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ARC: Perger Mühlstein-Rallye

P3 in der Klasse für Schindelegger

Beim vierten ARC-Lauf gab es für Lukas Schindelegger mehrere Herausforderungen: das Wetter, die Konkurrenz und der kompakte Ablauf.

Der vierte Lauf der ARC-Saison 2019, die Mühlstein-Rallye, hat vor einigen Wochen stattgefunden, und Lukas Schindelegger war wieder mitten drin im Geschehen der historischen Fahrzeuge. Die Herausforderung dieser Rallye waren ganz klar die Wetterlage und die starke Konkurrenz. Auch der äußerst kompakte Zeitablauf setzte das Team schon vor der Rallye unter Strom.

Obwohl mit dem Feiertag am Donnerstag viel Zeit vorhanden war, konnte man diese nicht für die Vorbereitung nutzen, da die Besichtigung der Strecken erst am Samstag Vormittag und damit am selben Tag wie die Rallye selbst gestattet war. Das sorgte für ordentlich Stress, denn der Samstag ging schon um 6:30 Uhr mit der Abholung des Roadbooks los, und ab 7 Uhr in der Früh wurde die Strecke besichtigt.

Zwar stellen vier Stunden einigermaßen genug Zeit für einen ordentlichen Aufschrieb von zwei Sonderprüfungen dar, aber dadurch, dass Schindelegger keine Hilfe vor Ort hatte und im historischen Block als erstes Auto an den Start ging, konnte er auch diese Zeit nicht voll nutzen. An ein ordentliches Essen oder Entspannung und Konzentration vor dem Start der Rallye war nicht zu denken, und so war die Belastung an diesem Tag dann doch enorm.

Wenn man sich den Zeitablauf dieses Samstags ansieht, stellt man fest, wie weit die österreichische Rallyeszene geht, um die Belastung der örtlichen Bewohner an den wunderschönen Strecken auf ein Minimum zu senken. Ob das ohne Einschränkung der Sicherheit möglich ist, sollte man sich laut Schindelegger nochmals überlegen, denn er war an diesem Samstag von 6:30 bis nach 20 Uhr voll in Aktion. Ohne Konditionstraining hätte die Konzentration auf den letzten Kilometern gewiss gelitten, was umso mehr für diejenigen Teams gilt, die direkt nach Ende der Rallye noch die Heimreise antraten.

Doch nun zum Ablauf des sportlichen Geschehens: Am Start waren 15 historische Fahrzeuge, davon sieben in der Klasse 6.2 und acht, die in Schindeleggers ARCH-Gruppe H3 punktberechtigt waren – also ein vollgestecktes Starterfeld bei herrlichem Sonnenschein und hohen Temperaturen mit der Vorhersage von Gewittern am Nachmittag. Die erste Sonderprüfung zeigte dann gleich die Hackordnung dieser Rallye: Ein brillant fahrender Hans-Georg Lindner lag vor Max Lampelmaier, der von der Mehrleistung des BDA-Motors profitieren konnte, und Platz drei ging an Florian Kapplmüller, dem Lokalmatadoren, der praktisch auf den Straßen der Mühlstein-Rallye aufgewachsen ist.

Schindelegger konnten mit Platz vier in der Klasse eine gute Zeit erzielen, war aber im Ziel mit der Pace nicht zufrieden. Das Gefühl sagte ihm, dass er noch schneller sein sollte. Mit dem Vorsatz der Besserung ging es in den zweiten Umlauf derselben Prüfung. Es folgte eine viel bessere Fahrt mit deutlich weniger Rückstand zu den Konkurrenten. Dadurch, dass es aber der zweite Durchgang war, hatten die modernen Allradkollegen viel Schotter auf die Strecke befördert, und fast das ganze Starterfeld büßte etwas Zeit ein – so auch Lukas Schindelegger, der dennoch viel zufriedener beim zweiten Service ankam und dort erfuhr, dass der Führende Lindner wegen eines technischen Problems ausgefallen war.

