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ERC: Rzeszów-Rallye

Bouffier führt - Östberg ohne Servolenkung

Bryan Bouffier führt nach dem ersten Tag die Rzeszow-Rallye in Polen an - Mads Östberg mit Lenkungsproblemen Fünfter - Überschlag von Lukjanuk.

Obwohl der erste Tag der Rzeszow-Rallye 2017 nur aus fünf Sonderprüfungen (eine davon als Superspecial) bestand, hat der polnische EM-Lauf für reichlich Action gesorgt. Der Schnellste der Qualifikation, Aleksei Lukjanuk (Ford), ist bereits ausgeschieden, Topfavorit Mads Östberg (Ford) liegt nach ausgefallener Servolenkung nur auf Rang fünf. Doch es ist nicht Lokalmatador Kajetan Kajetanowicz (Ford), der nach dem ersten Tag führt, sondern Asphaltspezialist Bryan Bouffier (Ford).

Der Franzose bestimmte den Nachmittags-Loop bei Temperaturen von über 30 Grad mit zwei Bestzeiten und hängte als i-Tüpfelchen noch eine weitere bei der Superspecial am Ende des Tages an. Nachdem er Lukjanuk und WRC-Pilot Mads Östberg die SP-Bestzeiten am späten Vormittag überließ, drehte er bei der zweiten Durchfahrt der Prüfungen "Grudna" und "Pstragowa" auf und distanzierte seine Konkurrenten um mehr als 15 Sekunden.

"Ein guter Tag, wir hatten richtig Spaß da draußen. Da können wir uns nicht beschweren", grinst der Sieger der Rallye Monte-Carlo von 2011. "Aber morgen wird es sicher schwierig." Der 38-Jährige hatte zwischenzeitlich eine Schrecksekunde, als eine Warnleuchte im Cockpit auf der dritten Prüfung auf eine Überhitzung hindeutete, doch die Lampe erlosch rasch wieder.

Griebel stark im Rennen

Kajto Kajetanowicz muss sich über Nacht mit Rang zwei mit 15,6 Sekunden Rückstand begnügen, womit er nach Platz neun im Quaifying gut leben kann. Auch der Pole steigerte sich bei der zweiten Durchfahrt der Prüfungen deutlich, konnte aber nie ganz das Tempo von Bouffier gehen. Dennoch genießt er sein Heimspiel sichtlich. Nach jeder Prüfung kam wie bei der Schallplatte mit Sprung: "Ich habe einen Riesenspaß hier!" Auf der Superspecial opferte er ein paar Sekunden, um den Zuschauern in Rzeszow eine spektakuläre Show zu liefern.



Nur drei Sekunden hinter dem amtierenden Europameister lauert Nikolaj Grjasin (Skoda). Der Lette tauchte erst gegen Abend ganz oben in der Liste auf, weil er beim Unfall von Lukjanuk angehalten hatte. Er erhielt dafür eine Zeitgutschrift. Lukjanuk schob derweil den Grund für den Unfall, bei dem er und Copilot Aleksei Amautow unverletzt blieben, auf einen Fehler in seinen Pacenoten. Trotz der Enttäuschung ist er frohen Mutes über sein Comeback: "Ich hatte ein gutes Gefühl im Auto und eine geradezu magische Kontrolle. Die Zuschauer sagen, dass ich beim Unfall sieben Sekunden schneller als Östberg war. Das ist halt der Rallyesport."

Marijan Griebel hält wieder einmal die deutschen Fahnen hoch. Mit der drittbesten Zeit auf der ersten Prüfung legte er bärenstark los, bevor die erfahreneren Piloten an ihm vorbeizogen. Am Nachmittag fuhr er beständig unter die besten Fünf, obwohl er auf SP3 einen Ausritt zu beklagen hatte. "Kein einfacher Tag, aber ich bin zufrieden mit unserer Pace", so der deutsche Hoffnungsträger.

Technik bremst Östberg ein

Ihm sitzen gleich zwei Piloten im Nacken: Sylvain Michel (Skoda) hat 3,6 Sekunden Rückstand auf Griebel, der sich aber eher mit dem Sechstplatzierten beschäftigen dürfte. Dieser ist nämlich Mads Östberg, der beim Mittagsservice das Feld anführte. Nach einer SP-Bestzeit auf der zweiten Prüfung schien er seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. "Ich muss mich noch immer an die Bremsen gewöhnen, die nicht so stark verzögern wie die eines WRC-Fahrzeugs", gab er in der Mittagshitze zu Protokoll. "Das muss ich mir immer aufs Neue einhämmern."

Am Nachmittag lief es dann nicht mehr rund für den Norweger: Zunächst gab es Probleme mit der Hinterradbremse, auf der vierten Prüfung fiel dann die Servolenkung aus. Östberg verlor fast eine Minute durch die Probleme und fiel auf Rang sechs zurück. Erst auf der Superspecial funktionierte der Ford Fiesta R5 wieder. Ein 45-Minuten-Service vor dem Samstag sollte das Problem endgültig beheben. Bei 32,4 Sekunden Rückstand braucht er am Samstag allerdings eine starke Aufholjagd. Eine solche braucht auch Bruno Magalhaes(Skoda): Der Tabellenführer liegt nach zu weicher Abstimmung auf der ersten Schleife nur auf Rang zwölf.

Die Rzeszow-Rallye 2017 musste zweimal unterbrochen werden. Einmal wegen des Überschlags von Lukjanuk und später noch einmal, als Emma Falcon (Citroen) von der Strecke rutschte. Dadurch verzögerte sich die Zuschauerprüfung um 35 Minuten. Am Samstag stehen mit jeweils zwei Durchfahrten von Lubenia, Korczyna und Wysoka noch einmal sechs packende Asphalt-Prüfungen auf dem Programm. Der Tag ist mit 113,8 Kilometern länger als der Freitag, an dem 100,83 Wettbewerbskilometer zurückgelegt wurden. Somit ist noch alles drin.

Gesamtwertung nach 5 von 11 Prüfungen (Top 10):

01. Bryan Bouffier (Ford Fiesta R5) - 54:06.4 Minuten
02. Kajetan Kajetanowicz (Ford Fiesta R5) +15,6 Sekunden
03. Nikolaj Grjasin (Skoda Fabia R5) +18,6
04. Marijan Griebel (Skoda Fabia R5) +31,5
05. Sylvain Michel (Skoda Fabia R5) +35,1
06. Mads Östberg (Ford Fiesta R5) +38,0
07. Grzegorz Grzyb (Skoda Fabia R5) +56,5
08. Jose Antonio Suarez (Peugeot 208 T16) +1:29.7 Minuten
09. Lukasz Habaj (Ford Fiesta R5) +1:51.6
10. Josh Moffett (Ford Fiesta R5) +1:59.5

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