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ARC: Schneerosen-Rallye

Saisonauftakt nach Maß im Kamptal

Noch nie waren beim ARC-Auftakt fünf R5 dabei – klar, dass unter normalen Umständen der Sieger aus diesem Quintett hervorgehen würde.

Fotos: Harald Illmer

Der Großteil der 48 Teams war sich bereits am Freitag nach der Besichtigung einig, dass die Neuauflage der Schneerosen-Rallye wohl einer der anspruchsvollsten und selektivsten ARC-Saisonauftakte seit deren Bestehen darstellt. Die teils verwinkelten und engen Sonderprüfungen mit vielen blinden Kuppen und Abzweigen erforderten einen sehr präzisen Aufschrieb. Noch nie hatte man bei einem ARC-Auftakt gleich fünf R5-Fahrzeuge am Start. Klar war daher auch, dass unter normalen Umständen der Gesamtsieger der Rallye nur aus diesem Quintett hervorgehen würde.

Roman Odložilík verbuchte mit seinem Škoda Fabia R5 auf SP 1 erwartungsgemäß die erste Bestzeit, gefolgt von seinem tschechischen Landsmann und Markenkollegen Patrik Rujbr. Dahinter klassierte sich als bester Österreicher Günter Knobloch in einem weiteren Škoda Fabia R5, der sich als persönliches Plansoll unter anderem den Gesamtsieg beim ersten ARC-Lauf 2019 vorgenommen hatte. Es folgte mit den Ungarn Dániel Fischer ein weiterer R5-Fahrer, nicht völlig überraschend gefolgt von Roman Mühlberger im Mitsubishi Evo VI. Sensationell das Beste Nicht-Allrad-Team: Enrico Windisch/Karin Cerny festigten ihre Favoritenrolle bei den 2WD-Fahrzeugen ebenfalls bereits auf der ersten Sonderprüfung mit der siebenten Gesamtzeit.

Auch der Favorit auf den historischen Klassensieg, Günther Königseder, schaffte sich mit Gesamtrang neun auf der ersten Sonderprüfung eine hervorragende Ausgangsbasis, musste seinen Lancia Integrale allerdings bereits am Start der zweiten Sonderprüfung mit technischem Defekt abstellen. Ein ähnliches Schicksal erlitt auch einer der Initiatoren der Schneerosen-Rallye 2019: Mit Rang acht gelang Markus Kroneder ein sehr guter Start, allerdings verirrte sich ein Stein in den Motorraum und beschädigte dort den Keilriemenspanner nachhaltig. Kroneder betrachtete daraufhin "seine" Rallye aus der Zuschauerperspektive und konnte so auch gleich die vielen positiven Stimmen der vielen angereisten Fans direkt entgegennehmen.

Auf SP 2 konterte Patik Rujbr mit einer Fabelzeit und übernahm die Gesamtführung von Odložilík. Weder Knobloch noch Fischer konnten mit ihren R5 das Tempo der beiden Tschechen mitgehen; Letzterer wurde sogar schon von Roman Mühlberger bedrängt. Windisch/Cerny führten weiterhin die Zweiradwertung an, mussten aber feststellen, dass der zweite Initiator dieser Rallye, Harald Ruiner im Nissan Z 350, zur Aufholjagd angesetzt hatte. Bei den historischen Fahrzeugen, die mit einem beachtlichen Starterfeld von 15 Fahrzeugen in die neue Saison gestartet waren, übernahm bei seinem Comeback Max Lampelmaier im Ford Escort RS 1600 BDA die Führung.

Nach vier anstrengenden Sonderprüfungen genossen Teilnehmer und Fans die Mittagspause in der Servizone Kammern. Danach gab es einen erneuten Führungswechsel: Odložilík setze sich wieder vor seinen Landsmann Rujbr. Im Ziel der SP 6 stand für Patik Rujbr dann im wahrsten Sinne die Welt auf dem Kopf. Kurz nach der Vorankündigungstafel geriet der Tscheche auf die Böschung – der Škoda landete auf dem Dach, schlitterte zwischen den Weinbergen ähnlich einem Bob in der Eisbahn weiter und kam exakt zwei Meter vor der Zieltafel zum Erliegen. Die Strecke war blockiert, gemeinsam mit nachfolgenden Teams stellte man den Škoda Fabia R5 wieder auf die Räder. Patrick Rujbr fuhr zwar durch das Ziel der SP, musste danach allerdings aufgeben. Somit schienen die ersten beiden Plätze auf dem Podium entschieden, um den dritten Platz wurde es nun aber nochmals spannend.

Auch Harald Ruiner musste auf SP 6 seinen Traum vom Podium in der 2WD-Wertung begraben – eine etwas zu motiviert genommene Schotterpassage mit folgendem Belagwechsel endete für den Nissan im Acker, wo der zweiradgetriebene Bolide auch belassen werden musste. Erst der Schlusswagen konnte den Mitorganisator aus der misslichen Lage befreien. Der Waldviertler Roman Mühlberger war zwar nach SP 6 mit sechs Sekunden Vorsprung Dritter, musste sich aber am Ende des Tages doch noch um acht Sekunden Dániel Fischer im Škoda Fabia R5 geschlagen geben.

Mit nur rund einer Minute Rückstand auf Markus Steinbock im Hyundai i20 R5 gewannen Enrico Windisch/Karin Cerny überlegen die 2WD-Wertung. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Alfred Leitner/Jenny Hofstädter im Peugeot 206 RC vor Kevin Brückler/Marcel Hirz im BMW 325i E30.

Bei den Historischen gelang es Franz Panhofer mit seinem Toyota Corolla GT auf der allerletzten Sonderprüfung noch, am angeschlagenem Max Lampelmaier vorbeizuziehen, der nach einem Ausritt seine linke Hand nicht mehr zu hundert Prozent gebrauchen konnte. Dritter bei den Historischen wurde Florian Kapplmüller im Ford Escort Mk II.

Die technisch und fahrerisch anspruchsvolle Streckenführung forderte auch ihre Opfer: 20 der 47 gestarteten Teilnehmer blieb die Zielankunft verwehrt. Rund 12.500 Zuschauer erfreuten sich über die vom Veranstalter mit Bedacht ausgesuchten Fanzonen, von denen aus man die Autos teils sehr lange im Blick hatte. Nicht zuletzt auch seitens der Exekutive gab es nur Lob über einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung.

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