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Wer holt sich den Vizemeister?

Der Meistertitel der Div. I ist bereits an Baumschlager vergeben – doch wer wird Vizemeister? Chancen haben Andi Waldherr, Mario Saibel und Beppo Harrach.

Fotos: Daniel Fessl

Der Kampf um den Titel ist entschieden. Mit sechs Siegen hat Raimund Baumschlager bisher alle Meisterschaftsläufe 2010 gewonnen und sich damit vorzeitig und verdient zum neunten Mal in seiner Karriere die Krone eines Rallye-Staatsmeisters aufgesetzt.

Mit 120 Punkten steht er uneinholbar an der Spitze der Gesamtwertung. Für den Oberösterreicher im Skoda Fabia S2000 geht es im Waldviertel nur noch um die Ehre, die aber eine ganz besondere für ihn wäre.

„Zusammen mit der Jänner-Rallye ist die Waldviertel-Rallye das absolute Highlight der Saison. Tolle Prüfungen, viele Zuschauer. Besonders die Kombination ein Tag Asphalt, ein Tag Schotter finde ich super. Der siebente Sieg in Serie ist mein großes Ziel.“

Hinter Baumschlager tobt der Kampf um den Vizemeister, auf den drei Piloten die Anwartschaft stellen. Andreas Waldherr (77 Punkte), Mario Saibel (72) und Beppo Harrach (71).

Durch die Streichresultatsregelung ist just der Viertplatzierte Beppo Harrach in der besten Ausgangsposition. Während nämlich Waldherr als bisher schlechtestes Resultat 11 Punkte (Platz 5 bei der Lavanttal- bzw. Schneebergland-Rallye) und Saibel 10 Punkte (Platz 6 im Lavanttal bzw. im Schneebergland) verlieren würden, kann Harrach einen Nuller (nach seinem Ausfall bei der Castrol-Rallye) abschreiben und somit keine Punkte mehr verlieren.

Dementsprechend nüchtern geht Andreas Waldherr an die Sache heran. „Beppo hat zwar die besseren Karten, aber die Chance werde ich trotzdem suchen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich bis zum letzten Meter alles geben werde.“ Die Waldviertel-Rallye mag der VW-Polo-S2000-Pilot wie alle seine anderen Kollegen auch, wenngleich sie ihm wettermäßig Respekt einflößt. „Entweder es ist dort schiach und nass oder trocken und kalt. Mir ist der Regen fast lieber.“

Auch der Wiener Mario Saibel hat den Rechenstift kurz ausgepackt, um ihn dann gleich wieder wegzulegen. „Mathematisch gesehen steht die Chance auf den Vizemeistertitel schlecht, weil ich bisher noch kein Streichresultat habe, aber ich sehe das auch positiv. Denn so brauche ich keine Gedanken an irgendeine Taktik verschwenden, sondern kann frei drauflos fahren."

"Ich habe ein gutes Gefühl. Auf Asphalt bin ich sowieso daheim, und mittlerweile bin ich mit dem Evo X auch auf Schotter schon ganz passabel unterwegs. Die Waldviertel-Rallye selbst zählt seit je her zu meinen Lieblingsrallyes. Die riesige Anzahl an Zuschauern dort ist auch ein super Ansporn für uns Fahrer.“

Beppo Harrach genießt seine perfekte Ausgangslage, in Sicherheit wiegt er sich deshalb jedoch nicht. „Die Waldviertel-Rallye ist der Höhepunkt des Jahres. Als Niederösterreicher ist das praktisch ein ,Heimspiel' für mich. Dementsprechend habe ich dort irrsinnig viele Fans. Die Vorgabe kann für mich nur der Vizemeistertitel sein. Berücksichtigt man das Streichresultat, schaut es auch ganz gut aus."

"Wenn ich durchkomme, könnte ich sogar hinter Andi und Mario platziert sein und wäre in der Gesamtwertung dann trotzdem vorne. Aber weil ich ein ehrgeiziger Mensch bin, werde ich es sicher nicht nur aufs Durchkommen anlegen. Meine Erlebnisse auf den letzten zwei Rallyes – im Schneebergland habe ich nur am Grünen Tisch verloren, in Admont um nicht einmal zwei Sekunden – machen schon Appetit auf mehr.“

Einer, den Harrach zum Saisonfinale ganz vorne erwartet, ist Manfred Stohl. Der Wiener im Erdgas-Mitsubishi muss nach seinem Unfall bei der Steiermark-Rallye auf seine wegen eines Brustwirbelbruchs operierte Stamm-Copilotin Ilka Minor verzichten.

„Die Vorschusslorbeeren von Harrach ehren mich“, meint Stohl. „Und ich möchte diesen im Waldviertel auch sehr gerne gerecht werden, Realistisch betrachtet wird für mich der erste Tag auf Asphalt jedoch sehr schwierig sein. Für den Schotter-Tag aber rechne ich tatsächlich mit einem Platz im Spitzenfeld. Um den Sieg werden sich wie zuletzt Harrach und Baumschlager duellieren.“

Für d i e Überraschung sorgten Patrick Winter und Andreas Aigner. Die beiden Toppiloten der heimischen Rallyeszene beleben mit ihren Nennungen das Starterfeld und wohl auch die Gruppe der Podestplatz-Anwärter im Waldviertel.

Sowohl der Oberösterreicher Winter als auch der steirische Ex-PWRC-Weltmeister Aigner fuhren heuer jeweils im Spitzenfeld mit, ehe finanzielle Probleme bzw. teaminterne Schwierigkeiten zu einem Ausstieg aus der durch ihre Erfolge spannend gewordenen Meisterschaft geführt hatten.

Andi Aigner wird den Evo X des polnischen Dytko-Teams pilotieren, Patrick Winter jedoch wird nicht an den Start gehen.

Neben Gerwald Grössing, dem mit seinem Bioethanol-Mitsubishi bereits feststehenden Gewinner des Rallye-Innovations-Pokals 2010, Franz Sonnleitner und Reinhard Pasteiner, dem Sieger und Zweitplatzierten der Herbstrallye in Leiben, gilt die Aufmerksamkeit in Horn auch Alex Tazreiter.

Der 26-jährige Niederösterrreicher und seine Copilotin Elke Aigner überraschten sich heuer selbst und liegen im Gesamtklassement auf dem tollen sechsten Platz.

Von den ausländischen Startern ist hierzulande vor allem der Name Attila Rongits ein Begriff. Der Ungar im Mitsubishi Evo IX ist mit seinem Beifahrer Zsolt Toth ein immer wieder gern gesehener Gast in Österreich. Zuletzt belegte das Duo bei der Steiermark-Rallye den neunten Gesamtrang.

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