RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WRC: Rallye Monte Carlo

Thierry Neuville gewinnt die „Monte“

Der Hyundai-Pilot konnte sich nach einem spannenden Dreikampf gegen Sebastien Ogier und Elfyn Evans durchsetzen.

Foto: XPB & Jaanus Ree/Red Bull Content Pool

Thierry Neuville (Hyundai) hat die Rallye Monte Carlo 2020 gewonnen. Der Belgier hatte am Sonntag im Ziel nach 16 Sonderprüfungen über insgesamt 304,28 Kilometer 12,6 Sekunden Vorsprung auf Sebastien Ogier (Toyota). Dritter wurde Elfyn Evans (Toyota, +14,3 Sekunden).

Damit endete die Siegesserie von Ogier, der die Rallye Monte Carlo seit 2014 sechs Mal in Folge für drei unterschiedliche Hersteller gewonnen hatte. Für Neuville war es der 13. WRC-Sieg, für Hyundai der 14. Sieg in der Rallye-WM.

Neuville gewann zudem auch die Powerstage und fuhr damit zum Saisonstart die Maximalpunktzahl von 30 ein. Neuville war bei der letzten SP auf die Zehntelsekunde die selbe Zeit wie Ogier gefahren, lag bei der exakteren internen Messung aber im Hundertstelbereich vorne. "Diesen Sieg habe ich schon lange gejagt. An diesem Wochenende haben wir unsere Leistung abgeliefert. Das ist ein toller Start in die Saison", sagt Neuville.

Der entthronte "Monte"-Dominator Ogier war trotz seiner Niederlage nicht unzufrieden. "Mit diesem Start in die Saison können wir zufrieden sein. Ein Podium mit einem neuen Team ist sehr gut", so der Franzose. "Ich muss noch herausfinden, wie ich das volle Potenzial aus diesem Auto heraushole, aber es hat Spaß gemacht."

2020 präsentierte sich die "Monte" von ihrer zahmen Seite. Nur bei den Sonderprüfungen am Samstag waren die Straßen teilweise vereist. Ansonsten blieben die Reifen mit Spikes im Regal, auch der berüchtigte Col du Turini am Schlusstag stellte die Fahrer nicht vor eine große Herausforderung.

Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen war die Rallye sportlich spannend und an allen vier Tagen umkämpft. Nach einer frühen Führung von Neuville legten am Freitag die beiden Toyota-Piloten Evans und Ogier das Tempo vor. Mit Bestzeiten bei allen drei Prüfungen am Freitagvormittag eroberte Evans zunächst die Führung, die ihm dann Ogier wieder abrang.

Neuville blieb jedoch immer in Schlagdistanz und drehte am Samstag auf. Der Belgier gewann drei der vier Sonderprüfungen. Nur um 6,4 Sekunden voneinander getrennt ging das Führungstrio Evans, Ogier und Neuville in den Schlusstag.

Dort hatten die Toyota-Piloten dem Tempo von Neuville nichts entgegenzusetzen. Bei der drittletzten SP übernahm dieser die Führung und gab sie nicht mehr ab. Insgesamt gewann Neuville neun der 16 Prüfungen.

Evans, der als Führender in den Schlusstag gegangen war, letztlich aber Dritter wurde, war trotz des Podiums nicht ganz zufrieden. "Bis gestern Abend war ich glücklich, mit dem heutigen Tag aber nicht. Es hat irgendwie nicht richtig klick gemacht, und ich weiß nicht warum", sagt der Waliser nach seiner ersten Rallye für Toyota.

Für den amtierenden Weltmeister Ott Tänak begann das Unternehmen Titelverteidigung mit einem Knalleffekt der negativen Art. Am Freitag kam der Este bei der vierten SP mit hoher Geschwindigkeit von der Straße ab und verunfallte schwer. Tänak und Beifahrer Martin Järveoja überstanden den wilden Abflug unverletzt, mussten aber zur Beobachtung eine Nacht im Krankenhaus verbringen.

Mit Rang vier sorgte Esapekka Lappi (Ford) für versöhnliches Ende einer Rallye, die für M-Sport desaströs begonnen hatte. Bei der ersten WP am Donnerstagabend wurden bei allen drei Ford Fiesta WRC des Teams die Kühler durch Laub verstopft, wodurch die Wassertemperatur über 120 Grad Celsius anstieg und die Motorleistung abfiel.

Bei der zweiten SP blieb dann Teemu Suninen mit einem Antriebsproblem stehen, am Freitagmorgen rutschte Gus Greensmith in einen Straßengraben. Lappi haderte lange mit den Informationen der Eisspione, wurde im Verlauf der Rallye aber immer schneller und ging am Schlusstag an Sebastien Loeb (Hyundai) vorbei.

Dabei half der WRC-Rekordchampion aber ein Stück weit mit. Auf der 14. SP rutschte Loeb von der Straße, hatte dabei Glück, dass sein Auto nicht einen Abhang hinabrutschte und konnte seine Fahrt nur mit Hilfe einiger Zuschauer fortsetzen. Anschließend trug der Franzose das Auto ins Ziel, da seine Reifen stark abgenutzt waren.

Dadurch fiel Loeb noch hinter Kalle Rovanperä (Toyota) auf Rang sechs zurück, was aber zumindest in der Herstellerwertung folgenlos war. Mit Rang fünf darf sich der 19-jährige Rovanperä über ein gelungenes Debüt im WRC freuen. Der Finne fuhr kontrolliert und weitgehend fehlerfrei und unterstrich damit sein Potenzial.

Siebter wurde Toyota-Nachwuchsmann Takamoto Katsuta, der 2020 bei acht WM-Läufen einen vierten Yaris WRC fahren wird. Suninen kämpfte sich nach seinem Ausfall am Donnerstagabend noch bis auf Platz acht nach vorne.

Citroën gewinnt WRC2 und WRC3

In den Klassen der R5-Autos bestimmten Citroën-Piloten das Geschehen. Bester war Eric Camilli auf Gesamtrang neun, der in der neuen WRC3-Klasse für private Einzelstarter mit R5-Autos. Die WRC2-Wertung, die Herstellern und Teams vorbehalten ist, gewann Mads Östberg, der als Gesamt-Zehnter auch den letzten WM-Punkt mitnahm.

Durch den Sieg bei Rallye und Powerstage führt Neuville die Fahrerwertung nach der ersten von 13 Rallyes mit 30 Punkten an. Ihm folgen Ogier (22), Evans (17), Lappi (13) und Rovanperä (10). In der Herstellerwertung führt Hyundai knapp mit 35 Punkten vor Toyota (33 Punkte) und M-Sport (20).

Weiter geht es mit der Rallye-WM in drei Wochen. Vom 13. bis 16. Februar findet mit der Rallye Schweden die einzig echte Winterrallye des WRC-Kalenders statt.

© Motorsport-Total.com

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

WRC: Rallye Monte Carlo

Weitere Artikel:

Mit einer absoluten Meisterleistung holte sich Simon Wagner zum dritten Mal in Folge den Sieg bei der LKW FRIENDS on the Road Rebenland Rallye

Rebenland: Vorschau & Rallye Radio

Rebenland-Rallye lockt mit Spitzenfeld

Bei der zweiten ORM-Rallye sind sie alle am Start: Simon und Julian Wagner, Hermann Neubauer, ORM-Leader Michael Lengauer, Raimund Baumschlager und viele mehr....

Achim Mörtl analysiert die Rebenland-Rallye, attestiert eine Unsportlichkeit und sieht die Rallye-Staatsmeisterschaft so spannend wie schon lange nicht mehr.