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Rallye-ÖM: Waldviertel

Die Stimmen aus dem Servicepark

Warum Thomas Zeltner glaubt, dass Beppo Harrach auf Angriff fährt. Warum Daniela Stummer sich auf den Einsatz mit Manfred Stohl freut. U.v.m.

Michael Noir Trawniczek

Beppo Harrach gibt Autogramme - unten: das Maskottchen von Tazreiter-Co Elke Aigner...

Wie beim Saisonauftakt herrschten im Servicepark der letzten ÖM-Rallye im Waldviertel beste Wetterkonditionen. Als Topfavorit gilt einmal mehr Raimund Baumschlager im Skoda Fabia S2000, der heuer bislang sämtliche Rallyes gewinnen konnte und auch die letzte für sich entscheiden möchte.

Sein Co-Pilot Thomas Zeltner war von den Sonderprüfungen angetan: „Die Prüfungen sind noch toller als im letzten Jahr – das ist dem Helmut Schöpf wirklich sehr gelungen. Wir fahren zwar auf den Prüfungen, die es so in irgendeiner Art schon gegeben hat, aber in der Art und Weise fahren wir sie zum ersten Mal. Die Unterteilung auf reiner Asphalt und Schotter ist eindeutig – so können wir am ersten Tag ein reines Asphalt- und am zweiten Tag ein reines Schotter-Setup fahren.“

Zeltner verrät: „Wir werden nicht volles Risiko fahren, denn das Auto soll ja nachher verkauft werden – aber wir werden trotzdem unser Ziel, alle Läufe zu gewinnen verfolgen, auch wenn es den Rekord schon gibt. Es wurde wirklich recherchiert und auch der ehemalige Pressesprecher von Franz Wittmann hat zunächst geglaubt, dass bislang noch niemand alle Rallyes in einem Jahr gewinnen konnte. Aber dass es den Rekord schon gibt, ist für Raimund kein Problem – er wollte einfach den Medien etwas liefern, denn diese wollen ja auch attraktive News, die sie weitertransportieren können. Schauen wir einmal, was Andi Aigner und die anderen riskieren.“

Zeltner glaubt übrigens nicht daran, dass Beppo Harrach, der Topfavorit auf den Vizemeistertitel, auf „Nummer Sicher“ fahren wird: „Ich glaube nicht, dass Beppo vorsichtig fahren wird – ich glaube, dass er sich gegen Andi Aigner beweisen will und dass er sogar viel riskieren wird. Ich glaube, dass er nicht so sehr auf den Vizemeistertitel aus ist – sondern ich glaube, dass er zeigen will, dass er es drauf hat.“

Der Co-Pilot von Harrach, Andreas Schindlbacher sagt jedoch klipp und klar: „Für uns hat der mögliche Vizemeistertitel Priorität – wir müssen die Chance nutzen. Zu langsam dürfen wir aber auch nicht fahren, sonst verliert man die Konzentration.“

Beppo Harrach wirkt locker, gibt aber zu: „Ich bin vor der Rallye immer angespannt – der Shakedown war wenig aussagekräftig für die Rallye. Trotzdem spürt man etwas – dann überlegt man: Soll man etwas umstellen oder nicht? Darüber diskutieren wird gerade.“

Andreas Waldherr wiederum will nur eines: Gas geben! Er sagt: „Rechnen spielt es nicht – ich fahre von Anfang an auf Attacke. Ich hoffe, dass wir einen guten Freitag haben, damit es am Samstag dann noch spannend wird. Denn auf den langen Schotterprüfungen ist einiges möglich.“

Aigner: „Raimund nicht zu schlagen“

Andi Aigner kehrt mit dem Evo X des polnischen Dytko-Teams in die ÖM zurück, auch er ist von der Streckenführung angetan: „Diesmal ist sehr vieles neu – zu den Prüfungen muss man dem Helmut Schöpf wirklich gratulieren, die sind echt top. Ein ganzer Tag auf Schotter, das wünscht man sich als Rallyefahrer.“

Was mögliche Siegchancen anbelangt, sagt Aigner: „Ein Sieg ist gegen ein S2000-Auto normalerweise nicht möglich, das haben wir ja bereits gesehen. Wir haben es leichtsinnigerweise immer wieder probiert, aber der Raimund konnte immer wieder nachlegen. Da hat man gesehen, dass in Österreich das Paket Baumschlager und Skoda nicht zu schlagen ist.“

Aigner fügt hinzu: „Der Beppo wird auch sehr stark sein. Ich möchte einfach eine saubere Leistung abliefern und ich möchte am Samstagabend einfach mit mir zufrieden sein.

Seine Co-Pilotin Daniela Ertl hat den schweren Crash vom Frühjahr längst weg gesteckt: „Der Unfall spielt keine Rolle mehr – das hat sich nach den ersten Kilometern auf der Castrol-Rallye erledigt. Man muss einfach wieder so schnell wie möglich ins Rallyeauto zurückkehren.“

Stummer erstmals mit Stohl

Daniela Stummer trägt ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, die Co-Pilotin von Patrick Winter ersetzt im Waldviertel die verletzte Ilka Minor an der Seite von Manfred Stohl. Der WM-Vierte des Jahres 2006 hat höchst persönlich bei Stummer angerufen, sie erzählt: „Ja, der Manfred hat mich angerufen und mich gefragt, ob ich Zeit habe, im Waldviertel mit ihm zu fahren – für mich war das eine große Überraschung und natürlich habe ich freudig angenommen, denn ich kann da nur etwas dazu lernen.“

