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DRM: Sulinger Land

Rallye der Kuriositäten

Ruben Zeltner gewinnt den fünften Lauf der Deutschen Rallye-Meisterschaft und macht Boden auf den Führenden Hermann Gassner junior gut.

Foto: DRM

Mit dem Sieg bei der Rallye Sulinger Land hat Ruben Zeltner (Lichtenstein) im Porsche 911 GT3 den Kampf um die Spitze in der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) verschärft. Gemeinsam mit Ehefrau Petra auf dem Beifahrersitz konnte er sich auf den 14 Sonderprüfungen in der Region südlich von Bremen gegen die vollständig versammelten Meisterschaftsfavoriten durchsetzen. Auf den 147,5 Bestzeit-Kilometern lag Zeltner am Schluss 1:05,2 Minuten vor Hermann Gaßner junior / Ursula Mayrhofer (beide Surheim), die im Mitsubishi Lancer R4 jedoch die Tabellenführung behaupten konnten. Vor der sechsten Meisterschaftsrunde bei der Thüringen-Rallye (29. - 31. Mai) liegt Gaßner junior mit 93 Punkten vor dem auf den zweiten Platz vorgerückten Zeltner (70). Vater Hermann Gaßner (57) ist Dritter.

Der fünfte von 14 Läufen zum Rallye Masters, in dessen Rahmen die DRM ausgetragen wird, machte dabei seinem Ruf als extrem selektive Rallye alle Ehre: Schon auf der ersten Prüfung am Freitagabend mussten die Mitfavoriten Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk (Stuttgart / Heilbronn) aufgeben, nachdem sie mit dem Skoda Fabia S2000 einen Baum touchiert hatten. Neben Zeltner und Gaßner junior, die auf den drei Prüfungen der ersten Etappe jeweils eine Bestzeit holten, meldete der Niederlänger Jasper van den Heuvel zunächst seine Ambitionen an. Er holte mit Co-Pilotin Lisette Bakker im Mitsubishi Lancer Evo 10 die Bestzeit auf der Auftaktprüfung. Doch auch er beendete die Rallye vorzeitig, nachdem er am Samstag¬morgen die Bestzeit auf der Superstage geholt hatte: Nur eine Prüfung nach dem ersten Durchgang über das legendäre IVG-Gelände auf der selektiven SP "Steyerberg" schied er nach einem Unfall aus. Auf der Powerstage erwischte es außerdem gleich zwei weitere Top-Teilnehmer: Lokalmatador Christian Riedemann (Sulingen) war in seinem "kleinen" Citroën DS3 R3 extrem schnell auf dem anspruchsvollen Geläuf unterwegs, das er von Kindesbeinen an kennt. Gemeinsam mit Co-Pilotin Lara Vanneste (Belgien) hatte er dabei auf den 19,3 SP-Kilometern eine Minute auf die vor ihm startenden Maik Stölzel / Thomas Windisch (Zwickau / Aue) im Porsche 911 GT3 gut gemacht und zog sogar an ihm vorbei. Wenig später allerdings musste er nach einem Fahrfehler den Notausgang wählen und kollidierte beim Zurückmanövrieren mit Stölzel, der an der gleichen Stelle geradeaus rutschte: Beide Besatzungen blieben unverletzt und waren gleichermaßen sprachlos über das scheinbar unwahrscheinliche Ereignis.

