RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
ARC: Kärnten-Rallye

„Knobi“ feiert sensationellen Sieg in Kärnten

Nachdem Neubauer auf der vorletzten und Rigler auf der letzten SP ausfielen, feiert Günther Knobloch den Sieg vor Schuberth-Mrlik und Kogler.

Foto: Daniel Fessl

Lauf drei der Austrian Rallye Challenge und Lauf vier des Alpe Adria Rally Cup begeisterten zigtausende Rallyefans, blieben bis zum Schluss spannend.

Hauptdarsteller war Hermann Neubauer, vom Start weg im Ford Fiesta S2000 der logische Favorit. Den Sieg vor Augen, wurde dem Salzburger die Technik zum Verhängnis. Damit feierte der Grazer Günther Knobloch im Mitsubishi Lancer Evo IX seinen ersten Gesamtsieg bei der 9. Kärnten Rallye.

Im Rückspiegel betrachtet, die Kärnten-Rallye war mit vier S2000 Boliden und insgesamt zwölf RC 2 Autos im 58-köpfigen Starterfeld, hochkarätig besetzt. Hermann Neubauer übernahm gleich das Kommando, legte vor, lag nach sechs SP`s 1:40,4 Minuten vor seinem ersten Verfolger Gerald Rigler im Peugeot 207 S2000.

Neubauers Herzdame, Österreichs Topmodel Dominique Regatschnig, die durch ihren Großvater sogar über Kärntner Wurzeln verfügt, navigierte ihren Herzbuben gekonnt durch die selektiven Sonderprüfungen. Den Ausrutscher, ein unfreiwilliges Querstellen in SP 2, nahm Neubauer auf seine Kappe. Ihm war auch bewusst, nur er selbst kann sich beim zweiten Gesamtsieg in St. Veit im Wege stehen:

„Bis zum Ausrutscher in SP 2, den ich nicht näher kommentieren möchte, lief alles nach Plan. Dominique hat sich wohl gefühlt, ihren Part fehlerlos gemeistert und das bei Temperaturen jenseits von 60 Grad im Cockpit. Leider ist in SP 7 der Motor des Ford Fiesta abgestorben und nicht mehr angesprungen. Ein Pleuel hat ein Loch in den Motor gerissen, ein kapitaler Motorschaden. Das ist eben Rallye.“

Damit übernahmen die Oberösterreicher Gerald Rigler / Martin Rossgatterer die Führung, aber nur bis zur letzten SP 8, dem Rundkurs in Hörzendorf. Auch Riglers S2000 Bolide streikte plötzlich. Motorschaden, es hat den Zylinderkopf „zerrissen“, lautet die erste Diagnose.

Nutznießer dieser Turbulenzen war der Grazer Günther Knobloch, mit Sandra Stifter am heißen Beifahrersitz, der mit seinem Mitsubishi Lancer Evo IX schon im Vorjahr, bis zu seinem Ausfall in SP 2, Führungsqualitäten bewiesen hat. Der Grazer Zweiradprofi ist durchaus ein Gewinn für die heimische Rallyeszene. Im Vorfeld der Kärnten-Rallye hat „Knobi“ selbst nicht einmal mit einem Stockerlplatz gerechnet.

Jetzt ist er ein würdiger und strahlender Gesamtsieger geworden: „Dabei haben wir beim Mitsubishi schon in der ersten SP den zweiten Gang verloren. Egal, Ende gut, alles gut. Schade natürlich für Neubauer, der hätte die Rallye wohl sicher gewonnen“, hält sich seine Freude doch in Grenzen.

Über Platz zwei in der Gesamtwertung freute sich Jungehemann Christian Schuberth-Mrlik im Subaru Impreza WRX. Der Niederösterreicher hat heuer schon die Schneerosen Rallye gewonnen, lag in Kärnten von Beginn in Stockerlplatz-Nähe.

Förmlich abgeräumt hat auch Michael Kogler, der mit dem Citroen DS3 R3T, der "rasenden Werkzeugkiste", gesamt Dritter wurde. Der Melker genoss bei seinem Auftritt auch 50-prozentigen Kärntenanteil, hat er sich doch für die Kärnten-Rallye mit dem Lavanttaler Co-Piloten Gerald „Gerry“ Winter verstärkt. Sein Citroen DS3 R3T, verfügt gegenüber den vier S2000 Boliden im Feld „nur“ über Frontantrieb. Für Kogler kein Hindernis auch die Klasse RC 3 vor seinen Landsleuten Wolfgang Rehberger / Vera Hinteramskogler im Suzuki Swift S1600, zu gewinnen.

Auch in der ARC-Wertung hatte Kogler die Nase vorne.
Den Titel „Bester Kärntner“ sicherte sich der St. Veiter Heinz Leitgeb, der mit Tochter Jasmin sein Traumauto, den Peugeot 207 S2000, auf den 5. Gesamtrang parkte. „Für mich war es ein einzigartiges Erlebnis. Ich wollte es und habe es getan. Mein Wunsch ging in Erfüllung, nach einer kurzen Gewöhnungsphase im Grenzbereich der Fliehkräfte hat es riesen Spaß gemacht.“

Leitgeb gewann auch die AARC-Wertung vor Franz Schurz/Martin Schierl im Peugeot 207 RC R3T. Das Lavanttaler Duo Ferdinand Mitterbacher / Roland Gruber, im Opel Ascona B, wurden in der AARC-Wertung Dritte. Im Historic Rallye Pokal der OSK landete Mitterbacher hinter Ex-Champion Kurt Göttlicher, im Ford Sierra Cosworth, auf Platz zwei.

