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ARC 2013: Thayaland-Rallye

Erfolgreicher Test mit “Gatsch-Faktor”

Michael Kogler nützte die Thayaland-Rallye als Generalprobe für das bevorstehende große Debüt in der Rallye-WM. Natürlich wurde es wieder ein Abenteuer – doch lesen Sie selbst…

Foto: Daniel Fessl

Für das Prefa Rallye Team war es ein wichtiges Wochenende: Erstmals seit fünf Monaten wurde wieder der feuerrote Renault Clio R3 gezündet - Michael Kogler nützte die Thayaland-Rallye, um sich für sein Debüt in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC-3) beim Schotterlauf in Portugal (10. bis 12. April) vorzubereiten.

Schon im Vorfeld gab es Grund zur Freude: Michaels Stammbeifahrer Jürgen Heigl wurde von niemand geringerem als Andi Aigner für seine ERC-Einsätze verpflichtet, wird aber bis auf einen Einsatz dem Prefa Rallye Team treu bleiben. Michael Kogler gratulierte: „Ich freue mich sehr für den Jürgen – er hat sich in den letzten Jahren massiv weiterentwickelt und er hat das wirklich verdient. Und ich kann davon nur profitieren.“

Beim ARC-Auftakt rund um Waidhofen wartete auf Michael und Jürgen nicht nur die geschichtsträchtige Sonderprüfung „Hollenbach“, sondern auch das geradezu typische „Waldviertelwetter“, sprich extrem matschiger Untergrund – für die Fahrer mit Frontantrieb also erschwerte Bedingungen.

Mit dem Staatsmeister auf Tuchfühlung

Doch Michael Kogler schlug sich von der ersten Sonderprüfung an tapfer, landete inmitten der Allradpiloten und konnte auch mit seinem schärfsten 2WD-Konkurrenten, dem mehrfachen Staatsmeister Achim Mörtl mithalten. Am Ende setzte sich zwar Mörtl als Gesamt-Zweiter durch, doch Michael Kogler lag vor der letzten Prüfung auf dem hervorragenden vierten Gesamtrang – und das, obwohl er am Nachmittag als einziger Spitzenpilot auf ein Schotter-Fahrwerk umbauen und auch Schotterreifen aufstecken ließ.

Der Hintergrund: Die Thayaland-Rallye diente als Generalprobe für die Schotter-Rallye in Portugal - da war es auch egal, dass die Nachmittagsprüfungen einen hohen Asphaltanteil hatten. Erfreulich war die Tatsache, dass Kogler auf der langen Asphaltsonderprüfung auf den mit Asphaltreifen fahrenden Mehrfachstaatsmeister lediglich zehn Sekunden einbüßte.

Professioneller „Schuss in den Ofen“

Um Gewicht zu sparen, wurde auf das vollständige Auffüllen der Scheibenwischanlage verzichtet. Doch auf der 20 km langen Abschluss-SP, die beinahe vollständig aus schlammigen Pfaden bestand, hätten Kogler und Heigl jeden Tropfen Wasser bitter nötig gehabt….

So war plötzlich die Scheibe vollkommen mit Schlamm übersät, ohne Wasser in der Scheibenwischanlage war die Sicht gleich null - so musste man anhalten und die Scheibe reinigen, was wertvolle Zeit und den vierten Gesamtrang kostete. Trotzdem konnten die Prefa-Piloten noch Gesamtrang sieben belegen, in der Klasse sogar den zweiten Platz und Platz drei in der ARC-Wertung, als bestplatziertes in der ARC eingetragenes 2WD-Team.

Das große Abenteuer Rallye-WM

Somit war das Abenteuer Thayaland letztendlich ein erfolgreicher Test für das ganz große Abenteuer Weltmeisterschaft, für das WM-Debüt in Portugal.

Das Prefa Rallye Team wird 2013 neben ausgesuchten Läufen in Österreich und Deutschland auch zwei bis drei WM-Rallyes bestreiten, geplant sind zwei Schotter-Rallyes und die WM-Rallye rund um Trier.

Dazu kommt noch ein weiteres „Zuckerl“: Weil Michael Kogler bei seinem Einsatz im 24 Stunden-Rennen von Dubai in der famosen „rasenden Almhütte“ des Teams einen guten Eindruck hinterließ, wurde dem jungen Kogler ein Cockpit in einem Rundstreckenboliden angeboten…

Dermaßen angestachelt ist Michael Kogler für 2013 natürlich top-motiviert: „Das stimmt! Ich freue mich voll auf diese Saison und nachdem 2012 bereits international perfekt gelaufen ist, zieht es mich auch 2013 auf die internationale Rallyebühne.“

„Warum Schotter meine Stärke ist“

Einer der Wesenszüge des Michael Kogler besteht darin, dass sich der 26-Jährige in der Selbstreflexion nicht „in den eigenen Sack lügt“, wie es der Volksmund gerne ausdrückt. Ein gewisser Hang zur philosophischen und auch selbstkritischen Betrachtung des eigenen Sportler-Seins ist wohl auch einer der Gründe, warum Kogler in einer Ära der schöngefärbten Wischiwaschi-Presseaussendungen zum einen Sympathien und zum anderen das Interesse der Medien weckt…

So sagt Kogler unverblümt: „Meine Stärke sehe ich eher auf den Schotterprüfungen, da mir auf Asphalt einfach der Spitzenspeed fehlt. Und ich weiß leider auch den Grund.“

Im Vergleich zu vielen anderen Piloten fehlt Michael Kogler jene Erfahrung, welche viele seiner Kollegen auf den Kart-Pisten machen konnten. Kogler sagt: „Ich stieg leider erst mit 17 in den aktiven Rennsport ein, das zeigt sich jetzt als Nachteil. Aber es macht mir trotzdem ungeheuren Spaß, dass so viele Freunde und Sponsoren hinter mir stehen und auf meine Fähigkeiten setzen. Nachdem ich zuletzt vor fünf Monaten im Rallyeauto saß, war die Thayaland-Rallye ein toller Test – ich habe es sehr genossen, hier zu fahren. Und jetzt kann ich es gar nicht mehr erwarten, Portugal ruft!“

Das nächste große Abenteuer rückt also näher – und dann wird Michael Kogler bestimmt wieder einiges zu erzählen haben…

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