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ERC: Rzeszów-Rallye

Sieg für Bouffier – Östberg im Pech

Bryan Bouffier war bei der Rallye Rzeszow 2017 nicht zu schlagen - Marijan Griebel holt Podiumsplatz - Mads Östberg wieder im Pech.

Fotos: FIA ERC, Photo4

Sieben von elf möglichen Bestzeiten und Sieg mit über einer halben Minute Vorsprung: Bryan Bouffier hat bei der Rzsezow-Rallye, dem fünften Lauf zur Rallye-Europameisterschaft 2017, einen eindrucksvollen Sieg nach Hause gefahren. Der Ford-Pilot setzte sich mit 38,5 Sekunden Vorsprung auf seinen Markenkollegen und Lokalmatador Kajto Kajetanowicz in Polen durch. Dritter wurde nach starker und fehlerfreier Fahrt Marijan Griebel (Skoda), der seinen zweiten Podiumsplatz der Saison einfuhr.

Für Bouffier ist es der erste Sieg in der Europameisterschaft seit der Korsika-Rallye 2013. Der Franzose übernahm ab der vierten Prüfung am Freitagnachmittag die Führung bei der Asphaltrallye im Südosten Polens und gab diese in der Hitzeschlacht bei über 30 Grad Celsius nicht mehr ab. "Großartig, das ist sehr speziell für mich!", jubelt Bouffier nach seiner bärenstarken Fahrt. "Vor vielen Jahren habe ich schon einmal in Polen gewinnen können. Ein schöner Sieg; ich glaube, wir werden heute Abend ein bisschen Party machen!" Er hatte die Rajd Rzeszowski, wie die Rallye offiziell heißt, schon 2007 auf einem S2000-Peugeot gewonnen.

Nach seinem Durchmarsch am Freitagnachmittag machte Bouffier am Samstagvormittag gleich weiter und holte sich die Bestzeiten auf den Prüfungen Lubenia 1 und Wysoka 1. Lediglich auf der Korczyna-Stage begnügte er sich mit Rang vier. Am Nachmittag entschied er diese Prüfung nebst einer nochmaligen Bestzeit auf Lubenia 2 für sich und brauchte auf der letzten SP nur noch durchrollen.

Griebel gewinnt Juniorenwertung

Damit blieb Kajetanowicz nur, Platz zwei nach Hause zu fahren. "Ich bin zufrieden", gibt der amtierende Europameister zu Protokoll. "Vielleicht sollte ich bei meiner Heimrallye etwas hungriger sein, aber ich hatte hier eine andere Aufgabe. Ich führe jetzt die Meisterschaft an, das ist das Wichtigste. Wir sind schnell gefahren, aber nicht 100 Prozent. Es hat Spaß gemacht." Den Führungswechsel in der Europameisterschaft machte der neunte Platz vom bisherigen EM-Spitzenreiter Bruno Magalhaes möglich. Der Portugiese fuhr seine erste Rzeszow-Rallye.

Dass am Ende drei äußerst zufriedene Gesichter auf dem Podium standen, ist Marijan Griebel zu verdanken. Der deutsche Nachwuchspilot konnte die Angriffe von Sylvain Michel (Skoda) abwehren und rückte auf Rang drei nach vorn, weil Nikolaj Grjasin (Skoda) auf SP6, der ersten Prüfung des Tages, verunfallte. "Ein perfektes Wochenende, ich hatte so viel Spaß, den Skoda durch diese Prüfungen zu fahren. Ich hatte eine tolle Zeit mit Stefan (Kopczyk, sein Copilot; Anm. d. Red.) im Cockpit", sagt er überglücklich.

Der Junioren-Europameister fuhr fehlerfrei und musste nur zusehen, wie sich ein Favorit nach dem anderen vor ihm verabschiedete: Aleksei Lukjanuk (Ford) überschlug sich bereits am Freitagmittag auf der zweiten Prüfung der Rallye, am Samstag zerlegte es dann auch Grjasin. Griebel, der die U28-Wertung mit dem dritten Platz gewann, haderte am Samstagvormittag mit einer falschen Reifenwahl, konnte die Zeiten aber trotzdem mitgehen. Nach der ersten Schleife des Tages war der Druck komplett weg, da Grjasin raus war, Michel distanziert und Mads Östberg (Ford) keine Gefahr mehr darstellte.

Östberg gibt frustriert auf

Der WRC-Pilot wollte sich ursprünglich auf seinen Start bei der Rallye Deutschland vorbereiten, doch seine Fahrt im R5-Boliden entpuppte sich zunehmend als Desaster. Zwar führte er am Freitagmittag die Rallye an, klagte aber schon zu diesem Zeitpunkt über die Bremsen. Am Nachmittag fiel die Servolenkung aus und Östberg fiel auf Rang sechs zurück.

Von diesem Platz sollte am Samstag die große Aufholjagd erfolgen, doch alles kam ganz anders: Schon auf der Eröffnungsprüfung, auf der Grjasin ausschied, fing sich Östberg einen Plattfuß ein. "Ich habe mit dem linken Vorderrad einen Stein beim Schneiden getroffen und musste auf der Prüfung anhalten", erstattet er Rapport. Der Reifenwechsel kostete drei Minuten und jegliche Hoffnung auf eine Topplatzierung war dahin. Damit nicht genug: Das Bremsproblem kehrte zurück und die Lenkung des Ford Fiesta R5 wurde wieder schwerer. Weil Östberg ohnehin kein Vertrauen zum Auto aufbauen konnte, warf er nach SP7 genervt das Handtuch.

Gewinner des Samstags war damit Grzegorz Grzyb (Skoda), der von Platz sieben bis auf Rang vier nach vorne kam, indem er noch Sylvain Michel abfing. Die sechste Position ging an Jose Antonio Suarez (Peugeot), der überraschend die erste Durchfahrt der Korczyna-Prüfung für sich entschied. Die R2-Wertung entschied Jari Huttunen auf einem Opel Adam R2 für sich. nächste Station der Rallye-Europameisterschaft ist die Barum-Rallye in Tschechien vom 25. bis 27. August.



Endstand nach 11 Sonderprüfungen (Top 10):

01. Bryan Bouffier (Ford Fiesta R5) - 01:58:12.6 Stunden
02. Kajetan Kajetanowicz (Ford Fiesta R5) +38,5 Sekunden
03. Marijan Griebel (Skoda Fabia R5) +55,6
04. Grzegorz Grzyb (Skoda Fabia R5) +1:08.0 Minuten
05. Sylvain Michel (Skoda Fabia R5) +1:45.1
06. Jose Antonio Suarez (Peugeot 208 T16) +2:24.0
07. Lukasz Habaj (Ford Fiesta R5) +3:14.1
08. Josh Moffett (Ford Fiesta R5) +3:38.0
09. Bruno Magalhaes (Skoda Fabia R5) +4:38.8
10. Tomasz Kasperczyk (Ford Fiesta R5) +4:42.9

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