Beeindruckend die Vorstellung von Reini Sampl, der mit Daniela Reiterer. Dass Reini querschnittgelähmt ist und nur mit den Händen Gas geben und bremsen kann, war von außen nicht zu bemerken. Sein Audi TTS Rallye wurde erst kurz vor dem Start fertig. „Ich startete mit Respekt, musste mich erst ans neue Auto gewöhnen, habe das aber rasch erledigt und die Hitze bekämpften wir mit der Klimaanlage.“ Ein Vorteil, auf den nur Serienfahrzeuge zurückgreifen konnten. Im Vorjahr 16-ter, hat diesmal Platz 13 herausgeschaut. Sampl fuhr zweimal sogar die elftbeste Zeit!

Tatsachen und Fakten:
58 Rallyeteams aus 5 Nationen (Italien, Deutschland, Tschechien, Ungarn) waren am Start.
53 Rallyeautos hatten zumindest einen Österreicher an Bord, damit Saisonrekord!
24 Co-Pilotinnen saßen am „heißen“ Beifahrersitz
50 Rallyeteams sahen die Zielflagge, rollten vor der Blumenhalle in St. Veit über die Plankenauer-Rampe

Glück im Unglück
hatte das oberösterreichische Team Manfred Hinterreiter/Christian Tinschert als deren Mercedes 190E 2,3 noch vor der SP1 Schaltprobleme bekam. Pilot Manfred Hinterreiter lag unterm Auto zur Schnellreparatur bereit, vergaß aber leider einen Gang einzulegen und die Handbremse anzuziehen, als der Mercedes vom Wagenheber herunterfiel. Nur eine angebrochene Rippe, Hinterreiter hatte Glück im Unglück.

Drei Kärntner Teams vom „Pech“ verfolgt

Robert Surtmann, der OSK-Pokalsieger 2014, unterwegs mit Freundin Christina Tschopp, verlor schon in SP 1 das linke Vorderrad, als er mit seinem Mitsubishi Lancer Evo VI RS gegen einen Kanaldeckel prallt.

Beim Duo Klaus Demuth/Manuel Brandner verhinderte in SP2 ein Dreher mit Baumkontakt die geplante Zielankunft. Der beschädigte Kühler am Renault Clio Sport 2,0 zwang zum vorzeitigen Out.

Gerhard Just/Patrick Hochegger, mussten ihren Mitsubishi Lancer Evo VI zu Halbzeit mit einem blockierenden Differential abstellen.

Pech von insgesamt 17 ausgefallen Teams hatten u.a. auch:
Daniel Pauli/Julia Götzl, D, BMW E36 M3 - SP 5, Antriebswelle defekt
Manuel Feuchtner/Anja Hechinger, D, Mitsubishi Lancer Evo VI - SP 5 Turboschaden

Kärnten Rallye - Endstand nach 8 Sonderprüfungen:
1. Günther Knobloch / Sandra Stifter A/ST Mitsubishi Lancer Evo IX 1:00:20,6:05,3 Std.
2. Christian Schuberth-Mrlik/Tobias Unterweger A/NÖ Subaru Impreza WRX Sti +40,7 Sek
3. Michael Kogler / Gerald Winter A/NÖ Citroen DS3 R3T +1:40,5 Min
4. Daniel Fischer / Zoltan Buna HUN Subaru Impreza GC8 +2:26,6
5. Heinz Leitgeb / Jasmin Leitgeb A/K Peugeot 207 S2000 +2:33,3
6. Andreas Mörtl / Jürgen Rausch A/K Mitsubishi Evo IX R4 +3:33,8
7. Franz Kohlhofer / Andreas Pichler A/ST Subaru Impreza WRX Sti +4:26,7
8. Harald Ruiner / Willi Jankowski A/NÖ Nissan Z350 +5:04,4
9.Gerald Pöschl / Claudia Dorfbauer A/OÖ Mitsubishi Lancer Evo VI +5:13,3
10. Kurt Göttlicher / Stefan Lischka A/NÖ Ford Sierra Cosworth 2WD +5:36,5
13. Reini Sampl/Daniela Reiterer A/Sbg Audi TTS +6:05,

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

ARC: Kärnten-Rallye

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Vorschau E&S

E&S Motorsport startklar fürs Lavanttal

Das junge oberösterreichische Team E&S Motorsport tritt kommendes Wochenende (4.–6. April 2024) mit zwei Rallye-Crews in Kärnten an.

Lavanttal-Rallye: Vorschau ZM Racing

Drei Teams vertreten die Farben von ZM-Racing

Neben Fabian Zeiringer (Stmk) und Christoph Zellhofer (NÖ), startet auch der Deutsche Gast Björn Satorius unter der Flagge von Max Zellhofer in Kärnten

Fahrfehler von Thierry Neuville und Elfyn Evans bescheren Sebastien Ogier nach spannendem Dreikampf den Sieg bei der Rallye Kroatien 2024.

Lavanttal-Rallye: Bericht

Gebrüder Wagner feiern ersten Doppelsieg

Staatsmeister Simon Wagner feierte bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg seinen zweiten Sieg nach 2022 / Ein packendes Sekundenduell prägte vor allem die 2WD-Staatsmeisterschaft