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Blaufränkischland-Rallye: Vorschau RRA
Alle Fotos: Race Rent Austria

Elf Race Rent Austria-Autos bei der Blaufränkischland-Rallye!

Die totale Aufbruchstimmung herrscht in der zuletzt so pandemie-gebeutelten Rallyeszene. Im Blaufränkischland werden satte elf Boliden unter dem Race Rent Austria Zelt Aufstellung nehmen. Als zusätzliche Motivation hat RRA-Mastermind Wolfgang Schmollngruber jenen Teams, die in ihren Klassen einen Top 3-Platz belegen können, ein kleines Preisgeld versprochen.

Sage und schreibe elf Autos werden am kommenden Wochenende unter dem Zelt von Race Rent Austria Aufstellung nehmen. Christian Müller wagt ein Comeback von der Rundstrecke retour auf die Rallyepiste: Gemeinsam mit Vera Kaltenberger wird er den brandneuen Ford Fiesta Mk 8 WRC Proto als Vorausauto über die Prüfungen pilotieren (siehe Foto unten). Sein Namensvetter Stefan Müller pilotiert gemeinsam mit Alexander Turecek erneut einen Fiesta Proto wie auch Rudolf Leitner und Roland Matusch. Mit Startnummer 37 zündet Alexander Baumgartner (Copilot Alexander Wiesinger) einen Mitsubishi Lancer Evo III. Gerhard Hajszan und Peter Treybal werden wieder ihrem nunmehr hoffentlich problemfreien Subaru N12 Proto die Sporen geben. Alle weiteren Teams finden Sie im folgenden Text.

Race Rent Austria-Teamchef Wolfgang Schmollngruber ist jedenfalls top motiviert und erklärt: „Ein solchermaßen großartiges Starterfeld hat es schon lange nicht mehr bei einem Challenge-Lauf gegeben - es wurde auch Zeit, dass der Rallyesport nun endlich wieder durchstartet und ich wünsche all unseren Teams viel Freude am Fahren, dass sie ihre sportlichen Ziele erreichen und vor allem aber sicher ins Ziel kommen.“

Als Motivation hat Race Rent Austria für jene Teams, die in ihren Klassen einen Top 3-Platz erringen können ein kleines Preisgeld ausgesetzt: „Es ist keine große Summe, aber dennoch eine sportliche Geste, die man durchaus als Motivation verstehen darf.“

Gerhard/Linhard: Wie sich Frau Iris ihr Cockpit erkämpfte...

Ihre Rallye-Leidenschaft begleitet sie im Grunde seit Jahrzehnten - damals, in Dechandskirchen, führte eine Sonderprüfung der Bosch-Rallye direkt an ihrer Haustür vorbei. Iris Gerhard sagt von sich selbst: „Ich bin nicht das, was man sich im herkömmlichen Sinn als Frau vorstellt.“ Damals, am Beginn ihrer Leidenschaft, war sie „schwerst übergewichtig“ - als sie mit ihrem Sohn, heute auch ein großer Rallyefan, schwanger wurde, hat sie Gewicht reduziert.

Geblieben sind Ressentiments - nicht wenige Männer sagten der heute 46-Jährigen: „Du gehörst nicht in ein Rallyeauto!“ Iris erzählt: „Ich habe eine Vorliebe für Tatoos und bin praktisch von Kopf bis Fuß tätowiert. Und ich habe eine ungewöhnliche Frisur.“ Warum sie deshalb kein Rallyeauto pilotieren soll, hat Iris nie verstanden - und sie blieb hartnäckig. Trotz vieler Enttäuschungen: „Ich habe extra eine Rallyeschule besucht - und auch dort hat man mir gesagt, dass ich in kein Rallyeauto gehöre...“

Doch aufgegeben wird bei Iris Gerhard maximal ein Brief: „Ich habe dem Günter Knobloch geschrieben, ob man irgendwo ein Rallyeauto selbst pilotieren kann. Er hatte damals die Kooperation mit Race Rent Austria und hat mich an Wolfgang Schmollngruber vermittelt.“

„Schmolli“ habe ihr dann endlich die erste Ausfahrt ermöglicht - in der Folge wurden fleißig Kilometer gesammelt: in Rappolz, Greinbach, auf Schotter, Asphalt, auf Schnee und Eis. Iris schätzt: „In Summe habe ich seither rund 800 Kilometer im Evo abgespult.“ Um näher an ihren geliebten Sport heranzukommen, hat Iris Gerhard zudem bei verschiedenen Rallyes in der Organisation mitgeholfen und dafür auch die Ausbildung als Corona-Beauftragte absolviert...

