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Masters-Cup in der ORM?
Foto: BRR/Harald Illmer

Wäre ein Masters Cup in Österreich sinnvoll?

Raimund Baumschlager schlug für die ORM einen Masters Cup für Piloten über 50 vor. Die Reaktionen reichen von absoluter Zustimmung bis hin zu hämischen, weniger netten Worten...

Noir Trawniczek

Österreichs Rekord-Staatsmeister Raimund Baumschlager hat im Rahmen der Austrian Rallye Legends, wo er sich für sein Wettbewerbs-Comeback bei der Rally Nova Gorica warmfuhr, einen Masters-Cup, ähnlich wie es ihn in der Weltmeisterschaft aber auch in Deutschland gibt, für die Österreichische Staatsmeisterschaft (ORM) vorgeschlagen.

Baumschlager erklärte: „Wir fahren mit Armin Kremer in der WRC2 Masters und ich sehe, welchen Spaß die Fahrer über 50 haben, da ist niemand mehr so verbissen. Und ich habe mit Leuten wie Kris Rosenberger oder Max Zellhofer gesprochen, die auch alle über 50 sind und das begrüßen würden. Sie wollen nicht mehr das letzte Risiko gehen und dennoch um etwas fahren - die Veranstalter würde es maximal drei Pokale kosten und ich denke, dass so der eine oder andere wieder fahren würde.“

Teambetreiber begrüßen die Idee

Max Zellhofer gibt Baumschlager Recht: „Wir haben in Deutschland gesehen, dass es bei sämtlichen Veranstaltungen zwischen acht und zehn Teams in der Masters-Klasse gab. Als Vermieter begrüße ich natürtlich eine solche Idee - und auch als Fahrer kann ich mir unter Umständen vorstellen, in einem solchen Cup anzutreten.“

Auch Franz Sonnleitner, der das FS Motorsport Team betreibt, stimmt zu: „Eine gute Idee. Ich denke, dass Kremer ohne Masters Cup nicht so viel gefahren wäre.“ Race Rent Austria-Teamchef Wolfgang Schmollngruber nickt: „Warum sollten wir nicht einen Masters Cup einführen? Schau dir den Altersschnitt in der ORM an - es sind doch meistens Fahrer, die mitten im Leben stehen und sich das Rallyefahren auch leisten können - ein Masters Cup gibt sicher einen Anreiz, zum Beispiel auch den Anreiz, eine ganze Saison zu fahren...“

Kehren klingende Namen zurück? Harsche Sprüche, doch wenig Interesse....

Doch wie stehen die Chancen, dass mit einem solchen Cup klingende Namen wie Mörtl, Sperrer, Wittmann oder auch Stohl in die Starterlisten der ORM zurückkehren? Man glaubt es kaum, aber auch Manfred Stohl wird bald über 50 Jahre alt sein - was sagt er dazu? „Ich finde die Idee wirklich gut. Es besteht die Chance, dass mehr Starter bei den Rallyes antreten und jeder Starter mehr ist eine Bereicherung für den Sport.“ Er selbst sehe jedoch als Fahrer keinen Anreiz in einem Masters Cup: „Wenn ich fahre, dann fahre ich auch, wenn es einen solchen Cup nicht gibt. Aber ich finde es ganz ehrlich eine gute Idee.“

Weitaus weniger charmant gibt sich Achim Mörtl: „Ich verstehe, dass Raimund einen solchen Cup möchte - denn so kann er weitere sechs Titel an Land ziehen. Wenn ich fahre, dann will ich mich mit den Jungen messen. Ich halte einen Masters Cup für wenig sinnvoll, denn der Sport wird deshalb nicht billiger und von der Außenwirkung her interessiert das keinen - entweder bist du gesamt vorne oder eben nicht.“

Harsch auch die Aussage von Raphael Sperrer: „Warum sollten alte Leute einen Masters Cup bekommen? Gescheiter wäre es, wenn Raimund etwas für die jungen Fahrer machen würde. Inklusive der AMF, auch sie könnte etwas für den Nachwuchs tun.“

„In hundert Jahren nicht“, poltert Gerwald Grössing auf die Frage, ob er in einem Masters Cup starten würde. Die Idee jedoch kann er nachvollziehen: „Raimund führt ein Team und es ist sein Broterwerb. Daher kann ich gut verstehen, dass man mit einem solchen Cup versuchen möchte, mehr Starter zu bekommen. Ich selbst sehe mich mit 55 Jahren in keinem Rennauto - die Reflexe werden nun einmal langsamer und Verletzungen fallen bei Unfällen dramatischer aus. Rallye ist ein Leistungssport, der alles abverlangt und man muss auch einsehen, wenn es einmal keinen Sinn mehr macht. Da fahre ich lieber als Vorausauto mit einem Evo oder verbringe bei den Austrian Rallye Legends ein paar geile Tage.,“ In seiner typischen , süffisanten Art fügt Grössing mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wenn einmal Baumschlager, Sperrer und Wittmann in einem Ü70-Cup starten, komme ich aber garantiert zuschauen, das verspreche ich.“

Franz Wittmann senior winkt jedoch ab: „Da fährt doch keiner. Alles hat seine Zeit. Wenn ich fahre, dann will ich gewinnen - und das, so glaube ich, kann ich jetzt nicht mehr...“

AMF-Kommissionsvorsitzender nicht abgeneigt

Was hält der aktuelle Seriensieger, Doppel-Staatsmeister Simon Wagner von einem Masters Cup? Simon sagt: „Ich würde es bevorzugen, wenn die Älteren die Jugend fördern würden, wie beispielsweise einen Fabian Zeiringer. Aber wenn bei einem solchen Cup fünf zusätzliche Fahrer an den Start gehen würden, wäre das gut für die Veranstalter, dann sollen sie es machen.“

motorline.cc hat auch bei Willi Singer nachgefragt, dem Vorsitzenden der AMF-Rallyekommission - er ist der Idee nicht abgeneigt: „Ich finde das eine gute Idee - wir haben auch eine Junioren-Staatsmeisterschaft also warum sollten wir nicht auch für Fahrer über 50 so etwas einführen, zumal es in der WM gut ankommt...“

Wir fassen zusammen: Als Möglichkeit, mehr Starter zu generieren, wird ein Masters Cup vielseits begrüßt und als absolut sinnvoll erachtet - die Hoffnung, damit die goldenen Zeiten des Rallyesports wiederzubeleben und klingende Namen wie Sperrer, Mörtl, Wittmann zurückzuholen, sind jedoch gering.

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