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ARC: Mühlsteinrallye

Race Rent: Schnelle Youngster in Perg

Richtig schnelle Teilzeit-Außerirdische, sensationelle Co-Piloten hinter dem Lenkrad und Synchronschwimmen in einer Links-1-Kurve ...

Fotos: Harald Illmer

Wer das Glück hatte, bei Kaiserwetter die gelungene zweite Ausgabe der Perger Mühlsteinrallye an den Strecken zu genießen, wird sich wohl mit einem Schmunzeln im Gesicht an den ungestümen Vorausautopiloten im gelb-roten, von Gerald Rigler zur Verfügung gestellten und von Race Rent Austria betreuten Mitsubishi Lancer Evo V erinnern, an einen gewissen "Hermann Neubauer", der nicht nur einmal etwas neben der Strecke zu sehen war, doch wer nun über Umstellungsprobleme vom R5 auf den Evo zu philosophieren beginnt, dem erklärt ein lachender Wolfgang Schmollngruber: "Hermann war kurzfristig verhindert, so sprang Franz Sonnleitner als Fahrer des A-Wagens ein – und Franz hatte eine helle Freude und wohl auch ganz viel Motivation. Es blieb ja auch alles im Rahmen, und der Spaß, die Freude am Fahren, stand im Vordergrund."

Dass gleich zwei seiner Teams die Spitze der Nicht-R5-Liga stellten, erfüllt Schmollngruber naturgemäß mit Stolz: "Martin Roßgatterer und Michael Lengauer sind wirklich super gefahren. Man muss aber auch dazusagen: So günstig wie bei uns wird man kaum eine Möglichkeit erhalten, bei einer solchen Rallye so weit vorne sein Talent in die Auslage zu stellen. So hat schließlich auch Simon Wagner im Rallyesport begonnen – natürlich hat es mich sehr gefreut, dass Simon bei seinem R5-Debüt gleich einmal gewonnen hat; überrascht hat es mich aber überhaupt nicht."

Roßgatterer/Thauerböck: Bester Nicht-R5

Martin Roßgatterer (Mitsubishi Lancer Evo VII) schaffte es in seiner erst fünften Rallye als Fahrer gleich einmal, auf dem tollen vierten Gesamtrang bester Nicht-R5 zu werden – natürlich auch dank der guten Arbeit seines Co-Piloten Andreas Thauerböck, aber auch dank Johannes Keferböck.

Wie das kam, schildert Roßgatterer so: "Wir haben auf der ersten Prüfung eine neue Reifenmarke ausprobiert, was sich jedoch als Fehlgriff erwiesen hat. Wir hatten am Auto ein Untersteuern und haben uns im Regrouping gewundert, wollten mit diesen Reifen nicht weiterfahren – uns fehlten nun Reifen jener Marke, die wir sonst verwenden. Das hat Johannes Keferböck mitbekommen, und er hat uns sofort welche von ihm angeboten. Dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken."

"Bester-Nicht-R5 macht natürlich Lust auf weitere Einsätze hinter dem Lenkrad", gibt Roßgatterer ganz offen zu, doch der nächste Einsatz als Fahrer steht trotz des großen Erfolgs noch "in den Sternen", bedauert der Lokalmatador, "doch ich werde sicher nicht aufgeben und schauen, dass wir sponsorentechnisch nachlegen können". Als Co-Pilot kehrt er an der Seite von Gerald Rigler im Rahmen der NÖ-Ralllye zurück.

Lengauer/Birklbauer: "Bei den Evos vorne mitfahren"

Die hohen Erwartungen der Rallyeexperten konnten Michael Lengauer und Christian Birklbauer auf der ersten Prüfung gleich einmal recht salopp erfüllen: Hinter den vier R5-Teams an der Spitze belegten die beiden im Mitsubishi Lancer Evo IX Platz fünf und wurden sogar gefragt, ob sie denn "Außerirdische" seien. Dabei musste Lengauer bei seiner erst dritten Rallye, der zweiten im Evo und der ersten im Evo auf Asphalt, kurz vor dem Start noch zittern: "Die Gegensprechanlage fiel aus – sie hatte wohl einen Wackelkontakt, und wir konnten diesen erst kurz vor dem SP-Start reparieren."

Im Service wurde die Gegensprechanlage umgehend von den RRA-Mechanikern ausgetauscht. Lengauer: "Natürlich waren wir happy, dass wir gleich eine so gute Zeit markieren konnten." Wie sehr Lengauer auf SP 1 am Limit war, zeigt ein 'big moment' im fünften Gang: "Das war heikel, aber es ist zum Glück nochmal gutgegangen."

Auf SP 2 hingegen verpasste Lengauer gleich den ersten Abzweig, fabrizierte einen Dreher, der laut seiner Schätzung "zwischen fünf und acht Sekunden gekostet hat – sonst aber ging es uns gut". Im Regrouping die nächste Schrecksekunde: "Das Auto sprang nicht mehr an. Wir mussten den Wagen ins Regrouping schieben." Auch dieses Problem wurde im Service per Austausch der Lichtmaschine gelöst.

