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Jännerrallye 2023: Bericht Gruber
Racing Team Gruber privat

Schrille Nacht – eilige Nacht

Nicht Gruber und Mohr, sondern Gruber und Wanko zählten zu den Hauptdarstellern einer Vorführung, die zu Ehren des tödlich verunglückten Christof Klausner abgehalten wurde. Dass der viel beachtete Event im Rahmen der Jännerrallye seine Aufführungsstätte fand, ist sicher eine gelungene Wahl: Die beiden Ereignisse profitierten gegenseitig voneinander. Neben anderen beherzten Driftern sorgte auch das kurzzeitig formierte Lada-Team aus dem Waldviertel dafür, dass der Vorsatz, Christof Klausner ein würdiges Denkmal zu setzen, voll aufging.

Man kann nicht darüber hinwegsehen, dass das Driftspektakel von einiger Schwermut begleitet war. Wurde es doch maßgeblich deswegen ins Leben gerufen, um dem im Sommer 2021 tragisch aus dem Leben gerissenen Christof Klausner zu gedenken, der sich weit über die Grenzen Oberösterreichs hinaus einer überaus großen Beliebtheit erfreut hat und nicht zu Unrecht zu den prägenden Persönlichkeiten des österreichischen Rallyesports gezählt wird. Er genießt über seinen Tod hinaus einen unvergleichlichen Kultstatus. Auch daß wenige Tage zuvor durch den Unfall von Ken Block ein weiterer höchst populärer Vertreter seines Fachs, der für seine Qualitäten als Entertainer bekannt war, ein schmerzlicher Verlust zu beklagen war, mag einen gewissen Schatten auf den Event geworfen haben, der durchaus von einem starken Lust-Faktor getragen war und diesen auch zum Ziel hatte. In jedem Fall muss man sagen: Das Christof Klausner Memorial hat der Jännerrallye 2023 sehr viel zusätzliches buntes Leben verliehen. Genau so, wie der Verstorbene es sicher gewollt hätte.

Dafür haben auch Martin Gruber und Mario Wanko einige sehr wertvolle Beiträge geliefert, die mit ihrem Lada 2107 aus dem Waldviertel angereist waren, um das vielbeachtete Zeremoniell durch ihren Einsatz mitzugestalten und dabei gleich auch die Strecken der Jännerrallye direkt näher kennenzulernen. Dabei erlebten sie so viel wie noch bei keiner Rallye. Der Satz „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“ läßt erahnen, wie zahlreich und tief die Eindrücke sein müssen, die Martin und Mario von dem Event gewonnen hatten. Wenn es auch keine Zeitnehmung gab und das Ganze ein wenig lockerer abgelaufen war. „In der Wertung hätte das Auto am Schluss sicherlich anders ausgesehen“ ist sich Martin sicher.

Nachdem Martin und Mario den Shakedown nach dem Unfall von Markus Stockinger frühzeitig abgesagt hatten, wurde die Zeit genützt, um sich der Arbeit im Service zu widmen. Des Abends ging es bereits auf die erste Prüfung mit Start bei der Rundkurs-Arena Lasberg, wo schon in Klausner-Manier die ersten Kreisel programmgemäß gedreht wurden. Ein wenig Vorsicht war dafür zu Beginn des zweiten Tages angesagt, wo etwas Nebel die Sicht beeinträchtigte, der aber recht bald der Sonne weichen musste, wodurch relativ normale Witterungsverhältnisse eingekehrt waren.

Alles Andere als normal waren jedoch die Strecken-Zustände, die bald Anforderungen stellten, die sich von einer Schotterrallye kaum unterschieden. Dann und wann wurde von den Wettbewerbswagen der Nebenbereich zur fast durchgehend aus Asphalt bestehenden Fahrbahn in die Ideallinie einbezogen, was bei der meist vorherrschenden Nässe umgehend zu sehr viel Schmutz und Schlamm auf den Pfaden führte. Nicht immer auch war der Haftungsgrad vorhersehbar, es bedurfte einiger Intuition und Improvisationskunst, um nicht vom Weg abzukommen. Da war es sicherlich vorteilhaft, daß das Tempo an sich keine Rolle spielte und man harmlose Stellen wählen konnte, um sich dort gezielt dem Gaudium hinzugeben.

Als besonderes persönliches Highlight nennt Martin Gruber die Superspecial Freistadt, die zu einem großen Teil als Rundkurs ausgetragen wurde und wo sich das Lada-Team nach eigenem Geschmack perfekt entfalten konnte, trotz der reduzierten Motorleistung. Aber auch die vorhandenen PS und der gepflegte Gaspedal-Einsatz stellten das Getriebe auf eine starke Probe, sodass der Rückwärtsgang vollständig ausgefallen war und der erste Gang nicht mehr einrastete. So wurde kurzfristig entschieden, einen zum Glück vorhandenen Ersatz einzubauen. Auch eine leichte Kollision mit einem zur Begrenzung aufgestellten Siloballen hatte Anteil daran, dass der Lada vorübergehend nur über Vorwärtsgänge verfügt hatte.

Die Samstags-Etappe verlief in technischer Hinsicht klaglos, es kam auch sonst zu keinen außerplanmäßigen Zwischenfällen: Die Dreher waren schließlich zur Gänze provoziert – ganz im Sinne der Erfinder des Show-Events. Zum guten Ende gab es am Ziel der Abschlussprüfung noch eine Begegnung mit Bernhard Grasserbauer und Guido Frühwirth, die mit ihrem BMW 328i E36 gleichfalls mit großem Herz bei der Sache waren, sodass es zu einem illustren Donut-Duell kam.

Letztendlich wurde sehr aussagekräftig der Beweis dafür erbracht, dass mit Christof Klausner nicht auch die Driftkultur in Österreich und Umgebung gestorben ist. Es war ein bunter Reigen, der mit großer Hingabe begangen wurde, und wo persönliche Freunde des einstigen Donuts-Kings ebenso mit Eifer und dem gewissen „Spirit of Klausner“ bei der Sache waren wie interessierte Gastfahrer, mit Fahrzeugen, die vom Trabant bis zum starken BMW oder liebevoll aufgebauten Audi gereicht hatten. Den Initiatoren des imposanten Events, den man ohne Übertreibung als Festakt betrachten kann, gebührt ebenso Dank wie den Sponsoren, Unterstützern, Mechanikern und Freunden, die auch diesmal wieder dem Racing Team Gruber unter die Arme gegriffen haben.

Wie auch festzustellen war, war auch von Besucherseite eine große Anerkennung und starke Begeisterung für das Christof Klausner Memorial vorhanden. „Dabei sein ist Alles“ galt hier in vollem Umfang, in aller Würde. Und schließlich: Der gewisse „Spirit of Klausner“ steckt in vielen Motorsportlern. Und wartet nur darauf, dass man ihn freilässt.

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