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Zwergenaufstand

Honda verpasste seinem SUV CR-V ein Facelift, der kleine 1,6-Liter-Diesel erhielt 40 Mehr-PS plus Allradantrieb. Wir testen den 1.6i-DTEC.

Text: Georg Koman; Fotos: Bernhard Reichel

Bisher setzte Honda seinen neuen - gleichermaßen kompakten wie gelungenen - 1,6-Liter-Diesel im CR-V nur mit 120 PS und Frontantrieb ein. Für Allradfans gab es den 2,2-Liter-Diesel mit 150 PS.

Der schaffte allerdings die Euro-6-Abgasnorm nicht und wurde ausgemustert. Weil Downsizing ohnehin das Gebot der Stunde ist, kitzelte man mittels zwei Turboladern nochmals 40 PS aus dem kleinen Diesel - und spart gegenüber dem Vorgänger 65 Kilogramm an Gewicht ein.

Nunmehr zeigt der Diesel zwei Gesichter: 120 PS und Frontantrieb oder 160 PS und Allradantrieb. In der starken Version ist er auch mit 9-Gang-Automatikgetriebe zu haben.

Dazu gab es ein leichtes Facelift, erkennbar an einer den unteren Teil des Kühlergrills betonenden Chromspange, LED-Tagfahrlichtern ebenfalls in Spangenform, neuen Scheinwerfern, Stoßfängern und Unterfahrschutz. Das Heck kommt mit neuen LED-Rückleuchten, einer modifizierten Heckklappe und einem neuen Stoßfänger.

Gar nicht viele optische Maßnahmen, die den CR-V aber auf einen Schlag edler und hochwertiger wirken lassen. Ebenfalls neu ist das android-basierte Infotainmentsystem "Honda Connect" mit Wisch-Touchscreen, das inklusive Navi um faire 602 Euro zu haben ist.

Die kleinen Knöpfchen neben dem Screen wirken zwar filigran und sind für voluminöse Männerfinger eine Herausforderung, dafür kann man umso herzhafter aufs Display tappen.

Am Ladevolumen änderte sich beim Facelift nichts, mit 589-1.669 Litern ist es ohnehin großzügig geraten und dank niedriger Ladekante gut befüllbar.

Ebenfalls unverändert, aber nach wie vor sehr gelungen, ist das Faltsystem der 2:1 geteilten Fondbank: Vom Laderaum aus betätigt man einen Hebel, dann klappt zuerst die Sitzfläche von selbst nach oben, danach fällt die Rückenlehne um.

Wir testen mit "Lifestyle" die mittlere von drei Ausstattungen, die mit Klimaautomatik, Tempomat, Bergan- und Bergabfahrhilfe, Rückfahrkamera, Licht- und Regensensor, Alarmanlage, aktivem Kurvenlicht, Alcantara-Sitzbezügen, abgedunkelten Seitenscheiben hinten, 18-Zoll-Alus etc. ordentlich ausgestattet ist.

Wer die volle Ladung an Assistenzsystemen will, muss allerdings Aufpreis zahlen: Um 753 Euro gibt es das "Fahrerassistenzpaket" mit Auspark-, Fernlicht-, Spurhalte-, und Toter-Winkel-Assistent sowie Kollisionswarnsystem und Verkehrszeichenerkennung.

Halbautonomes Fahren mit aktivem Spurhalteassistenten und inteligentem Adaptiv-Tempomaten ist nur für die Topausstattung "Executive" erhältlich und dort nur gegen Aufpreis.

Die Sitze sind bequem und groß dimensioniert, die Über- und Rundumsicht ist sehr gut, Platz gibt es im 4,61 Meter langen CR-V reichlich. Das Interieur ist hondatypisch spacig, auf den zweiten Blick aber durchaus übersichtlich.

Die Lenkung des CR-V spricht spontan an und ist angenehm leichtgängig, der kurze Schalthebel sehr griffgünstig platziert. Man benützt ihn auch recht häufig, weil der kleine Dieselmotor zwar nominell viel Drehmoment bietet (350 Nm), dies aber erst ab 2.000 Touren. Darunter zeigt er eine einigermaßen ausgeprägte Anfahrschwäche.

In Summe ist er aber spritzig und agiert äußerst geräuscharm. Beim Verbrauch bleibt er bescheiden, im Testmittel kamen wir mit 6,2 Litern durch - was nicht allzu weit vom ECE-Mix von 5,1 Litern entfernt ist.

Das Fahrwerk ist straff-komfortabel abgestimmt, bei offensivem Kurvenfahren zeigt es sich nun neutraler als früher. Das ESP muss daher nicht mehr so früh eingreifen und lässt mehr Raum für Fahrspaß.

Das reaktionsschnelle Allradsystem - die Hinterräder werden bei Vorderradschlupf über eine via elektrischer Pumpe aktivierte Hydraulik zugeschaltet - lässt Traktionsprobleme der Vergangenheit angehören.

In der getesteten Version "Lifestyle" kostet der 160 PS starke Diesel-CR-V 38.895 Euro, die Neungang-Automatik um nicht allzu heftige 2.100 Euro Aufpreis scheint eine überlegenswerte Alternative.

In der anderen Richtung der Preisliste findet sich der gleiche Motor mit 120 PS minus Allradantrieb. Wer SUV und Allrad nicht als siamesische Zwillinge betrachtet, spart solcherart 4.500 Euro.

Plus
+ attraktives Äußeres
+ hohe Material- und Verarbeitungsqualität
+ souveräner Allradantrieb
+ niedrige Ladekante
+ geringer Verbrauch

Minus
- relativ hoher Preis
- Anfahrschwäche im Drehzahlkeller

Resümee
Das Facelift hat dem Honda CR-V rundum gut getan. Der moderne 1,6-Liter-Diesel ist im Vergleich zum Auto zwar ein Zwerg, zwei Turbolader lassen ihn aber - vom Drehzahlkeller abgesehen - über sich hinauswachsen. Wer auf den Allradantrieb nicht verzichten mag, ist mit der neuen 160-PS-Version gut unterwegs.

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