Am Nachmittag ein weiterer Dreher auf SP 3 – Lengauer sagt: "Der hat uns weitere zehn Sekunden gekostet. Wir haben diesmal ziemlich viel Zeit hergeschenkt." Am Ende wurde es Gesamtplatz fünf, wofür man sich wahrlich nicht genieren braucht. Michael Lengauer genoss den "g'scheiten Fight mit Martin Roßgatterer, für den es hoffentlich bald eine Revanchemöglichkeit geben wird", doch ob heuer ein weiterer Einsatz möglich ist, muss zurzeit eher bezweifelt werden. Lengauer: "Das große Ziel ist jetzt einmal, bei der Jännerralllye 2019 starten zu können."

Bartel-Huemer/Bartel: Heiße Action in Links 1

Schon beim Besichtigen fiel auf, dass Fabian Bartel-Huemer und sein Vater Andreas Bartel einmal die Plätze tauschten. Bartel-Huemer erklärt den Hintergrund: "Wir wolllten einfach sehen, wie es der andere macht, und ich wollte ihm zeigen, wann ich die Kurven jeweils angesagt bekommen möchte. Es kommt auch hinzu, dass der Aufschrieb bei uns mit der Zeit komplexer wurde. Ich studiere immer wieder auch Onboardvideos, um meinen eigenen Schrieb mit Elementen aufzubessern."

Auf der ersten Prüfung war Bartel-Huemer zu früh auf der Bremse, die langen Highspeed-Passagen seien extrem schnell gewesen: "Dabei ist es nicht so leicht, den exakten Bremspunkt zu finden, aber wir konnten uns im zweiten Durchgang um fünf Sekunden verbessern."

Auf SP 3 rutschte der Mitsubishi Lancer Evo VII an einer rutschigen Stelle mit dem Heck voran in einen kleinen Graben, wobei auch der Reifen beschädigt wurde. Bartel-Huemer schildert: "Wir wollten zunächst weiterfahren, spürten dann aber, dass wir den Reifen wechseln mussten. Da mein Vater an den Folgen einer Wirbelsäulenverletzung leidet, musste ich den Reifenwechsel alleine vornehmen, weshalb wir sieben Minuten dafür benötigten. Wir wissen, dass es in drei Minuten möglich ist und werden hier weiter üben."

Beim Wegfahren jedoch kam Florian Lindl dahergeprescht – für hohen Puls war also weiterhin gesorgt: "Ich habe ihn beim Reinfahren nicht gesehen, und wir sind dann nebeneinander in eine Links-1-Kurve hinein. Das war wirklich eine heiße Action, und es ging zum Glück gut aus. Danach waren wir aber richtig fertig, denn im Cockpit herrschte ja auch eine große Hitze." Auf SP 4 gab es dann keine Probleme: "Da konnten wir wieder gute Zeiten fahren – ohne die Zwischenfälle wäre wohl Platz elf möglich gewesen." Immerhin: "Die Führung in der Junior-ARC blieb mir erhalten, und die gebe ich heuer auch nicht mehr her."

Attwenger/Letz: "Besser als erwartet – perfekte Ralllye"

Für Martin Attwenger (Honda Civic Type R) wurde die Mühlsteinrallye zu einer "Erkenntnisrallye". Zufrieden berichtet er: "Wir sind auf der ersten Prüfung beim Setup, speziell beim Fahrwerk, in die falsche Richtung gegangen. Danach jedoch lief es so perfekt wie überhaupt noch nie." So habe man auch erkannt, dass man bei den Rallyes zuvor bereits in eine bessere Richtung hätte gehen können. Wenn es gefühlsmäßig gut läuft, stimmen auch die Zeiten – so konnten Martin Attwenger und Angelika Letz die angestrebte Platzierung, die sich aus der Startnummer 23 ergab, mit Platz 19 locker übertreffen.

Baumgartner/Wiesinger: "Eine andere Welt"

Für die beiden Alexander – Baumgartner und Wiesinger –, die nach ihrer Premiere bei der Jännerrallye, wohlgemerkt in einem VW Käfer, in Perg mit einem Mitsubishi Lancer Evo III ihren zweiten Rallyestart und somit den ersten im echten Renntempo absolvierten, war genau dieses zu Beginn ein Problem, wie Baumgartner erläutert: "Die langen Geraden und ihre plötzlichen Abzweige waren ein denkbar schwieriger Einstieg, da wir weder den Speed der Strecke noch jenen des Autos wirklich kannten. Am Nachmittag taten wir uns gleich viel leichter. Da sind wir abgesehen von ein paar kleinen Schnitzern immer besser geworden. Der Speed in einem Evo ist eine ganz andere Welt." Das Ziel besteht jedoch darin, bei der Jännnerrallye wieder im selbst aufgebauten VW Käfer anzutreten.

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