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Softroader

Tiguan zu hoch? Passat zu niedrig? Dann passt vielleicht der höher gelegte Allrad-Passat Alltrack genau. Wir testen ihn mit 190 PS starkem Diesel.

Georg Koman

Für den Dienstwagen Nummer eins gibt es nunmehr eine Möglichkeit, ein wenig aus der Masse auszuscheren, ohne auf die bewährten Qualitäten eines VW Passat verzichten zu müssen.

Wenn Chef oder Chefin ein paar Planken an den Flanken, ein bisschen Chrom-Lametta und drei Zentimeter Fahrwerks-Höherlegung tolerieren und auch den Allrad-Aufpreis abnicken, sollte nichts gegen die Wahl eines Passat Alltrack sprechen. Natürlich auch dann nicht, wenn man dafür privat in die Tasche greifen muss.

Ohne ins SUV-Fahrwasser zu geraten, hebt sich der Alltrack effektiv vom Normal-Passat ab. Neben den erwähnten Goodies gehören auch ein Unterfahrschutz in Edelstahloptik, matt verchromte Außenspiegel, silberne Dachreling, Nebelscheinwerfer sowie mindestens 17 Zoll große Alufelgen zum Paket dazu.

Innen müssen sich Passat-Kenner nicht umgewöhnen: Das übersichtliche Cockpit, für 520 Zusatz-Euro auch in der empfehlenswerten Digital-Variante "Active Info Display" zu haben, erfüllt in Sachen Übersichtlichkeit und Materialqualität alle Wünsche.

Exklusiv für den Alltrack gibt es Edelstahl-Einstiegsleisten, Alupedale, Dekorteile in Titan-Optik und Sitze mit Alcantara-Bezug. Serienmäßig ist auch der Abstandsregel-Tempomat ACC inklusive City-Notbrems-Funktion.

Das Raumangebot ist beim Alltrack fürstlich wie bei jedem anderen Passat, 2,80 Meter Radstand sprechen diesbezüglich eine eindeutige Sprache.

Beim Ladevolumen muss man zurückstecken, wenn auch im unmerklichen Bereich: 639-1.769 Litern Volumen steht ein Wert von 650-1.780 Liter bei den klassischen Passat-Kombis gegenüber. Für 100 Euro Aufpreis kann die Beifahrersitzlehne umgeklappt werden, für Ladegut bis zu einer Länge von 2,80 Metern.

Insgesamt 17,4 Zentimeter Bodenfreiheit und serienmäßiger Allradantrieb gehen über reines Blenden hinaus, ausgefahrene Feldwege, selbst wenn sie schlammig sein sollten, sind für den Alltrack kein Problem.

Das serienmäßige Fahrprogramm-System besitzt neben den bekannten Funktionen "Eco", "Comfort", "Normal", "Sport" und "Individual" auch einen "Offroad"-Modus.

Der stellt alle wichtigen Assistenzsysteme, das Fahrwerk sowie Motor- und Getriebesteuerung auf "Querfeldein". So werden die ABS-Regelung für kürzere Bremswege auf losem Untergrund angepasst, die DSG-Schaltpunkte angehoben und der Gaspedalweg verlängert. Der Bergabfahr-Assistent sorgt für gleichbleibend langsame Abfahrten im Gefälle.

Onroad merkt man praktisch keinen Unterschied zum Normal-Passat. Wie dieser bleibt der Alltrack in (zu) schnell gefahrenen Kurven extrem neutral, an Lenkung und Bremsen gibt es ebenfalls nichts auszusetzen.

Der getestete 190-PS-TDI reagiert spontan auf Gaspedal-Befehle und zieht in allen Lebenslagen kraftvoll los. Gegenüber dem beliebten 150-PS-Aggregat leistet er sich eine minimal längere Gedenksekunde, schiebt dann aber noch druckvoller an.

Immerhin stehen 400 Nm Drehmoment zwischen 1.900 und 3.300 Touren zur Verfügung. Sehr angenehm: die hervorragende Geräuschdämmung.

Die Entscheidung zwischen 150 und 190-PS-TDI ist aber vor allem eine für oder gegen Automatik. Während es das schwächere Aggregat nur mit Sechsgang-Handschaltung gibt, ist beim stärkeren das - souverän agierende - Sechsgang-DSG Serie.

Der Preisunterschied zwischen 150 und 190 PS ist mit 4.400 Euro dementsprechend keine Kleinigkeit. Absolut gesehen sind für den 190-PS-TDI mit DSG und (beim Alltrack sowieso obligatorischen) Allradantrieb 48.820 Euro zu entrichten. 1.200 Euro mehr als für den Passat Variant Highline mit Allradantrieb, aber ohne Alltrack-Features.

Der Mixverbrauch lautet 5,2 Liter, ein Zehntelliter Zuschlag gegenüber dem allradgetriebenen Passat Variant, im realen Testleben erreichten wir sehr solide 6,5 Liter. Ein SCR-Abgasnachbehandlungssystem gegen NOx ist obligatorisch, der "AdBlue"-Nachfüllstutzen befindet sich neben dem Tankstutzen, nachgefüllt werden muss ca. alle 7.000 Kilometer.

Plus
+ drehmomentstarker und sparsamer TDI-Motor
+ soveräne DSG-Automatik
+ fahrdynamisch onroad und - in Maßen - offroad sehr gut
+ großzügige Raumverhältnisse
+ sehr gute Material- und Verarbeitungsqualität
+ komplette Serienausstattung

Minus
- Preisgünstig? Äh, nein.

Resümee
Ein Allrounder der inzwischen gehobenen Mittelklasse: jede Menge Raum für Passagiere und Gepäck, souveräne Antriebseinheit, Allradantrieb und ein Schuss mehr Bodenfreiheit als Otto Normalverbraucher. Zudem etwas auffälliger als selbiger - unterm Strich viel Auto, viel Qualität, viele Talente für relativ viel Geld.

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