Ist Daniela Stummer nervös vor dem Antritt an der Seite von Stohl? Die Antwort ist ein klares: „Ja. Das ist der bislang erfolgreichste Pilot, mit dem ich je gefahren bin, deshalb bin ich nervöser als sonst. Mit dem Patrick gibt es schon ein gewisses Vertrauen – jetzt ist alles anders und neu, das ist aufregend. Wenn der Patrick im nächsten Jahr hoffentlich wieder fährt, dann fahre ich natürlich wieder mit ihm.“

Manfred Stohl sieht es locker und lacht: „Warum soll ich nicht anrufen? Mein Manager? Ich bin alles in einer Person.“ Stohl verrät: „Wir haben alles neu geschrieben, damit sie ihren eigenen Schrieb anfertigt. Ich sage an wie immer, aber jeder schreibt anders. Unser Ziel ist es, ins Ziel zu kommen – was den Rest anbelangt, muss man schauen, die Witterungsbedingen sprechen nicht für mich und für unser Auto.“

Stohl fügt hinzu: „Taktische Zwänge gab es heuer ohnehin nicht für mich, ich fahre immer so schnell ich kann. Ich hoffe, dass wir am ersten Tag nicht allzu viel verlieren, sodass wir am zweiten Tag auf Schotter womöglich noch aufholen können. Ein Podestplatz ist sicher möglich – aber ich mache keine großen Pläne, schauen wir einmal, wie es läuft.“

Hermann Neubauer hat die Enttäuschung beim „Pirelli Star Driver Global Shootout“ bereits weg gesteckt: „Da wir keine hohen Erwartungen hatten, war die Enttäuschung nicht so groß. Jetzt sind wir voll motiviert hier her ins Waldviertel gefahren. Wir mussten zuletzt oft taktisch fahren - jetzt können wir voll angreifen, darauf freue ich mich.“

Bangen bei Danzinger

Hannes Danzinger musste bis zuletzt bangen: Eine Antriebswelle musste an seinem Ford Fiesta R2 ausgetauscht werden – es wurde ein Wettlauf mit der Zeit. Was man als Fahrer tun könne? „Nicht viel, man kann nur hoffen und sich ganz normal vorbereiten, sodass man dann einsatzbereit ist.“ Am Ende hat es die Ford-Mannschaft geschafft…

Für Franz Sonnleitner gab es vorerst kein Happy End: Der Motor seines Mitsubishi segnete das Zeitliche. Manfred Stohl bot spontan ein Aggregat an: „In einer stunde seid ihr bei mir in der Firma, in zwei Stunden seid ihr wieder hier…“ Doch ob sich die Mannschaft den stressigen Umbau antun wollte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen – zu sehen war jedoch: Es muss nicht immer „Haifischbecken“ sein…

Uschi Breinessl, die Co-Pilotin von Willi Rabl ist in höchstem Maße motiviert: „Die Stimmung ist gut, wir haben gut besichtigt – die Strecke gefällt uns. Wir kämpfen um den dritten Jahresplatz in der 2WD-Wertung.“

Teamkollege Alex Tazreiter ist ebenfalls bester Laune: „Der erste Tag wird sicher super, die Prüfungen sind sehr gut. Wir hatten heuer das eine oder andere Problemchen mit dem Auto, aber sonst ist es wieder super gelaufen. Wir waren zwar im vorigen Jahr weiter vorne, doch heuer gab es auch besonders starke Konkurrenten.“

Teamchef Eddy Schlager ergänzt: „Ich glaube, Tazreiter könnte heuer noch Fünfter werden – was zwar nicht ganz an die Vorjahresleistung heran kommt, im Vorjahr wurde er ja Vierter – aber es ist auch das Feld stärker geworden.

Rasender DiTech-Boss

DiTech-Boss Damian Izdebski hat in dieser Saison als Pilot eines Suzuki Swift Sport mit schnellen Zeiten überrascht, vor allem auf Schotter war von Beginn an schnell. Zuletzt, bei der Leiben-Rallye, hatte er jedoch einen schweren Unfall, krachte mit der Beifahrer seite gegen einen Baum, Co-Pilotin Marion Voll wurde verletzt.

Izdebski erklärt: „In Leiben habe ich mich quasi von oben an das Limit heran getastet. Da stand plötzlich ein Baum im Weg – den hatten wir nicht im Schrieb. Aber es ist alles gut ausgegangen, der Marion geht es inzwischen wieder gut, das ist das Wichtigste. Das Auto hat es nicht überlebt, aber jetzt sind wir mit einem neuen Fahrzeug da – jetzt freuen wir uns auf die Prüfungen heute und morgen, morgen sogar noch mehr.“

„In Leiben ist uns auch in punkto Asphalt der Knopf aufgegangen, da lagen wir zu Mittag auf Platz zwei. Auf Schotter bin ich wahrscheinlich deshalb schnell, weil ich sehr viel gemeinsam mit dem Beppo in dessen Rallyeschule geübt habe. Ich glaube, mir liegt der Schotter – aber dort wo Schotter ist, sind auch die Bäume.“

Für Victoria Schneider ist es erst die zweite Erfahrung auf Schotter, der lose Untergrund hat es ihr angetan: „Am Samstag fahre ich eigentlich meine erste ernsthafte Rallye auf Schotter, wir sind zwar den Harrach-Sprint gefahren, damit ich mich daran gewöhne. Das Auto liegt auf Schotter, du kannst mehr an die Grenzen gehen und schneller fahren.“

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