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Sparsam, nicht spaßarm

Der geliftete Nissan Qashqai geht mit frischer Optik und neuer Technik in seine zweite Lebenshälfte. Wir testen den 130-PS-Diesel mit Schaltgetriebe.

Text: Tanja Pitzer
Fotos: Bernhard Reichel

Seit über zehn Jahren gibt es den Nissan Qashqai nun bereits und sein Erfolg ist ungebrochen - nunmehr hält man beim Facelift der zweiten Generation. Von vorne fällt einem das neue Gesicht sofort auf. Der Kühlergrill zieht sich nun bis unter das Kennzeichen und dominiert die Front. Trotzdem wirkt er freundlicher als der Vorgänger.

Nähert man sich von hinten, ist der Unterschied geringer. Lediglich das Heckleuchteninnenleben wurde nachgeschärft und trendig dreidimensional gestaltet. Die Haifisch-Antenne gibt es ab der Ausstattung „N-Connecta“.

Im Innenraum fällt vor allem eines auf: Materialien und Verarbeitung sind von wirklich guter Qualität. Was zu einem großen Teil an unserer Topausstattung "Tekna+" liegt, die ein Nappaleder-Interieur beinhaltet. Auch die neuen Monoform-Design-Sitze tragen dazu bei und bieten vor allem guten Sitzkomfort mit ausreichend Halt. Außerdem wird nun an einem unten abgeflachten Lenkrad gedreht, das wir bereits aus Micra und X-Trail kennen.

Nicht nur optisch ist der Innenraum gelungen. Auch die Ergonomie ist dabei nicht zu kurz geraten. Man findet alles wie gewohnt und sowohl die Bluetooth-Verbindung wie auch das Navigationssystem sind sehr einfach zu bedienen. Einziges Manko: spielt man mit dem Smartphone Musik ab, gibt es keine Zeitanzeige dafür.

Herzstück des Testwagens ist ein 1,6 Liter großer Vierzylinder-Turbodiesel mit 6-Gang-Schaltgetriebe. Aus heutzutage überschaubar klingenden 130 PS lassen sich üppige 320 Nm maximales Drehmoment herauskitzeln. Dieses liegt bereits bei 1.750 Umdrehungen an. Von 0 auf 100 km/h lässt sich damit in 10,5 Sekunden beschleunigen, höchstens jedoch bis 190 km/h.

Mit VW-Tiguan, Kia Sportage, Hyundai Tucson, Mazda CX-5, Seat Ateca und einigen anderen hat der Qashqai mittlerweile einiges an Konkurrenz erhalten. Trotzdem macht er seine Sache immer noch wirklich gut.

Das Getriebe gibt keinen Anlass zur Klage. Lediglich der Motor mag untertouriges Fahren nicht besonders und beim Beschleunigen bemerkt man doch ein Turboloch. Dennoch lässt sich mit dem frühen maximalen Drehmoment gut beschleunigen. Einmal in Fahrt, gewöhnt man sich schnell daran, stets den richtigen Gang für flotten Durchzug zu wählen.

Das Fahrwerk wurde deutlich überarbeitet. Es ist nun um einiges straffer. Dadurch ist die Kurvenlage trotz des hohen Schwerpunktes erstaunlich gut, sogar sehr spaßig und das Sportlerherz kann sich deutlich leichter für ein SUV bzw. den Qashqai erwärmen, doch ob es für die eigentliche Zielgruppe auf Dauer das richtige ist, wird sich erst weisen. Die Lenkung ist dafür weicher, aber noch absolut im Rahmen für einen SUV.

Durch unseren Test bei eher kalten Temperaturen waren Heizung und Sitzheizung quasi im Dauerbetrieb. Leider nicht wirklich mit befriedigendem Ergebnis. Sowohl Motor als auch Sitzheizung benötigen ein wenig Zeit, bis sie wirklich warm werden. Angenehm überrascht haben hingegen die Assistenzsysteme. Diese arbeiten erstaunlich gut und vor allem zurückhaltend. Man fühlt sich nicht bevormundet oder wird durch spontane Fehlbremsungen überrascht. Lediglich der Spurhalteassistent ist etwas zu gesprächig. Nahezu jeder Blinkvorgang wird von Piepsgeräuschen begleitet.

