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Magna Steyr: Die Zukunft des Allradantriebs Mercedes G 2017

Wohin fährt der Allradantrieb?

Beim European All-Wheel Drive Congress wurde über die Zukunft des Allradantriebs diskutiert. Dieser wird immer wichtiger werden.

mid/brie

Einmal im Jahr treffen sich in Graz Entwickler und Marketingexperten der Automobilindustrie zum European All-Wheel Drive Congress und tauschen sich über den Stand der Dinge, technische Innovationen und Zukunftschancen dieser besonderen Antriebsform aus.

Graz ist als Veranstaltungsort kein Zufall, schließlich ist dort die Firma Magna ansässig, die sich als der weltgrößte Hersteller von Allradantrieben präsentiert und mit ihren Produkten eine große Zahl von Autoherstellern beliefert. Während die Informationen über technische Lösungen in Graz nur so sprudeln, ist der Blick in die Zukunft schon etwas getrübt. Denn die Antwort auf die Frage, welche Antriebssysteme künftig den Schwerpunkt setzen, hängt von vielen schwer einzuschätzenden Faktoren ab.

Eine der Kernfragen ist zum Beispiel, in welchem Maß sich die Elektrifizierung der Antriebe entwickelt - egal, ob es um Autos mit Hybridantrieb oder um reine Elektromobile geht. Mit einem schlagartigen Auslaufen des Verbrennungsmotors rechnet niemand. Das hängt schon damit zusammen, dass in vielen Regionen der Welt lange Strecken zu bewältigen sind, die deutlich über den Reichweiten der Elektroautos angesiedelt sind. Oft sind diese Regionen mit denen identisch, die einen Allradantrieb erforderlich machen, weil die Straßen schon bei einem Regenguss zu schwerem Geläuf werden.

 Hyundai Santa Fe 2017

Und wer greift in Ländern mit guter Verkehrs-Infrastruktur gern zum Allradantrieb? Michael J. Paleczek, der bei General Motors nach den optimalen Antriebsstrategien für die Märkte forscht, glaubt es zu wissen. Seine Analyse aus zahlreichen Kundenbefragungen fasst er griffig so zusammen: "Die Kunden haben einfach Angst davor steckenzubleiben." Dieser Auslöser für die Kaufentscheidung liegt deutlich vor dem Begehr nach besserer Beschleunigung und sportlicherem Handling. Prozentual weit abgeschlagen rangiert am Ende der Liste die Motivation, im Gelände fahren zu wollen oder regelmäßig einen Anhänger für Pferde oder Boote zu transportieren.

Der Präsident von Magna Powertrain, Joachim V. Hirsch, sieht als Hauptgrund für die weitere Zunahme von Allradantrieben den ständig wachsenden Anspruch nach mehr aktiver Sicherheit. Er rechnet damit, dass sich der Anteil der AWD-Fahrzeuge in den nächsten zehn Jahren verdoppelt. Allerdings wächst daraus die Herausforderung, auch die Anstrengungen zu forcieren, den Mehrverbrauch dieser Antriebsform zu reduzieren. Denn Allradantrieb bedeutet immer auch mehr Gewicht, mehr Reibung und mehr Leistungsverluste, die sich im Weg von der Antriebsquelle bis zum Rad summieren. An dieser Stelle macht auch der Gesetzgeber immer mehr Druck.

Zusammen mit anderen Technik-Experten des Forums geht der Magna-Chef konform, dass es schwer abzuschätzen ist, in welcher technischen Lösung der Königsweg für die Zukunft zu sehen ist. Um auf der mechanischen Seite nicht ins Hintertreffen zu geraten, hat Magna sich den Getriebehersteller Getrag einverleibt.

Deswegen nennt er diese Sektion des Unternehmens "unsere Schaltstation". Allerdings richtet auch Magna seinen Blick ganz gezielt auf die Elektrifizierung des Antriebs. Dabei geht nicht so sehr nur um die elektronische Ansteuerung einzelner Bauelemente, die bereits heute einen hohen Stellenwert hat.

Als mittelfristige Zukunftsvision favorisiert Hirsch die "elektrische Hinterachse", die eine mit eher konventionellen Mitteln angetriebene Vorderachse unterstützt. Diese Hinterachse braucht keine mechanische Verbindung nach vorn, sondern treibt die einzelnen Räder bei Bedarf elektrisch an. Voraussetzung dafür ist die sogenannte "48-Volt-Technik", die als Leistungsreservoir eine Batterie nutzen kann, die entweder vom Antriebsmotor oder in Schubphasen via Rekuperation (Energierückgewinnung) geladen wird.

Als Star des Kongresses schlossen die Kongressteilnehmer den jungen und engagierten Unternehmer Mate Rimac aus Kroatien nach seinem emotionalen Start-Vortrag ins Herz. Dem kaum 30-jährigen Auto-Enthusiasten, der auf mehrere Einträge im Guiness-Buch der Rekorde - etwa für die schnellste Beschleunigung mit einem E-Auto - stolz sein kann, gelang es in kürzester Zeit, ein respektables Unternehmen mit 200 Mitarbeitern auf die Beine zu stellen. Seine Firma bietet ausgefallene Lösungen für extreme Elektro-Sportwagen an, die bis zu 1.500 PS mobilisieren. Eines dieser Geschosse rennt 355 km/h und beschleunigt in 2,6 Sekunden von Null auf Hundert.

Großer Erfolg auch im Motorsport: Ein von seinem Team in vier Monaten entwickelter, gebauter und ausgetesteter Rennwagen machte beim berühmten Pikes Peak Bergrennen 2015 alle Rennwagen mit Verbrennungsmotor "nass". Der Erfolg hing jedoch nicht allein von der gigantischen Leistung des Vehikels ab: Entscheidend für den Sieg war die ausgeklügelte Steuerung des Drehmoments an den einzelnen Rädern - zweihundert Mal pro Sekunde - die den Elektroboliden vom Tal bis zum Gipfel sicher durch die Kurven zwang: rein elektrischer Allradantrieb vom Feinsten.

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