VW Tiguan TDI Sport & Style – im Test | 20.08.2008
Innenraum
Ein Knopfdruck, und zunächst geschieht nichts. Dann – ein sachtes Geräusch weit hinten in der Tiefe des Raumes. Langsam, langsam kommt es näher, bis nach einer scheinbaren Ewigkeit sich das Sonnensegel des Panoramadaches geschlossen hat.
Dieses Panoramadach ist nämlich riesig! Es zieht sich fast über die gesamte Länge des Daches, und immerhin die Hälfte lässt sich als Hub-Schiebedach öffnen. Damit kommt Licht und Luft in eine aufgeräumte Wohnlandschaft mit vielen bekannten VW-Stilelementen.
Das pflegeleichte Volkswagengrau dominiert, einige sparsame Applikationen im Metallic-Look lockern die Optik auf. Das Armaturen-Ensemble kennt man in ähnlicher Form bereits aus anderen VW-Modellen.
Die Sitze sind untadelig, die Alcantara-Applikationen des Bezuges wirkten allerdings wie Fussel-Roller. Kaschmirpullover und ähnliche faserige Kleidung sollten also genauso zuhause bleiben wie langhaarige Haustiere.
Bis zu 1.510 Liter fasst der Stauraum im Heck, davor ist allerdings eine recht hohe Ladekante zu überwinden. Alles funktioniert, wie es funktionieren soll, die Ergonomie ist vorbildlich, die Materialien fühlen sich so solid an wie immer.
Wohlige Nestwärme kommt dennoch nicht so recht auf; großartige Emotionen weckt der Tiguan nämlich keine. Auch ohne Air Condition bleibt die Atmosphäre eher kühl und sachlich.
Dafür darf man sich sicher fühlen: die Airbag-Ausstattung ist bis auf den Knieschutz komplett. Auch die Fondpassagiere profitieren von separaten Seitenairbags.
Zu den Aufpreis-Extras müssen wir kurz unseren Ärger loswerden. Die Extra-Wahl gestaltet sich bei VW generell mühsam. Es geht da gar nicht um die diversen Kleinigkeiten, die heutzutage in weitaus billigeren Fahrzeugen serienmäßig draufgelegt werden, ohne dass darüber ein Wort verloren werden müsste.
Aber warum kann VW nicht sinnvolle Extra-Pakete schnüren, anstatt seine zahlungswilligen KundInnen sich durch seitenlange Listen mit optionalen Extras kämpfen zu lassen? Ein Beispiel: Was nützt die optionale Rückfahrkamera - zumal eine so wenig effektive wie im Tiguan - ohne irgendeine Art von akustischem Abstandswarner oder Einparkhilfe? - Das wären zwei oder drei zusätzliche Kreuzerln in der Liste der Aufpreisoptionen gewesen.
Ein verzichtbares Extra: Diese Kamera zeichnet sich durch impressionistische Unschärfe aus. Gerade wo man sie brauchen würde, also bei schlechteren Lichtverhältnissen (z.B. in der Tiefgarage), ist sie also ohne Abstandswarner leider Gottes nutzlos.