Jetzt steht die erste Rallye als Pilotin auf dem Programm - bei der Blaufränkischland-Rallye wird sie einen RRA-Mitsubishi Lancer Evo VII als Vorausauto. lenken - an ihrer Seite Robert Linhard, der bereits einige Rallyes absolviert hat (Foto der beiden unten). Iris geht sorgsam, Schritt für Schritt an die Sache heran: „Es geht bei der ersten Rallye als Vorausauto nur ums Durchkommen, wir werden auch die Hartbergerland-Rallye fahren, erneut als Vorausauto.“ Ihr Wettbewerbs-Debüt möchte Iris Gerhard dann bei der Herbstrallye Dobersberg geben. Sie sagt: „Für mich ist Dabeisein schon fast alles - es geht um das Zusammenspiel von Pilotin und Copilot und um die Zusammenarbeit mit den Mechanikern - für mich sind die Leute von Race Rent Austria Freunde geworden, wir sind wie eine große Familie.“

Kogler/Kachel: Proto-„Side Step“ vor der neuen großen Liebe

Nicht zu verwechseln mit den aus der Politik hinlänglich bekannt gewordenen „Side Letters“ sind jene „Side Steps“, die Michael Kogler erwähnt. Gemeint sind damit seine vereinzelten Einsätze in Allrad-Autos - denn vornehmlich fuhr Michael in seiner mittlerweile doch schon recht langen, im Jahr 2004 gestarteten Karriere 2WD-Boliden, seine große Liebe war der Citroen DS3 R3. Mit ihm hat er im Vorjahr beim letzten gemeinsamen Einsatz die Blaufränkischland-Rallye zum ersten Mal absolviert: „Die hat mir sehr gut gefallen. Diese Rallye ist nicht typisch für die Rallyes in Österreich - es sind lange Geraden, gespickt mit zum Teil schwer einsehbaren Abzweigen. Ich werde sicher auch diesmal eine Sonderprüfung benötigen, um die Bremspunkte zu finden.“

Mit dem Race Rent Austria Mitsubishi Lancer Evo Proto hat Michael Kogler bereits im Jahr 2019 einen erfolgreichen Einsatz absolviert: Platz sechs gesamt, Platz drei in der ART sowie Sieg in der damaligen Klasse 9. Auch damals saß Andre Kachel an seiner Seite: „Andre ist eine treue Seele - es hat sich eine gute Freundschaft zwischen uns entwickelt.“ Der Deutsche fährt mittlerweile mit österreichischer Lizenz und wohnt im nördlichen Waldviertel.

Bei seinem neuerlichen „Side Step“ im Proto-Evo gibt es für Michael Kogler nur ein Ziel: „Wir wollen den Klassensieg erringen - schließlich hat Race Rent Austria für jene Teams, die in ihren Klassen in die Top 3 fahren können, ein kleines Preisgeld ausgesetzt, was ich für eine schöne Geste halte.“ Als stärksten Konkurrenten ortet Kogler Christoph Zellhofer im von ZM Racing entwickelten Suzuki Swift Proto.

Warum Michael diesen Einsatz erneut als „einmalige Geschichte“ definiert? Der Melker verrät: „Nachdem wir den DS3 verkauft haben, hat sich eine neue große Liebe ergeben - ich bin bei einem Vorausautoeinsatz mit unserem historischen Ford Escort auf den Geschmack gekommen. Der Heckantrieb gefällt mir - daher möchte ich heuer die Historische Rallye Staatsmeisterschaft absolvieren. Der Einsatz bei der Blaufränkischland-Rallye dient dazu, mich warmzufahren. Unser Escort ist von der Übersetzung her nicht für die Blaufränkischland-Rallye ausgelegt, daher wollten wir wieder einmal einen Allrad-Sidestep einlegen.“

Die Kooperation des MIG Austria Racing Teams mit Race Rent Austria bleibt jedoch bestehen: „Zwischen usneren Teams gibt es schon seit längerer Zeit eine enge Zusammenarbeit, wir sitzen im Catering immer bei den Schmollis und es gibt auch technisch stets die Möglichkeit, sich auszutauschen. Die Kontakte und Freundschaften der beiden Teams bleiben natürlich aufrecht.“

Stockinger/Moser: Die „rasende Mazda-Liebeserklärung“

Der Mazda 323 GTR ist ein Kultauto - mit einem solchen, von Race Rent Austria eingesetzten Mazda hat Staatsmeister Simon Wagner 2018 beinahe die Jännerrrallye gewonnen...

Auch Markus Stockinger gehört zu den großen Verehrern des Mazda 323 - seit seinem Rallye-Einstieg im Jahr 2015 fuhr er kein anderes Auto: „Wir haben ein Mazda Autohaus und daher war es immer klar, dass wir bei den Rallyes Mazda fahren. Doch dann habe ich meinen 323 zerstört - und ich habe mich dafür entschieden, einen Mazda Proto aufzubauen.“ Wie bei den Dytko Protos besteht der Unterbau des Wagens aus Evo IX-Technik - die Shilouette ist freilich ein Mazda als „Liebeserklärung“, wie Stockinger sagt.

