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Geschmeidig schneidig

Wie eigenständig sich das 170 PS starke Kompakt-Crossover Infiniti QX30 angesichts seiner Mercedes-Gene fährt, finden wir im Test heraus.

Text und Fotos: Johannes Toth

Infiniti wurde 1989 als Premium-Tochter von Nissan gegründet und war von Anfang an als Luxusautomarke positioniert. Was bei der Technik glückte, weniger jedoch beim Design. Das ist jetzt anders.

Die Autos sind durchwegs spannend gezeichnet, – sogar, wenn wie in unserem Fall der QX30 viele Mercedes GLA-Gene in sich trägt. Allerdings nur für Auskenner erkennbar an der Basis-Technik und vor allem innen an vielen Benz-Schaltern, Drückern und Reglern.

Außen ist die eigenständige Infiniti-Linie deutlich wahrnehmbar. An der Front der aggressive Grill mit dem Infiniti-Logo, das eine Straße in die Unendlichkeit symbolisiert. Scharfe Kanten spannen sich über die voluminöse Motorhaube von den Scheinwerfern bis über die Seiten und finden im Knick am hinteren Ende der Fensterscheiben, den schmalen Heckleuchten und dem schnittigen Dachabschluss ihr Pendant.

Innen werden die hohen Erwartungen nicht enttäuscht. Die verwendeten Materialien sind optisch und haptisch sehr ansprechend. Unser zweifärbiges Leder und die kontrastierende Ziernähte des Style-Pakets sorgen für Premium-Wohngefühl.

Das Lenkrad hat eine griffigen Stärke, fühlt sich angenehm an und liegt durch die Griffmulden und die Daumenauflagen perfekt in der Hand. Und endlich finden wir wieder einmal Holz-Applikationen statt der schnell verstaubenden dunklen Klarlackflächen in einem Testwagen.

Das Cockpit ist übersichtlich und klar, der mittlere Bildschirm kann per Dreh- und Drückrad oder per Finger am Touchscreen bedient werden. Die Grafik des Navigationsgerätes ist ansprechend und zeichnet scharf.

Im ehemaligen Aschenbecher-Fach finden wir praktischerweise einen USB-Anschluß und dass Infiniti auch konservative Kundenwünsche erfüllen möchte, erkennen wir am integrierten CD-Player.

Das Auto verfügt zwar über ein schlüsselloses Zugangssystem, zum Starten muss aber der Schlüssel herausgekramt und in ein klassisches Zündschloss gesteckt werden.

Der 2,2 Liter Mercedes-Dieselmotor mit 170 PS und 350 Nm ist relativ rau und das 7-Gang Doppelkupplungs-Automatikgetriebe setzt den QX30 beim Anfahren aus dem Stand ruppig in Bewegung. Das Ansprechverhalten des Motors ist im Eco-Fahrmodus recht teigig, verstärkt noch durch die langsame Reaktion des Start-Stopp-Systems. Im Gegensatz dazu reagiert das Fahrzeug im S-Modus deutlich agiler und schaltfreudiger und lässt sich dann im manuellen Modus per Schaltwippen sehr gut dirigieren.

Der Automatik-Wahlhebel ist herrlich einfach zu bedienen: R nach vor, D nach hinten, Parkstellung springt selbstständig beim Motorabstellen rein oder mit Tastendruck auf eine einzelne Taste. Warum bauen das nicht alle Hersteller so easy?

Was uns nicht so überzeugt, ist die schlechte Sicht nach schräg hinten, vor allem das schräg ausparken wird dadurch schwieriger. Darum sollte beim Bestellen unbedingt die im Technikpaket um 1.454 Euro erhältliche Rückfahrkamera mit Rundumsicht-Monitor und Bewegtobjekterkennung angekreuzt werden.

Zu loben wären die gut funktionierende Spracherkennung und der im Vergleich große Kofferraum mit 430 Litern, eventuell zu tadeln ist der Umstand, dass für Großgewachsene das Lenkrad nicht weit genug herausziehbar ist.

Die Fahrleistungen des 1.634 kg schweren Allradlers entsprechen leidlich dem elegant-schnittigen Aussehen. In 8,5 Sekunden geht es auf 100 km/h und bei 215 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Dabei soll sich der Verbrauch laut Infiniti im Schnitt bei 4,9 Liter Diesel einpendeln. Im Test genehmigte sich der QX30 6,7 Liter Treibstoff.

Die Preisliste des Infiniti QX30 ist angenehm überschaubar, da es derzeit nur drei Modelle gibt. Der 211 PS starke Benziner startet als "Premium" bei 43.230 Euro, der 170 PS starke 2,2d ist in gleicher Ausstattung ab 42.261 Euro zu haben.

Die Topausstattung "Premium Tech" ist nur in Verbindung mit dem Dieselmotor erhältlich und kostet dann (wie getestet) 47.308 Euro. Drei Ausstattungspakete und vier Optionen weiter hat der QX30 dann alles an Bord, was heute sicherheitstechnisch und komfortmäßig in der Premium-Liga State-of-the-art ist.

Plus
+ heißt nicht nur Premium, sondern ist es auch uneingeschränkt
+ elegant-sportliches Design, das nicht an jeder Ecke steht
+ einfach-bequeme Bedienbarkeit des Automatik-Wahlhebels
+ optisch und haptisch hochwertige Innenausstattung
+ im Klassenvergleich großer Kofferraum

Minus
- rauer Diesel-Motor passt nicht zum Premium-Anspruch
- Sicht nach hinten mäßig
- optionales Glasdach nicht zu öffnen

Resümee
Der Infiniti QX30 ist ein SUV für den Individualisten, der ein charakteristisch-exotisches Fahrzeug fahren, aber nicht auf Großserientechnik verzichten möchte. Infiniti ist es damit gelungen, seine Fahrzeugpalette nach unten zu erweitern und ein hochwertiges Mittelklasse-SUV in den umkämpften Premium-Teich zu werfen.

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