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Rally Cesky Krumlov: Bericht RRA
Foto: RRA

Müller & Wurm überzeugen beim tschechischen Rallye-Volksfest

Christian Müller und Vera Kaltenberger verließen ihre erste Rally Cesky Krumlov als schnellste Österreicher und jüngste Mitglieder im immer größer werdenden „Krumlov-Fanklub“. Manuel Wurm und Stefan Hackl überzeugten als drittschnellste Österreicher. Markus Stockinger begann famos schnell, musste nach Turboladerproblemen aufgeben. Die Unfälle von Leitner und Knapp zeigen, wie schwierig die tschechische Kult- Rallye ist...

Die Rally Cesky Krumlov als große Liebe nicht nur der Race Rent Austria-Piloten - insgesamt fuhren immerhin acht heimische Teams bei der tschechischen Kultrallye, obwohl am kommenden Wochenende der österreichische Staatsmeisterschaftslauf im Hartbergerland auf dem Programm steht. Eine Stadtprüfung mitten in Budweis, begeisterte Fans, anspruchsvolle Sonderprüfungen mit einer Distanz von bis zu 28 Kilometern - und das Ganze nur einen Katzensprung von der Grenze zu Österreich entfernt. So ist es kein Wunder, dass die RRA-Fahrer erneut ein Lobeslied auf dieses „Rallye-Volksfest“ anstimmen - und mit Christian Müller und Vera Kaltenberger kamen weitere erklärte Krumlov-Fans hinzu. Das Duo fuhr diese Rallye zum ersten Mal, in einem Race Rent Austria-Ford Fiesta WRC Proto - und konnte sie sogleich als schnellstes österreichisches Team beenden. Dass sich Christian Müller, der einst im Rallyesport begann, zuletzt aber auf der Rundstrecke zuhause war, so schnell wieder auf die Rallyepisten umstellen wird können, hat auch Teamchef Wolfgang Schmollngruber ein wenig überrascht: „Er hat zuvor nur den Vorausautoeinsatz im Blaufränkischland und die Osterrallye absolviert und ist bei dieser Rallye wirklich gut gefahren,- und das ist eine ausgesprochen selektive Rallye, bei der du dir keinen Fehler erlauben darfst.“

Ein solcher unterlief Rudolf Leitner, der mit Copilot Roland Matusch im Ford Fiesta Proto die erste Etappe als bestes österreichisches Team auf Platz 30 beenden konnte. Auch auf der ersten Samstagsprüfung gab das Duo das „Austro-Zepter“ nicht aus der Hand - auf der darauf folgenden SP im rutschigen Wald-Streckenteil kam Leitner jedoch von der Strecke ab und ramponierte sein Auto schwer. Zwar blieb das Team glücklicherweise unverletzt, doch ob Leitner im Hartbergerland starten kann, ist zu bezweifeln - zu sehr wurde der Ford Fiesta Proto beschädigt.

Auch Richard Knapp und Claudia Böckl konnten die Rallye nach einem Abflug auf SP11 nicht beenden, lagen in ihrem Mitsubishi Lancer Evo III Proto davor auf Gesamtrang 40. Gar nicht erst an den Start gingen Tomas Eder und Patrick Höfler - Eder hatte nach Rippenbrüchen von seinem Arzt noch keine Starterlaubnis erhalten.

Müller/Kaltenberger: Bestes Austro-Team

„Ich würde gerne mit dem Auto fahren und nicht mehr das Auto mit mir“, hat Christian Müller im Vorfeld der Rally Cseky Krumlov gesagt - das scheint mehr als gelungen zu sein, schließlich konnten Müller und seine Copilotin Vera Kaltenberger im Ford Fiesta WRC Proto die anspruchsvolle tschechische Rallye als bestes österreichisches Team auf Platz 34 beenden.

Christian Müller, der die letzten Jahre vornehmlich in Modellen der Firma Porsche auf Rundstrecken fuhr, gibt gerne zu, dass er von seiner in der Krumau gezeigten sportlichen Performance selbst ein wenig überrascht war, zeigt sich aber auch als Sportsmann: „Freilich freut es mich, so ein gutes Resultat erzielt zu haben - man muss aber auch dazusagen, dass Markus Stockinger mit seinem Turboladerproblem und Rudolf Leitner mit seinem Unfall Pech hatten, denn es war im Wald sehr schmierig und man konnte da schnell abfliegen. Überhaupt war die Rallye extrem anspruchsvoll - eine lange und wunderschöne Rallye mit selektiven Straßenverhältnissen.“

Auch wenn Müller sagt, man sei „auf der sicheren Seite“ gefahren und man habe „große Hoppalas vermieden“, gab es am Freitagabend auch bei ihm einen Zwischenfall: „Wir haben nachts einmal bei einem Abzweig die Leitplanke geküsst.“ Ein großes Problem sei das aber nicht gewesen, lacht Müller, und streut Race Rent Austria-Teamchef Wolfgang Schmollngruber Rosen: „Es gibt nichts, was der Schmolli nicht wieder herrichten kann...“

Für Christian war es die erste Rally Krumlov - und wie all seine Teamkollegen hat es auch bei ihm „Bumm“ gemacht: „Ich bin jetzt überzeugter Krumlov-Fan - das ist eine perfekt organisierte Rallye, die Zuschauer sind begeistert - in den Dörfern sind sie alle draußen gesessen und haben uns zugewunken. Das war eine waschechte Volksfeststimmung und ich werde im nächsten Jahr sicher wieder am Start sein.“

