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WRC: Spanien-Rallye

Die längste Rundstrecke der Welt

Die Spanien-Rallye wartet mit einer besonderen Herausforderung – die einzige Rallye der Saison, welche auf Asphalt und Schotter gefahren wird.

Seit 1957 gibt es die Katalonien-Rallye, seit dem Jahr 1991 ist diese auch fixer Bestandteil des Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft. Die Spanien-Rallye hat in ihrer jüngeren Geschichte viele Veränderungen erlebt. 2005 erfolgte der Umzug von der Costa Brava auf die andere Seite von Barcelona, an die Costa Daurada. Seit 2007 gibt es auch einen neuen Termin, jetzt wird die Rallye im Herbst gefahren. Trotz all der Veränderungen - gleich geblieben ist der Charakter der „Rally Catalunya“. Mit ihren breiten, flüssigen Straßen ist sie einer der schnellsten Asphaltläufe der WRC. Hier ist der richtige Fahrstil gefragt: Ziel ist es, in den Kurven die Ideallinie zu erwischen, die es erlaubt, maximalen Speed zu fahren.

Die Rallyebasis befindet sich im Port-Aventura-Themenpark in Salou in der Region Tarragona. Die Rallye ist bei den Zuschauern enorm beliebt, sie strömen regelmäßig in großen Scharen zu den Prüfungen. Verheißungsvolle Rahmenbedingungen für einen fantastischen Kampf um den Sieg bietet der spanische WM-Lauf zuhauf. Dies beginnt bereits bei der ganz besonderen Konzeption dieser Rallye: Seit 2010 verbindet sie eine Schotter-Etappe am Freitag mit zwei Tagen heißer Asphalt-Action auf den rasant schnellen und topfebenen Landstraßen der bergigen Region Tarragona. Von den Piloten verlangt dies ein schnelles Anpassen an die wechselnden Bedingungen.

Der ungewohnte Belagmix stellt die Teams und auch ebenso die Reifenhersteller vor außergewöhnliche Herausforderungen. Am Freitagabend stehen den Mechanikern im Etappenziel zum Beispiel genau 75 Minuten zur Verfügung, um die Wagen von Schotter- auf das Asphalt-Setup umzurüsten.

Im Vergleich zum Vorjahr kann die Rallye Spanien mit weiteren Highlights aufwarten. Hierzu zählt zum einen die feierliche Startzeremonie in der Innenstadt von Barcelona, zum anderen aber auch ebenso feine wie wirkungsvolle Streckenmodifikationen. So dürfen sich die Fans am Freitag auf zwei Durchgänge über die mit 44,02 Kilometern besonders lange Sonderprüfung "Terra Alta" freuen, die immer wieder auch kurze Asphalt-Passagen beinhaltet - auf denen die WM-Cracks mit ihren Schotterpneus in der Regel besonders quer fahren.

Ein gemischter Streckenbelag zeichnet auch die neue SP "Salou" entlang der Küstenseite des Rallye-Zentrums aus, welche die erste Etappe ab 17.00 Uhr beschließt. Auch am Samstag stehen insgesamt sechs Prüfungen auf dem Programm, darunter zwei Passagen über die berüchtigte "El Priorat". Sie ist mit 45,97 Kilometern die längste des Saisonfinales. Reich an Höhepunkten präsentiert sich zudem die abschließende Sonntags-Etappe.

Die SP "Riudecanyes" beinhaltet zum Beispiel nach 4,21 Kilometern einen Kreisverkehr, auf dem die Teilnehmer eine volle Runde im Hochgeschwindigkeits-Dauer-Drift zurücklegen. Und als sogenannte "Power Stage", auf der die schnellsten Drei mit zusätzlichen WM-Punkten belohnt werden, dient nicht die letzte Prüfung, sondern die 26,51-Kilometer-SP "Santa Marina 2". Die Organisatoren versprechen sich hiervon einen nochmals dramatischeren Zeitenkampf am äußersten Limit der Fahrphysik.

Die Favoriten

Zu den Favoriten zählt natürlich der frischgebackene Weltmeister Sebastien Ogier (Volkswagen Polo WRC), sowie sein Teamkollege Jari Matti Latvala und der Kreis der Asphaltspezialisten des WRC-Kaders. Ob diese auch mit den Schotterprüfungen klar kommen, bleibt fraglich, eine schnelle Umstellung des Fahrstils ist Voraussetzung für einen Platz in den Top-Fünf der Rallye.

Thierry Neuville brennt darauf in Spanien seinen langersehnten, ersten Sieg mit dem Ford Fiesta WRC zu feiern, doch Dani Sordo wird es ihm nicht leicht machen. Der Spanier darf nach seinem Sieg in Deutschland ebenfalls zum Kreis der Favoriten gezählt werden. Vor heimischen Publikum wird er alles geben, um die Volkswagen-Armada in Schach zu halten.

Durch den Wechsel von Asphalt auf Schotter könnten aber auch Teams aus dem Mittelfeld der WRC profitieren, da der Schnellste des Samstags am Sonntag als Erster auf die Schotterprüfungen geschickt wird und somit als Kehrmaschine für die restlichen Piloten fungiert. Ein massiver Zeitverlust ist die Folge.

Darum erhoffen sich durch diesen Taktik-Poker auch Mads Östberg, Evgeny Novikov und Andreas Mikelsen gute Chancen auf einen Podestplatz. Bei der Spanien-Rallye ist somit Spannung vorprogrammiert, es bleibt abzuwarten wer Taktik und den Wechsel des Fahrbahnbelags am besten zu seinen Gunsten nutzen kann.

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