RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Hermann Neubauer startet 2016 im WRC

Der Salzburger startet 2016 im World Rally Car, mindestens sechs ÖM-Läufe sind geplant. Als Ziel gibt er den Staatsmeistertitel aus.

Fotos: Daniel Fessl

Hermann Neubauer kehrt in die österreichische Rallyestaatsmeisterschaft zurück. Der Salzburger setzt in der Saison 2016 auf ein World Rally Car; diese Fahrzeuge sind in diesem Jahr erstmals seit langer Zeit auf nationaler Ebene wieder erlaubt. Gemeinsam mit Co-Pilot Bernhard Ettel sind mindestens sechs zur Rallye-ÖM zählende Meisterschaftsläufe geplant. Eingesetzt wird das Auto von ZM Racing mit Teamchef Max Zellhofer an der Spitze.

Die Freude über das Zustandekommen des Projekts ist im Team natürlich riesengroß. Hermann Neubauer kann es nach Monaten harter Arbeit noch gar nicht richtig glauben: "Wenn ich das Auto jetzt vor mir sehe, dann ist es fast nicht real. Es ist ein Wahnsinnsprojekt, und es war sehr, sehr viel Arbeit. Ich habe wirklich extreme Sponsorenarbeit betrieben, bin fast sechs Monate gelaufen, und ich habe auch die von Helmut Gruber erdachte Losaktion durchgezogen. Umso größer ist jetzt die Freude, dass sich diese harte Arbeit ausgezahlt hat."

Viele Sponsoren und Partner sind für das Zustandekommen des WRC-Projekts verantwortlich; am Wichtigsten war für Hermann Neubauer aber zweifellos die Partnerschaft mit Teamchef Max Zellhofer von ZM Racing: "Der Max und ich sind in den vergangenen zehn Jahren durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Umso wichtiger war mir, das Projekt gemeinsam mit dem Max zustande zu bringen."

Neubauer weiter: "Es ist einfach nicht selbstverständlich, dass jemand so konsequent hinter dir steht wie der Max das bei mir immer getan hat, ich weiß das sehr zu schätzen. Der Max hat vor Jahren zu mir gesagt, 'irgendwann hab ich ein WRC in der Garage stehen' – und jetzt ist es soweit. Es ist für ihn ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist, genauso wie für mich ein Kindheitstraum wahr wird. Als ich zum ersten Mal im Auto gesessen bin, hab ich eine Gänsehaut bekommen ..."

Dabei war keineswegs klar, dass es ein WRC werden würde: "Wir hatten viele Optionen", erzählt Max Zellhofer. "Zuerst haben wir uns das Mini WRC von Vaclav Pech angesehen, das war aber aus verschiedensten Gründen doch nicht das richtige. Dann hatten wir im Prinzip schon fix ein R5-Fahrzeug im Auge, als plötzlich das Thema WRC noch einmal aufgekommen ist. Das Projekt ist auf zwei Jahre ausgelegt, und da muss man einfach sagen, dass es kaum mehr einen Unterschied macht, ob man einen neuen R5 oder ein gebrauchtes, aber voll revidiertes WRC kauft. Das Auto ist jedenfalls perfekt – und der Hermann hat recht, es ist damit sicher auch ein Traum in Erfüllung gegangen."

Der Ford Fiesta WRC selbst ist technisch auf einem sehr guten Stand, allerdings noch eine Version ohne Schaltwippen am Lenkrad. Hermann Neubauer: "Für mich ist das kein großer Nachteil beim Fahren, umgekehrt bringt es aber einen Vorteil auf der Kostenseite – das Getriebe an sich ist günstiger, und die Revision kostet ebenfalls weniger."

Die Freude im Team ist also dementsprechend groß, doch Hermann Neubauer hofft, dass sich auch die Rallyefans mitfreuen: "Wenn man weiß, mit wie viel Herzblut wir am WRC-Projekt gearbeitet haben und nach wie vor arbeiten, dann hoffe ich schon, dass sich diese Begeisterung auch ein wenig auf die Fans und auf die Medien überträgt." Letztlich müssten sich alle bei Helmut Gruber bedanken, der ihn dazu gebracht habe, Sponsorenlose zu verkaufen: "Das war zwar extrem viel Aufwand und Arbeit, aber es hat den Ausschlag gegeben, dass wir das WRC-Projekt finanzieren konnten. Danke an ihn und alle Sponsoren, die es ermöglichen, dass wir so ein Auto in Österreich präsentieren und einsetzen können!"

Abschließend wagt Hermann Neubauer einen kleinen Ausblick auf die kommende Saison, die am 18./19. März mit der Rebenland-Rallye in der Steiermark beginnen wird: "Ich freue mich riesig auf die Saison. Wir werden auch die Gelegenheit haben, vor dem Start im Rebenland zu testen. Ich will sicher nicht mit Gewalt gewinnen, aber natürlich ist das Ziel der Meistertitel. Allerdings kann auch ein sehr guter Rundstreckenfahrer bei der ersten Fahrt in einem Formel-1-Auto nicht sofort ans Limit gehen, das wird auch bei uns Zeit brauchen – und mit einem Werksfahrer auf einem Škoda Fabia R5 haben wir die denkbar stärkste Konkurrenz."