Zeltner: "Ich hoffe, dass es so weitergeht"

Nach dem zweiten Durchgang über das selektive IVG-Gelände hatte sich auf der Nachmittagsschleife ein Spitzentrio herauskristallisiert, das bis zum Zieltor am Samstagabend in Sulingen Bestand hatte. Ruben Zeltner fuhr mit acht Bestzeiten in Folge einen ungefährdeten Sieg nach Hause. Er verbessert sich im Zwischenklassement vom vierten auf den zweiten Tabellenplatz. Hermann Gaßner junior sicherte sich mit einer taktisch klugen Fahrt die zweite Position und damit wichtige Zähler in der Meisterschaft, die er weiterhin anführt. Als Dritte wurden die Niederländer Arjen de Koning / Sander van Barschot im Mitsubishi Lancer R4 gewertet. "Auf den Kilometern durch das IVG-Gelände hing ich an den Lippen meiner Frau, wie ich noch nie an ihnen gehangen habe", grinste Zeltner im Ziel und beschreibt die besondere Herausforderung der Prüfung durch das ehemalige Militärdepot: "Als Fahrer hast du in dem Gelände keine Ahnung, wo du gerade bist." Mit dem Sieg bei seinem ersten Start bei der anspruchsvollen Rallye in Norddeutschland konnte er sich denn auch mehr als anfreunden: "Wir sind sehr zufrieden - gerade auch, weil es auf der Königsprüfung so gut lief. Dort zwei Mal die Drittbeste Zeit zu fahren, das war für uns der Höhepunkt der Rallye. Damit haben wir sogar noch einen Punkt in der Powerstage geholt. Wir sind jetzt Zweite in der Meisterschaft und hoffen, dass es so weitergeht."

Vor dem Ehepaar aus dem sächsischen Lichtenstein liegt weiterhin Hermann Gaßner junior, der mit dem zweiten Platz ebenfalls eine gute Punkteausbeute mit nach Hause nahm. Er hatte auf den ersten SPs noch Ambitionen auf den Gesamtsieg, musste dann aber der Technik Tribut zollen. "Wir hatten am Samstagmorgen kurz vor dem Ende der Powerstage einen Turboschaden", beschreibt Gaßner junior. "Der wurde zwar anschließend behoben, aber auf dem IVG-Gelände konnten wir so nicht den Vorsprung herausfahren, den wir benötigt hätten. Auf den extrem schnellen Nachmittagsprüfungen war Ruben dann einfach der Schnellere. Wir wussten: Wenn wir bis dahin keinen Vorsprung herausgefahren haben, wird er nicht zu halten sein. Wir haben deshalb darauf gesetzt, den zweiten Platz nach Hause zu fahren."

Mit dem Belgier Arjen de Koning gab es in Sulingen einen überraschenden Dritten, der auch davon profitierte, dass eine Reihe Favoriten ausfielen. "Am Samstagmorgen waren wir Zehnte, wir hätten nie gedacht, dass es so weit nach vorne geht", freute er sich nach dem Ziel und versprach auch gleich, wiederzukehren: "Vergangenes Jahr waren wir hier Vierte, dieses Jahr Dritte: Wir müssen wohl noch zwei Mal hier antreten, um auch mal zu gewinnen." Hinter den Vierten Piet de Hoof / Max Jacobs (Niederlande, Mitsubishi Lancer Evo 10) rangierten in Sulingen zwei weitere Top-Teams aus der DRM: Hermann Gaßner senior (Surheim) musste sich mit Harald Brock (Meinerzhagen) auf dem Beifahrersitz diesmal gefallen lassen, hinter de Hoof nur zweitbester Vertreter der Gruppe-N-Piloten zu sein. Immerhin konnte er sich genügend Punkte für den dritten Platz in der Meisterschaft sichern. Auch Dirk Riebensahm (Andernach) konnte sich im Peugeot 207 S2000 über ein gutes Ergebnis freuen. Er wurde Sechster und machte damit weiter Boden in der Tabelle gut. "Wir sind sehr zufrieden", sagte er nach der Fahrt mit Co-Pilot Peter Schaaf (Mayen), die ihm den siebten Platz in der DRM beschert. "Zwischendurch waren wir sehr happy, weil es gut lief und die Zeiten passten. Andererseits haben wir auf der Prüfung im IVG-Gelände zwei Mal richtige Fehler gemacht und waren nicht sicher genug, um schnell zu fahren. Aber alles in allem sind wir glücklich, dass es immer besser läuft."

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