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Rallye St Veit: Bericht Hulak
Harald Illmer

Up and down

Einmal mehr sehr turbulent – und im wahrsten Sinn des Wortes ein Abenteuer - war der jüngste Rallye-Ausflug von Andreas Hulak und Thomas Stock: Sie erlebten bei der Hirter Rallye St. Veit so einiges an Höhen und Tiefen, durften sich aber immerhin daran erfreuen, sieben Prüfungen in einer auffallend guten Position hinter sich gebracht zu haben. Endgültig abwärts ging es auf der Prüfung Schaumboden – Gradenegg 1 ...

Wenn man bei den zuletzt gefahrenen Rallyes so viel Pech und Unglück hatte wie Andreas Hulak und Thomas Stock, dann ist es logisch und naheliegend, dass man für jeden Aufwärtstrend, der sich bemerkbar macht, dankbar ist und sich freut. So gesehen, brachte das Antreten bei der Hirter Rallye St. Veit einiges, was auf eine gute sportliche Entwicklung schließen lässt. Es gab aber auch zur Genüge frustrierende und schier desaströse Erlebnisse.

Eindeutig den Highlights des Auftrittes in Kärnten zuzuordnen ist die Eröffnungsprüfung des Freitagabends – der vor allem vom Publikum geliebte Klein-Rundkurs in St. Veit an der Glan. Hier durften Andreas Hulak und Thomas Stock das Erfolgserlebnis genießen, unter den Teilnehmern mit historischen Rallye-Fahrzeugen die drittschnellste Zeit erreicht zu haben – nur jeweils eine Zehntelsekunde hinter Johannes Huber (Porsche 911) und dem ebenfalls zurzeit leider sehr glücklosen, aber unverändert in seiner Performance hoch einzuschätzenden Michael Kogler im Ford Escort RS 2000 Mk. I. Zudem war die Atmosphäre auf der streckenmäßig überschaubaren, aber durchaus sehr actionreichen Rennbahn geradezu atemberaubend. Sie war bis ins Cockpit fühlbar.

Letztendlich spielte es da auch kaum mehr eine Rolle, dass der Motor auf der ersten gefahrenen Runde nicht seine volle Leistung gebracht hatte und nur auf drei Zylindern lief. Den Grund sah man in der langen Wartezeit zwischen Zeitkontrolle und des Starts in die Sonderprüfung, die zur Folge hatte, dass der Motor am Stand „überfettet“ ist und erst eine Runde im Wettbewerb gebraucht hatte, um wieder normal zu laufen.

Im anderen Sinn dramatisch wurde es dann zu Beginn des „eigentlichen“ Rallye-Tages: Die zur frühen Morgenstunde abgehaltene Prüfung Gurk – Bergwerksgraben I konnte aufgrund einer Neutralisation abgehakt werden, dafür ging es auf Waitschach – Urtl I umso mehr zur Sache: Andreas Hulak und Thomas Stock verzeichneten einen Highspeed-Dreher, der auf das Konto von qualitativ schwer minderwertigen Reifen gegangen war. Es war pures Glück, dass der Escort dabei noch abgefangen werden konnte und es im direkten Sinn zu keinem Schaden gekommen war. Allerdings war danach die Spur nicht mehr perfekt, was ein entsprechendes Handicap im generellen Fahrverhalten nach sich zog. Wie durch ein Wunder gelang dennoch kurz darauf (SP Gurk – Bergwerksgraben II) eine Bestzeit bei den Historischen. In der Zwischenwertung konnte dadurch in dieser Kategorie der dritte Zwischenrang erreicht werden.

Im prestigeträchtigen Duell gegen Lukas und Helmut Schindelegger, derzeit die unbestrittenen Superstars im Historischen-Lager in Österreich, konnten sich Andy Hulak und Thomas Stock dann auch noch einmal auf der insgesamt fünften Prüfung durchsetzen (Waitschach – Urtl II). Damit waren sie vorübergehend in der Kategorie knapp führend. Doch die Freude darüber währte nur kurz: Eine Zugstrebe am hinteren Fahrwerk war gebrochen, was beim Bremsen und Beschleunigen immer wieder für schweißtreibende Situationen sorgte. In der Folge musste man das erfolgreiche Sohn-Vater-Duo erst einmal davonziehen lassen. Es bestand daraufhin noch eine vage Hoffnung, eventuell auf den Schotterabschnitten der langen Prüfung Schaumboden – Gradenegg noch einmal entscheidend Boden gutmachen zu können.

Im Grunde genommen war es für das Endergebnis nur von geringer Bedeutung, wie hier die Reihung aussehen würde, denn als Teilnehmer innerhalb des ARC-Bewerbes wären Andy Hulak und Thomas Stock bekanntlich in der ÖRM-Wertung nicht berücksichtigt worden. Aber ein wenig stärkt es doch das Ansehen und irgendwie auch die innere Befriedigung, wenn man auf der Strecke gegen so hochkarätige Konkurrenten, wie es das beliebte Waldviertler Duo ist, bestehen kann. Das Zünglein an der Waage schließlich war eine erhöhte Menge an Schottersplitt auf einer Links-Zwei der Marathon-Prüfung, der gerade den entscheidenden Ausschlag dafür gab, dass der Escort unversehens einen Abhang hinunterglitt, aus dem er sich aus eigener Kraft nicht mehr zu befreien vermochte. Selbst ein hinterher organisierter Traktor konnte das Fahrzeug nicht bergen – es musste ein Kran her. Zudem ging bei dem Ausritt die Heckscheibe verloren, und die Kofferraumklappe wurde deformiert.

Auf die gemachten positiven Erfahrungen sollte man dennoch bauen können – und aus den Negativ-Erkenntnissen lernen können. Schließlich soll auch wieder einmal ein Siegeslorbeer winken.

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