Wurm/Hackl: Offene Rechnung beglichen

Genau das Gleiche sagt auch Manuel Wurm, für den es bereits die zweite Rally Krumlov war. Wurm fügt hinzu: „Du wirst bei dieser Rallye als Gast empfangen, die Veranstalter bemühen sich höchstpersönlich um uns Österreicher. Sie haben uns auch bestätigt, dass die Krumlov als die schwierigste Rallye Tschechiens gilt und ich traue mich zu behaupten, dass es in Österreich keine vergleichbare Rallye gibt. Die Veranstalter würden ihre Rallye gerne als österreichischen Staatsmeisterschaftslauf abhalten und im Austausch die Jännerrallye in die tschechische Meisterschaft aufnehmen - das würde ich angesichts der geografischen Nähe für durchaus sinnvoll erachten.“

Wurm nennt ein Beispiel: „Da gibt es die rund 28 Kilometer lange Sonderprüfung Malonty, das ist meine Lieblings-SP. Die ist zwar sehr lang, aber ich habe mir beim Fahren gedacht: ‚Das hat jetzt durchaus einen sportlichen Charakter‘. Man kommt auf dieser Prüfung auch in das österreichische Grenzgebiet - da stehen die österreichischen Fans an der Grenze, sie sind in Österreich und können zuschauen und sie haben uns auch kräftig angefeuert. Auch wenn man nicht ständig alles am Streckenrand beobachten kann - so etwas fällt dir als Fahrer auf...“

Manuel Wurm, der mit seinem Copiloten Stefan Hackl diesmal mit einem Mitsubishi Lancer Evo IX Proto angetreten ist, wollte die „offene Rechnung“ mit der Rally Cesky Krumlov, einen Ausfall beim ersten Antritt 2021, unbedingt „begleichen“, sprich die Rallye beenden. Von einem Malheur gleich auf der ersten Prüfung („Der Reifen hat sich von der Felge gelöst, ohne wo anzufahren“) ließ sich Manuel nicht entmutigen: „Das hat schon etwas Zeit gekostet, aber nicht dramatisch viel.“

Am Samstagvormittag sei er am verunfallten, abgesicherten Auto von Rudolf Leitner vorbeigefahren: „Da dreht man dann schon ein Bisschen ab und schaut, dass man auf der Strecke bleibt - aber vor dem letzten Stadtrundkurs in Budweis wollte ich dann noch einmal richtig abdrücken.“ Gesagt, getan - mit Platz 21 konnten Wurm/Hackl ihr bestes SP-Ergebnis bei dieser Rallye erzielen.

Nur einmal noch, auf der allerletzten Sonderprüfung, musste das Duo einen heiklen Moment überstehen: „Auf dieser Prüfung hast du die mit Abstand schlechtesten Streckenverhältnisse - ich musste bei einem schnellen Abzweig den Notausgang nehmen und zurückschieben, das hat rund zehn Sekunden gekostet.“

Schlussendlich konnten Manuel Wurm und Stefan Hackl die Rally Cesky Krumlov auf Platz 36, als drittbestes österreichisches Team beenden: „Damit bin ich zufrieden.“ Jetzt freut sich Manuel bereits auf die Perger Mühlsteinrallye, dort wird er wieder den Toyota Yaris zünden - welche Erkenntnisse aus der Fahrt mit dem Evo kann er auf den Yaris übertragen? Manuel lacht: „Ganz einfach: Ich würde am liebsten das Getriebe vom Evo in den Yaris einbauen - dann wäre ich überglücklich...“

Stockinger/Moser: Famoser Auftakt als schnellste Österreicher

Für Markus Stockinger und Johann Rainer Moser begann die Rally Cesky Krumlov geradezu optimal: Im Shakedown auf dem Budweiser Stadtrundkurs gelangen Stockinger/Moser im stark besetzten Feld (rund 15 Autos der Kategorien rally2, GT3 oder WRC) die famose 18.schnellste Zeit. Auf der ersten SP über den Stadtkurs waren Stockinger/Moser mit Platz 21 erneut beste Österreicher, auch auf der rund zwölf Kilometer langen SP2 war das Mazda 2 Proto-Duo das schnellste der insgesamt acht österreichischen Teams. Auf SP4, erneut in Budweis, wiederholten Stockinger/Moser ihre 21. Zeit, doch dann stellten sich Probleme mit dem Turbolader ein - weil man auch bei der am kommenden Wochenende stattfindenden Hartbergerland-Rallye starten möchte, wollte man keinen Motorschaden riskieren und beschloss, die zweite Etappe am Samstag nicht mehr zu fahren.

Markus Stockinger erklärt: „Wir wollten hier einfach auf Nummer sicher gehen und haben uns schweren Herzens für die Aufgabe entschieden.“ Wie nahe die Rally Krumlov zum „Rallye Mekka“ Oberösterreich liegt, zeigen auch „Stockis“ folgende Worte: „Ich habe am Samstagvormittag bei uns in der Werkstatt eine Schadensbegutachtung vorgenommen und bin am Nachmittag zur Rallye zuschauen gefahren.“

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