Dadurch lag man jetzt auf Klasseplatz drei sowie Platz zwei in der Gruppe H3 der ARC. Die Taktik, das Auto nicht zu überfahren und sicher einen Schritt nach dem anderen in Richtung Speed zu machen, ging offensichtlich wieder auf. Die folgenden zwei Durchläufe der zweiten Sonderprüfung waren geprägt von diesem Vorgehen und sorgten für viel Spaß im Auto und ordentliche Zeiten auf der Ergebnisliste. Ein einziger Unsicherheitsfaktor blieb: Die Wetterlage. So waren doch heftige Gewitter vorhergesagt, und keiner wusste, wann diese zuschlagen würden.

Die letzte Sonderprüfung lieferte die Antwort auf diese Frage. Als Führungsblock startete Schindelegger noch bei trockenem Wetter, ohne groß über Regenreifen nachdenken zu müssen, während sich das moderne Starterfeld dahinter den Kopf zerbrach, welcher Gummi denn der richtige sei. Schon am Start rollten die Wolken auf die Sonderprüfung zu, und auf den letzten fünf Kilometern war es soweit: Der Regen war da! Schon bei den ersten Tropfen auf der Scheibe wusste Schindelegger: Jetzt wird es nochmal richtig spannend. Was folgte war ein Kampf gegen fallende Reifentemperaturen und der damit verbundene Verlust der Haftung bei immer heftigerem Regen.

Doch auch diese Herausforderung meisterte er und konnte den sechsten Zieleinlauf in Folge feiern. Nach dem Ziel der Sonderprüfung beobachteten wir dann, was zum Abbruch der Prüfung führen sollte: Die Gewitterzelle zog mitten über das Gebiet, in dem die modernen Autos noch um Bestzeiten kämpften, und sorgte für Sturzbäche und Bäume auf der Strecke. Dadurch ergab sich dann auch die erstaunliche neunte Gesamtzeit auf der letzten Prüfung, die natürlich nicht durch Schindeleggers Leistung, sondern durch die unfahrbaren Bedingungen bei den nachfolgenden Autos zustande kam. Es folgte die Zielrampe auf dem Hauptplatz in Perg, wo man sich über einen Pokal für den dritten Platz in der Klasse freuen durfte. Fast noch wichtiger sind aber natürlich die Punkte für den zweiten Platz in der ARC-Gruppe H3. Auch der 31. Gesamtrang ist bei 57 ins Ziel gekommenen Teams doch sehr beachtlich.

In der ARC sieht die Situation für Schindelegger nun folgendermaßen aus: Platz drei in der ARC-Historic-Gesamtwertung mit nur 0,6 Punkten Rückstand auf Platz zwei. Auch in der Gesamtwertung aller ARC-Fahrzeuge steht er mit Platz sechs sehr gut da. Die nächsten Termine sind zwei Highlights des Jahres direkt hintereinander: Die Kinderrallye am 14. Juli, für Schindelegger die wichtigste Veranstaltung des Jahres. Natürlich wird unter den über 60 angekündigten Fahrzeugen auch sein Escort den Kindern eine Mitfahrgelegenheit bieten und für reichlich Freude sorgen. Davor dürfen Sponsoren am Vormittag auf dem heißen Sitz Platz nehmen und Rallyeaction am eigenen Leib erleben.

Am Wochenende danach steht eine der größten Rallyes des Jahres an. Die Weiz-Rallye, die dieses Jahr auch zur historischen Europameisterschaft zählt, wird an zwei vollen Tagen für Rallyeaction sorgen. Es geht jetzt absolut in die heiße Phase der ARC, und der Kampf um den Gesamtsieg der Historischen ist noch lange nicht entschieden. Lukas und Helmut Schindelegger werden alles geben und schauen, wer am Ende der Sieger sein wird.

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