Zwar startet Markus Stockinger heuer erstmals offiziell für Race Rent Austria, doch auch diese Kooperation gibt es schon länger: „Wir sind schon lange am Zusammenarbeiten - wir stehen bei Race Rent Austria im Serviicepark, bringen jedoch unsere eigenen Mechaniker mit.“

Den neuen Mazda 2 Proto hat Markus Stockinger im Vorjahr bei der Herbstrallye zum ersten Mal pilotiert (siehe Foto ganz oben). Heuer erhielt der Wagen ein neues, atemberaubendes Design. Auch bei seinen sportlichen Zielen gibt sich Stockinger, an dessen Seite Johann Rainer Moser aus dem „Gebetsbuch“ lesen wird, alles andere als zurückhaltend: „Ich sehe in der Klasse 8 Zellhofer und Kogler als jene Piloten, an welchen wir uns orientieren. Wir wollen auf jeden Fall in die Top 3. Gesamt wollen wir in die Top 15 vordringen, auch wenn das wegen der vielen R5/rally2-Teams sehr schwierig wird - aber den einen oder anderen R5/rally2 wollen wir hinter uns lassen.“

Schart/Ofner: Ist der „schoaf“...

Andreas Schart stellte sich 2019 als unheimlich schneller Debütant im Rallyezirkus vor - doch der schwere Unfall bei der Wechselland-Rallye hat bis heute Folgen: „Ich merke es immer noch, dass ich nicht mehr ganz so unbekümmert fahre wie davor.“ Erschwerend kam hinzu, dass Schart kaum Gelegenheit hatte, den Unfall im Cockpit zu verarbeiten - 2020 konnte er wie viele wegen der Pandemie gar keine Rallye fahren, im Vorjahr gab es zwei Einsätze.

Dabei überlegte Andreas Schart, wie sein Race Rent Austria-Kollege Christof Kornherr künftig mehr dem „gepflegten“ Driftwinkel zu frönen und damit den Fans eine große Freude zu bereiten. Dieser Gedanke bleibt auch aufrecht: „Wir denken für die Zukunft weiterhin in Richtung Driften...“

Die Prüfungen der Blaufränkischland-Rallye jedoch eignen sich wenig für Drifteinlagen, weshalb Andreas Schart und sein neuer Copilot Rolf Ofner sich sportliche Ziele stecken: „Wir schauen, dass wir so schnell wie möglich fahren. Das Auto ist extrem scharf und wir wollen daher in der Klasse 8 auf das Treppchen fahren.“

Hübler/Hübler: Comeback nach „Abwurf“

Bereits im Jahr 2019, bei der Lavanttal-Rallye, wagte Michael Hübler, der Bruder des langjährigen Copiloten von Gerhard Aigner, Marco Hübler, sein Debüt als Rallyepilot. Selbstverständlich saß damals wie auch heute Marco an seiner Seite. Und auch damals wählte Michael Hübler das Race Rent Austria Team für sein Debüt.

Dass Michael Hübler als Ziel nennt, „so wenig wie möglich kaputt zu machen“, liegt wohl daran, dass es bei seiner Premiere zu einem Unfall kam, dessen Folge das damals eingesetzte Chassis nicht überlebte. Michael dazu: Umso mehr ist diesmal einzig das Erreichen des Ziels unser Ziel. Wir wollen Spaß an diesem Sport haben - und wir haben auch über diesen Einsatz hinaus noch weitere Rallyes im Visier.“

Wurm/Hackl: Es bleibt bei M1

Mit einem neuen Design seines Toyota Yaris M1 (siehe Foto oben)verwöhnt Manuel Wurm die Augen der Fans. Eigentlich wollte Wurm den Toyota in diesem Jahr in der Proto-Klasse pilotieren - allerdings ohne Evo-Technik unter der Hülle.

Der fahrzeugeigene Dreizylindermotor ist deutlich schwächer als die in der Proto-Klasse eingesetzten Mitsubishi-Motoren - weshalb Wurm die Hoffnung hegte, dass ihm Austria Motorsport (AMF) eine Startberechtigung als Proto erteilt.

Der Hintergrund dieses Ansinnens: „Wir hätten als Proto ein anderes Getriebe einsetzen können, denn das Seriengetriebe ist beispielsweise zu lang übersetzt.“

Doch die AMF hat das Ansuchen abgelehnt, weshalb Manuel Wurm und Stefan Hackl auch heuer in der seriennahen M1-Klasse antreten. Was Manuel bedauert: „Der Yaris gilt bei vielen Rallye-Experten als jenes Auto, das wie früher die entsprechenden Modelle von Mitsubishi und Subaru als sehr rallye-affin zu betrachten ist. Sprich: Der Aufbau als Rallyeauto fällt mit diesem Modell sehr leicht. Toyota selbst bemüht sich hier, entsprechende Homologationen einzureichen - wir wären mit einem national zugelassenen Yaris Proto ein paar Jahre voraus gewesen. Doch so etwas scheint man in Österreich nicht zu wollen...“

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