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ERC/ORM: Jännerrallye 2014

Tückisches Eis auf der SP „Pierbach“

Die Bestzeiten holen Kajetanowicz und Kubica – Baumschlager als bester Österreicher hinter Pech auf Platz vier, dahinter Harrach (7.) und Aigner (8.).

Michael Noir Trawniczek
Foto: Daniel Fessl/www,motorline.cc

Acht Pferde hat Gerwald Grössing auf einer der drei morgendlichen Sonderprüfungen gesichtet – doch das war nicht seine einzige Sorge: „Bei uns sind quasi die elektronischen Pferdchen beleidigt, wir hatten Probleme mit der Gasannahme.“ So gesehen kann Grössing, der sich bekanntlich für einen Start im sogenannten „nationalen Feld“ entschlossen hatte, mit dem 13. Gesamtrang zufrieden sein….

Während sich Grössing mit offenbar wild gewordenen Pferden abmühen musste, hatten die Piloten des ERC-Felds ein ganz anderes Problem: Spiegelglattes, tückisches Eis! Vor allem die erste Hälfte der 19 Kilometer langen SP 1 „Pierbach“ war betroffen. Zahlreiche Piloten kamen daher von der Strecke ab, darunter auch Andi Aigner, Antonin Tlustak, Vasily Gryasin, Roman Odlozilik, Jan Cerny oder Simone Tempestini – allesamt bekannte Größen.

Für Lokalmatador Martin Fischerlehner endete diese turbulente erste Prüfung besonders dramatisch, denn nach einem doppelten Reifenschaden musste er aufgeben. Wegen eines Reifenschadens kam auch David Glachs, der Lokalmatador im VW Polo S2000 von der Strecke ab – an einem Zaun beschädigte er dabei die Aufhängung des Boliden. Zwar schafften es Glachs und sein Co-Pilot Daniel Föissner, die Fahrt fortzusetzen – doch vor den Augen von motorline.cc kam im Regrouping die Hiobsbotschaft: Toleranzzeit überschritten, womit Glachs die erste Etappe aufgeben muss. Erst am Sonntag wird der schneeweiße Polo wieder gezündet, wenn die Fahrt unter Rally2-Regel fortgesetzt wird.

Einen Ausfall müssen auch Rafael Sulzinger und sein österreichischer Copilot Jürgen Heigl beklagen, die auf der zweiten Prüfung wegen eines Kupplungsdefekts aufgeben mussten.

Polen dominieren

An der Spitze dominiert das polnische Lotos Rallye Team. Kajetan Kajetanowicz (Ford Fiesta R5) markierte auf den ersten beiden Sonderprüfungen jeweils die Bestzeit und erklärte zufrieden: „Wir hatten zwar auch unsere heiklen Momente, aber sie gingen allesamt gut aus. Es macht große Freude, hier zu fahren.“

Als „gelehriger“, aber vor allem pfeilschneller „Schüler“ zeigte sich Robert Kubica, der in seinem Ford Fiesta RRC (Regional Rally Car, mit Turbo) auf den ersten beiden Prüfungen jeweils rund fünf Sekunden zurücklag, auf der dritten SP dafür die Bestzeit in den Asphalt brennen konnte. Somit liegt Kubica im Zwischenklassement als Zweitplatzierter 4,9 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Kajetanowicz.

Auf Platz drei folgt Vaclav Pech im Mini S2000, der 9,6 Sekunden zurückliegt. Auf Platz vier rangiert Raimund Baumschlager im Skoda Fabia S2000 – doch der Rosenauer war am Start der SP 2 irritiert, weil er die Uhr nicht gut sehen konnte und somit einen Frühstart fabrizierte. Das brachte ihm eine Zeitstrafe von zehn Sekunden ein – ohne diese zehn Sekunden würde Baumschlager knapp hinter Kubica Platz drei belegen. Baumschlager erklärte: "Wir haben zum Glück nirgends angeschlagen. Der Frühstart auf SP 2 war mein Fehler. Aber die Rallye ist noch lang.“

Weiter vorne würde man wohl auch Beppo Harrach finden, wäre der Mitsubishi Lancer Evo IX R4-Pilot auf SP 2 nicht von der Strecke gerutscht. Wobei gerutscht der falsche Ausdruck ist: „Wir sind mit großer Geschwindigkeit von der Strecke abgekommen – zum Glück hat uns ein Erdhügel gebremst, dabei jedoch klappte die Motorhaube hoch und es wurde die Windschutzscheibe eingeschlagen und auch eine Aufhängung beschädigt.“

Mit einem schräg stehenden Rad musste man die dritte Sonderprüfung absolvieren – so gesehen ist Platz sieben, hinter Jaromir Tarabus und Vasily Gryasin, beachtlich. Der Rückstand auf die Spitze beträgt 48,7 Sekunden. Harrach schätzt: „Der Vorfall hat uns insgesamt rund 40 Sekunden gekostet.“ Ein Trost ist sicherlich, dass Harrach die Wertung des Production Cups der ERC anführt…

Ganz ähnlich die Lage bei Andi Aigner, der wie erwähnt auf SP 1 von der Strecke abkam. Auf SP 2 kam ein Dreher hinzu, sodass auch Aigner mit Platz acht zufrieden sein kann.

Relativ zufrieden kann auch Hermann Neubauer sein, der im Stohl Racing Subaru als Gesamt-Elfter im Production Cup hinter Harrach und Jan Cerny Platz drei belegt. Doch Neubauer bereute: "Auf SP 2 habe ich viel Zeit verloren, da wir mit zwei diagonal gesteckten Slicks gefahren sind. Das war leider eine Fehlentscheidung."

Hinter Neubauer belegt Robert Consani im Peugeot 207 S2000 Rang zwölf, dahinter reiht sich bereits der erwähnte Gerwald Grössing als fünftbester Österreicher ein.

In der 2wd-Wertung der ERC führt ein fehlerloser Zsoltan Besseney in seinem Honda Civic Type R3 – doch nur 7,6 Sekunden dahinter lauert Michael Böhm im Suzuki Swift S1600. Der drittplatzierte Josef Petak liegt bereits mehr als eine halbe Minute zurück.

Die drei Sonderprüfungen werden im Anschluss erneut absolviert – die Organisatoren rechneten damit, dass sich das Eis auf der SP „Pierbach“ auflösen wird.

Die Top 10 nach SP 3

1. Kajetan Kajetanowicz/Jaroslaw Baran Pol/Pol Ford Fiesta R5 24:58,9 Min
2. Robert Kubica/Marcin Szczepaniak Pol/Pol Ford Fiesta S2000 +4,9 Sek
3. Vaclav Pech/Petr Uhel Tch/Tch Mini Cooper S2000 +9,6 Sek
4. Raimund Baumschlager/Klaus Wicha Ö/D Skoda Fabia S2000 +15,7 Sek
5. Jaromir Tarabus/Daniel Trunkat Tch/Tch Skoda Fabia S2000 +39,4 Sek
6. Vasily Grayzin/Dmity Chumak Lett/Lett Ford Fiesta S2000 +44,7 Sek
7. Beppo Harrach/Leopold Welsersheimb Ö/Ö Mitsubishi Evo IX R4 +48,7 Sek
8. Andreas Aigner/Barbara Watzl Ö/Ö Peugeot 207 S2000 +50,8 Sek
9. Jan Cerny/Pavel Kohout Tch/Tch Subaru Impreza STi +1:07,9 Min
10. Roman Odlozilik/Martin Turecek Tch/Tch Ford Fiesta R5 +1:08,8 Min

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