"Dass ich mir mit dem Projekt selbst einen gewissen Druck auferlege, ist klar. Wenn ich gewinne, wird man sagen: 'Eh klar, mit dem WRC muss er ja gewinnen!' – und wenn ich verliere, heißt es: 'Wie kann man trotz WRC nicht gewinnen?' Aber ganz ehrlich: Ich habe jetzt dank meiner Partner, meiner Sponsoren und meines Teams die besten Voraussetzungen, um den Meistertitel zu holen, also muss das auch das Ziel sein. Wir hatten in den letzten Jahren so viel Pech, dass ich überzeugt bin, dass ich dieses Jahr auch einmal etwas Glück und ganz viel Spaß haben werde!", hofft Neubauer.

Die Rallye-ÖM 2016

• 1) Rebenland-Rallye (18./19. März, Leutschach/Stmk.)

Rund um die wunderschönen Strecken an der südsteirischen Weinstraße geht mit der Rebenland-Rallye in Leutschach der Aufftakt zur Rallye-ÖM 2016 über die Bühne.

• 2) Lavanttal-Rallye (8./9. April, Wolfsberg/Ktn.)

Die selektiven und traditionellen Sonderprüfungen rund um Wolfsberg warten beim Kärntner Klassiker im Lavanttal auf die Teams.

• 3) Wechselland-Rallye (29./30. April, Pinggau/Stmk.)

Die Wechselland-Rallye im Raum Pinggau mit ihren schnellen Asphaltsonderprüfungen erfreut sich bei den Teilnehmern großer Beliebtheit.

• 4) Schneebergland-Rallye (24./25. Juni, Rohr im Gebirge/NÖ)

Der Schotterevent des Jahres: Die Rallye findet 2016 schon zum siebenten Mal statt und ist fixer Bestandteil im österreichischen Meisterschaftskalender.

• 5) Weiz-Rallye (22./23. Juli, Weiz/Stmk.)

Zum fünften Mal präsentiert sich die bei Fans und Fahrern gleichermaßen populäre Weiz-Rallye rund um die Bezirkshauptstadt als ein Lauf zur Rallye-ÖM.

• 6) Liezen-Rallye (24./25. September, Liezen/Stmk.)

Liezen-Rallye, die dritte: Nach der erfolgreichen Premiere 2014 ist die Liezen-Rallye auch in diesem Jahr spannender Fixpunkt der Rallyestaatsmeisterschaft.

• 7) Waldviertel-Rallye (18./19. November, Grafenegg/NÖ)

Das große Finale der Rallye-ÖM rund um St. Pölten, Krems, Horn und Grafenegg.

Der Ford Fiesta WRC

Motor: 1,6 Liter Vierzylinder-Reihenmotor mit Turbo-Aufladung
Bohrung/Hub: 83 mm/73,8 mm
Leistung (max.): 315 PS (232 kW) bei 6.200 U/min
Drehmoment (max.): 425 Nm bei 5.000 U/min
Kraftübertragung: Allradantrieb
Getriebe: Sechsgang, sequentiell (6 x vorwärts, 1 x rückwärts)
Differentiale: mechanisch, 1 x Vorderachse, 1 x Hinterachse
Kupplung: Doppelscheibenkupplung aus Sintermetall
Radaufhängung: Federbeine mit einstellbaren Dämpfern
Lenkung: Servolenkung
Bremsen: innenblüftete Scheibenbremsen (355 mm Durchmesser VA)
Räder: 8 x 18 Zoll Asphalt, 7 x 15 Zoll Schotter
Länge: 3.976 mm
Breite: 1.820 mm
Höhe: 2.480 mm
Gewicht: 1.200 kg Minimalgewicht lt. FIA-Reglement

Hermann Neubauer im Portrait

Geboren am: 23. Juni 1988
Wohnsitz: St. Michael im Lungau (Salzburg)
Beruf: Angestellter
Hobbies: Skifahren, Fußball, Tauchen
Vorbild: Sébastien Loeb

• 2007/08: Suzuki Motorsport Cup

2007: Vize-Cup-Sieger
2008: Gesamtsieger

• 2009–11: Suzuki Swift S1600

2010: 2WD-Staatsmeister OSK-Pokal
2011: 2WD-ÖM-Vizestaatsmeister

• 2010: Ford Fiesta R2

2010: Weltfinale im Star Driver Shootout

• 2012-14: Subaru Impreza STI R4

2012: 2. Platz Pfaffenschlag-Rallye (ARC)
2012: 1. Platz Thayaland-Rallye (ARC)
2013: 1. Platz Kärnten-Rallye (ARC)
2014: 2. Platz Jänner-Rallye (ERC PC)

• 2013: Peugeot 207 S2000

2013: 2. Platz Weiz-Rallye (ÖRM)

• 2013/14: Suzuki Swift S1600

2013: 3. Platz Kanaren-Rallye (ERC 2WD)

• 2014/15: Ford Fiesta S2000

2015: 2. Platz Rebenland-Rallye (ÖRM)
2015: 2. Platz Lavanttal-Rallye (ÖRM)

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-ÖM: News

Weitere Artikel:

WRC: Kroatien Rallye

Toyota setzt in Kroatien auf Ogier

Sebastien Ogier wird in Kroatien seinen zweiten Start in der WRC-Saison 2024 machen - Die Rallye findet vom 18. bis 21. April statt

Lavanttal-Rallye: Vorschau BRR/Wagner

Julian Wagner in Raimund Bauschlagers Boliden!

Nach dem Unfall bei der Rebenland Rallye stand der Einsatz von Julian Wagner beim nächsten Staatsmeisterschaftslauf im Lavanttal in Frage. Raimund Baumschlager verzichtet auf den Start und stellt seinen Skoda Fabia RS Rally2 zur Verfügung.