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Rallye-ÖM: Waldviertel

Harrach-Sieg und 2WD-Titel für Danzinger

Harrach gewinnt vor Stohl und Baumschlager, Dramatik in der 2WD, Neubauer out, Danzinger holt den Titel, Rosenberger den Histo-Sieg.

Michael Noir Trawniczek & Stefan Schmudermaier, Foto: Daniel Fessl

Die Wetterbedingungen waren heuer angenehm, es herrschte bewölktes Wetter ohne Regen, die Temperaturen waren für die Jahreszeit mit bis zu 14 Grad Celsius durchaus angemessen. An beiden Rallyetagen waren zusammen knapp 50.000 Zuschauer in die Region gekommen.

Auch wenn es am Samstagnachmittag heikle Momente für Beppo Harrach und seinen Co-Piloten Andreas Schindlbacher gab, auch wenn das Ditech-Duo bei seinem Abflug auf SP 11 von Glück gesegnet war – am Ende konnte der bereits feststehende neue Staatsmeister die letzte Saisonrallye im Waldviertel klar für sich entscheiden.

Mit einem Vorsprung von 38,4 Sekunden, mit einer deutlichen Überlegenheit, die sich durch die gesamte Saison 2011 hindurch zog. Am Ende mussten Harrach und Schindlbacher noch einmal zittern, einige Kilometer vor Ende der vorletzten SP brach ein Teil an der Hinterradaufhängung, der angeschlagene Bolide schaffte es dennoch ins Ziel, das Hinterrad stark wackelnd…

Manfred Stohl wiederum zeigte sich am Nachmittag enttäuscht von seiner eigenen Performance, der Erdgas-Pilot wollte auf der 28 Kilometer langen SP „Geisterwerkstatt“ kräftig aufdrehen – doch das ging nicht auf. Trotzdem konnten Stohl und seine Co-Pilotin Ilka Minor zumindest den zweiten Platz verteidigen und Raimund Baumschlager hinter sich halten.

Der Skoda-Pilot konnte seinem zurücktretenden Beifahrer Thomas Zeltner den Wunsch nach einem Abschiedssieg nicht erfüllen. Baumschlager haderte mit den Reifen, deren weichste Gummimischung sei einfach zu hart für den Untergrund im Waldviertel gewesen, selbst das Nachschneiden brachte nicht den gewünschten Erfolg. Auch sonst klang Baumschlager eher resignierend, wenn er immer wieder sagte: „Es ist so, wie es schon das ganze Jahr über war…“

Weniger Glück als Beppo Harrach hatte der Ungar Istvan Elek auf der „Geisterwerkstatt“ – im zweiten „Ringerl“ fiel er einem Getriebedefekt zum Opfer und verlor damit Platz vier. Beerbt wurde er vom Bayern Hermann Gassner senior, der jedoch bis zum letzten Meter den heißen Atem des Ungarn Attila Rongits verspürte, 6,3 Sekunden betrug dessen Rückstand letztlich, auch bedingt durch einen Reifenschaden.

Auf dem tollen sechsten Gesamtrang landete Philipp Lietz in seinem giftig grün-weiß lackierten Mitsubishi Evo IX, womit er sich im Kampf um den Gruppe-H-Pokal der Saison 2011 deutlich durchsetzen konnte.

Mitsubishi Lancer Evo X-Pilot Mario Saibel hatte gegenüber Lietz das Nachsehen und musste sich letztendlich mit Platz sieben zufrieden geben. Der MCC-Teamchef bilanzierte selbstkritisch, dass er mit seiner Schotter-Performance noch unzufrieden sei, erst am zweiten Tag habe er sich steigern können…

Hinter dem Ungarn Jozsef Trencsenyi beendete Christian Mrlik im Benzin-Subaru seine Heimrallye auf dem tollen neunten Gesamtrang, in der ÖM-Wertung ist es sogar Platz acht. Mrlik musste am zweiten Tag der W4-Rallye kräftig die Zähne zusammenbeißen, nachdem er wegen Übelkeit nur wenige Stunden Schlaf fand und auch am Tag nur Semmeln und Cola zu sich nehmen konnte.

Dramatik um den 2WD-Titel

In der 2WD kam es zu einer dramatischen Wende, als der bis dahin klar führende Suzuki Junior Hermann Neubauer auf der zweiten „Geisterwerkstatt“ beim Anbremsen einer Schikane plötzlich ein Rad verlor. Abgerissene Radbolzen kosteten Neubauer den möglichen Staatsmeistertitel in der Zweiradmeisterschaft – der Salzburger war verständlicherweise am Boden zerstört.

Nutznießer dieses technischen Defekts war Hannes Danzinger, der damit glücklich aber nicht unverdient den neu ausgeschriebenen 2WD-Staatsmeistertitel erobern konnte.

Nachdem er am gestrandeten Suzuki vorbeifuhr, wollte Danzinger, der erst bei der Steiermark-Rallye selbst Opfer eines technischen Defekts wurde, nichts mehr riskieren und begnügte sich mit dem zweiten Platz hinter Michael Kogler im Renault Clio Maxi R3 von Schlager Rally Sport.

Kogler beschert dem Rallyeteam von Eddy Schlager völlig unerwartet einen weiteren 2WD-Sieg, nachdem zuvor der PWRC-Weltmeister des Jahres 2008, Andi Aigner bei allen drei Rallyes die 2WD-Klasse dominieren konnte. Das spricht nicht nur für die Piloten sondern auch für die tolle Leistung des Teams von Eddy Schlager.

Citroen DS3 R3-Pilot Daniel Wollinger durfte dank des Neubauer-Ausfalls am Ende noch als Dritter das 2WD-Podium besteigen und zeigte sich zufrieden, wenngleich es noch einiges an Potenzial gäbe.

Rundum happy zeigte sich Damian Izdebski im Ziel der Waldviertel-Rallye, der DiTech-Boss holte sich nicht nur den Sieg sondern auch den Titel in der Division III.

Last but not least ein Blick auf die Historischen. Karl Wagner erwies sich für Kris Rosenberger (beide Porsche 911) als härterer Brocken als gedacht, am Ende konnte Rosenberger die Waldviertel-Rallye dennoch für sich entscheiden.

Der Gesamtsieg im Historischen OSK-Pokal ging an Kurt Göttlicher. Der ehemalige österreichische Staatsmeister kam als Gesamt-33. ins Ziel.

Die Stimmen der Piloten im Ziel finden Sie auf der nächsten Seite oder oben rechts in der Navigation!!

ÖM-Endstände:

Division I: 1. Beppo Harrach 120, 2. Raimund Baumschlager 110, 3. Mario Saibel 82, 4. Manfred Stohl 68.

2WD-Wertung: 1. Hannes Danzinger 110, 2. Hermann Neubauer 100, 3. Michael Böhm 86, 4. Michael Kogler 83, 5. Daniel Wollinger 66, 6. Andreas Aigner 60.

Division III: 1. Damian Izdebski 76, 2. Klemens Haingartner 62.

Diesel-Klasse: 1. Michael Kogler 118, 2. Christian Mrlik 56.

Division V: 1. Philipp Lietz 96, 2. Eugen Friedl 78, 3. Mario Klepatsch 60, 4. Walter Kovar 46.

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