4,39 Meter lang und 1,80 Meter breit ist das Kompakt-SUV Qashqai und bietet damit genug Platz für den Alltag. Der Wendekreis von 10,7 m steht dem Großstadtabenteuer ebenfalls nicht im Weg. In der vorderen Reihe wie im Fond ist ausreichen Kopf- und Beinfreiheit vorhanden. Nur zu dritt kann es auf den hinteren Plätzen auf längeren Fahrten etwas kuschelig werden.

Das Kofferraumvolumen blieb gegenüber dem Vorgänger unverändert und lässt sich mit umgeklappten Rücksitzen von 430 auf 1.585 Liter erweitern. Dabei ergibt sich eine nahezu ebene Ladefläche. Alternativ lässt sich die Kofferraumhöhe durch entfernen des doppelten Bodens um ein gutes Stück erhöhen.

Auch an der Übersicht hat sich nichts verändert und so empfiehlt es sich, seinen Qashqai zumindest mit einer Einparkhilfe auszustatten. Noch bessere Übersicht gibt es mit Rundumkamera, die gute Dienste erweist. Die Bildqualität ist allerdings nicht ganz auf Höhe der Zeit.

Wer lieber auf einen Benziner setzt, muss beim Nissan Qashqai auf den Allradantrieb verzichten. Diesen gibt es nur im 1,6 dCi. Auch das stufenlose Automatikgetriebe ist nicht in Verbindung mit dem stärksten Benzinmoor erhältlich - für unseren 130-PS-Diesel sehr wohl, dann heißt es allerdings auch hier auf den 4x4 verzichten. Der Verbrauch soll laut Normmix bei 4,9 Litern liegen. Unser Praxistest ergab mit 5,9 Litern genau einen Liter mehr.

Der günstigste Qashqai startet bei 21.690 Euro mit 115-PS-Benziner in der Ausstattung „Visia“. Schon hier serienmäßig enthalten sind: 5-Zoll-Farbdisplay, Klimaanlage, LED-Tagfahrlicht, elektrische Fensterheber, Außenspiegel elektrisch verstellbar und beheizbar, Spurwarner, Tempomat, Multifunktionslenkrad höhen- und längsverstellbar, USB-Schnittstelle sowie Bluetooth Freisprecheinrichtung.

Ist bei den meisten Neuwagen bereits ein Notbremsasstistent serienmäßig verbaut, ist dieser beim Qashqai erst ab der zweiten Ausstattungsvariante ("Acenta") enthalten. Für knapp tausend Euro kann man sich aber das Fahrassistenz-Paket bestellen, in dem zusätzlich eine Einparkhilfe vorne und hinten, ein intelligenter Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und ein automatisch abblendender Innenspiegel enthalten sind.

War früher „Tekna“ die Topausstattung, gibt es nun sogar die Variante „Tekna+“. Unser Testwagen verfügte über ebendiese und kostet mit 39.085 Euro als teuerste Qasqhai-Variante beinahe das Doppelte vom Basispreis. Dafür bleiben allerdings keine Wünsche mehr offen. Zusätzlich gibt es nun unter anderem: Alufelgen, Voll-LED-Scheinwerfer, Panorama-Glasdach, elektrisch verstellbare und beheizbare Sitze vorne, Lederausstattung, beheizbare Frontscheibe, Licht- und Regensensor, Spurhalteassistent, Querverkehrserkennung, Toter-Winkel-Assistent, Verkehrszeichenerkennung, Keyless-Go, Navigationssystem und 360°-Kamera.

Plus
+ dynamische Fahreigenschaften
+ gutes Platzangebot
+ tolle Ausstattung beim "Tekna+"
+ hochwertige Materialien
+ zahlreiche Assistenzsysteme erhältlich oder Serie

Minus
- spürbares Turboloch
- langsame Heizung und Sitzheizung

Resümee
Mit dem Facelift des Nissan Qashqai hat sich vor allem im Innenraum einiges getan und so wirkt das Kompakt-SUV nun auch hier erwachsen und hochwertig. Ein Auto das alles bietet, was man sich im Alltag wünscht. Der Preis ist fair, auch wenn in der Topausstattung fast 40.000 Euro auf der Rechnung stehen. Dafür ist dann aber wirklich alles an Bord.

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