroutine und machte, wie Bob Bau bestätigte „keinen einzigen Fehler“. Bau schilderte: „Zweimal war ich auf der Bergaufgeraden bereits neben ihm - aber es ist sich nicht ausgegangen.“ Für Klaffenböck gab es zum einen die Freude über das gewonnene Duell - zugleich verpasste er als Vierter das angepeilte Podium...

Auf diesem landeten Ernst Kirchmayr, John Ford und Manuel Süßenguth. Wobei Ford gegen Rennende im Rückspiegel des gelben Ferrari Challenge immer größer wurde, nachdem sich Kirchmayr bereits ein wenig absetzen konnte. Kirchmayr hatte dafür eine sportsmännische Erklärung: „Meine Reifen ließen gegen Ende nach, während John Ford ganz einfach besser mit den Reifen haushalten konnte.“

Das Überholmanver des Rennens lieferte Gustav Engljähringer. Der frühere „Mission Possible“-Mastermind im rosa-weiß lackierten Koglbauer-Porsche überholte Franz Lahmer in der Fahrerlagerkurve außen. Keck grinsend erklärte Engljähringer, der hinter Bob Bau auf Platz sechs ins Ziel kam: „Da werden die Buben ganz nervös, wenn man es außen versucht: Macht er es? Macht er es nicht?“

Sprintrennen 2: Wieder Kirchmayr - Ford & Süßenguth liefern Traumduell

Als Startaufstellung des zweiten Sprintrennens wurde das Ergebnis des ersten Laufs herangezogen - man konnte sich also auf eine Fortsetzung des Duells zwischen Bob Bau und Klaus Klaffenböck freuen. Allerdings nur so lange, bis sich am X-Bow von Bau der Turboschlauch löste und er in der Folge durchgereicht wurde....

Dafür setzte sich nun Manuel Süßenguth in Szene und machte gehörig Druck auf den zweitplatzierten John Ford. Der wiederum fuhr in der Folge erfolgreich defensiv, sodass sich Rennleader Ernst Kirchmayr zeitweise bis zu sechs Sekunden absetzen konnte. In der zehnten Runde scherte Süßenguth noch einmal aus, probierte noch einmal, an Ford vorbeizukommen, doch Ford wollte seinen zweiten Platz partout nicht hergeben, sodass auf dem Podium die Reihung erneut Ernst Kirchmayr, John Ford und Manuel Süßenguth hieß.

John Ford ächzte: „Manuel hat zwölf Runden lang enormen Druck auf mich ausgeübt, das war nicht ohne.“ Auch in den Augen von Manuel Süßenguth wetterleuchtete noch das große Duell, als er sagte: „John hat keinen Fehler gemacht. Einmal lagen wir nebeneinander, da hat kein Blatt Papier mehr zwischen uns gepasst - es war ein richtig schöner Zweikampf.“

Turbulentes 1h-Rennen

Das Einstundenrennen verlief nach einer Safety Car-Phase nach dem ersten Renndrittel ziemlich turbulent. Für eine Rennunterbrechung sorgten dann John Ford und Manuel Süßenguth. Ford wollte in die Boxengasse, Süßenguth lag knapp hinter ihm. Jedenfalls kollidierten die beiden Porsche, jener von Süßenguth musste abgeschleppt werden, während das Koglbauer Team den ramponierten Wagen von John Ford im Rennen halten konnte.

Letztendlich holten sich Ernst Kirchmayr und Philipp Baron den Sieg - für das Duo John Ford und Dieter Svepes ging sich noch Platz zwei aus. Auf Platz drei landete Bob Bau, der seinen X-Bow wie immer allein pilotierte.

Ernst Kirchmayr konnte sich mit zwei Sprintsiegen und dem Sieg im 1h-Rennen die maximale Punkteanzahl sichern. In der Gesamttabelle Sprint führt jedoch John Ford mit 63 Punkten, in der Endurance-Gesamttabelle setzte sich Bob Bau in Führung.

Das dritte Rennwochenende führt die Touring Car Masters am 14. und 15. August an den Slovakiaring.

TCM Termine 2020

03. bis 04. Juli 2020  Pannoniaring by RSC (HUN)
24. bis 25. Juli 2020 Mozartpreis Salzburgring (AUT) *Ersatztermin von März 2020
14. bis 15. August 2020  Night Race Slovakiaring  (SVK)
28. bis 29. August 2020 Rijeka – Grobnik by RSC (CRO) *Ersatztermin von Juni 2020
18. bis 19. September 2020 Bosch Race Salzburgring/Tourenwagen Revival (AUT)
09. bis 11. Oktober 2020  Red Bull Ring (AUT)

Die Punktestände 2020:

Sprint gesamt:
1. John FORD 63 Punkte
2. Clemens STADLER 50 Punkte
=. Ernst KIRCHMAYR 50 Punkte
4. Manuel SÜSSENGUTH 48 Punkte
5. Bob BAU 46 Punkte
6. Klaus KLAFFENBÖCK 39 Punkte
7. Franz LAHMER 32 Punkte
8. Gustav ENGLJÄHRINGER 24 Punkte
9. Stefan FUHRMANN 12 Punkte
=. Josef MEYER 12 Punkte



Sprint Klassen-Führende:
TCM2: Bob BAU
TCM3: Christian MÜLLER
TCM4: Manuel SÜSSENGUTH
TCM5: John FORD

Endurance gesamt:
1. Bob BAU 40 Punkte
2. Ernst KIRCHMAYR 25 Punkte
=. Philipp BARON 25 Punkte
4. John FORD 24 Punkte
=. Dieter SVEPES 24 Punkte
6. Manuel SÜSSENGUTH 19 Punkte
=. Max GRIP 19 Punkte
8. Zoltan GEORG 18 Punkte
=. Josef MEYER 18 Punkte
=. Luca RETTENBACHER 18 Punkte

Endurance Klassen-Führende
TCM2: Bob BAU
TCM3: Christian MÜLLER
TCM4: Manuel SÜSSENGUTH
TCM5: Ernst KIRCHMAYR

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